Die Übermacht des Bösen

Rund um Bibel und Glaube
Spice
Beiträge: 12108
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von Spice »

Nobody2 hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 11:34 Was macht Euch nur so sicher, dass etwas auf eine völlig abwegige,
dem Geschriebenen völlig widersprechende Art zu verstehen ist? I
Abwegig ist es nur für den, der meint, es gäbe eine zeitlose Sprache und Auffassung dessen, was ist, und diese zeitlose Sprache wäre die "Bibelsprache".
Der aussermenschliche Kosmos ist der gleiche geblieben, aber die Wahrnehmung und Interpretation desselbigen hat sich gewandelt, nämlich gemäß der Bewusstseinsentwicklung der Menschen. Deshalb muss man alle alten Texte, nicht nur den der Bibel, sondern auch z.B. der Illias von Homer "übersetzen". Man muss also fragen, worauf bezieht sich eine Aussage konkret? Weshalb wurde sie damals so aufgefasst und weshalb fassen wir sie heute ganz anders auf?
Ich käme nie auf die Idee, es so zu verstehen. Die Evangelien, eigentlich der grösste Teil der Bibel besteht aus Berichten, Erzählungen von Ereignissen. Von Menschen, Orten, Beziehungen, Dramen, Kriegen und so weiter. Davon abgesehen gibt es natürlich die meist rätselhaften Prophezeiungen. Und Gleichnisse, die aber als solche benannt werden.
Eben. Aber gemäß dem Auffassungsvermögen der damaligen Menschen!
Was in früheren Zeiten selbstverständlich war, z.B. zu meinen, dass ein "böser Geist" in einem wohne, weil man erkrankt ist, meint heute niemand mehr.
Man treibt also heute bei Krankheit keine Geister mehr aus, sondern geht zum Arzt und lässt sich etwas verschreiben.
Wenn man die Erzählungen von Besessenheit und Austreibungen der bösen Geister - mit damit verbundenen Heilungen - als „Gleichnisse“ sieht - inmitten von offenbar realen Begebenheiten, die tatsächlich so stattgefunden haben sollen - wo zieht man dann die Grenzlinie zwischen Realität und Gleichnis?
Damals hat es noch funktioniert, da die Menschen noch nicht so individualisiert waren.
Müsste man dann nicht auch andere Dinge, die sich Wunder nennen, die es nach Ansicht dominierender Wissenschaftler nicht gibt, als Gleichnisse betrachten?
Natürlich gibt es übersinnliches Geschehen. Wenn z.B. jemand mit Gedankenkraft einen Löffel verbiegt, so zeigt das die Macht des Menschen und nicht das Eingreifen Gottes oder eines Geistes.

Was ist mit den Heilungen? Mit der Auferweckung eines Verstorbenen? Mit der Auferstehung von Jesus? Mit der Geschichte, wo er über das Wasser läuft?
Die Reanimationen Verstorbener, wie sie heute unter dem Begriff "Nahtod" bekannt geworden sind, sind ja auch Auferweckungen, allerdings mit medizinischen Mitteln. Dass das Jesus Christus auch ohne solche konnte, daran muss man nicht zweifeln. Auch die Auferstehung ist eine Notwendigkeit, die in der im Menschen erwachten Göttlichkeit begründet ist.
Benutzeravatar
Lena
Beiträge: 5659
Registriert: So 1. Sep 2013, 18:33

Ihr seht was ihr vor Augen...

Beitrag von Lena »

Würden wir die unsichtbaren Engel sehen können, wir würden nie mehr
von einer Uebermacht des Bösen reden. Man rechnet mit 200 Milliarden
Sternen im Universum. Auch Engel soll es in der Grössenordnung von
Legionen geben.
Benutzeravatar
Nobody2
Beiträge: 4350
Registriert: Mi 16. Dez 2020, 22:35

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von Nobody2 »

Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 11:08 Eben. Aber gemäß dem Auffassungsvermögen der damaligen Menschen!
Was in früheren Zeiten selbstverständlich war, z.B. zu meinen, dass ein "böser Geist" in einem wohne, weil man erkrankt ist, meint heute niemand mehr.
Man treibt also heute bei Krankheit keine Geister mehr aus, sondern geht zum Arzt und lässt sich etwas verschreiben.
Das glaubst Du, aber es gibt auch heute sehr viele Menschen, die solche Dinge glauben. Ausserdem, was spielt es denn für eine Rolle, was man heute glaubt oder für unwahr hält? Die Frage ist nicht, was man glaubt, sondern was die Wahrheit ist. Vielleicht haben die Menschen das damals heute ganz richtig verstanden und heute ist es nicht mehr so. Woher willst Du das wissen?

