Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Themen des Neuen Testaments
Benutzeravatar
Travis
Moderator
Beiträge: 9071
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 14:25 Für einen in der Diaspora - wie mich - ist das Forum nahezu alternativlos. Ich bin ja in Babylon.
Du hast keinerlei christliches Umfeld? Auch kein potentielles? Da lässt sich doch bestimmt was finden. Oder hast Du alle Gemeinden in Deiner Umgebung schon "durch"?

Bevor es weiter OT wird..... PN incoming
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Benutzeravatar
PeB
Beiträge: 6270
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 14:37
PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 14:25 Für einen in der Diaspora - wie mich - ist das Forum nahezu alternativlos. Ich bin ja in Babylon.
Du hast keinerlei christliches Umfeld? Auch kein potentielles? Da lässt sich doch bestimmt was finden. Oder hast Du alle Gemeinden in Deiner Umgebung schon "durch"?

Bevor es weiter OT wird..... PN incoming
Antwort-PN unterwegs.

Kurzstatement: ich könnte mich mehr bemühen...
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16065
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:08 Aber das kann doch nur Hinwendung durch wahre Erkenntnis sein und nicht Entscheidungs-Hinwendung im Sinne von "Ich setze halt mal auf dieses Pferd".
Uff, hier steige ich wieder aus, weil mir das zu sehr komplex gedacht, sprich zu intellektuell ist. Ich lese einfach die Bibel. Ich meine sie zu verstehen, dich weniger. Verzeih mir, ich meine das nicht böse.
Hiob hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:08 Widerspruch. - Das Christentum stellt sich oft derart unattraktiv ...
Dein Einspruch sei gestattet, aber schüttest du nicht das Kinde mit dem Bade aus? Ich konnte mich deshalb bekehren, weil endlich kein Pfaffe mir das Evangelium predigte, sondern geisterfüllte Menschen. Das zeigte Wirkung.

Ich hätte mich mit anderen gar nicht abgegeben, weil viele schon gegen den Wind stinken. Insoferne hast du auch Recht. Das war aber auch mein Problem, meine Arroganz durchaus auch mehr zu wissen als andere, nur nicht in Sachen Liebe sondern nur in meiner ekelhaften Besserwisserei.

Das Wissen allein hätte mich also nie versiegeln können. Und ich denke Gott gesucht zu haben. ich entsinne mich auch immer gute Werke getan haben zu wollen. Das war in mir vorhanden, bloß das Gelingen nicht, aber ich könnte mich nie als versiegelt identifizieren, Ich versuche das nachträglch festzustellen, aber ich denke das war einfach unmöglich.

Erst mit mit meiner Hinwendung, was eigentlich andersrum gesagt werden muss, erst mit Zuwendung Jesu durch den HG in mir, kam es zu einer Versiegelung. Ich erkannte, dass dieser HG radikale Veränderungen an mir vorgenommen hatte. Das ist etwas, was es ohne das Eingreifen und der Inbesitznahme durch Gottes Geist gar nicht geben kann.

Hiob, wenn wir hier nicht übereinkommen, dann lassen wir es so stehen. Einigung könnten wir zumindest dahingehend erzielen, dass versiegelt nicht gleichbedeutend mit gerettet ist. Das ist doch wieder ein anderer theologischer Kaffee. ;)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:31 Wenn wir eine zu Grunde liegende Wahrheit als Ausgangspunkt von Offenbarungen akzeptieren und diese Wahrheit Gott zuordnen, müssen wir auch von der Prämisse ausgehen, dass Gott uns die Erkenntnis dieser Wahrheit ermöglicht.
Auch das ist ein Modell. - Gott könnte auch sagen wollen, dass er diese Erkenntnis zu Lebzeiten nur wenigen ermöglicht (was keine Behauptung meinerseits sein soll). - Er kann sagen wollen, dass nur der erkennt, den er damit begnadet, erkennen zu können.
PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:31 Sollten wir hingegen ... davon ausgehen müssen, dass die Wahrheit in keinem Fall erkennbar ist, dann würde dies bedeuten, dass Wahrheit vom subjektiven Standpunkt aus nicht existiert. Damit wäre die Heils- und Offenbarungsgeschichte ad absurdum geführt. Denn wozu sollte Gott Wahrheit offenbaren, die nicht subjektiv wahrgenommen werden kann?
Da sehe ich etwas dazwischen: Der Mensch kann erkennen, DASS es eine Wahrheit gibt (was übrigens in der zeitgenössischen Philosophie in dieser Form frontal bestritten wird), aber nicht wissen kann, WAS das genau ist - ganz im Sinne von 1.Kor. 13,12, dass der Mensch nur in Bruchstücken sieht und erst später erkennt, wie er erkannt wird - und damit ist doch gemeint: Erst NACH seiner irdischen Existenz erkennt - oder nicht?

