ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Widerspricht Paulus etwa dem Schöpfungsbericht ? Das täte er nur, wenn man davon ausgeht, dass er allein gewesen wäre. Aber er war nicht allein.
"Nicht allein" kann mindestens dreierlei bedeuten:
1) Er hatte seine Gemeinde als "Partner".
2) Er war in exklusiver Gemeinschaft mit Gott = Zölibat-Gedanke
3) Er hatte Liebschaften
Was davon meinst Du?
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Adam war ganz allein. Dieses allein kann sich daher nicht ausschließlich auf eine eheliche Partnerschaft beziehen. Und wenn doch, dann ausschließlich auf den damaligen Adam als Individiuum, aber nicht als Archetyp.
Ich verstehe "Der Mensch soll nicht allein sein" als Mehrheitsregel im Sinne von:
1) Im dualistischen Raum, in dem die Einheit des Menschen getrennt ist, sollt Ihr Euch in Mann und Frau vereinigen = Mehret-Euch-Gedanke
2) In Ausnahmefällen sollt Ihr sein wie Adam vor Eva: Ihr sollt ein exklusives Verhältnis zu Gott haben = Zölibat-Gedanke.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Was verstehst du unter Abweichungen vom Soll-Zustand ? Schon hier bewegt man sich auf Glatteis. Wenn es Abweichungen gibt in dem Sinne, dass man Schwierigkeiten mit der eindeutigen Zuweisung hat, woher soll dann wer wissen, was genau in dem Fall eigentlich der Soll-Zustand wäre ?
Der Soll-Zustand ist ein im Irdischen nicht erreichbarer Zustand - daraus leitet sich der Begriff "Erbsünde" ab. - "Wissen" von diesem Soll-Zustand tun wir über die SChriften, die aber insofern nicht objektiv sind, dass sie unterschiedlich ausgelegt werden, was ja bereits selber ein Defekt zwischen Soll und Ist ist. - Wissen MUSS man auch gar nicht genau - es reicht das Wissen, dass es diesen Soll-Zustand gibt.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Die biologischen Unterschiede werden gezielt betont, eben um zu polarisieren. Das diente als Legitimierung des Patriarchats.
Das ist aber im Soll-Zustand nicht so gemeint, aber trotzdem natürlich historisch wahr, wie uns 2000 Jahre Geschichte zeigen.
Hier haben wir ein grundlegendes Problem, dass (meines Wissens) Hofmannsthal mal so umschrieben hat: Da ist eine Wahrheit, ein "Soll", wofür Worte gefunden werden. - Sobald diese Worte den Mund verlassen, vergären sie in der kranken Atmosphäre der menschlichen Maßstäbe. - Mit anderen Worten: Es kann etwas wahr sein UND gleichzeitig so im menschlichen Handeln entstellt werden, dass es falsch wird - aber trotzdem ist es aus sich/im Soll-Zustand wahr.
Das heißt: Der Dualismus von Mann und Frau ist geistlich sehr tief begründet UND wird diabolisch genutzt, um etwas anderes daraus zu stricken. - Das ist die Brillanz des Satanischen.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Wo immer es der Fall ist, wodurch ist das denn motiviert ?
Mit "es" meinst Du "Diskriminierung"? - Falls ja: Es ist durch das Streben nach Eigennutz motiviert. Durch Eigen-Interesse. -- Ich habe lange in der Wirtschaft gearbeitet - und zwar in oder in der Nähe von "Haifischbecken". ---- Von "oben" kommt eine Direktive, jeder weiß, was mit gemeint ist, aber jeder sucht gleichzeitig nach Wegen, wie er es verstanden haben KÖNNTE, um sich Vorteil zu verschaffen. --- Ich war auf Agenturseite öfter mal bei Meetings von DAX-Konzernen, und zwar auf Abteilungsleiter-Ebene: 10 Abteilungsleiter, 10 verschiedene Budgets, jeder wusste, was zu tun ist, um sich seine Budgets fürs nächste Jahr zu sichern - um nichts anderes ging es. - Anfangs ist mir fast schwindlig geworden, weil es im Grunde nicht anders war, als wenn (der Satiriker) Georg Schramm genau solche Meetings kabarett-mäßig verarbeitet.
In anderen Worten: Die physisch stärkere Männerwelt hat in Entstellung von göttlich Gemeintem immer wieder die Macht zu Lasten der Frauen an sich gerissen.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Nicht maßgeblich durch einen mutwillig falsch verstandenen Paulus oder den Schöpfungsbericht ?
Genau das - wobei ich "mutwillig" durch "triebhaft" ersetzen würde - genau wie am "Baum".
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Und allen männlichen Nachkommen fehlt seitdem eine Rippe ?
