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Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 08:33
von Corona
Das Wort das mit Zins übersetzt ist, bedeutet auch Wucher.
Das man seinem Bruder keinen Zins abfordert, ist ja schon früher geschrieben worden. Somit ist die Definition hier Wucherpreise für Speise etc.

Also faire Preise sind das Gebot.

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 08:44
von jsc
Das würde dann aber auch bedeuten, dass angemessene Zinsen dem Bruder gegenüber erlaubt wären - und unangemessene dem Fremden gegenüber, oder nicht?

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 08:51
von Corona
jsc hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 08:44 Das würde dann aber auch bedeuten, dass angemessene Zinsen dem Bruder gegenüber erlaubt wären - und unangemessene dem Fremden gegenüber, oder nicht?
Nein. Dem Bruder in Not, darf kein Zins genommen werden, würde es ja den Sinn des Darlehens zerstören, nämlich ihm zu helfen.

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 09:07
von jsc
Ja klar, das ist logisch. Mir geht's aber eher um die Formulierung im Text. Da ist ja scheinbar kein Unterschied zwischen Geldzins und anderem Zins.
Ist es also Interpretation oder geht das so aus dem oder anderen Texten hervor?

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 09:36
von Corona
jsc hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 09:07 Ja klar, das ist logisch. Mir geht's aber eher um die Formulierung im Text. Da ist ja scheinbar kein Unterschied zwischen Geldzins und anderem Zins.
Ist es also Interpretation oder geht das so aus dem oder anderen Texten hervor?
Schlussfolgerungen aus allen Texten zu diesem Themenbereich.

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 10:39
von Abischai
Corona hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 22:31 Wobei beim Wohnraum der Vermieter Hypotheken bezahlen muss, Steuern entrichten muss, Renovierungen finanzieren muss. etc.
Das ist ja ein Hauptteil des Mietzinses.
OK, das hatte ich ganz übersehen, der Hauskredit/Hypothek muß z.B. abgezahlt werden, Rücklagen für Erhaltung müssen gebildet werden, hingegen die Steuer und Versicherung gehören mit zu den Betriebskosten.

Der strittige Anteil wäre der Gewinn, den der Vermieter für sich allein verwendet, damit sozusagen seinen Besitz zu mehren oder davon zu leben.

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 10:47
von Abischai
jsc hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 09:07 Da ist ja scheinbar kein Unterschied zwischen Geldzins und anderem Zins.
Genau diesen Punkt sehe ich auch. Zumindest in Deutschland heißt das ja nicht ohne Grund "Mietzins" und nicht wie umgangssprachlich üblich, einfach nur "Miete".

Zieht man von der "warmen Miete" alle Kosten, also auch die Erhaltungsrücklagen inbegriffen, ab, so verbleibt der Gewinn, den man hier also durchaus als wirklichen Zins ansehen könnte/müßte.

Klar ist dieses Geschäftsmodel zur Normalität geworden, aber genau darauf zielt meine persönliche Frage ab, ob man nicht mit anderen Dingen sein Einkommen erwirtschaften möge, anstatt mit Vermietung.

Eine Pension oder Hotel z.B. nehmen ja keine "Miete" sondern "verkaufen" ein Gesamtpaket mit Bewirtschaftung der Liegenschaft und Frühstücksbuffet und allen Services. Das ist also was gänzlich anderes, der Hotelier überläßt nicht einfach etwas zur Nutzung, sondern er beherbergt aktiv jemanden. Das ist eine reine Dienstleistung.

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 10:47
von Corona
Abischai hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 10:39
Corona hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 22:31 Wobei beim Wohnraum der Vermieter Hypotheken bezahlen muss, Steuern entrichten muss, Renovierungen finanzieren muss. etc.
Das ist ja ein Hauptteil des Mietzinses.
OK, das hatte ich ganz übersehen, der Hauskredit/Hypothek muß z.B. abgezahlt werden, Rücklagen für Erhaltung müssen gebildet werden, hingegen die Steuer und Versicherung gehört mit zu den Betriebskosten.

Der strittige Anteil wäre der Gewinn, den der Vermieter für sich allein verwendet, damit sozusagen seien Besitz zu mehren oder davon zu leben.
Was mit dem Gewinn geschieht ist auch ausschlaggebend. Jemand der z.B. keiner Arbeit nachgehen kann. soll auch davon leben dürfen.
Wird der Gewinn in neue preisgünstige Wohnungen investiert oder für andere Vorteilhaftes, ist das auch kein Problem. Reine Besitzvermehrung würde ich dann auch unter Wucher verbuchen.

