Heiligung Hebr. 12,14

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26861
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Magdalena61 »



Hebr. 12,14 (ELB): Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird;
Zunächst müssten wir definieren, was darunter zu verstehen ist. "Der Heiligung nachjagen" hat so ein wenig den Geruch von Lebertran, den man nehmen muss, weil er ja so gesund ist... oder von eiskalten Duschen am Morgen auf schlafwarme Haut, zur Stärkung der Abwehrkräfte.

Eine Bitte: Dieses Thema möchte ich entspannt angehen.

Gott ist Liebe.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Aslan
Beiträge: 1513
Registriert: Di 29. Mär 2016, 17:33

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Aslan »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 01:55 Zunächst müssten wir definieren, was darunter zu verstehen ist. "Der Heiligung nachjagen"
Darüber wird eigentlich so gut wie nie gesprochen.
Viele werden sich bestimmt fragen, wie sie das machen sollen, oder was sie tun müssen - um der Heiligung nachzujagen.
Ich glaube, dass die Heiligung für viele Christen ein diffuser Begriff ist, der sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen Gesetz und Gnade befinden muss.
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Albert Einstein
stereotyp
Beiträge: 1122
Registriert: Fr 31. Jul 2020, 23:52

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von stereotyp »

kann man aus der Formulierung "Jagen" entnehmen, dass es etwas ist, das man nicht (einfach) erreicht und sich fortan nicht mehr bemühen muss? Dass es gewissermaßen "flüchtig" ist?
Aslan hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 07:58 Ich glaube, dass die Heiligung für viele Christen ein diffuser Begriff ist, der sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen Gesetz und Gnade befinden muss.
Ja, schwer in Worte zu fassen. Heilig heißt doch eigentlich sowas wie "abgesondert" oder "besonders", oder nicht?
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
Sprüche 18,2 (Elb)
oTp
Beiträge: 9397
Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von oTp »

Sündigen soll ja von dem Begriff absondern kommen. ;) Also im Sinne sich von Gott absondern. Sich Heiligen dann in etwa: Sich für Gott Absondern.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Benutzeravatar
Ziska
Beiträge: 5435
Registriert: Do 18. Apr 2013, 11:32

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Ziska »

oTp hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 10:59 Sündigen soll ja von dem Begriff absondern kommen. ;) Also im Sinne sich von Gott absondern. Sich Heiligen dann in etwa: Sich für Gott Absondern.
Hmmm…

In meinem Lexikon steht:
Der mit dem Wort „Sünde“ wiedergegebene
hebräische Ausdruck ist chattáʼth; der entsprechende griechische Ausdruck lautet hamartía.

In beiden Sprachen bedeuten die Verbformen (hebr. chatáʼ; gr. hamartánō)
„verfehlen“, in dem Sinn von: ein Ziel verfehlen oder nicht erreichen,
einen Weg oder das Richtige verfehlen.
LG Ziska
2.Korinther 3:15,16 „15 Ja bis heute liegt ein Schleier auf ihrem Herzen, sooft Moses gelesen wird.16 Aber wenn sich jemand Jehova zuwendet, wird der Schleier weggenommen.“
Benutzeravatar
Lea
Beiträge: 701
Registriert: Mi 31. Aug 2022, 17:44

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Lea »

Ich denke, wirklich "heilig" ist nur Gott.
Und das bedeutet, dass ER über den Dingen steht, die "unheilig" sind.... von dem was vom Heiligen trennt.

So sehe ich auch die Antwort, was denn "Heiligung" bedeutet, sich Gott zuzuwenden und zu bemühen, IHN im Blick zu behalten, seine Nähe zu suchen ... wie es das Lied im Video auch aussagt: "Näher mein Gott zu dir".

Je näher ein Mensch zu Gott kommt, desto mehr kann er von Gott "geheiligt" werden. Das verstehe ich so, dass Gott mehr und mehr durch uns wirken kann. Durch mehr Heiligung von Gott muss alles Unheilige selbstverständlich weichen. So verstehe ich das "Nachjagen" der Heiligung.

Für mich bedeutet das Nachjagen der Heiligung einfach, Gottes Nähe zu suchen und das ganze Leben MIT GOTT zu leben.... so dass ER durch mich und mein Leben wirken kann - in dem Umkreis, in dem ich lebe.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 01:55
Hebr. 12,14 (ELB): Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird;
Interessant finde ich, dass hier zuerst der Frieden angesprochen wird, der (für mich) bedeutet, dass er ein Merkmal der Heiligung ist. So merkt man geheiligten Menschen an, dass sie Frieden ausstrahlen. Den Frieden mit Gott und den Menschen (auch mit mir selbst) erhält man auch nur dort, wo man an der Quelle angeschlossen bleibt: bei Gott selbst.

