Hiob hat geschrieben: ↑Fr 8. Nov 2019, 00:48
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Fr 8. Nov 2019, 00:24
Die sogenannte "Erbsünde" hat nichts mit Genen und auch nichts mit Erziehung zu tun, sondern beschreibt einen Zustand, in dem sich alle Menschen von Geburt an befinden, auch die Kinder gläubiger Eltern, nämlich den Zustand der Entfremdung von Gott.
Genau so - aber das wird normalerweise nicht verstanden, was allerdings auch mit dem "Religionsunterricht" zu tun hat ("Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa").
Na ja, man kann es auch übertreiben.
Wenn Paulus schreibt: "
Es gibt keinen, auch nicht einen Einzigen, der ohne Sünde ist"
Röm. 3,10, dann muß man in diese Worte nicht unbedingt eine 100%ige Schuldzuweisung an den Menschen hineinlesen.
Denn dagegen lehnen sich die meisten Leute auf; zu Recht. Sie sagen:
"Ich habe niemanden darum gebeten, in diese Welt gesetzt zu werden! Als ich geboren wurde, war ich bereits ein Sünder, ohne eigenes Zutun und ohne auch nur den Ansatz einer Möglichkeit gehabt zu haben, mich für oder gegen diese Realität zu entscheiden.
Gott hat mich sozusagen in einen Moortümpel plumpsen lassen ohne mich zu fragen, ob ich damit einverstanden bin. Und wenn ich darin ertrunken wäre, dann wäre ich bestimmt nicht selbst daran schuld gewesen, denn ich hatte mir ja weder mein Leben noch den Tümpel als Landeplatz ausgesucht. --
Warum sollte ich mich für meine Existenz und für mein Menschsein schämen, warum soll
ich Verantwortung übernehmen für etwas, wofür ich nichts
kann?"
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Fr 8. Nov 2019, 00:24
Verantworlich wird er allerdings, nachdem er fähig geworden ist zu begreifen, was notwendig ist und von ihm erwartet wird, aber beschließt, in diesem Zustand der Gottferne zu verharren.
Prinzipiell richtig - allerdings zwei Bemerkungen dazu:
1) Dieses Begreifen ist per heutiger Denkformatierung oft nicht da. - Wenn ich Dir ein gut aufgepepptes, aber schlechtes Klavier 5000 Euro zu teuer andrehe und Du kaufst es, fühle ich mich nach heutigem Denken nicht schuldig, sondern clever und durchsetzungsfähig.
![Fetzig 8-)](./images/smilies/icon_cool.gif)
- Ich sündige als nach meinem Selbstbild gar nicht.
Natürlich "sündigt" der Verkäufer nicht, in
seinen Augen, weil für ihn die Begriffe "Gesetz" und "Sünde" vermutlich gar nicht existieren, oder nur insofern, als dass er damit keine Schwierigkeiten haben will. Er wird aber wahrscheinlich schon wissen, was er tut. Es gibt gesellschaftliche und wirtschaftliche Standards, Normen.
2) Wie siehst Du in diesem Kontext "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach" ---??? ---- ...
--- Das sind Kräfte, die da in einem wirken.
Das, was man selbst managen kann, sollte man tun.
Übung macht den Meister. Man muß nur einfach einmal damit anfangen. Und sich vielleicht nicht gerade gleich am Anfang die schwersten Aufgaben antun.
Ich würde geplante Veränderungen in kleine Portionen packen. Zum Beispiel das Training für Messies: Jeden Tag eine halbe Stunde aufräumen. Nur eine halbe Stunde, und nicht alles gleichzeitig.
Oder: Harte Worte nicht mit harten Worten vergelten. Lieber schweigen, wenn man gerade nicht freundlich antworten kann.
Oder: Irgendetwas, das den Partner aufregt, abstellen.
Nur EINE Aufgabe zunächst. Man kann einen Kalender führen, jede Woche oder jeden Monat eine neue Aufgabe hineinschreiben und diese, wenn die Operation erfolgreich war, am Ende der Woche oder des Monats abhaken.
Ein Inhaltsverzeichnis ist sinnvoll. Denn jedes Mal, wenn man eine neue Aufgabe einträgt, sollte man die Übersicht anschauen.
Auf diese Weise vergißt man nicht nach einiger Zeit, was man ändern wollte und man macht es dem Schlendrian schwer, sich wieder einzuschleichen.
Am Ende der Übungsfrist sollte man sich eine Belohnung gönnen.
Und der Rest, den man nicht "im Griff" hat?
Vorher, also bevor du dir Aufgaben stelltest, hattest du deinen Gott natürlich um seine Mitwirkung gebeten. Er versteht sich darauf, deshalb kann man Ihn um Rat fragen.
Es ist wie mit den fünf Broten und den zwei Fischen. Du gibst Gott das, was du
hast. Das ist
dein Anteil an der Sache, und der kann schon einige Überwindung kosten und vielleicht sogar alle deine Kraft.
Was du nicht
kannst oder bist, obwohl du dir Mühe gibst- das kompensiert die Gnade.
Wir haben uns unsere Sündhaftigkeit nicht rausgesucht, jedenfalls die Meisten von uns nicht.
Ich betrachte die Gnade Gottes als ein faires Angebot- und nehme es dankend an.
LG