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 10:50
von Abischai
Corona hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 10:47 Reine Besitzvermehrung würde ich dann auch unter Wucher verbuchen.
Wucher, das ist ja gleich schwerer Tobak! Na ja, manche langen da wirklich sittenwidrig zu.

Wenn der Ertrag "investiert" wird, mehrt das den Besitz, denn der wird ja dadurch mehr, und wenn der Eigner das irgendwann verkauft, hat er 'ne gehörige Menge, das ist dann wirklich seins. Das Geld aus ursprünglichem "Zins" ist dann allerdings "gewaschen"... 8-)
Corona hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 10:47 Jemand der z.B. keiner Arbeit nachgehen kann. soll auch davon leben dürfen.
Das ist m.E. unstrittig und sollte auch nicht als Normalfall betrachtet werden. Wer also z.B. wegen chronischer Krankheit oder Behinderung "nur" seine Immobilie verwalten kann, wird darauf auch sicher viel Mühe verwenden oder das als Fremdleistung einkaufen, da bleibt dann nicht mehr viel. Für seine tatsächliche Arbeit steht im auch entsprechender Gewinn zu.

Allein eine fremdvergebene Heiz- und Betriebskostenabrechnung kostet jährlich einige hundert €.
Corona hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 08:33 Also faire Preise sind das Gebot.
Das ist ein interessanter und handhabbarer Ansatz!

Re: Der Zins...

Verfasst: Fr 10. Nov 2023, 11:27
von jsc
Abischai hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 10:47
jsc hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 09:07 Da ist ja scheinbar kein Unterschied zwischen Geldzins und anderem Zins.
Genau diesen Punkt sehe ich auch. Zumindest in Deutschland heißt das ja nicht ohne Grund "Mietzins" und nicht wie umgangssprachlich üblich, einfach nur "Miete".
Wikipedia weiß da mehr:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zins
Das Wort Zins ist ein Lehnwort aus einer früheren Vermögens- oder Einkommensabgabe (lateinisch census, wörtlich „Abschätzung“, von lateinisch censere, „schätzen“), woraus sich zur Zeit der Merowinger der Zensus als Synonym für Abgaben entwickelte.[2] Der Zinsschuldner (lateinisch Censit) hatte diese Abgabe entweder in Getreide („Korngült“), sonstigen Naturalien („Küchenzinsen“; Eier, Gänse, Hühner), als Pachtzins, Erbzins (heute Erbpacht) oder in Geld zu bezahlen („Pfennigzins“). Hiermit erfasste man alle Natural- oder Geldabgaben besitz-, personen- oder hoheitsrechtlicher Art. Heute steht das Wort „Zensus“ für eine Volkszählung.
Zins ist quasi jede Abgabe. Interessant ist da der Hinweis von Corona, dass es sich im Hebräischen eher um WUCHERzins als um Zins allein handelt.
Zieht man von der "warmen Miete" alle Kosten, also auch die Erhaltungsrücklagen inbegriffen, ab, so verbleibt der Gewinn, den man hier also durchaus als wirklichen Zins ansehen könnte/müßte.

Klar ist dieses Geschäftsmodel zur Normalität geworden, aber genau darauf zielt meine persönliche Frage ab, ob man nicht mit anderen Dingen sein Einkommen erwirtschaften möge, anstatt mit Vermietung.

Eine Pension oder Hotel z.B. nehmen ja keine "Miete" sondern "verkaufen" ein Gesamtpaket mit Bewirtschaftung der Liegenschaft und Frühstücksbuffet und allen Services. Das ist also was gänzlich anderes, der Hotelier überläßt nicht einfach etwas zur Nutzung, sondern er beherbergt aktiv jemanden. Das ist eine reine Dienstleistung.
hach wenn man jetzt noch das Steuerrecht hinzu nimmt wird es ganz haarig... Wenn ich dir zum Beispiel eine Wohnung kostenlos oder zum Selbstpreis vermieten würde, bekäme ich Probleme mit dem Finanzamt, weil ich dann ja bewusst auf Gewinn verzichte, der aber damit problemlos möglich wäre mit dem üblichen Zins. Diesen Gewinn muss man aber versteuern und diese Steuer "schulde" ich ja dann dem Finanzamt. :devil:
Es gibt und gab durchaus schon solche Fälle...