Zu behaupten, es gäbe keinen Gott, ist genausowenig wissenschaftlich, wie zu behaupten, es gäbe keine Geistwesen oder Besessenheit. Von beidem ist jedoch in der Bibel sehr klar und eindeutig die Rede. Wenn man die Geistergeschichten als falsch interpretiert und verstanden abtut, kann man auch gleich den Glauben an Gott als falsche, veraltete Interpretation der Wirklichkeit abtun. Und tatsächlich gibt es viele viele Menschen, die genau das tun.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Anthros
Beiträge: 3535
Registriert: Do 2. Jul 2020, 09:25

Die Übermacht des Subjektiven

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 11:08 Abwegig ist es nur für den, der meint, es gäbe eine zeitlose Sprache und Auffassung dessen, was ist, und diese zeitlose Sprache wäre die "Bibelsprache".
Die "Übermacht des Bösen", könnte man sagen, wäre eine, die einstige Sprache wortgläubig aufzunehmen. Die eigene Muttersprache und die damit verbundene Denk- und Empfindungsweise kann so übermächtig auf einen wirken, dass sie als das Mittel gesehen wird, sie einer alten Denkweise zu überstülpen.

Oft verhält es sich dabei so, man glaubt nur an eine Bewusstseinsveränderung im Sinne des linear denkenden Naturwissenschaftlichen: Damals waren die ja noch doof, aber heute wissen mir mehr.
Zuletzt geändert von Anthros am Mi 20. Jan 2021, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 8721
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von lovetrail »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 11:28 Wenn man die Geistergeschichten als falsch interpretiert und verstanden abtut, kann man auch gleich den Glauben an Gott als falsche, veraltete Interpretation der Wirklichkeit abtun. Und tatsächlich gibt es viele viele Menschen, die genau das tun.
Ja genau! :clap:
Und zB die evangelische Kirche und die Hochschul- Theologie sind immer weiter auf diesem Weg vorangeschritten. Aber es gibt auch dort noch bibeltreue Christen.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Spice
Beiträge: 12108
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von Spice »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 11:28
Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 11:08 Eben. Aber gemäß dem Auffassungsvermögen der damaligen Menschen!
Was in früheren Zeiten selbstverständlich war, z.B. zu meinen, dass ein "böser Geist" in einem wohne, weil man erkrankt ist, meint heute niemand mehr.
Man treibt also heute bei Krankheit keine Geister mehr aus, sondern geht zum Arzt und lässt sich etwas verschreiben.
Das glaubst Du, aber es gibt auch heute sehr viele Menschen, die solche Dinge glauben. Ausserdem, was spielt es denn für eine Rolle, was man heute glaubt oder für unwahr hält? Die Frage ist nicht, was man glaubt, sondern was die Wahrheit ist.
Eben. Die Wahrheit ist wichtig. Und die Wahrheit kann nur ganz persönlich erkannt werden, sonst plappert man im besten Fall nur nach.
Geschichtliche Wahrheit, und um die geht es in der Bibel - denn es werden ja Geschichten erzählt - kann man aber nicht ohne Kenntnis der Bewusstseinsentwicklung des Menschen begreifen.
Vielleicht haben die Menschen das damals heute ganz richtig verstanden und heute ist es nicht mehr so. Woher willst Du das wissen?
Eben, indem man sich erst einmal bildet und schließlich selbst zum begreifen kommt. Denn etwas, das ich nicht begreife nutzt mir auch nicht.
Es geht ja darum, dass ich - als Mensch - mich entwickle, nämlich aus dem Leid heraus in die Freude hinein.
Zum Beispiel wird doch der Sündenfall überhaupt nicht begriffen, wenn man mit den sinnlichen Vorstellungen an den Text herangeht. Der Baum der Erkenntnis ist kein sinnlicher Baum, die Schlange war keine sinnliche Schlange. Aber so sieht es der naive Bibelleser.

Zu behaupten, es gäbe keinen Gott, ist genausowenig wissenschaftlich,
Die Wissenschaft befasst sich nicht mit solchen Fragen und behauptet auch nichts. Wissenschaftler forschen...
wie zu behaupten, es gäbe keine Geistwesen oder Besessenheit.
Man muss mit den Begriffen etwas anfangen können. Wo tritt den heute Bessenheit auf? - Nirgends! Nur bei den "primitiven" Völkern. Da treibt der Schamane die bösen Geister aus. Aber nach den christlichen Vorstellungen ist ja der Schamane ein Mensch, der selbst von bösen Geistern besessen ist...
Aber wir haben statt der bösen Geister Depressionen (1. Sam. 16, 14ff), Schizophrenie, multiple Persönlichkeiten etc.
Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 8721
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von lovetrail »

Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 12:47 Wo tritt den heute Bessenheit auf? - Nirgends! Nur bei den "primitiven" Völkern. Da treibt der Schamane die bösen Geister aus. Aber nach den christlichen Vorstellungen ist ja der Schamane ein Mensch, der selbst von bösen Geistern besessen ist...
Aber wir haben statt der bösen Geister Depressionen (1. Sam. 16, 14ff), Schizophrenie, multiple Persönlichkeiten etc.
Und wer sagt dir, dass hinter diesen modernen Diagnosen nicht auch (manchmal) dämonische Einflüsse stehen?