Je mehr geheiligt von Gott jemand ist, desto weniger kann einem das "Unheilige" anhaben. Solche Menschen müssen sich nicht ängstlich bemühen, nicht zu sündigen... indem sie die Sünden fürchten und betrachten, wie "das Kanninchen eine Schlange fixiert". Sie werden von Gott dazu befähigt, über den Dingen zu stehen, die unheilig sind. Sie spüren sofort, wenn etwas nicht gut ist, und handeln entsprechend.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16279
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Helmuth »

Lea hat geschrieben: Do 5. Dez 2024, 12:54 Ich denke, wirklich "heilig" ist nur Gott.
Und was bist du? (bitte nicht antworten, war ja klar eine Fangfrage ;) ) Ich ergänze: Heilig ist Gott und all das, das er heiligt. Er möchte auch uns heiligen, darum dieser Aufruf:
3. Mo 20,26 hat geschrieben: Und ihr sollt mir heilig sein, denn ich bin heilig, ich JHWH; und ich habe euch von den Völkern abgesondert, damit ihr mein seid.
Vielleicht ein kleiner Hebr. Sprachaspekt: "l'kadesh" (sich heiligen) bedeutet genau das, was JHWH hier aussagt: Sich absondern, damit man des Herrn ist. Ich gehöre dann keinem anderen mehr, sondern ihm allein. Und dann bin ich gleichermaßen heilig wie JHWH, denn wir werden damit auch unzertrenntlich.

Im Ehebund sehe ich ein Abbild dessen. Ein Mann sondert sich von allen Frauen ab, mit denen er auch zusammen sein könnte, um einzig allein seiner Frau zu gehören, Er heiligt sich für sie. Und umgekehrt, die Frau sondert sich von allen Männern ab, die sie auch haben könnte, um einzig allein dem Manne zu gehören. Sie heiligt sich für ihn.

Hier geht es noch gar nicht um einen Verhaltenscodex, über den wir klarerweise auch zu sprechen haben, aber dieser Prozess der Absonderung ist biblisch Heiligung.

So ist unsere Absonderung von der Welt, um Teil der Braut Christi zu sein, unsere Heiligung für Jesus Christus, unserem Bräutigam. Man muss das natürlich umgekehrt ebenso darstellen, dass mich JHWH als Teil der Braut für seinen Sohn aussondert. Das gegenseitige Jawort ist klarerweise Bedingung. Ein einseitiges "Ja" gibt es auch im Abbild unserer Ehe nicht.

War nur mal ein Einsteig. Wie üblich bin ich Grundlagenforscher. ;)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26861
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Magdalena61 »

Wenn man bei Google "Heiligung" eingibt, findet man alles Mögliche.

Die besten Ergebnisse meiner heutigen Suche sind diese:
Warum Heiligung alles andere als passiv ist
Die Vorstellung, dass Heiligung vonstattengeht, ohne dass wir uns dabei Mühe geben müssen und indem wir den Kampf einfach aufgeben und passiv sind, ist ein beliebter, hartnäckiger Mythos.
...
Im Neuen Testament wimmelt es geradezu von solchen Ermahnungen. Doch trotz des hohen Stellenwertes, der diesem Thema von Christus und der Schrift eingeräumt wird, ist es auffällig, dass der heutigen evangelikalen Verkündigung die Betonung der Heiligung fehlt.
Quelle
Heiligen heisst: zum Werkzeug, zum Gefäss des Heiligen (Gottes) machen und zu diesem Zweck durchaus absondern und reinigen von allem, was nicht zu Gottes Werk gehört.
...
Geheiligt wird der Mensch noch nicht durch das Vorbild Christi, noch nicht durch seine (gedruckten, gelesenen, meditierten, nachempfundenen) Worte, sondern erst durch die (Berührung mit der) Person Christi. Es ist doch nicht entfernt dasselbe, ob ich an einen Menschen denke oder ob ich mit ihm umgehe, - ob ich aus der Entfernung ihm nachstrebe oder ob ich ihm täglich begegne.
jesus.ch
Der letzte Link zitiert Ellen G. White. "Prüft alles..." lautet die Weisung an die Gemeinde mit dem Fokus auf Geistesgaben. Meiner Meinung nach hatte sie viel wahre Erkenntnis.
Christus ist uns gemacht zur Heiligung. Wenn Jesus durch den Heiligen Geist in uns lebt, dann leben wir in Heiligung. Jesus ist heilig.
...
Also halten wir fest, wer die Quelle der Heiligung ist. Gott, und nur Gott allein, kann ein Leben in Heiligung bewirken. Er kann und will es bewirken – mit uns zusammen.
Quelle
Pastor Wolfgang Wegert - (Missionswerk Arche) sagte einmal, in einer Predigt, in welcher er die Bekehrung des Mose am brennenden Dornbusch erwähnte:
Bekehrung ist letztendlich keine intellektuelle Willensentscheidung. Wer sich bekehrt, wechselt – bildlich gesprochen – nicht einfach sein Parteibuch oder gelangt von einer Weltanschauung zur anderen. Nein, Bekehrung ist das Werk einer göttlichen Offenbarung.
Dabei wird dir offenbart, wer Jesus Christus wirklich ist
Pastor Wolfgang Wegert
Wer mit der Heiligung Ernst machen will, wird wohl ohne göttliche Offenbarung(en) ebenfalls nicht vorankommen.

