PeB hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 09:31
Darf ich dir einen Rat geben: verzichte auf offensichtliches Reizvokabular. Denn sobald du "Vorverständnis" sagst, hört dir keiner mehr zu, obwohl du etwas zu sagen hast.
Ich würde deine Aussage anders - vielleicht satirisch - formulieren:
Es gibt nur zwei Größen im Universum, die allwissend sind, nämlich
1. Gott
2. Atheisten

--- Dann gib mir noch einen anderen Rat: Wie würdest Du das nennen, mit dem jemand in seiner eigenen geistigen/geistlichen Konstituierung in eine Frage hineingeht? - Jede Antwort ist gut, solange Du auf das Wort "Vorverständnis" verzichtest.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 09:31
Hiob haderte mit Gott und zweifelte daher am Glauben. Am Ende führt ihn sein Erlebtes aber zum Glauben zurück - er wurde gerechtfertigt.
So ist es. - Du ermutigst mich zu einer kleinen Ausführung:
19,25 Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen
<Buber: „Da ich doch weiß, mein Auslöser lebt, und als der Spätgekommne wird vortreten er überm Staub, und noch nachdem meine Haut, dies da, zerfetzt ist, noch von meinem Fleisch aus werde ich Gott schauen“>
Der innere Kampf Hiobs zwischen welt-orientierter Bitternis und gott-orientierter Hoffnung (vgl. zu 17,15f) scheint sich vor dem Hintergrund persönlichen Leidens, in der sogar „mein Atem ... meiner Frau zuwider <ist>“ (19,17), an dieser Stelle zugunsten der Hoffnung zu entscheiden.
Bemerkenswert ist, dass die damit zum Ausdruck kommende Trennung des Eins-Seins (vgl. zu Gen. 2,23f) von Mann und Frau beispielhaft dafür benannt wird, was den Weg zu einem Eins-Sein mit Gott weist – so als stünde der „fremde Odem“ (vgl. Buber: 19,17) zwischen Hiob und seiner Frau für Hiobs Entbindung vom fremd-gewordenen Dasein, so wie es im gleichen Sinne umgekehrt so erscheint, als sei das Dasein in Gestalt der „Söhne meines Mutterleibs“ (Buber: 19,17) (also der Kinder seiner Frau und somit der Frucht seines Eins-Seins mit seiner Frau) von Hiob angeekelt (vgl. Buber: 19,17).
Dieser Gedanke bedarf eines Rückblicks: Der Mensch (adám) ist geschaffen als Geschöpf der Erde und somit des Bodens (adamáh = Ackerboden) (vgl. zu Gen. 2,7), empfängt aber seinen ebenbildlichen Geist aus dem Sein durch den „Lebensatem“ (vgl. Gen. 2,7) des Heiligen Geistes – dieser göttliche Lebensatem bedingt den Begriff der „Ebenbildlichkeit“. In diesem Bild ist der menschliche Geist genau wie der göttliche Geist ein Phänomen, das in der Daseins-Zeit als Schöpfungs-Größe wahrgenommen wird, aber seinem Wesen nach überzeitliches (vgl. zu Gen. 1,1) Sein ist. Damit bezeichnet Adams Gemeinschaft mit Gott (vor der Schaffung Evas) eine dimensional vertikal angelegte Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott, also zwischen Schöpfung und Schöpfer.
Mit der Existenz der „seinesgleichen“ Gefährtin schafft Gott daraufhin ein Drittes, das ein eigenes Gemeinschaftsrecht zur Gemeinschaft zwischen Gott und Adam hat (vgl. zu Gen. 2,23f). Damit wird in Eva der dimensional vertikal angelegten Gemeinschaft zwischen Sein und Schöpfung eine horizontal angelegter Gemeinschaft, also innerhalb der Schöpfung, hinzugefügt. – Die Tatsache, dass die Warnung vor dem Baum (vgl. Gen. 2,16) und die Ankündigung der Gefährtin (vgl. Gen. 2,18) im Bibeltext unmittelbar hintereinander folgen, legt den inhaltlichen Zusammenhang dieser beiden Motive nah - beide Motive weisen auf ein Drittes zwischen Gott und Adam hin: Der Baum durch seine Sterblichkeits-Drohung, die Gefährtin durch ihre Beziehungs-Konkurrenz zu Gott. Setzt sich dieses Dritte jeweils durch, sind Gott und Adam getrennt.
Unterm Strich heißt dies, dass die gleichdimensionale menschliche Gemeinschaft innerhalb der Schöpfung zu einem Zurücktreten der dimensions-übergreifenden Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch führt. – Dieser spirituelle Vorgang bei Adam scheint bei Hiob umgekehrt zu werden, indem sich Hiob gleichsam von Frau und Freunden zu trennen scheint zu Gunsten einer „Auslösung“ (vgl. 19,25) durch Gott, die „ohne sein Fleisch“ (vgl. 19,25) stattfinden soll. – Spirituell ist dies dahingehend deutbar, dass Hiob damit im Gegensatz zur früheren Überzeugung eines Wohl-Lebens im Dasein (vgl. zu 7,9) ein Leben nach seinem Tod „ohne sein Fleisch“ für möglich hält. – In diesem Sinne mag man Hiobs Daseins-Leid (vgl. zu Gen. 3,16) als Gleichnis für die Abstreifung des Leiblichen hin zu einer geistigen Existenz im Sein interpretieren – dieser Gedanke erscheint als Quantensprung im Vergleich zum üblichen volksgöttischen Glauben (vgl. zu Neh. 1,10, Tob. 2,13, Jud. 9,2, 2Mak. 7,23 und 2Mak. 12,43).
Um es etwas giftig abzurunden: Die geistlichen Dimensionen, die im Buch "Hiob" thematisiert werden, werden in den meisten heutigen Auslegungen mangels Masse überhaupt nicht erkannt.