Das hat mal eine Schulkollegin von mir gemeint: Der Lehrer hat gefragt, welches der beiden (aufgebauten) Skelette männlich sei - sie hat dann Rippen gezählt und verglichen.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Frauen kommen nur aus Rippen der Männer hervor ?
Meinst Du ernsthaft, solche Bibel-Darstellungen seien naturalistisch zu verstehen?
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Ich weiss es nicht. Aber ohne Quelle fischen wir doch im Trüben. Vielleicht hat er auch was anderes gesagt oder gemeint.
Extrem unwahrscheinlich - das versteht jeder geistliche Mensch in Europa, Indien, China und sonstwo auf Anhieb. - Wie meinst Du alternativ (zu geistlich), wie man solche Aussagen in ihrem Inhalt verifizieren sollte?
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Ich präferiere auch das mit den pluralen Eigenschaften, aber das würde voraussetzen, dass diese Aussage im Schöpfungsbericht poetisch gemeint ist.
Jedenfalls nicht naturalistisch. - Wenn man den Schöpfungsbericht nicht als geistliches Gleichnis versteht, eine geistliche OFfenbarung, sondern als naturalistisches Geschehen, kommt man in Teufels Küche.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Vielleicht es einfach mal unmethodisch versuchen ? Da kommen wir dann aber sicher auch wieder auf einige weitere tausende Auslegungen.
Der gerade in unserer wissenschafts-ideologischen Zeit ist es sehr schwer zu erkennen, dass "Methodik" immer nur der Aufsatz ist auf eine oder mehrere hermeneutische Vorannahmen, also immer nur in deren Rahmen zu Ergebnissen kommen kann - mit anderen Worten: In geistes-wissenschaftlichen Disziplinen besteht immer ein Zirkelschluss. Bei Naturwissenschaft ist es anders, weil es dort unabhängige experimentelle Überprüfung gibt.
Letztlich läuft es bei geistlichen Dingen auf das hinaus, was Christoph Martin Wieland mal gesagt hat: "Geist ist nicht beweisbar, aber er erkennt sich gegenseitig".
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Das Ideale ist aber Gott selbst. Adam ist nur ein Abbild und soll auch nicht mehr werden.
Ja - aber im fiktiven (!) Ebenbild "Adam" VOR Eva und VOR dem Fall ist das im Irdischen nicht machbare Ideal beschrieben. - ODer anders: " Der Mensch soll nicht allein sein" ist für das gefallene Dasein gemeint - es gibt kein irdisches Dasein, in dem der Löwe neben dem Lamm auf der Weide ruht. - Das fiktive Ebenbild des idealen Menschen wird erst eingelöst in der "Visio Beatifica", wie es die Katholiken nennen: Die Schau Gottes in undualistischer, geschlechts-freier und erkennender Gestalt, NACHDEM der Mensch durch das "Jammertal" irdischer Nicht-Erkenntnis und irdischen Leids gegangen ist.
"Diskrimierung" (wir sind immer noch im Blick auf den Thread) ist in diesem Sinne die irdische Entstellung des geistlichen Versuchs, die Welt als Ort zu verstehen, in dem die Frau sich dem Schutz des Mannes unterstellt (der bis ins 20. Jh. hinein physisch dominiert war) UND der Mann diesem Schutzauftrag nachkommt. - Verkompliziert wird diese Sache dadurch (typisch satanische Verwirrung), das nicht alles, was "Diskriminierung" genannt wird, auch eine ist.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 24. Mär 2021, 01:33
Die wesentlichen Eigenschaften als Abbild Gottes, haben beide gemeinsam und es wäre entwürdigend sie nur auf das Weibliche und Männliche zu reduzieren.
Geistlich darf man das auch nicht. - Es ist sogar so, dass das Geschlechtliche, was ja am deutlichsten in sexuellen Unterschieden manifestiert ist, im Geistlichen so eng mit Vermehrungs-Wunsch verbunden ist, dass es gar nicht die dominante Rolle spielen soll. - Geistlich ist das Geschlechtliche/der Verkehr zwischen Mann und Frau gemeint als orgiastische Erinnerung an die göttlich gemeinte Einheit des Menschen - siehe Sokrates (?). Also eigentlich ein geistlicher Akt mithilfe des Körpers. Aber im Mittelpunkt steht für Mann und Frau das Geistliche. - Der entscheidende Unterschied ist nicht "Mann/Frau", sondern "geistlich/ungeistlich" oder "gott-orientiert/ich-orientiert".
Um nicht zu "fromm" zu erscheinen: Daran habe ich mich in meinem eigenen Leben NICHT gehalten, weil ich gar nicht auf diese Idee gekommen bin. Aber das zeigt, dass die "gefallene" Welt andere Maßstäbe hat, als es göttlich gewollt ist.