Abtreibung generell verbieten?

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Claymore
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Claymore »

Oleander hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 22:36
Claymore hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 22:26Merci.
:Herz2:

Nimm dir den user "Hiob" vor, ich bin deiner "intellektuellen und kreativen ...(Rhetorik)" nicht "gewachsen", ich schäme mich auch nicht dafür.. :)
Ist halt so...Selbsterkenntnis :) Jeder hat halt seine "Gaben".
Aber ... alles gut. 8-)
Man muss das jetzt nicht wieder in die Richtung "arme Frau schaut den röhrenden, intellektuellen Platzhirsch-Männern dabei zu, wie sich ihre rhetorischen Geweihe ineinander verkeilen und zieht dann verschüchtert, aber auch weise, angesichts dieses albernen Dominanzgehabe von dannen" schieben.

Ich will hier nicht intellektuell brillieren.

Es geht mir nur darum, dass es bzgl. Abtreibung keine neutrale "ich halt mich da raus"-Rückfallposition gibt.

Auch der einfachste Mensch versteht das. Solange er unverdorben ist.

Wenn es im Busch raschelt und du auch nur Grund zur Vermutung hast, dass da ein Mensch im Busch sein könnte, dann legst du doch nicht die Flinte an und schießt, weil dir evtl. ein Hase entgeht...

Die neutrale Rückfallposition ist da definitiv nicht "es ist nicht sicher bewiesen, dass im Busch ein Mensch versteckt ist, also darf ich schießen".

Und wer sich genauso nicht entscheiden kann, ob der Embryo / Fötus eine schützenswerte Person ist, der muss am Ende dann doch einen Standpunkt einnehmen. Da führt kein Weg vorbei.

Denn warum sollte man nicht lieber Vorsicht walten lassen, so wie beim Rascheln im Busch, und im Zweifel für den Schutz des ungeborenen Leben eintreten? Warum ist es im Zweifel schlimmer, die Freiheit der erwachsenen Frau zu beschneiden?
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Oleander
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Oleander »

Claymore hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 23:58 Man muss das jetzt nicht wieder ...in die Richtung "arme Frau schaut den röhrenden, intellektuellen Platzhirsch-Männern dabei zu, wie sich ihre rhetorischen Geweihe ineinander verkeilen und zieht dann verschüchtert, aber auch weise, angesichts dieses albernen Dominanzgehabe von dannen" schieben.
:lol:

Ich mag Kontras....i am amused und :thumbup:
Aber ich mag ned auf jeder "Hochzeit" tanzen..,. nach...
Es wird manchmal echt a bisserl anstrengend. aber so is das halt... :) im Leben.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Anthros »

Anthros hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 12:26
Spice hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 09:06 Da muss doch etwas wirksam sein, das nicht aus Erziehung und Umwelt kommt...
Das sind doch alles die Gene. Und wenn die per Zufallsprinzip nicht gefallen, dann ließe sich über eine Abtreibung reden. Sind ja alles nur Gene.
Na, wenn das wirklich so wär', lieber Anthros.

Anthros hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 13:19 Der liebe Gott bequemt sich und lässt das alles die Gene machen.
Aber Anthros, Gene sind Fleischklumpen, die sich nicht aus sich selbst bilden und aus sich selbst nichts tun können. Es bedarf dazu mehr, und das ist ein Wirken, das nicht aus der unbelebten Materie kommen kann, sondern welches sozusagen wie aus unsichtbarer Zauberhand kommt, mögen wir es vorerst "Gotteshand" nennen. - Abtreibung würde das Wirken dieser "Gotteshand" unterlaufen.
Zuletzt geändert von Travis am Do 1. Sep 2022, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel bitte nicht ändern.
frank

Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von frank »

und wer schreibt gerade mit dem Profil von Anthros dem Anthros?

:shock:
Spice
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 11:41
Anthros hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 12:26
Spice hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 09:06 Da muss doch etwas wirksam sein, das nicht aus Erziehung und Umwelt kommt...
Das sind doch alles die Gene. Und wenn die per Zufallsprinzip nicht gefallen, dann ließe sich über eine Abtreibung reden. Sind ja alles nur Gene.
Na, wenn das wirklich so wär', lieber Anthros.
Ich hatte mir schon gedacht, dass man deine Ironie für bare Münze nehmen würde...
Zuletzt geändert von Travis am Do 1. Sep 2022, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel korrigiert
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 15:51
Anthros hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 11:41
Anthros hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 12:26
Spice hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 09:06 Da muss doch etwas wirksam sein, das nicht aus Erziehung und Umwelt kommt...
Das sind doch alles die Gene. Und wenn die per Zufallsprinzip nicht gefallen, dann ließe sich über eine Abtreibung reden. Sind ja alles nur Gene.
Na, wenn das wirklich so wär', lieber Anthros.
Ich hatte mir schon gedacht, dass man deine Ironie für bare Münze nehmen würde...
Ironie? "Wie denn? Wo denn? Was denn?" Zitat: Wum
Zuletzt geändert von Travis am Fr 2. Sep 2022, 15:07, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Titel bitte nicht ändern
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Anthros »