Um Deine Aussage zu kontern: Man kann ebenfalls die Gefahr sehen, dass der Mensch meint, er könne zu Lebzeiten nicht nur in Bruchstücken erkennen, weil man "Entscheidung" zum entscheidenden Kriterium macht: "Wenn ich mich zu Gott bekenne, dann wird mir ERkenntnis geschenkt" - wie praktisch.
Travis hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:42 Ein "Vorverständnis" ist entweder ein rein interlektuelles Problem oder eben von der aktuellen Persönlichkeit des jeweiligen Lesers abhängig.
Letzteres - das trifft den Philosophie-Professoren genauso wie die Magd auf dem Feld.
Travis hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:42 Alles Bereiche, die in der Bibel beschrieben werden und mit denen man umgehen kann.
Richtig - "umgehen" - aber nicht lösen. - Wenn Paulus sagt "Nun aber BLEIBEN Glaube, Hoffnung, Liebe", meint er doch "ERKENNEN können wir jetzt nicht (es sei denn, Gott wählt einen dazu aus), aber es bleibt uns etwas, nämlich Glaube, Hoffnung, Liebe".
Travis hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:42 Denn er selber geht ja davon aus, dass einem das "Vorverständnis" gar nicht grundlegend im Weg steht wenn es darum geht, die Wahrheit zu erkennen.
Ja - Entwicklung stellt ursprüngliches Vorverständnis ständig in Frage: "Stimmt mein Vorverständnis noch". - Aber AUCH: Was an Stelle dieses ursprünglichen Vorverständnisses stößt, ist dann Vorverständnis 2.0 oder gar Vorverständnis 2000.0 - man wird nie fertig (zu Lebzeiten).
PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 11:04 Das Eklatante an Gottes Offenbarungen ist ja, dass er durch bildhafte, gleichnishafte Darlegungen sogar die menschliche Subjektivität dazu nutzt, die zu Grunde liegende Wahrheit zu "objektivieren", indem er für gleiche Sachverhalte immer wieder andere Bilder verwendet. Bei Jesus wird das überdeutlich, indem er unterschieldiche Gleichnisse für den gleichen Sachverhalt verwendet, so dass dem Zuhörer nach und nach klar werden muss, auf welche Inhalte zu achten ist. Gott weiß ja um die menschliche Befangenheit in der Subjektivität.
Ja - aber man muss es de-chiffrieren können. - Mir sind aus der Vergangenheit SEHR viele Diskussionen :D :silent: bekannt, in denen einfach nicht verstanden wird, was mit Gleichnissen geistiger/geistlicher Natur gemeint sein könnte. - Man nimmt sie formal auseinander, so dass nichts mehr von ihnen übrig ist, bevor man sie überhaupt verstehen kann.

