Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Philosophisches zum Nachdenken
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Sunbeam
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Sunbeam »

Claymore hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:21
Die Masche, von vom Himmel-fallenden Voraussetzungen auszugehen, die als pure Setzungen fundamental nicht analysierbar und nicht kritisierbar sind - und umgekehrt auch niemals irgendwie gerechtfertigt werden könnten,
Dann wäre jede weltanschauliche Diskussion zwischen religiösen und nicht- religiösen Menschen doch im Grunde auf:

Nein
Doch
Nein, nein
Doch, doch
Niemals nicht
Immer doch
Nimmermehr
Immermehr

Und als wieder zu beginnen:

Nein
Doch
Nein, nein
Doch, doch
Niemals nicht

...

also irgendwie nur noch darauf beschränkt. Aber vielleicht die einzige Form der Diskussion, die zu dieser Thematik noch einen gewissen Sinn machen würde, sozusagen.
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Sunbeam
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Sunbeam »

Claymore hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:29
Sunbeam hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:11Ich weiß, ich habe die Artikel zu diesem Wahnwitz in den Medien sehr genau verfolgt.
Hiob hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 15:19 Das ist der Idealfall. Aber es sollte nicht so sein, wie neulich aus den USA gehört, dass man Mathematik als diskriminierende Disziplin betrachtet, weil sie auf die Frage "Was ist 2 + 2?" nur die Antwort "4" zulässt. Echt kein Witz.
Belege? Die Artikel möchte ich sehen.
Ich habe auf die "Schnelle" das hier gefunden:

Wieviel „weiße Vorherrschaft“ steckt in der Mathematik?

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 22203.html

Und das hier:

Zwei plus zwei bleibt vier

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ... a-101.html

Und das hier noch:

Linksradikale Kulturbarbarei: Jetzt ist auch korrekte Mathematik rassistisch

https://www.wochenblick.at/politik/link ... ssistisch/
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Claymore »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:49 Wieviel „weiße Vorherrschaft“ steckt in der Mathematik?

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 22203.html
Ich würde nicht sagen, dass dies eine Formulierung "wie neulich aus den USA gehört, dass man Mathematik als diskriminierende Disziplin betrachtet" rechtfertigt. Zu "man betrachtet" gehört etwas mehr Verbreitung und Zustimmung als dass nur irgendeine bis dahin unbekannte Person so eine Meinung getweeted (und auch schnell wieder gelöscht) hat.

Das bestätigt ja auch der zweite verlinkte Artikel:
tagesschau.de hat geschrieben:Dass falsche Lösungen für mathematische Aufgaben einfach akzeptiert werden sollten, steht dort nicht, genauso wenig wie die Aussage, Mathematik an sich sei rassistisch.
Mal abgesehen davon: Hiob fühlt sich auch schnell diskriminiert, wenn seine Meinungen nicht akzeptiert (i. S. v.: sie werden als objektiv falsch bezeichnet) werden. Wie z. B. "Homöopathie wirkt".

Von daher sollte man das mal diskutieren, 2 + 2 = 4 ? Warum ist das nun eindeutig und objektiv wahr? Zwei Fettaugen und zwei Fettaugen in der Suppe ergeben evtl. ein Fettauge. Warum lässt Hiob Mathematik als die einzige Ausnahme für "Wahrheit auf die man sich berufen darf um zu diskriminieren" zu?
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Sunbeam
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Sunbeam »

Claymore hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 17:17

Mal abgesehen davon: Hiob fühlt sich auch schnell diskriminiert, wenn seine Meinungen nicht akzeptiert
Hiob ist sicherlich ein Fall für sich, der, wie du, wie ich, wie eigentlich alle Menschen, gewiss heftige Macken hat, gerade wenn es um sein geliebtes Universum des "Hinweggefleckten Katholizismus" geht.

Nur ist Hiob hier einer der wenigen User, den man ein gewisses intellektuelles Potential und hohe Allgemeinbildung wohl nicht absprechen kann und irgendwie mag ich ihn, trotz und alledem er ein "hallodrischer Scholastiker" ist, irgendwie.

Wenn er, also Hiob 2.0, hier gegen eine, sagen wir Totalität namens Wirklichkeit versucht anzuschreiben, so belegt das nur, das Menschen der christlichen Tradition ihre Anmeldung ( wie soll ich's nennen?) beim Einwohnermeldeamt des Universums nicht richtig ausgefüllt haben.
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:11 Ich weiß, ich habe die Artikel zu diesem Wahnwitz in den Medien sehr genau verfolgt.