Besessenheit ist der finale Grad. Der Mensch hat dann kaum mehr einen freien Willen. Es gibt aber auch leichtere Grade der Umsessenheit, Dämonisiertheit oder wie immer man diesen negativen spirituellen Einfluss nennen mag.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Spice
Beiträge: 12108
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von Spice »

lovetrail hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 13:03
Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 12:47 Wo tritt den heute Bessenheit auf? - Nirgends! Nur bei den "primitiven" Völkern. Da treibt der Schamane die bösen Geister aus. Aber nach den christlichen Vorstellungen ist ja der Schamane ein Mensch, der selbst von bösen Geistern besessen ist...
Aber wir haben statt der bösen Geister Depressionen (1. Sam. 16, 14ff), Schizophrenie, multiple Persönlichkeiten etc.
Und wer sagt dir, dass hinter diesen modernen Diagnosen nicht auch (manchmal) dämonische Einflüsse stehen?
Weil man heute die innerseelischen Ursachen für "Besessenheit" erkennen kann.
Damals, als man von Besessenheit redete, nahm man nur wahr. Man verstand noch nicht. Und dass es "Geister" waren, bedeutete eben, es war nicht handgreiflich.

Für einen Christen sollten diese Dinge eigentlich selbstverständlich sein. Da es aber das nicht ist, zeigt das "man" als Christ nicht in der Heiligung lebt, also nicht inneres Geschehen begreift, sondern an der Oberfläche bleibt und sich lediglich mit Worthülsen schmückt.
Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 8721
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von lovetrail »

Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 13:42
Weil man heute die innerseelischen Ursachen für "Besessenheit" erkennen kann.
Ja und dann werden sie auf ihre Psychopharmaka-Dosis eingestellt. :roll:

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Benutzeravatar
Nobody2
Beiträge: 4350
Registriert: Mi 16. Dez 2020, 22:35

Re: Die Übermacht des Bösen

Beitrag von Nobody2 »

Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 12:47 Wo tritt den heute Bessenheit auf? - Nirgends!
Hast Du schon mal von Exorzismus gehört? Dir ist schon klar, dass Exorzismus auch heute noch von der Römisch-Katholischen Kirche anerkannt und in ihrem Namen praktiziert wird? Hast Du Dich mal ernsthaft damit befasst?
Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 12:47 Aber nach den christlichen Vorstellungen ist ja der Schamane ein Mensch, der selbst von bösen Geistern besessen ist...
Wieso sollte das Eine das Andere ausschliessen? Böse kämpft gegen Böse - der Stärkere vertreibt den Schwächeren, ist ganz normal.
Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 13:42 Weil man heute die innerseelischen Ursachen für "Besessenheit" erkennen kann.
Damals, als man von Besessenheit redete, nahm man nur wahr. Man verstand noch nicht. Und dass es "Geister" waren, bedeutete eben, es war nicht handgreiflich.
Ich habe ein wenig Psychologie studiert und kann Dir versichern, dass es sich bei div. Definitionen von solchen Krankheitsbildern und dazugehörigen Erklärungen lediglich um Modelle handelt. Dass die Wahrnehmungen von psychisch erkrankten Menschen rein illusionärer Natur sind, ist lediglich eine Vermutung, eine Behauptung. Man weiss das nicht, man kann das auch nicht beweisen. Man versteht noch lange nicht, was genau sich in betroffenen Menschen genau abspielt. Was sich zB auch darin äussert, dass man grosse Probleme damit hat, betroffene Menschen zu therapieren, geschweige denn heilen. Selbst mit der Definition von psychischen Kranheitsbildern tut man sich schwer, was sich gut daran erkennen lässt, dass es da ständig Änderungen gibt.
Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 12:47 Die Wissenschaft befasst sich nicht mit solchen Fragen und behauptet auch nichts. Wissenschaftler forschen...
Ich habe nicht von „der Wissenschaft“ geschrieben, sondern das Wort „wissenschaftlich“ benutzt, was ein Unterschied ist.
Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 12:47 Eben, indem man sich erst einmal bildet und schließlich selbst zum begreifen kommt. Denn etwas, das ich nicht begreife nutzt mir auch nicht.
Ein wissenschaftliches Erklärungsmodell zu begreifen sagt über den Wahrheitsgehalt nichts aus. Es bedeutet nur, dass man eine Theorie versteht. Die aber auch falsch, unzureichend, unvollständig, irreführend sein kann etc..
Spice hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 12:47 Aber so sieht es der naive Bibelleser.
Ich verstehe viele Dinge in der Bibel wortwörtlich. Und ich bin nicht naiv. Ich finde es naiv, einfach zu glauben, was die Mehrheit glaubt, was allgemeinhin als wahr und richtig gilt etc. etc.... Es bedeutet, dass man blind vertraut. Wahrer Skeptizismus bedeutet für mich, alles in Frage zu stellen und auch das in Betracht zu ziehen und prüfen, was von einer anerkannten Mehrheit als falsch, unmöglich, unlogisch abgetan wird.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Antworten