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Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: Sa 16. Aug 2025, 15:13
von Hoger
Oleander hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 15:10
Hoger hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 15:05 Du sitzt mit deinen dauer-bewertungen....
Sagt jener, der ständig andere analysiert und bewertet.... :lol:
Und was stört dich daran? - du machst es doch selber

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: Sa 16. Aug 2025, 16:48
von Sara Funkelstein
Helmuth hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 05:36 Ich möchte ein Phänomen ansprechen, dass sich in der Umgangssprache auch "getroffene Hund bellen" nennt. Jemand tätigt eine Aussage, die an sich allgemein ist oder eher ihn selbst betrifft. Er kann, aber muss nicht jemand anders konkret damit meinen.

Ein anderer liest die Aussage so, als wolle derjenige ihn damit ansprechen.
Dann ist das ein Missverständnis. Kann passieren. Man könnte einfach klarstellen, dass man den anderen gar nicht gemeint hat.
Helmuth hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 05:36 Man hat ihn damit "getroffen", der "Hund bellt" sozusagen. In der Folge entstehen nicht selten Streitgespräche, weil man meint, es wurde einem etwas mitunter sogar bösartig unterstellt.
Manchmal trauen sich Menschen nicht, Dinge anzusprechen, die sie stören bzw. eine Person direkt anzusprechen, weil sie einen Konflikt scheuen. Sie reden dann allgemein, damit man sie nicht festnageln kann, und hoffen, dass sich der Gemeinte angesprochen fühlt.
Und wenn es heftige Reaktionen gibt, ziehen sie sich darauf zurück, sie hätten ja niemanden persönlich gemeint.

Das ist auch nicht zielführend.
Helmuth hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 05:36 Diese Dinge sind meist unnötig, töten aber viele Diskussionen ab und nicht selten geht man auch im Unfrieden auseinander. Dinge, die ein Christ ablegen sollte. Der erste Schritt wäre die Bewusstmachung dieses Phänomens. Wie sähen weitere Schritte aus?
Missverständnisse ausräumen und Ross und Reiter benennen, wenn einem der andere wichtig ist.

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: Sa 16. Aug 2025, 22:05
von Abischai
Sara Funkelstein hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 16:48 Dann ist das ein Missverständnis. Kann passieren. Man könnte einfach klarstellen, dass man den anderen gar nicht gemeint hat.
Wenn man die Chance dazu bekommt, kann man das klarstellen, wenn man aber vorher schon erledigt ist (verbal erwürgt), kann man das nicht mehr.
Und das hat eben auch was mit dem bekannten "triggern" zu tun. In konservativer Sprache ausgedrückt; es regt mich unheimlich auf! (Ich weiß zwar nicht warum, aber mein Puls steigt übernormal an.)

Wenn ich vermute, daß da etwas verborgen ist, und ich gezielt durch die Blume nachhake um meine Vermutung zu bestätigen oder zu widerlegen, nennt man das: "sachte auf den Busch klopfen", mal sehen was dann raschelt, was sich in dem Busch regt, verborgen hielt. Vielleicht regt sich ja auch gar nichts, und alle Befürchtung war ganz unmsonst.
Das ist in etwa das Pendant zu: "getroffene Hunde bellen".

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: Sa 16. Aug 2025, 22:12
von Abischai
Sara Funkelstein hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 16:48 Missverständnisse ausräumen und Ross und Reiter benennen, wenn einem der andere wichtig ist.
Ausgezeichnet!
Dazu muß der Andere aber fähig sein, angemessen zu reagieren und nicht hysterisch überzureagieren.

"...wenn einem der andere wichtig ist..." Das sollte immer als Motivation zugrunde liegen und vom Anderen auch so erwartet und erkannt werden.

Aber irgendwie ist das schwer zu erkennen, ob ich dem Anderen wichtig bin und daher hart kritisiert werde, oder ob er das tut um mich zum Zwecke seiner imaginären Erhöhung, erniedrigen zu wollen (vgl. Narzissmus).

Auch mir fällt es schwer mich zweifelsfrei so auszudrücken, daß der Andere erkennt, daß mir an ihm gelegen ist und keinesfalls an dessen Herabsetzung. Aber auch das muß eben vom Anderen verstanden zu werden gewollt sein, sonst läuft alles Mühen ins Leere...

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: So 17. Aug 2025, 05:44
von Helmuth
oTp hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 09:53 Wem gemachte Aussagen hier im Forum nicht passen, geht auch auf Angriffsmodus. Weil seine eigene innere Welt bedroht ist. Und dann geht es mehr oder weniger unschön zu.
Üblicher ist zuerst der Verteidungsmodus. Und wenn dieser ein negatives Echo erhält, wird nicht selten auf Angriffsmodus umgestellt. Ich mache nochmals mein Beispiel:

A: „Die Sache ist wirklich schwer zu verstehen.“
B: „Warum denkst du, ich verstünde das nicht?“

B geht zuerst in den Verteidigungsmode, an sich grundlos. Man könnte es nun dabei belassen und nicht weiter darauf eingehen, dann verliefe sich vieles im Sand. Wenn nun nämlich A tatsächlich allgemein schreibt, dann war das schließlich auch kein Angriff auf eine konkrete Person und es wäre keine Verteidigung nötig.

