Michael hat geschrieben: ↑So 25. Jul 2021, 10:01
Zippo hat geschrieben: ↑Do 15. Jul 2021, 11:56
Die Antwort ist doch ganz einfach. Lukas hat das Ende des Paulus nicht mehr mitbekommen.
Bei dem Prozess vor dem Kaiser war niemand von den Begleitern des Paulus dabei. Das könnte bedeuten, daß sich die Lage zugespitzt hat.
Es gibt leider keine Berichte darüber. Die Apg. endet damit, dass Paulus in einer gemieteten Unterkunft zwei Jahre lebt und dort das Evangelium predigt. Bei der Ankunft war Lukas dabei. Seine Anwesenheit bestätigt Paulus, der in Rom seine letzten Briefe geschrieben hatte.
In Apg 28 kann man lesen, daß die Reise des Paulus von Malta nach Syrakus in Sizilien weiterging, wo sie drei Tage blieben, dann ging es nach Rhegion, einem Ort, der zwischen Italien und Sizilien liegt und dann endet die Schiffsreise in Puteoli, wo Brüder waren, die sie baten zu bleiben, und sie blieben 7 Tage.
Von da an ging es dann auf den Landweg weiter nach Rom. Quelle: google: Reise Paulus Karte.
Da kann man schon erkennen, daß Paulus bei dem Hauptmann, der ihn zu bewachen hatte, große Achtung genossen hat, weil er das alles genehmigt hat.
Er durfte ja in Malta auch Zeuge von manchen Wundern sein und auf diese Weise ist dem Paulus ein guter Ruf vorangeeilt.
Lukas war dabei, das bestätigt auch die "wir" Form der Reisebeschreibung.
Michael
Lukas erwähnt zwei Jahre dieses letzten Dienstes und die Apg. endet damit. Man kann davon ausgehen, dass Paulus über finanzielle Mittel verfügte, sonst hätte er nicht seine Unterkunft mieten können.
Wie es später weitergeht können wir nur spekulieren. Aber das vermeide ich und setze daher auf innerbiblische Zusammenhänge. Historisch endet der Bericht ca. um das Jahr 62-64 n. Chr. Ich gehe nicht davon aus, dass das Werk später revidiert wurde, denn dazu bedarf es der persönlich bekannten Augenzeugen.
Nein, das Buch wurde bestimmt nicht revidiert, es wurde möglicherweise in Rom begonnen, denn es mußte ja zu Lebzeiten des Paulus festgehalten werden, was Lukas selbst nicht miterlebt hat, aber dann mußte er Rom verlassen, weil der Brand Roms bevorstand und die Aufzeichnungen mußten in Sicherheit gebracht werden. Brand Roms 18-23 Juli 64 n. Chr.
Michael
Hierin bin ich wieder dankbar und froh, dass Gott selbst über sein Wort wacht und danach trachtet es auch auszuführen (Jeremia 1:12). Das geht konform mit Jesu Aussage, die ich hier aus Lukas Feder gerne zitiere:
Lukas 21:33 hat geschrieben:
Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.
Gott wacht über die Aufzeichnung genau so, wie über die Ausführung seines Wortes.
Michael
Man nimmt die vorhandenen Dinge dann so an, wie man sie hat und beginnt sie zu tradieren. Das tun wir nicht anders mit der "Bibel". So wirkte der HG gemäß Jesu zitiertem Wort dabei auch mit. Man betreibt historische Aufarbeitung aber erst wieder mit dem 3. Jh. und nennt den Prozess Kanonisierung.
Der Kanon ist eine Bündelung von Schriftwerk nach bestimmten Regeln. Schriften werden geprüft, ob sie in das Gesamtwerk der Überlieferungen eingegliedert werden können. Da sind auch viele Schriften durchgefallen, sehr zu recht, wie ich finde.
Die katholische Sammlung ist hierbei nicht so streng, wie die evangelische Sammlung und nimmt sogenannte apokryphe Schriften noch mit auf.
Michael
Es ging vieles auch verloren. Vorhandene Berichte wurden zunächst recht unkontrolliert verbreitet und danach wieder gesammelt, um sie erneut zu sortieren und zu barbeiten....
Es ist daher im NT nicht alles zuverlässig, auch wenn unterschiedliche Theologien das dogmatisch immer wieder mit Lehrsätzen fixieren möchten, weil sie es es damit leichter haben und das Evangelium wie eine math. Formel handhaben wollen. Das gilt für Evangelikale ebenso wie für Charismatiker und ist eben menschlich.
Wer hat denn eigentlich diesen Kanon erstellt ? Bearbeitet wurde da bestimmt nichts mehr. Über die Apostelgeschichte sprachen wir bereits - was willst du an den Evangelien und den Briefen der Apostel bearbeiten ?
Dogmatische Veränderungen mag es bei der Übersetzung gegeben haben, aber wir können ja in die Interlinear Übersetzung und das strong Verzeichnis einsteigen, wenn uns der Sinn eines Bibelverses nicht so ganz aufgehen will.
