Heiligung Hebr. 12,14

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5560
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Larson »

Heilig:
3.Mo 11,44 Denn ich bin JHWH, euer Gott; so heiligt euch und seid heilig, denn ich bin heilig. Und ihr sollt euch selbst nicht verunreinigen durch irgendein Gewürm, das sich auf der Erde regt. 45 Denn ich bin JHWH, der euch aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein: So seid heilig, denn ich bin heilig.
Heilig ist kein metaphysischer Begriff, also: „idealistische philosophische Lehre von den jenseits der sinnlich wahrnehmbaren Welt angenommenen Erscheinungen und Zusammenhängen“, sondern ein ethischer, der höchste ethische Begriff, zu dem auch der Mensch aufgerufen wird (3.Mo 11,40; Kp 20,26).
„Heilig“ wird man nicht durch religiöse oder mystische Handlungen, auch nicht durch irgend ein Bekenntnis. Auch nicht in der Absonderung (Kloster, Einsiedler) usw

Jes 6,3 Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig קָד֧וֹשׁ (kadosch), heilig, heilig ist JHWH Zebaoth, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit!
Heilig: Es ist nicht nur Entfernung des Schlechten. Die Wiederholung in zeigt an, dass Gott nicht aufhört, heilig zu ein, es ist keine Steigerung in der Superlative „heilig über alles Heilige des Heiligsten“.
Alles, was die Erde füllt, soll Gottes Ehre sein, also es soll nichts auf Erden sein, was nicht seine Ehre darstellt! Es soll nicht eine Stätte gegen, sondern die ganze Erde soll dies sein und vor dieser Bestimmung „bricht“ der Tempel in seiner Beschränktheit zusammen.
כְּבוֹדֽוֹ (k‘vodo) Ehre (Herrlichkeit) von כָּבַד (kavad) schwer nach Gewicht (stofflich); im bildlichen Sinn: Pracht, Fülle. כְּבוֹדֽוֹ die Ehre, der geistige Eindruck, den man einer geistigen Grösse gewährt (Kp 43,7).
Heerscharen; צְבָא֑וֹת (Zebaoth), welche im Dienste stehen, wie auch Israel es sein soll. Wie generell der Mensch (1.Mo 2,1) es ist oder sein soll. So soll alles, was der Mensch tut, zur Ehre Gottes sein.

Und wie wird die Erde voll der Ehre und Herrlichkeit Gottes?
Indem der Mensch lernt, nach Seine Bestimmung zu leben, in Recht und Gerechtigkeit wie Er sie vorgab.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5840
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 10:59 Sündigen soll ja von dem Begriff absondern kommen. ;) Also im Sinne sich von Gott absondern. Sich Heiligen dann in etwa: Sich für Gott Absondern.
Nein. Sich von der Schöpfung, dem Mitmenschen und der Natur absondern. Den oder das andere als fremd ansehen und sich selber, sein Ego, als Besonderes. Als getrennt. Gott ist "in allem". Wenn ich mich absondere, bin ich in Sünde.
Das sei normal, sagt der heutige Zeitgeist.
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5840
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Johncom »

Lea hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 12:54
Interessant finde ich, dass hier zuerst der Frieden angesprochen wird, der (für mich) bedeutet, dass er ein Merkmal der Heiligung ist. So merkt man geheiligten Menschen an, dass sie Frieden ausstrahlen. Den Frieden mit Gott und den Menschen (auch mit mir selbst) erhält man auch nur dort, wo man an der Quelle angeschlossen bleibt: bei Gott selbst.
Ja Frieden ist der Segen: Friede mit euch, Schalom, salam, om shanti. In jedeer Hoch-Religion ist der Friede, von innen nach außen, der höchstmöglichste Gruß.
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/joh14.html
Je mehr geheiligt von Gott jemand ist, desto weniger kann einem das "Unheilige" anhaben. Solche Menschen müssen sich nicht ängstlich bemühen, nicht zu sündigen... indem sie die Sünden fürchten und betrachten, wie "das Kanninchen eine Schlange fixiert". Sie werden von Gott dazu befähigt, über den Dingen zu stehen, die unheilig sind. Sie spüren sofort, wenn etwas nicht gut ist, und handeln entsprechend.
Über den den Dingen stehen ist eine ultimative Übung. Schauen: welche Motive, Kräfte, Geister regieren die Welt.
Sich nicht verrückt machen lassen. Das sind die Weltgeister, das sind die Sünden-Einflüsterer und das sind die Schuld-Prediger. Alle gehören zur Welt. Aber wer den Frieden hat, steht über den Dingen.
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5840
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Johncom »

Helmuth hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 13:38
Lea hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 12:54 Ich denke, wirklich "heilig" ist nur Gott.
Und was bist du? (bitte nicht antworten, war ja klar eine Fangfrage ;) ) Ich ergänze: Heilig ist Gott und all das, das er heiligt. Er möchte auch uns heiligen
Dieses abgesonderte Volk hat außer dem Unvergleichbaren Jesus nicht viele Heilige hervorgebracht.
Er möchte auch uns heiligen
Es ist jedem frei gestellt, heil zu werden. In den Seligpreisungen ist alles gesagt.
oTp
Beiträge: 9397
Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von oTp »

Ich denke Heiligkeit ist gleichzeitig Größe, auch Macht. Eine Größe und Macht, die der unheilige Mensch gar nicht erträgt. So, als ob er zu nahe an der Sonne wäre, oder Gott nicht anblicken kann, weil er seinem Licht und seine Machtfülle nicht gewachsen ist.