Anthros hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 11:41 Gene sind Fleischklumpen, die sich nicht aus sich selbst bilden und aus sich selbst nichts tun können. Es bedarf dazu mehr, und das ist ein Wirken, das nicht aus der unbelebten Materie kommen kann, sondern welches sozusagen wie aus unsichtbarer Zauberhand kommt, mögen wir es vorerst "Gotteshand" nennen. - Abtreibung würde das Wirken dieser "Gotteshand" unterlaufen.
Machen wir noch einen weiteren Schritt zurück, lieber Anthros, dann besteht der Fleischklumpen, der Gen genannt wird, nur aus Materie, aus Mineralien verschiedenster Art und gewiss aus weiteren aus Materie bestehenden Teilen. Diese Materie kann sich selbst nicht formieren, nicht zu einem Gen, Same, Ei, Gehirn, Embryo und nicht zu einem anderen lebendigen Wesen verschiedenster Art.
Spice
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 11:49
Anthros hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 11:41 Gene sind Fleischklumpen, die sich nicht aus sich selbst bilden und aus sich selbst nichts tun können. Es bedarf dazu mehr, und das ist ein Wirken, das nicht aus der unbelebten Materie kommen kann, sondern welches sozusagen wie aus unsichtbarer Zauberhand kommt, mögen wir es vorerst "Gotteshand" nennen. - Abtreibung würde das Wirken dieser "Gotteshand" unterlaufen.
Machen wir noch einen weiteren Schritt zurück, lieber Anthros, dann besteht der Fleischklumpen, der Gen genannt wird, nur aus Materie, aus Mineralien verschiedenster Art und gewiss aus weiteren aus Materie bestehenden Teilen. Diese Materie kann sich selbst nicht formieren, nicht zu einem Gen, Same, Ei, Gehirn, Embryo und nicht zu einem anderen lebendigen Wesen verschiedenster Art.
So ist es.
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Claymore »

Philippus hat geschrieben: So 21. Aug 2022, 13:23Falls keine weiteren Beiträge mehr dazu kommen wollte ich nochmal eine Art abschliessendes Statement dazu machen:
Anfang der 70er, als die Abtreibungsdiskussion zum ersten Male so richtig hochkochte, liefen Frauen mit einem Schild auf der Straße, auf dem geschrieben stand: ...... mein Bauch gehört mir.....


Das sehe ich bis heute genau so.

Es ist zweifelsohne eine Vergewaltigung der Frau, wenn man ihr das Recht absprechen möchte, über ihren Körper zu verfügen und das degradiert sie zu einer simplen Gebärmaschine.
Als ob diese Sammlung von klischeehaften Nicht-Argumenten die Debatte auch nur irgendwie weitergebracht hätte.

Erst einmal: Dass es hier nur um den Körper der Frau geht, ist halt die große Frage.

Da kommt auch der Libertarismus an seine Grenzen. Denn es ist demnach wohl korrekt, dass der Fötus eigentlich gar kein Recht hat sich im Körper der Frau aufzuhalten.

Allerdings erscheint es mir grob unverhältnismäßig, wenn die Frau ihn da hinauswirft. Ein Pilot darf einen blinden Passagier auch nicht aus 100 Meter Höhe aus dem Flugzeug werfen.
Auch finde ich es absurd, wenn man immer wieder das "Recht des ungeborenen Lebens" proklamiert aber für das Recht des geborenen Lebens nicht viel übrig hat.
Ja das ist absurd. Na und? Wenn dir ein Kettenraucher erklärt, wie ungesund Rauchen ist, dann ist das auch absurd. Aber es ist trotzdem korrekt.

Apropos absurd: Die übliche voll-verstrahlte Second-wave-Feministin ist ja MEGA-Pro-Abtreibung.

Der lustige Verein Terre des Femmes fordert z. B. komplette Abschaffung von § 218, § 219.

Allerdings ist so eine Feministin auch ein ganz zartes Blümelein und wird schon durch "Dornröschen" getriggert.

Das Märchen transportiere patriarchale Geschlechterrollen und verharmlose sexuelle Belästigung.

Diese unglaubliche Zartheit im Empfinden steht dann der Nonchalance bzgl. dem ungeborenen Kind gegenüber. Denn das soll nach TdF zur Abtreibung freigegeben sein bis zum 9. Monat.