Will heißen: Es muss etwas in einem aktiviert (worden) sein, damit man überhaupt den Verständnis-Schlüssel in Händen hat. - Ob das so ist, ist aus meiner Sicht eine Frage der Fügung: Gott behält es sich vor, wann er wen erkennen lassen will.
Travis hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 11:34 Paulus schreibt, dass diese Form der Offenbarung notwendig ist, um den ganzen Ratschluss bzw. die Tiefe Gottes überhaupt zu erfassen.
Richtig. - Denn die göttliche Wahrheit ist als solche in ihrem Wesen für uns nicht fassbar - sie kann nur in Offenbarungen auf uns runtergebrochen werden. - Offenbarung ist, wenn etwas für uns nicht Erkennbares in Teilen und in uns verstehbaren Bildern dimensional auf uns reduziert vermittelt wird - in etwa wie: "Wie erkläre ich einem 5Jährigen die allgemeine Relativitäts-Theorie?"
Travis hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 11:34 Wir werden also nicht nur von der Schrift und dem Heiligen Geist in uns beurteilt, sondern auch von anderen Gliedern des Leibes Christi.
Aber nur dann, wenn diese Glieder nicht faul sind - hier ist wieder die Unterschiedung der Geister gefragt. - Und hier ist auch wieder das Thema "Vorverständnis" aktuell.
PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 11:43 Das verdeutlicht, wie wichtig dieses und andere Foren sein können, wenn wir offen, brüderlich und vorbehaltlos miteinander diskutieren, ohne uns gegenseitig abzukanzeln.
Ja - mir scheint, dass wir hier eine Plattform haben, auf der Wille, Leute und Schutzraum genug ist, anspruchsvolle Themen wie dieses frei diskutieren zu können.
Michael hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 16:47 Uff, hier steige ich wieder aus, weil mir das zu sehr komplex gedacht, sprich zu intellektuell ist. I
:lol: Jedes Mal, wenn Dir was nicht gefällt, schiebst Du es auf die arme Intellektualität. - Einerseits ist das honorig, weil Du damit gutmütig bist - andererseits ist Intellektualität nicht immer der böse Bube.
Michael hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 16:47 Dein Einspruch sei gestattet, aber schüttest du nicht das Kinde mit dem Bade aus?
Wenn ich so dächte, sicherlich - aber ich denke ja gar nicht so. --- Aber es gibt diese Wirkung in der Gesellschaft.
Michael hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 16:47 Erst mit mit meiner Hinwendung, was eigentlich andersrum gesagt werden muss, erst mit Zuwendung Jesu durch den HG in mir, kam es zu einer Versiegelung. Ich erkannte, dass dieser HG radikale Veränderungen an mir vorgenommen hatte. Das ist etwas, was es ohne das Eingreifen und der Inbesitznahme durch Gottes Geist gar nicht geben kann.
Das verstehe ich - aber damit ist nicht beantwortet, ob der menschliche Anspruch, geist-versiegelt zu sein, der Wahrheit entspricht - einfach weil der Mensch das nicht entscheiden kann. --- Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich würde nie jemandem, der sich als geist-versiegelt versteht, dieses absprechen (das kann nur Gott) - aber das gilt für alle.

