Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2024, 08:45Es wird von meiner Seite nicht an den biblischen Tatsachen gerüttelt, wer und was Jesus ist,
Eine Tatsache wird immer aus einer vorliegenden Situation entnommen.
Es ist Tatsache, dass "Jesus" eine literarische Figur im Bibeltext ist.
Das, was im Bibeltext behauptet wird, wäre nur dann eine Tatsache, wenn es dazu eine vorliegende Situation gäbe.
Du darfst als Gläubiger eine Einstellung zu dem Bibeltext wählen, wie du möchtest, aber der Begriff "Tatsache" wird nicht verdreht.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2024, 08:45Die Trinitätstheologie hat den historischen Jesus im Zentrum und bekennende Christen vertreten sie.
Hier beginnt das Problem.
Für die Streitphase im 4. Jhd. kann man vermutlich schon sagen, dass die Gläubigen sich rund um die Idee eines "im 1.Jhd. vorhandenen Jesus" gebalgt haben.
Sie haben also wohl geglaubt, dass es diesen "Jesus" im 1. Jhd. gegeben haben müsste und dass die damalige Zeit eine "Jesus-Messias-Zeit" war. Ich habe bisher keine Anzeichen gefunden, dass sie auch nur wussten, dass in dieser Zeit eine ganz andere Messias-Ausrichtung vorherrschte - das ist ja die grundsätzliche Auffälligkeit.
Was allerdings die Tauf- und Abendmahlformeln anbelangt, ist nicht klar, ob "Jesus" auch schon so eingeschätzt wurde (mir sind hierfür auch die Quellen unklar).
Man darf den Umstand nicht unterschätzen, dass von Juden nicht akzeptiert wird, dass es eine Figur zwischen einem Gläubigen und Gott geben soll.
Selbst der Begriff "Messias" ist bei den Juden nicht derart verankert, dass sie ihn anbeten würden.
Die Startgrundlage der Trinitätstheologie ist damit aus meiner Sicht erst einmal sehr unklar.
Man muss also grundsätzlich fragen: Wie kommt der dritte Anteil ("Sohn") ins Spiel?
Was ist die früheste Quelle einer Aussage à la "Vater, Sohn und Heiliger Geist"?
Du wirst jetzt wieder mit dem Bibeltext ankommen, aber damit bewegst du dich nur innerhalb des Glaubenskonstruktes (und die Fundstücke für Bibeltexte liegen nur im 2. Jhd.)
Wenn ich dich nach dem Ursprung dieser Dreierangabe frage, dann wirst du sagen "Jesus/Paulus hat es gesagt" oder "ein Jünger hat es aufgeschrieben" aber das löst nicht die grundsätzliche Fragestellung, wie es sein kann, dass Juden einen Design-Schwenk hingelegt haben von einem "NoGo" zu einem "Juhu".
Was gibst du als Motivation an, dass Juden den untypischen Glauben starten "durch den Sohn kommen wir zu Gott"?
Was gibst du dann als Quelle für deine Aussage an?