Das finde ich mal absurd. Ein Argument ist das natürlich genauso wenig wie bei dir.
Wenn wir nicht die Anzahl der Menschen baldmöglichst drastisch verringern, werden wir alle elendiglich zugrunde gehen. Das sieht auch die Bibel so und spricht davon, dass Gott etwa ein Drittel der Menschheit vernichten werde. Dann sind wir statt bald 9 Milliarden Menschen nur noch 6 Milliarden, das bringt schon was für die Umwelt und die Leute werden lange beschäftigt sein, die 3 Milliarden Menschen zu begraben. Es ist doch viel humaner, diese 3 Milliarden gar nicht erst geboren werden zu lassen statt sie bald wieder zu begraben, oder?
Es muss ja nicht durch Abtreibung geschehen, eine ganz normale Familienplanung ist doch viel humaner.
Seltsam das Wort "human" in dem Zusammenhang. Wäre Abtreibung nur eine Art Verhütung, dann wäre das Problem daran allein, dass sie teuer und gesundheitlich belastend ist.
Claymore
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Claymore »

Spice hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 15:25Bei der Frage eines Schwangerschaftsabbruchs sollte auch immer berücksichtigt werden, dass man da einer Seele die Möglichkeit zur Wiederverkörperung nimmt. Da kann Naturwissenschaft nicht das letzte Wort haben.
Wir müssen unterscheiden zwischen
  1. der Ansicht, dass etwas verdammungswürdig/ Sünde/ spirituell schädlich ist, oder
  2. es kriminalisieren zu wollen.
Nehmen wir z. B. Sex-Arbeit. Es ist wohl offensichtlich mindestens "spirituell schädlich" (altmodisch formuliert: Sünde) Sex zu kaufen oder zu verkaufen.

Besteht wenigstens dazu Konsens :?: (in diesem Forum ist nichts mehr sicher...)

Aber ich wäre entschieden dagegen, dass Sex-ArbeiterInnen (vulgo Prostituierte) oder Sex-Käufer (vulgo Freier) kriminalisiert werden.

Denn realistisch gesehen wird es Sex-Arbeit trotzdem geben. Wir wissen aus all den Ländern, in denen Sex-ArbeiterInnen und/oder -Käufer kriminalisiert werden:

Es passiert dennoch - und zwar nicht als Randerscheinung, sondern massig.

Die Morde von Prostituierten in Frankreich haben nur zugenommen seit sie dort Sex-Kauf kriminalisiert haben. Da mache ich eben nicht mit. Man mag sich 1000x eine Welt ohne Prostitution wünschen, sehr verständlich. Aber der tatsächliche, reale Effekt solcher Gesetze ist und bleibt die reine Katastrophe.

Prostitution ist ein Teil der Gesellschaft, man kann sie nicht "abschaffen". Findet euch damit ab. Kriminalisiert wird sie auf eine noch schädlichere Weise ausgeführt. Die noch mehr Leid und Elend über die betroffenen Menschen bringt.

Ok - sorry, off-topic.

Generell gilt:

Nachfrage + Kriminalisierung :arrow: Organisierte Kriminalität

Das wird oftmals unterschlagen in all den politischen Debatten - das gleiche gilt für Drogen (insbesondere für sehr harmlose Drogen wie Cannabis).

Die Kriminalisierung entfernt die Droge ja nicht aus dieser Welt.

Konsumiert wir TROTZDEM!!!

Nur halt gefährlicher und auf noch schädlichere Weise.

Und exakt genau so ist es auch bei der Abtreibung.

Abtreibung ist selbstverständlich eine sehr verdammungswürdige Tat. Weitaus unentschuldbarer / spirituell schädlicher als Drogenkonsum, Glücksspiel, Sexkauf.

Ich hab ein großes Problem mit den Leuten, die Abtreibung irgendwie schön reden wollen.

Aber hilft es irgendjemandem, wenigstens dem ungeborenen Kind, wenn Abtreibungen generell kriminalisiert werden?

Naja - die Realität sieht so aus.

In den allermeisten Fällen kann man nicht herausfinden, dass im Frühstadium eine Abtreibung vollzogen wurde.

Da sind "fragwürdige" Personen, ein Arzt mit Berufsverbot o. ä., und die ziehen das durch - oder die Frau bestellt sich in einer "Online-Apotheke" ein Abortivum, möglicherweise wendet sie sogar noch schlimmere Methoden an. Am Ende werden die Überbleibsel des Fötus im Klo runtergespült...

Ihr wisst was ich meine: Generelle Kriminalisierung von Abtreibung hilft wohl niemanden.

Selbst Thomas von Aquin gab zu, dass das weltliche Gesetz anderen Maßstäben folgen muss als die religiöse Ethik.

tl;dr Abtreibung ist absolut Sünde und verdammungswürdig; ich bin trotzdem gegen generelle Kriminalisierung; ich bin entschiedener Vertreter des Schadensminimierungs-Ansatz.
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