A tätigt seine Aussage aufgrund allgemeiner Erfahrung. Nun ist es halt menschlich, dass A das nicht auf sich beruhen lässt und reagiert darauf, weil er sich bzgl. seiner Aussage nicht verstanden fühlt. Setzen wir den Fall so, dass er den Sachverhalt eher klären will und sagt:

A: „Ich verstehe deine Reaktion nicht, dass nun mal vieles nicht leicht verständlich ist. Womit hast du hier ein Problem?“

Er will also schlichten, aber B fühlt sich ja bereits getroffen und erkennt keinen Erklärungs- oder Schlichtungsversuch, sondern fühlt sich erneut getroffen. So geht er nun in den Angriffmodus über. Man könnte sagen, nun bellt er nicht mehr, er wird bissig:

B: "Das ist halt wieder typisch für dich und machst du ja ständig. Deine haltlosen Behauptungen kannst du dir sparen."


Abischai hat geschrieben: Sa 16. Aug 2025, 22:12 Auch mir fällt es schwer mich zweifelsfrei so auszudrücken, daß der Andere erkennt, daß mir an ihm gelegen ist und keinesfalls an dessen Herabsetzung. Aber auch das muß eben vom Anderen verstanden zu werden gewollt sein, sonst läuft alles Mühen ins Leere...
Ich gehe zunächst von der normalen Konversation aus, aus der unverhofft ein Machtkampf um die eigene Position wird. In unserem Fall will A den gar nicht führen, da er lediglich die Sache handhabt, aber B überbetont den Anspruch auf seine Person. Er hat die Sache damit aus den Augen verloren. Stufe 2 der Eskalation kann dann die Herabsetzung des anderen sein.

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: So 17. Aug 2025, 12:41
von Lena
Wer getroffen nicht bellt - muss ein Schaf sein.

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: So 17. Aug 2025, 15:02
von Abischai
Lena hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 12:41 Wer getroffen nicht bellt - muss ein Schaf sein.
Das gilt auch für Fische u.a.

Der Spruch impliziert aber, daß ein aufs geratewohl abgegebener Schuß oder Wurf, rein zufällig (also wirklich unbeabsichtigt) nicht im Sand oder in der Zielscheibe endet, sondern einen Hund trifft. Der bellt dann laut auf.
Auch ist der Hund weniger als abwertender Begriff gemeint ("du Hund!") sondern paßt eben für den Vergleich des Getroffenwerdens und der lautstarken Reaktion darauf. Der Hund denkt nicht darüber nach ob es klüger wäre nichts zu äußern, damit niemand bemerkt, daß er zufällig an dieser Stelle war (in Nachbars Garten oder Speisekammer), sondern er bellt einfach los.

Wenn mich jemand so trifft, daß mir der Kragen platzt, dann - oh Wunder - "belle" ich auch los.
"Ja, kannst du dich denn nicht beherrschen !?!" doch, kann ich, aber das klappt eben nicht immer, bei mir zumindest nicht.
Es gibt Leute die ganz bewußt provozieren, die die wunden Punkte bei anderen vorher genau auspioniert haben und dann immer drauflos! Mit der sofortigen Fluchtbewegung: "war lieb gemeint" oder "hab dich nicht so" oder "du bist aber heute wieder empfindlich". (So funktioniert Narzissmus.)
Letzter Aspekt ist mit dem Spruch "getroffene Hunde bellen" aber nicht gerechtfertigt, weil das eine Täter-Opfer-Umkehr darstellen würde.

Ein bellender Hund ist nur selten der Täter, meistens das Opfer, würde ich meinen.

"Getroffene Hunde bellen" ist die versehentliche, unbeabsichtigte Enttarnung eines geheimgehaltenen oder gar unbewußten Potentials beim "Hund".

König David war auch so ein "getroffener Hund", als Nathan ihn mit der Parabel vom Lamm des armen Mannes begegnet und David in seiner Erregung dann das Urteil über den Täter spricht und sich anhören muß: "DU bist der Mann !" Interessant ist, wie der "getroffene Hund" dann damit umgeht, das sollte für jeden getroffenen Hund DAS Vorbild sein.

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: So 17. Aug 2025, 15:16
von Lena
Abischai hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 15:02 Wenn mich jemand so trifft, daß mir der Kragen platzt, dann - oh Wunder - "belle" ich auch los.
Es wäre nicht nötig.

Hat der andere recht, hast du die Chance dich zu ändern und darfst Gott und ihm dankbar sein.

Hat er unrecht gilt das Wort: Der Weise lächelt.

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: So 17. Aug 2025, 23:19
von Abischai
Lena hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 15:16 Es wäre nicht nötig.
Wie wahr... nur halte ich das für realitätsfern, ideal, sicher, aber nicht wirklich umsetzbar, bei mir zumindest (noch) nicht.

Es ist auch mein Credo:
Wenn er recht hat, hat er recht, dann muß ich mich ändern. Hat er nicht recht, habe ich zwei gesunde Ohren, zum einen Ohr rein und zum anderen gleich wieder raus. (...ist so eine Redenwendung, kennst Du vielleicht auch)

Wenn ich aber wirklich zum Zorn gereizt worden bin, funktioniert das so einfach nicht. Es kommt selten vor, aber es kommt eben vor.

Re: Getroffene Hunde bellen

Verfasst: So 17. Aug 2025, 23:35
von Hoger
Abischai hat geschrieben: So 17. Aug 2025, 23:19 Wenn ich aber wirklich zum Zorn gereizt worden bin,
hast du dich darauf eingelassen