Ams hat geschrieben: ↑Do 11. Apr 2019, 09:47Soweit zumindest ich informiert bin anerkennt doch der Koran Jesus voll und ganz als Gesandten, als Propheten Gottes an. Ja ich meine sogar auch mal gelesen zu haben daß der Koran Jesus sogar auch als Messias bezeichnete
Richtig.
Sicherlich... in Bezug auf die Sohnschaft Jesus, ebenso auf die Dreineinigkeit-Aussage... und ebenso die Betrachtung der Kreuzigung sieht der Islam (bzw. die Musleme) es anders als das Christentum. Aber hat nicht der Prophet Mohammed gemäß dem Koran nur gutes... ja soger nur sehr gutes von Jesus (und auch Maria) gesprochen? Ich meine ja, oder?
Trotz all dieser Unterschiede haben die Menschen eine grundsätzliche Gemeinsamkeit: sie sind alle Menschen. Selbst wenn wir keine Brüder in der selben Religion sind, dann sind wir dennoch Brüder in der selben Menschheit. Wir könnten in diesem Sinne sogar von einer Universalen Kirche sprechen: die
„Bruderschaft der Menschheit“, die sich aus den Wahrheitssuchenden aller Zeiten zusammensetzt. Hazrat Inayat Khan hat das auf eine sehr schöne Formel gebracht:
„Dem Einen entgegen, der Vollkommenheit von Liebe, Harmonie und Schönheit, dem Einzig Seienden, vereint mit all den erleuchteten Seelen,
die den Meister verkörpern, den Geist der Führung.“
Das ist in gewisser Weise das E = mc² der Spiritualität
zweifellos hat der eine Meister, der Geist der Führung, das Einzig Seiende, sich auch durch Jesus offenbart. Diese Offenbarung in und durch Jesus Christus schließt nicht die Möglichkeit aus, dass es auch andere Offenbarungen gab und in der Zukunft geben wird. Wenn Gott lebendig ist, dann ist auch seine Offenbarung eine fortschreitende Offenbarung. Wenn wir verstehen, dass Gott „der Barmherzige“ ist, wenn das sein Name ist, dann ist das nicht erstaunlich.
Der Vater im Himmel lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Matthäus 5,45
... Regen ist hier ein schönes Bild: denn das erinnert gleich an das Wasser des Lebens. Das Wasser des Lebens ist die göttliche Offenbarung, der lebendige Geist der Liebe und Weisheit, der sich immer und immer und immer wieder offenbart hat, der durch Moses, Jesus und Muhammad auf eine durstige Welt herab regnete. Die Bahá’í würde ich zu dieser Großen Tradition dazu rechnen. Der Ozean der Weisheit ist so groß, dass es auch für sie einen Platz gibt. Die
Paris Talks von ‘Abdu’l-Bahá habe ich gelesen und enthalten sehr viele schöne und wertvolle Gedanken.
Wie also, frage ich mich (bzw. Dich, nach Deiner wertvollen Meinung) konnte es jemals soweit kommen daß Islam und Christentum so schlecht aufeinander zu sprechen waren daß es sogar zu gegenseitigen Schlachten gekommen ist? Ich kann mir unmöglich vorstellen daß dies jemals im Sinne Gottes war/ist.
Ich glaube auch nicht, dass das jemals im Sinne Gottes war/ist. Hannah Arendt hat mal auf die „Banalität des Bösen“ hingewiesen. Sie schrieb: „
Das Böse ist immer nur extrem, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute.“ - mit anderen Worten: das Böse hat etwas damit zu tun, dass die Menschen nicht tief und weit genug denken. Wenn wir unsre eigene Religion tief genug verstehen, dann erkennen wir die Universale Wahrheit, welche alle spirituellen Traditionen verbindet.
Alle Flüsse laufen ins Meer.
Völlig unabhängig auch davon, wer nun mit seiner Ansicht zu Jesus und/oder Gott der Wahrheit näher war oder nicht.
Darüber kann man endlos miteinander streiten. Doch wäre das im Sinne Jesu? Ich glaube nicht. Christen und Muslime haben Jahrhunderte über den Begriff „Sohn Gottes“ miteinander gestritten und das halte ich für unsinnig. Das geht an der entscheidenden Botschaft vollkommen vorbei. Ein jüdischer Rabbi sagte mir mal, dass er kein Problem mit der Idee hat, dass Jesus der Sohn Gottes ist, weil er daran glaubt, dass alle Menschen Söhne und Töchter Gottes sind. Problem gelöst! Vielleicht sollten wir auf den jüdischen Rabbi hören.