ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 16. Mär 2021, 10:46
Ich habe den Satans-Luzifer Mythos an anderer Stelle schon behandelt.
Was ist eigentlich "Mythos"? Es wird immer so dargestellt, als sei Mythos etwas Virtuelles, Irreales. Das sehe ich ganz anders, da Mythos aus meiner Sicht ein realer Ausdruck von Offenbarung ist - mit anderen Worten: Es ist komplett egal, ob etwas per Mythos oder per Geschichte offenbart wird, da beides Instrumente der Heisgeschichte sind.
Mit anderen Worten: Wenn es den Mythos des Bösen in verschiedenen Ausdrucksformen bei anderen Kulturen gibt, heißt das erst mal nichts, außer dass man nicht erst im Christentum gemerkt hat, dass es das Böse oder den Bösen gab. Es ist ein universales Motiv und kein abgeschriebenes.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 16. Mär 2021, 10:46
Welcher geistige Background soll denn nötig sein ?
Das/der Böse als geistliche Weltkraft - soweit man im theologischen Kontext spricht. Ich glaube nicht, dass man das rein philologisch abhandeln kann, zumal Sprache immer Chiffre ist - mir fällt da immer Gottfried Benn ein:
Ein Wort, ein Satz - aus Chiffren steigt/Erkanntes Leben, jäher Sinn.
Mit anderen Worten: "Am Anfang war das Wort" ist zwar geistlich verstehbar, aber gleichzeitig irreführend. - Am Anfang war natürlich der Geist/der Sinn (memra/logos), bevor daraus ein Wort werden konnte. Insofern ist Sprache eh relativ.
Michael hat geschrieben: ↑Di 16. Mär 2021, 10:50
Was aber an der Geschichte für uns von Diskussionwert sein kann ist die Tatsache, dass Gott dazu bereit war, seinem Volk eine Strafe erleiden zu lassen, die an die 70.000 der Kinder das Leben gekostet hatte. Eingeltich gebührte sie David, aber Gott handelt auch im Kollektiv.
Wenn einem klar ist, was eigentlich "Leben" ist, ist dagegen nichts einzuwenden - denn man darf nie vergessen, dass es die Über-Lebenden sind, die die Last tragen. Den Toten geht es gut (zumindestens in meinem Glauben).
Aber dies erklärt nicht, warum möglicherweise ganz offensichtliche Widersprüche in der Bibel stehen, FALLS man diese Stelle nicht so interpretiert wie ich - also meistens.
Michael hat geschrieben: ↑Di 16. Mär 2021, 10:50
Wir dürfen keine menschlichen Maßstäbe anlegen, wenn wir das bewerten wollen. Gott ist Gott und bleibt im Recht
Richtig - aber dazu gehört ein weites Verständnis von dem, was "Recht" ist - eine Weite, die in gängiger Theologie nicht unbedingt üblich ist.