In meinem persönlichen Umfeld sind mir einige wenige Leute bekannt, die nach MEINEM Verständnis geist-versiegelt sind (nur eine davon ist intellektuell). - Aber diese Menschen begründen es nicht, sondern SIND es einfach - man merkt es in jeder Regung. Oder man merkt es auch NICHT - weil es ja schon eine gewisse Art von Versiegelung ist, es bei anderen erkennen zu können.
Michael hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 16:47 Einigung könnten wir zumindest dahingehend erzielen, dass versiegelt nicht gleichbedeutend mit gerettet ist.
Ja - das sind wir. --- Aus meiner Sicht ist "Versiegelung mit dem HG" ein gesitlicher Erkenntnis-Vorsprung, der dem Menschen gegeben wird oder auch nicht. --- "Gerettet/erlöst werden" ist was viel Größeres und betrifft auch Nicht-Versiegelte.
Benutzeravatar
Travis
Moderator
Beiträge: 9071
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40 Richtig - "umgehen" - aber nicht lösen.
Wozu sollte man das auch lösen? Sobald man sich dessen bewusst ist stellt es ja kein nachhaltiges Hindernis da.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40 Wenn Paulus sagt "Nun aber BLEIBEN Glaube, Hoffnung, Liebe", meint er doch "ERKENNEN können wir jetzt nicht (es sei denn, Gott wählt einen dazu aus), aber es bleibt uns etwas, nämlich Glaube, Hoffnung, Liebe".
Du zitierst 1Kor 13 oder? Dort steht nichts von einer Unerkennbarkeit der Wahrheit. Der Bezug auf den Spiegel stellt einer aktuell vorhandenen Indirektheit der Erkenntnis einer direkten Offenbarung zu dem Zeitpunkt gegenüber, an dem wir von Angesicht zu Angesicht erkennen. Kontextuell ergäbe eine generelle Unerkennbarkeit der guten Lehre gar keinen Sinn.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40 Ja - Entwicklung stellt ursprüngliches Vorverständnis ständig in Frage: "Stimmt mein Vorverständnis noch". - Aber AUCH: Was an Stelle dieses ursprünglichen Vorverständnisses stößt, ist dann Vorverständnis 2.0 oder gar Vorverständnis 2000.0 - man wird nie fertig (zu Lebzeiten).
Falls Du diesen Umstand nicht sehr deutlich in der Bibel vorfindest, solltest Du in Betracht ziehen, dass diese Sicht auf die Vorverständnisse ein rein theoretisches und philosophisches Konstrukt ist. Setzt Du allerdings voraus, dass die von Dir formulierte Form von Vorverständnissen nur deshalb nicht erkennbar ist, weil das eigene Vorverständnis dem im Wege stünde, müsste sich dieser Gedanken nicht nur den Vorwurf des Zirkelschlusses gefallen lassen. Viel gravierender wäre der Vorwurf, dass die bibilische Wahrheit eben doch nicht erkennbar ist und Gott nicht in der Lage war, sich für den Menschen verständlich auszudrücken. Wie weiter oben angedeutet, wären dann nur Menschen dazu in der Lage auf die
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40(es sei denn, Gott wählt einen dazu aus),
zuträfe. Dann hätten wir allerdings die Situation, dass sich Paulus seine Briefe auch hätte sparen können, da zumindest die Korinther samt und sonders keine speziellen lehrmäßigen Offenbarungen hatten. Außerdem öffnet man mit dieser Sicht allen speziellen Offenbarungen Tür und Tor. Unverstehenden Menschen könnte man dann zu recht vorhalten, sie würden Gottes Wahrheit nicht verstehen, weil sie von Gott halt nicht entsprechend auserwählt wären. Dies wiederum passt aber selbst mit dem nicht zusammen, was von Dir bislang zu dem Thema "Generelle Erkennbarkeit der biblischen Wahrheit" formuliert hast.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40 Richtig. - Denn die göttliche Wahrheit ist als solche in ihrem Wesen für uns nicht fassbar - sie kann nur in Offenbarungen auf uns runtergebrochen werden. - Offenbarung ist, wenn etwas für uns nicht Erkennbares in Teilen und in uns verstehbaren Bildern dimensional auf uns reduziert vermittelt wird - in etwa wie: "Wie erkläre ich einem 5Jährigen die allgemeine Relativitäts-Theorie?"
Die Tiefe der Gottheit ist lediglich in ihrer Gesamtheit nicht für einen Einzelnen nicht alleine fassbar. Der Punkt bei der geteilten Erkenntnis ist aber nicht der, dass etwas undeutlich wäre oder sich widersprechen würde, sondern das sie so vielfältig ist, dass man ständig neue Aspekte der selben Wahrheit entdecken kann. Wichtig ist, dass all die Erklärungen des Paulus nur für die gelten, die den Heiligen Geist innewohnend haben. Menschen ohne den Heiligen Geist bleibt Gott weiterhin verschlossen und sie sind auf seine aktive Offenbarung angewiesen. Deshalb kann man Erlösng auch nicht seitens von Menschen produzieren. Nur wenn der Vater im Himmel zieht, ist eine Annäherung zum Sohn möglich. Daran hat sich nichts geändert.
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16065
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40 Jedes Mal, wenn Dir was nicht gefällt, schiebst Du es auf die arme Intellektualität. - Einerseits ist das honorig, weil Du damit gutmütig bist - andererseits ist Intellektualität nicht immer der böse Bube.
Ich verstehe es wirklich nicht, gebe aber zu etwas denkfaul zu sein, weil will nicht jedem Gedankengang nachlaufen will. Dazu sagte ich, dass ich den praktischen Nutzen suche und keinen finde bei der Fortführung dieser Art Wortfeilscherei.

Es gibt noch einen biblischen Grund, den ich schon mitteilte, nicht um Worte herumzufeilschen, weil das nichts bringt und höchstens Verwirrung bei den Mitlesern schafft. Der einzige der es schienbar kapiert bist du selbst. Wenn du es mir nicht vermitteln kannst, hat es für mich wiederum nur bedingten Wert.
Michael hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 16:47 Das verstehe ich - aber damit ist nicht beantwortet, ob der menschliche Anspruch, geist-versiegelt zu sein, der Wahrheit entspricht - einfach weil der Mensch das nicht entscheiden kann.
Da ich den HG habe, so ist das bei mir gewiss. Der HG bezeugt das selbst, eine Bestätigung von außen brauche ich dazu nicht. Das gilt für jeden, der den HG hat. Aber ich kann es nur wissen, weil es mir das Wort Gottes mitteilt. Ich könnte es nicht aus eigener Erkenntnis wissen.

