Michael hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 16:00
das unterschreibe ich nicht nur, man kann es auch mit Bibelzitaten aus der Schrift bestätigen.
Otto2 hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 15:34
Auf der einen Seite die schlichte Botschaft des Evangeliums für 'Kinder und Unmündige', auf der anderen die vergeistigt-philosophische Luxusklasse des Denkens, die selbst da noch Differenzierungspotential findet, wo das Lesen mit der Lupe versagt.
Mit solchen Aussagen zieht Ihr Euch in Euren Kokon zurück - und zwar mit der festen Überzeugung, dass dies der biblische Weg sei. - Diese Aussagen müssten korrigiert werden - aber nicht jetzt. - Ich will hier am Anfang eher darauf hinaus, dass das von mir vertretene Denken zu extrem einfachen Ergebnissen führt - das, was es so schwer und kompliziert macht, ist die Vermittlung dieses Denkens. --- Zunächst zu den Ergebnissen:
1) Jeder Mensch soll die Bibel mit den geistlichen Fähigkeiten lesen, die einem dazu gegeben sind - der Heilige Geist ist schlau genug, auf diesen individuellen Wegen seine Wahrheit zu vermitteln. Ob es dann angenommen wird, ist eine davon unabhängige Frage.
2) Das, was man mit seinen Möglichkeiten an geistlichen Informationen erzielt, ist nur für einen selber!
3) Man darf NIE über andere sprechen, weil man nicht weiß, welche geistlichen Fähigkeiten der andere hat und wie Gottes Wege dazu sind.
Zu 3): Ich würde also NIE sagen: "Wenn Du Moslem oder Jude bist, wirst Du nie ins Himmelreich kommen" (ganz beliebiges Beispiel). - Allenfalls kann man sagen "Mein Verständnis im Rahmen MEINER Möglichkeiten lässt mich dieses denken". - Das Allergescheiteste wäre, erst gar nicht mit sowas anzufangen, sondern den Nächsten (sei er Jude, Christ oder Moslem) auf seinem Weg, den ihm Gott bereitet hat, mit Liebe zu begleiten. --- Nebenbei: In meinen Posts schreibe ich oft "Ich" - aber nicht, weil ich mich in den Vordergrund stellen will, sondern weil ich damit sagen will, dass das Gesagte nur im Rahmen MEINES geistlichen Vermögens gemeint ist.
Was man oft hört, ist etwas anderes - etwa "Dieser ist verloren, weil dies Gottes Wort ist". - Nein, es ist das, was derjenige, der dies sagt, im Rahmen seines Vermögens verstehen kann. - Man darf also sein Ich nicht verabsolutieren, indem man mit Hinweis auf die Einfachheit des Wortes sein eigenes Verständnis als wahr ansieht, also letztlich nicht Gott, sondern sich zum Maßstab macht. --- Das geschieht unter Christen sehr, sehr oft.
Otto2 hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 15:34
Es entstehen unterschiedliche Christen mit einem völlig unterschiedlichem Verständnis des Christseins.
Man sollte da die Kirche im Dorf lassen - aber prinzipiell kann das passieren:
1) "Richtiges Verständnis ist, dass nur 144.000 gerettet werden".
2) "Richtiges Verständnis ist, dass alle gerettet werden".
3) "Richtiges Verständnis ist, dass Gläubige durch Wohlstand belohnt werden".
4) "Richtiges Verständnis ist, dass Jesu Botschaft eine Botschaft für Arme und Verfolgte ist".
5) "Richtiges Verständnis ist, dass Christsein ein Leistungs-Wettbewerb für Wille und Selbstverantwortung ist".
6) "Richtiges Verständnis ist, dass Christsein ein Erkennen und Loslassen ist".
Das sind auf Anhieb 6 ziemlich unterschiedliche Verständnissse des Christseins - und es gibt noch viel mehr. - Was jetzt passiert: ALLE fahren Zitate auf, die "beweisen", dass man recht und der andere unrecht hat - naja, das ginge ja noch. - Aber oft geht es dahin, dass man Gott für sich einspannt, indem man sagt: "Es ist Gottes Wille, was ich meine" - man verabsolutiert sich also, setzt das Ich letztlich in den Mittelpunkt. ---- Dies kann man mit obigen drei einfachen Ergebnissen vermeiden.
Otto2 hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 15:34
Die Essenz des Glaubens kann nicht in hochgeistigen supertheologischen Welterklärungsformalismen liegen, die, seien wir mal ehrlich auf den Einfach-Christen herabschaut, als hätte dieser in Wahrheit nichts verstanden.
Auf die Essenz des Glaubens schaut niemand herab - es geht um die Verwendungsart dessen, was man GLAUBT (!), erkannt zu haben. - Andersrum: Die einfache alte Frau, die völlig ohne Reflexion in Gott lebt, ist die Benchmark - wenn sie allerdings giftet ("Ich komme in den Himmel, Du nicht"), dann fehlt ihr noch was. - Hier wäre der Begriff "Demut" zu thematisieren.
Otto2 hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 15:34
Das muß Konfrontation und Dissens hervorrufen, denn nicht der ist der bessere Christ, der besser und schneller denken kann
Richtig - deshalb das Bild der alten Frau - oder nimm "Werdet wie die Kinder". - Das ist schon ernst von Jesus gemeint.
Otto2 hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 15:34
Wir können unmittelbar aus der Bibel ablesen (nicht interpretierend) was richtig und was falsch ist.
NIEMAND kann ablesen, OHNE zu interpretieren! --- "Interpretieren" ist ja nichts Schlechtes - wir haben nichts anderes, bis wir erkennen, wie wir erkannt sind. - Aber wir sind immer dem Risiko ausgesetzt, dass wir FALSCH interpretieren. - Deshalb sollen wir nur für uns, aber nicht für andere interpretieren (im Sinne von: "Du musst nicht interpretieren, denn: Wie ich es sage, ist wahr"). - Nicht weil wir den anderen schonen müssen, sondern weil wir uns dazu nicht überheben dürfen.
Otto2 hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 15:34
Weil die Bibel für einfache Menschen geschrieben wurde und eine Botschaft enthält, die auch verstanden werden soll
Die "einfache alte Frau" kann natürlich die Bibel-Botschaft verstehen - aber das geht nur mit dem Herzen und nur für sich. - Mal konkret: Wenn diese "alte Frau" sich immer noch am Bild orientiert, dass Gott ein ganz alter Mann mit Bart sei und als Mitglied der alleinseligmachenden RKK meint, dass weder Moslems noch Protestanten oder Evangelikale in den Himmel kommen und deshalb für diese betet, dann hat sie vermutlich aus Sicht eine Evangelikalen die biblische Botschaft NICHT verstanden. - Trotzdem würde ich es ihr nicht ausreden, weil sie ja das Wesentliche erkannt hat: Sie verurteilt Moslems/Protestanten/Evangelikale nicht, sondern betet für sie - und behält es für sich, weil es IHR Wahrheits-Verständnis ist, mit dem sie andere nicht verurteilt.