SilverBullet hat geschrieben: ↑Sa 24. Okt 2020, 12:36 Könnte die Tatsache dieser auftretenden "Unverständlichkeit" bedeuten, dass es letztlich nur der
einzelne "Gläubige" ist, der sich etwas Positives (über die Bibeltexte) erschliessen kann und dass jegliches organisiertes Vorgehen scheitert?
Ist es vielleicht bereits ein Fehler, wenn einer dem anderen sagt "du musst es so und so sehen"?
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Anthros hat geschrieben: ↑Sa 24. Okt 2020, 11:03 In jungen Jahren ist mir Biblisches als etwas Unverständliches entgegen getreten. Dann sind jene, die meinten, Biblisches zu verstehen, ebenso unverständlich entgegen getreten.
In meiner Begegnung des Biblischen ist also zweimal Unverständlichkeit entgegen getreten. Manche lehnen dann alles ab, aus dieser Sicht könnte alles Biblische gestrichen werden, sie mögen sich Atheisten nennen oder wenden sich dem zu, was sie unter Buddhismus zu verstehen meinen usw. Ich aber ließ erst einmal mit einem gewissen Erstaunen alles stehen und nach und nach bemerkte ich, dass jene Bibelkenner die Sprache des Biblischen nicht zu verstehen schienen und drängten ihr ihr eigenes Verständnis auf.
Gleich schon viele Fragen auf einmal. Aber gute Fragen, finde ich.
Im Grunde genommen kann ich authentisch nur von mir sprechen. Mir geht es nicht darum, etwas in der Bibel zu finden, sagen wir, wodurch ich mein irdisches Leben im irdischen Sinne positiv bzw. besser gestalten könnte. Dafür deuten mir die seltsamen Formulierungen des Biblischen an, das sie eine andere Sprache verwenden, um damit ein anderes Denken und einen anderen Sinn zum Ausdruck bringen zu können, den es - natürlich nicht im profanen, sondern dem gegenüber im überprofanen Sinne - zu entschlüsseln gilt, beginnt man dies zu ahnen.
Ich entdeckte, dass sie eine mythologische Sprache verwendet und schließlich, dass nur diese ein Geheimnisvolles, Verborgenes, Okkultes - sprich das Überprofane - sich in sich verbergen kann, das weit mehr als nur Profanes sein kann. Daher geht es mir darum, darin etwas finden zu können, was nicht nur mein Leben, sondern unser aller Leben und der Welt, in der wir leben, sinnvoll in einen übergeordneten Zusammenhang bringt. Jene "Bibelkenner" waren und sind dazu nicht in der Lage, sie plappern nur leere Worte daher und ich plappere ihnen nicht nach, aber ich habe die Augen und Ohren offen gehalten ...
Was du mit "organisiertes Vorgehen" meinst, weiß ich nicht. Aber für jenes oben angesprochene Sinnvolle bedarf es natürlich eines geordneten, organisierten Vorgehens.
Wenn mir jemand sagt, morde nicht, weil's das fünfte Gebot so sagt (heute wird es mit "morden" übersetzt, dem ich mich anschließe), dann ist es einfach nur ein äußeres Gesetz bzw. eine Befehlsform. Wird einem irdischen Gesetz nicht Folge geleistet, droht eine irdische Strafe, wird dem fünften Gebot nicht Folge geleistet, kann man unter erheblichen psychischen Druck durch "Gläubige" geraten, indem von ihnen mit dem lieben Gott gedroht und übermächtig ins Gewissen geredet wird, wobei schwache Persönlichkeiten leicht Opfer einer Dressur werden können.
Ob irdisches Gesetz oder göttliches, es verbleibt in der Äußerlichkeit eines befehlsmäßigen "du musst". Mein Verständnis dazu und beispielsweise zum fünften Gebot ist ein anderes, das mir erst durch Studium der Anthroposophie bewusst bzw. verständlich geworden ist. Durch Moses seien die zehn Gebote einer Menschheit gegeben worden, die gemäß ihrer Entwicklung einer äußeren Gesetzmäßigkeit - ähnlich wie ein kleineres Kind heute - bedurfte. Mit dem Mysterium von Golgatha sei ein mächtiger Ruck durch die Menschheit gegangen, die Menschheit sei zur Umwandlung bereit gewesen, wie ein Kind sich in Schritten zum Erwachsenen umwandelt und die leitende Erziehung seiner Eltern nicht mehr benötigt, es ist mündig und damit selbstverantwortlich geworden. Äußeres Gesetz sei verinnerlicht als Stimme des Gewissens geworden und der Mensch sei seit Golgatha mündig und daher vor dem Göttlichen, genauer vor dem karmischen Gesetz, allein verantwortlich geworden, wie der Christus Jesus die Tat der Ehebrecherin nicht bestraft, sondern sie in die Erde und damit in ihr Karma einschrieben habe.SilverBullet hat geschrieben: ↑Mi 21. Okt 2020, 08:59 Ohne die Möglichkeit von Einsicht, von Verstehen, mündet die Anhängerschaft unweigerlich in Dressur - mehr kann nicht dabei herauskommen.
Das alles soll auch zeigen, dass es eben nicht genügt, die Bibel einfach wortgläubig zu lesen, sondern ihre Inhalte wollen in einen größeren Zusammenhang gestellt werden. Viele können sich aus der Bande der Menschheit zur Zeit des Moses noch nicht lösen, hängen dem Befehlsmäßigen nach und meinen, darin Freiheit zu finden.
Ich allein stünde dem ohnmächtig gegenüber, übergeordnete Zusammenhänge allein anhand der Bibel erfassen zu können, aber dafür liegt es allein an mir als für mich allein verantwortliche Person, dazu wirklich geeignete Lehrer zu finden.