In einer Sache bin ich bei dir nicht durchgekommen. Diese Versiegelung ist kein Akt, der in Form einer bestimmten Kennzechnung stattfindet. Sie ist ein Rechtstatbestand. Ich bräuchte das nicht einmal wissen, es ist schlicht Fakt. Aber durch das WG weiß ich es nun mal.

Dazu der Vergleich auf irdischer Ebene. Ich bin ebenso Sohn eines (irdischen) Vaters. Dieser Tatbestand ist kein Akt, bei dem die Eltern eine bestimmte Aktivität vornehmen und somit trage ich am Kopf das Siegel "Sohn", sondern es ist ein Rechtstatbestand. Durch die Zeugung wurde ich ihr Sohn. Dieser Akt ging dem natürlich schon voraus, aber ansonsten ist nichts weiter tun. Man ist es einfach, weil Gott das so gesetzt hat.

Ich denke, dass Paulus diesen Fakt nun theologisch klarstellt. Darum sagte ich, dass es seine Theologie ist, die er geprägt hat. Ein Gläubiger, der also durch Gottes Wort gezeugt ist, der ist versiegelt. Das ist wenn du es so willst bloß eine andere Erklärung dafür, dass man ein Kind Gottes ist. Dass es sich um einen Rechtsakt handelt erklärt auch diese Stelle:
Joahnnes 1,12 hat geschrieben: Allen aber, die das Wort aufnahmen, denen gab es das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.
Dieses Anrecht ist deutliche Juristensprache und das mit nachhaltiger geistlicher Bedeutung. Es ist kein Akt, der getätigt wird sondern ein Rechtstatbestand aufgrund unseres Glaubens. Man kann also mit mehreren Redeweisen diesen geistlichen Tatbestand aussagen.

Versiegelung bildet bloß die von Paulus dazu vergenommene Erklärung. Ich finde sie genial. Kommt man damit nicht klar, nimmt man die von Johannes. Reicht das immer noch nicht, nimmst du die Thora. Gott lässt es unterschiedlich mitteilen, aber immer ist es ein und derselbe geistliche Tatbestand eines Eigentumsverhältnisses zwischen Gott und Mensch.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
PeB
Beiträge: 6270
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40
PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:31 Wenn wir eine zu Grunde liegende Wahrheit als Ausgangspunkt von Offenbarungen akzeptieren und diese Wahrheit Gott zuordnen, müssen wir auch von der Prämisse ausgehen, dass Gott uns die Erkenntnis dieser Wahrheit ermöglicht.
Auch das ist ein Modell. - Gott könnte auch sagen wollen, dass er diese Erkenntnis zu Lebzeiten nur wenigen ermöglicht (was keine Behauptung meinerseits sein soll). - Er kann sagen wollen, dass nur der erkennt, den er damit begnadet, erkennen zu können.
Darin sehe ich keinen Widerspruch zu meiner Aussage, da die "Begnadung" davon abhängig ist, ob du dich auf Gott einlässt. Der erkennbare Offenbarungswille Gottes in der Bibel (sowie Aussagen, die "das Verborgene"/ "Gehemine" als gegen Gott gerichtet darlegen) sprechen zudem dafür, dass Gottes Offenbarungen als erkennbar zu verstehhen sind. Erkennbar durch Bemühen, aber schwer zu erkennen aufgrund unserer weltlichen Verbundenheit und aufgrund von Gottes erhabener Größe.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40
PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 10:31 Sollten wir hingegen ... davon ausgehen müssen, dass die Wahrheit in keinem Fall erkennbar ist, dann würde dies bedeuten, dass Wahrheit vom subjektiven Standpunkt aus nicht existiert. Damit wäre die Heils- und Offenbarungsgeschichte ad absurdum geführt. Denn wozu sollte Gott Wahrheit offenbaren, die nicht subjektiv wahrgenommen werden kann?
Da sehe ich etwas dazwischen: Der Mensch kann erkennen, DASS es eine Wahrheit gibt (was übrigens in der zeitgenössischen Philosophie in dieser Form frontal bestritten wird), aber nicht wissen kann, WAS das genau ist - ganz im Sinne von 1.Kor. 13,12, dass der Mensch nur in Bruchstücken sieht und erst später erkennt, wie er erkannt wird - und damit ist doch gemeint: Erst NACH seiner irdischen Existenz erkennt - oder nicht?
In der Absolutheit, mit der du das darstellst, würde ich es nicht unterschreiben. Konnte Kolumbus sehen, dass es Amerika gibt, bevor er es gefunden hatte? Vielleicht konnte er es ahnen. In diesem Sinne "ahnen" wir die Wahrheit, die wir zu suchen trachten.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:40 Um Deine Aussage zu kontern: Man kann ebenfalls die Gefahr sehen, dass der Mensch meint, er könne zu Lebzeiten nicht nur in Bruchstücken erkennen, weil man "Entscheidung" zum entscheidenden Kriterium macht: "Wenn ich mich zu Gott bekenne, dann wird mir ERkenntnis geschenkt" - wie praktisch.
So einfach nicht...
Aber: wenn ich mich zu Gott bekenne, dann hilft er mir, Erkenntnis zu finden.
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:16 Der Bezug auf den Spiegel stellt einer aktuell vorhandenen Indirektheit der Erkenntnis einer direkten Offenbarung zu dem Zeitpunkt gegenüber, an dem wir von Angesicht zu Angesicht erkennen.
Ja - in anderen Übersetzungen heißt meiner Erinnerung nach, dass wir in "Bruchstücken" erkennen. - Ich sehe darin, dass einige indirekt merken, wo der Erkenntnis-Hase hinläuft, aber noch nicht DIE Erkenntnis haben, die man nach katholischer Art in der Visio Beatifica hat. - Dem Suchenden schwant, wo die Erkenntnis ist, hat sie aber noch nicht. - Siehst Du das anders?
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:16 Viel gravierender wäre der Vorwurf, dass die bibilische Wahrheit eben doch nicht erkennbar ist und Gott nicht in der Lage war, sich für den Menschen verständlich auszudrücken. Wie weiter oben angedeutet, wären dann nur Menschen dazu in der Lage auf die