Jeder geheiligt ein Mensch ist, um so näher ist er bei Gott.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5560
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Larson »

Johncom hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 03:49 Dieses abgesonderte Volk hat außer dem Unvergleichbaren Jesus nicht viele Heilige hervorgebracht.
Ist das nun antisemitisch, denn woher willst du wissen, wie und was der alleinen Gott denkt?
Und Jesus ist mitnichten „Unvergleichbar“, Er kommt nicht an einen Mose an.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5560
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Larson »

oTp hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 05:37 Jeder geheiligt ein Mensch ist, um so näher ist er bei Gott.
Was natürlich die Frage, wie man sich heiligt, nicht beantwortet.
Es ist weniger Gott, der da den Menschen heiligt, sondern der Mensch in seinem Tun und Glauben.
Und da steht zuoberst, dass der JHWH der alleine Gott ist, und keiner neben ihm.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Spice
Beiträge: 12918
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Spice »

Aslan hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 07:58
Magdalena61 hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 01:55 Zunächst müssten wir definieren, was darunter zu verstehen ist. "Der Heiligung nachjagen"
Darüber wird eigentlich so gut wie nie gesprochen.
Viele werden sich bestimmt fragen, wie sie das machen sollen, oder was sie tun müssen - um der Heiligung nachzujagen.
Ich glaube, dass die Heiligung für viele Christen ein diffuser Begriff ist, der sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen Gesetz und Gnade befinden muss.
Ja, so ist es leider. Deshalb muss man annehmen, es wird sich in der Christenheit nicht geheiligt. Das bedeutet widerum, Christen werden "belehrt" durch ungeheiligte Menschen. Da muss man sich dann nicht wundern, dass so ein Chaos in der Christenheit herrscht. Es gibt dann eben jeder nur unheiliges Geschwätz von sich, das niemanden etwas nützt, weil es nicht in die Heiligung führt und damit auch nicht in die Erlösung. Ich kennen im Wesentlichen nur einen einzigen Menschen im Internet, an dessen Texten man erkennen kann, dass er in der Heiligung lebt. Das dürfte ein zentraler Punkt sein: https://manfredreichelt.wordpress.com/2 ... sychologe/
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5560
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Larson »

Aslan hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 07:58 Ich glaube, dass die Heiligung für viele Christen ein diffuser Begriff ist, der sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen Gesetz und Gnade befinden muss.
Heiligung ist doch kein diffuser Begriff, denn Gott fordert doch den Menschen dazu auf, heilig zu sein und dazu liess er den Menschen nicht im ungewissen und gab dafür einen „Verhaltenskodex“.

Diffus ist es da geworden, wo man sich von diesen „Kodex“ löste, und der Mensch selber meint, was nun heilig sei, sich selbst den Massstab dafür setzte und es mit dem Gottesgeist rechtfertigt.

Ohne „Gesetz“, sprich Ordnung oder Gottesweisung (was ja das Gesetz ist) gibt es keine Heiligung, was aber verworfen wurde, und Gnade und Barmherzigkeit (Busse tun ist auch ein Akt der Heiligung) waren ja schon in diesem Gesetz verankert, also es brauchte da keine neue Wege, keiner neuen Lehre, welche das „sich heiligen“ verwässerte.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5840
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Johncom »

Spice hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 09:06 Deshalb muss man annehmen, es wird sich in der Christenheit nicht geheiligt. Das bedeutet widerum, Christen werden "belehrt" durch ungeheiligte Menschen.
Größtenteils eine Beamtenreligion. Es wurden immer wieder Heilige erkannt, man kann auch sagen: Heiler. Oder Offenbarer, charismatische Lehrer. Und das möchte die Obrigkeit gar nicht. Befreite Menschen könnten ja weitere Menschen befreien. Aber die vom Staat eingestze Religion hat kein Interesse, im Gegenteil. Das klassischste Beispiel überhaupt ist die Hinrichtung Jesu. So reagiert die Welt auf einen Befreier.

Eine Lehre, die dem Volk in Dauerschleife eintrichtert, ihr seid alle verschuldet von Geburt an, da kommt ihr nicht raus, also gehorcht euren Herrschern und nach dem Tod werdet ihr belohnt. So lässt sich regieren, jedenfalls über die unteren Schichten.

"Halt Du sie dumm, ich halt sie arm."

Der Punkt ist aber, finde ich: niemand muss sich dumm halten lassen. Wer das Moral-Priestertum durchschaut wird nicht gleich die Lehre verwerfen sondern sie selbst erkunden. Erst dann findet man das eigentliche Gold. Diesen Schatz dürfen die Kirchen (Religionen) auf keinen Fall allen anbieten, denn die, die das System verwalten, sind verantwortlich für die Steuereinnahmen und die Gewinne der Mächtigen. Und eine andauernder Druck (heute: Klimasorgen, Krieg, Einwanderung, Angst vor Seuchen, Angst, Angst ..) hält die Menschen in Gehorsam.
Da muss man sich dann nicht wundern, dass so ein Chaos in der Christenheit herrscht.
Aber auch ein erwachendes Erkennen. Langsam aber immer sicherer. Diese Zeit ermöglicht so viel Transparenz im Sinne von Durchschaubarkeit wie selten eine andere Zeit.
Antworten