Am besten fängt man mit Gebet an.


Sei ein Teil der großen Gemeinde Jesu Christi- es gibt nichts Besseres. :)
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26861
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von Magdalena61 »

Das Zitat von Pastor Wolfgang Wegert suchte ich im Forum, weil ich ihn schon öfter zitiert hatte und die Predigt im Netz nicht mehr finde.

Und das hier würde ich gerne auch noch einmal in die Gegenwart holen:
Magdalena61 hat geschrieben: Di 2. Nov 2021, 23:43 Unser Glaube... ist in der Regel viel zu theoretisch; kopfgesteuert, er basiert auf unzureichenden Informationen und oftmals auf einem recht einseitigen Schriftverständnis.

Der auf dem Intellekt basierende Glaube bedient den Verstand und die "Seele" (Psyche). Und hat mit dem Willen des Menschen zu tun, Gott in seinem Leben Raum zu geben. Das ist besser als gar nichts. Aber es ist nicht genug.

Man erreicht damit den Status, den die Jünger des Johannes hatten: Sündenvergebung.

Paulus legte den Ephesusjüngern die Hände auf. Und Gott offenbarte sich. Gott offenbart sich durch den Geist, und spricht damit den Geist des Menschen an. Deshalb kann der natürliche Mensch mittels Intellekt und Psyche diese Erfahrungen nicht machen und auch nicht verstehen.

Auch die großen Männer der Bibel hatten Gottesoffenbarungen. Es ist keine Schande, JHWH zu bitten: "Ich will noch mehr!" (von dir). Wenn dir jemand die richtige Erkenntnis vermitteln kann, dann Er.

Damit meine ich nicht: Du musst dasselbe glauben wie ich.
Nur: Bitte schränke JHWH nicht ein.
God bless you all for what you all have done for me.
Benutzeravatar
rudolfer
Beiträge: 97
Registriert: Do 12. Dez 2024, 00:45

Re: Heiligung Hebr. 12,14

Beitrag von rudolfer »

Bei diesem Thema denke ich an:
Philipper 2, 12 Darum, meine Geliebten, - ihr wart ja immer gehorsam, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern noch viel mehr jetzt in meiner Abwesenheit -: Wirkt mit Furcht und Zittern euer Heil! 13 Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt zu seinem Wohlgefallen.
Wirkt mit Furcht und Zittern euer Heil (wir selber)
Gott ist es, der das Wollen und Vollbringen bewirkt (Aus IHM ist alles)
Ohne Gottes Gnade geht es nicht - aber wir müssen sie ergreifen
14 Tut alles ohne Murren und Bedenken,15 damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verkehrten und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet!
Ohne Murren gegen Gott, wegen der Strenge seiner Gebote, der Verfolgungen usw. Ohne Vernünftelei und Zweifel, hinter denen der Ungehorsam sich zu verbergen sucht. Gott fordert willigen Gehorsam und volle Hingebung - dann sind wir die Lichter die leuchten

Das steht nicht gegen die Einmaligkeit der Errettung durch die Opfertat Christi - sondern auf unseren Lebenswandel der uns laut Hebr 12,14
14 Trachtet nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird!
dazu bringt bringt, den Herrn einmal zu sehen
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
Antworten