Hiob hat geschrieben: ↑
Fr 24. Jan 2020, 08:40
(es sei denn, Gott wählt einen dazu aus),

zuträfe.
Die biblische Wahrheit ist nur für den in Bruchstücken (!) erkennbar, der dazu begnadet WURDE. - Ich kenne massenhaft Leute, die bestimmt nicht weniger suchend sind als ich, aber mit der Bibel einfach nichts anfangen können - sie VERSTEHEN sie nicht. --- MEINE Erklärung dazu ist, dass jeder Mensch an seinen heilsgeschichtlichen Platz gestellt ist, von dem er aus mit SEINEN Möglichkeiten sucht (oder nicht sucht). --- In diesem Sinne ist für MICH entscheidend, in welche Richtung er am Strick zieht, an dem wir alle hängen: Zieht er zu Gott hin oder nicht? - Und da kann ein Atheist in einzelnen Fällen Richtung Gott ziehen und einer, der sich Christ nennt, von Gott weg ziehen.
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:16 Dann hätten wir allerdings die Situation, dass sich Paulus seine Briefe auch hätte sparen können, da zumindest die Korinther samt und sonders keine speziellen lehrmäßigen Offenbarungen hatten.
Sehe ich anders. --- Seine Briefe schlagen noch heute ein (der Römerbrief war für mich eine Sensation, als ich ihn erstmals gelesen habe) - aber eben nicht bei jedem. - Um einen deutschen Gelehrten des 18. Jh. zu zitieren: "Geist erkennt sich gegenseitig" - ich ergänze: Aber nur, wenn er da ist (was jetzt im universalen Sinne das wäre, was ICH mit "versiegelt mit dem HG" bezeichnen würde.
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:16 Unverstehenden Menschen könnte man dann zu recht vorhalten, sie würden Gottes Wahrheit nicht verstehen, weil sie von Gott halt nicht entsprechend auserwählt wären.
Das ist komplizierter. - Wenn Du "auserwählen" mit "fügen" gleichsetzen würdest, würde ich dem zustimmen - aber für mich sind das unterschiedliche Begriffe.
----
Ich würde es so angehen: Es gibt Zeiten, die nicht geeignet sind für geistliche Erkenntnis - das 20./21. Jh. ist so eine Zeit. - Menschen, die in dieser Zeit vom Denken her formatiert werden, haben fast keine Chance, Geistliches zu erkennen - so wie kaum einer in der DDR richtig verstehen konnte, was eine freiheitliche Grundordnung ist. - Wie es dort eine Gnade oder eine Last der Geografie war, in die man hineingeboren war, ist es im Geistlichen die Gnade oder Last der Zeit, in die man hineingeboren wird.