Verändert wurde da nicht viel, das ist auch ein ganz gefährlicher Gedanke, weil sich dann jeder die Bibel so zurecht macht, wie es ihm passt. Ich persönlich weiß nur von einer Taufformel, die verändert worden sein soll und von dem Ende des Markusevangeliums. Mt 28,19. Das Markusevangelium soll von Johannes Markus geschrieben worden sein, der Paulus und Barnabas auf der ersten Missionsreise begleitet hatte, aber im 16 Kapitel sollen später einige Verse hinzugefügt worden sein.
War Johannes Markus auch der Begleiter von Petrus ? 1 Petr 5,13
Es ist immer besser, den Denkfehler bei sich selbst zu suchen, da würde ich den Theologen recht geben, wenn sie das NT vom Anfang bis zum Ende als zuverlässig betrachten.
Michael
Somit ist 1. Thess 5:19.22 für mich eine recht klare Anweisung des HG, weil das nun mal sehr weise für uns unvollkommene Menschen ist so handzuhaben, und auf diese Weise habe ich gelernt, wacht der Herr von Generation zu Generation über sein Wort.
Gott setzt alle seine Macht hinein, um den Menschen ein zuverlässiges Wort Gottes zu unterbreiten, da können wir sicher sein.
Michael
Die Apg. ist untheologisch, wie ich das durch den mich leitenden HG erkenne, da es nicht das Ziel des Autors war, theologisch zu lehren oder andere Lehraussagen zu korrigieren, sondern schlicht das Wirken des HG durch die von Jesus ernannten Apostel zu dokumentieren. So gibt es auch später nichts zu korrigieren wegen der Lehre oder Aussprüche Jesu und das macht ihren spezifischen Wert aus.
Lukas wollte sicher nicht belehren. Aber durch die Schilderung des Lebens der ersten Christen kommt schon lehrmäßig etwas rüber, weil es Nachahmer gab, die es dann genau so gemacht haben, wie die ersten Christen. Sie haben sich z. Bsp. in den Hausgemeinschaften getroffen und es gibt heute noch Hauskreise. Apg 2,46 Meistens haben sie sich am ersten Tag der Woche getroffen, am Tag der Auferstehung. Apg 20,7
Man kann auch am Verhalten der ersten Jünger lernen, die Apostel waren gute Vorbilder. Phil 3,17 Fehler haben sie auch gemacht, auch daraus kann man lernen.
Michael
Zippo hat geschrieben: ↑Do 15. Jul 2021, 11:56
Weiss man mit Sicherheit, wer zu der Zeit Kaiser war ?
Es wird der Name des amtierenden Kaisers von Lukas nicht erwähnt. Ansonsten erwähnt er immer wieder unter welchen politischen Umständen sich die Ereignisse damals ereignet hatten. Er erwähnt z.B., dass es unter einem Vorgänger, Kaiser Claudius, zu einer Vertreibung der Juden aus Rom gekommen war, was auch ein römisches Edikt bestätigt.
Eigentlich erstaunlich, weil Claudius zunächste eine sehr freundliche Beziehung zu den Juden pflegt und ihnen manche Freiheiten einräumt. Quelle: google Claudius Juden
Aber dann erläßt er ein Edikt, um die Juden aus Rom zu vertreiben. Zu diesen Menschen können z. Bsp. Aquilla und Priscilla gezählt haben. Apg 18,2-3. Mit den Beiden arbeitet Paulus als Teppich- bzw. Zeltmacher einige Zeit zusammen, als er von Athen nach Korinth kam.
Mit Nero, der 54 bis 68 n. Chr. regiert hat, ist die Situation für die Juden wieder besser geworden.
Paulus trifft sich mit den Juden in Rom, um sie zu überzeugen, er war nicht nur allein mit Christen zusammen. Apg 28,17
Ich glaube, man kann davon ausgehen, daß Paulus vor dem Kaiser Nero stand, um sich zu rechtfertigen.
Michael
D.h. unter seiner Zeit wäre es nicht möglich, dass sich Juden wieder in Rom aufhalten, die Paulus in seiner Unterkunft besuchen könnten. So muss es unter einer späteren Amtsführung wieder zur Lockerung bzw. zur Aufhebung diese Ediktes gekommen sein.
Man kann recherchieren, dass Paulus Ankunftszeit in Rom ca. im Jahre 60-62 n. Chr erfolgte. Zu der Zeit regierte Kaiser Nero in Rom (Amstzeit 54-68 n. Chr.). Da Lukas darüber nicht schreibt, müssen wir uns auf außerbiblische Quellen stützen. Was reine Jahreszahlen anbelangt, ist auch die römische Geschichtsschreibung recht gut durch Akten dokumentiert und das bestätigt umso mehr Lukas Apg.
Es müßen zu der Zeit Gründe gewesen sein, Rom zu verlassen. Paulus schreibt ja, "alle haben mich verlassen." Und dann kam ja auch der Brand Roms und die Christenverfolgung durch Nero, der sie dafür beschuldigt hat. Nero entwickelt sich zu einem der Häupter des Tieres und wenn die Christen das verstanden haben bzw. die Offenbarung des Johannes gelesen haben, dann war es auch richtig, sich nun in Sicherheit zu bringen.
Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.