Persönlich sehe ich geistlich Erkennende nicht als Normalfall, sondern als Leuchttürme, die in allen Zeiten (mal mehr, mal weniger) aufleuchten - so wie Propheten im AT Wegweiser waren für eine Straße, deren Zielpunkt erst nach dem Tod erreicht werden kann. - Das ist nichts für alle.
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:16 Dies wiederum passt aber selbst mit dem nicht zusammen, was von Dir bislang zu dem Thema "Generelle Erkennbarkeit der biblischen Wahrheit" formuliert hast.
Moment: Erkenn-BAR ist diese Wahrheit - aber eben nur für die "Leuchttürme" (egal ob diese Missionare oder ein altes gottgefällig lebendes Mütterchen sind).
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:16 Wichtig ist, dass all die Erklärungen des Paulus nur für die gelten, die den Heiligen Geist innewohnend haben.
Eben - und wer entscheidet, ob dieser Geist innewohnt? -- Ich würde nicht wagen zu beanspruchen, dass man es selbst sei.
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:16 Menschen ohne den Heiligen Geist bleibt Gott weiterhin verschlossen und sie sind auf seine aktive Offenbarung angewiesen. Deshalb kann man Erlösng auch nicht seitens von Menschen produzieren.
Ich trenne beides:

1) Offenbarungs-Verstehen ist eine Begnadung, durch die man nicht erlöst wird - es ist ein Vorsprung vor anderen, die nicht dazu begnadet sind.
2) Erlösung ist eine universale Größe, die unabhängig davon ist, was man geistlich zu irdischen Lebzeiten erkannt hat.
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 11:23 Da ich den HG habe, so ist das bei mir gewiss.
Dem widerspreche ich nicht, ABER: Aus meiner Sicht kann man darum beten, darf sich aber nie dessen sicher sein (Unterscheidung der Geister).
Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 11:23 Diese Versiegelung ist kein Akt, der in Form einer bestimmten Kennzechnung stattfindet. Sie ist ein Rechtstatbestand.
Uuhh - mir kommt das alles ziemlich menschlich gedacht vor. --- In Deiner Art würde ich sagen, dass die Kinderschaft ALLER Menschen ein "Rechtstatbestand" ist. ---- Mal nebenbei: Erkennt man aus Deiner Sicht geistig Versiegelte daran, dass sie unterm Strich dasselbe meinen, also in geistlichen Sachfragen nicht in Streit kommen können?
Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 11:23 Joahnnes 1,12 hat geschrieben:
Allen aber, die das Wort aufnahmen, denen gab es das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.
Da habe ich seit jeher ein logisches Problem:

1) Der Mensch ist von Gott geschaffen
2) und ist somit sein "Produkt".
3) Solche "Produkte" nennt man üblicherweise "Kind".

Was ist ein Nordkoreaner, der NICHT Gottes Wort aufnimmt? - NICHT sein Kind?
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 12:36 Darin sehe ich keinen Widerspruch zu meiner Aussage, da die "Begnadung" davon abhängig ist, ob du dich auf Gott einlässt.
Das sehe ich anders. - Als Saulus zum Paulus wurde
1) war dies ein Gnadenakt,
2) der nicht geschah, weil sich Saulus vorher auf Gott eingelassen hatte.
PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 12:36 Konnte Kolumbus sehen, dass es Amerika gibt, bevor er es gefunden hatte? Vielleicht konnte er es ahnen. In diesem Sinne "ahnen" wir die Wahrheit, die wir zu suchen trachten.
Das ist eigentlich das, was ich meine. --- Man spürt etwas, spürt es immer wieder und sieht, wo es lang geht - aber alles auf Basis des Glaubens.
PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 12:36 Aber: wenn ich mich zu Gott bekenne, dann hilft er mir, Erkenntnis zu finden.
Ja - da ist sicher was dran. - ABER: Auch wenn man sich NICHT zum jüdisch-christlichen Gott bekennt, kann man Erkenntnis in Bezug auf Gott finden. ---- Wir sollten Gott keine Regeln auferlegen, wie er es zu machen hat und wie nicht.
Antworten