Aber auch das wird nur eine Erscheinung einer völlig dekadenten und aus den moralischen Fugen geratenen Zeit sein.
Ich habe die fröhliche Geduld, der Schlange dabei zu zu schauen, wie diese sich vom Schwanz her selbst auffrisst.
Immer wieder stelle ich fest, dass wir in durchaus bedeutenden Bereichen ziemlich ähnlich denken.
Claymore hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:21 Die Masche, von vom Himmel-fallenden Voraussetzungen auszugehen, die als pure Setzungen fundamental nicht analysierbar und nicht kritisierbar sind - und umgekehrt auch niemals irgendwie gerechtfertigt werden könnten, macht jede Debatte nur zu einer Exposition des eigenen Dogmatismus.
Wollte man dies angemessen diskutieren, müsste man wieder mit Begriffen wie Hermeneutik, etc. hantieren. Muss nicht sein. - Unterm Strich läuft es darauf hinaus, dass Ergebnisse nur im Rahmen der Voraussetzungen stattfinden können. Und ein (meta-physisch) geistig denkender Mensch hat nun mal andere Voraussetzungen als ein wissenschaftlich modellhaft denkender Mensch. Suum cuique - manchmal ist der eine Ansatz der bessere, manchmal der andere. - Die Leistung besteht darin zu erkennen, wann welcher Ansatz der bessere ist.
Claymore hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 16:29Belege?
Gib "Mathematik + Diskriminierung" oder "Mathematik + Rassismus" ein - da kommt einiges. - Am 27.6.2021 stand dazu auch was in BILD. Auch WELT und FAZ werden als Quellen genannt.
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 17:35 Wenn er, also Hiob 2.0, hier gegen eine, sagen wir Totalität namens Wirklichkeit versucht anzuschreiben
GAAAAANZ im Gegenteil. - Ich will nur nicht, dass man menschliche Wahrnehmungs-Modelle mit Wirklichkeit gleichsetzt.
Sunbeam hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 17:35 "hallodrischer Scholastiker"
Es ist eine Frage der Zeit, wann Epigonen wieder als Avantgardisten gelten.
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 17:38Gib "Mathematik + Diskriminierung" oder "Mathematik + Rassismus" ein - da kommt einiges. - Am 27.6.2021 stand dazu auch was in BILD. Auch WELT und FAZ werden als Quellen genannt.
Nach meiner langen Erfahrung mit diesem leidlichen Thema handelt es sich dabei immer um mehr oder weniger extreme Verzerrungen oder gar Falschmeldungen.

Mit einer wurde hier ja schon aufgeräumt - siehe der zweite Link von Sunbeam, der eigentlich als Quelle fungieren sollte.

Oder nehmen wir deinen BILD-Artikel vom 27.6.2021:
BILD hat geschrieben:Doch jetzt steht die Mathematik plötzlich am Pranger. Es gibt Rassismus-Vorwürfe!

► Den Ursprung hat die Kritik in den USA. Die Bildungsinitiative „The Education Trust“ in Oakland (Kalifornien) hat eine Unterrichtsempfehlung für Lehrer herausgegeben. Das Ziel: eine „gerechtere Mathematik“ für „Schwarze“, „Latinx“ (Latinos) und „mehrsprachige Schüler“.

Der Vorwurf der Bildungsinitiative: Mathematik stärke eine „weiße Vorherrschaft“!

Die Lehrer werden deshalb aufgefordert, im Mathe-Unterricht Schüler bei Rechenaufgaben nicht nach der richtigen Lösung zu fragen. Da Mathe vor allem von Weißen dominiert werde, könnten sich Schwarze und Latinos diskriminiert fühlen, wenn sie die Lösung von Aufgaben nicht wüssten, so die Begründung.
Was steht in dieser Unterrichtsempfehlung nun tatsächlich?
A Pathway to Equitable Math Instruction: Dismantling Racism in Mathematics Instruction hat geschrieben:White supremacy culture shows up in math classrooms when...
Mistakes are addressed as failure rather than opportunities to learn.
Instead...
Though math teachers often tout the phrase “mistakes are expected, respected, inspected, and corrected,” their
practices don’t always align. Teachers often treat mistakes as problems by equating them with wrongness, rath-
er than treating them as opportunities for learning—which reinforces the ideas of perfectionism (that students
shouldn’t make mistakes) and paternalism (teachers or other experts can and should correct mistakes)

Instead...
Identify what is right about the thinking, and highlight
the mistake in what is factually or procedurally
accepted.
Dazu kann man stehen wie man will, aber es hat schlicht nichts mit dem zu tun, was die BILD daraus macht. Weder heißt es da, dass Mathematik weiße Vorherrschaft stärkt, sondern: "Weiße Vorherrschaft tritt im Klassenzimmer auf WENN... ". Noch steht da, dass Lehrer generell nicht nach der richtigen Lösung fragen sollten, sondern es gibt Empfehlungen wie man mit falschen Lösungen umgehen soll (z. B. indem man auch darauf hinweist, was richtig ist).

Ein gefundenes Fressen für Leute, die ihre eigenen Vorurteile, ups, "Vorannahmen" bestärkt sehen wollen. Kritisches Denken - Fehlanzeige.

Nach all den Räuberpistolen zu dem Thema, glaube ich's erst wenn da eine belastbare Primärquelle vorliegt.
Sunbeam hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 17:35Nur ist Hiob hier einer der wenigen User, den man ein gewisses intellektuelles Potential und hohe Allgemeinbildung wohl nicht absprechen kann und irgendwie mag ich ihn, trotz und alledem er ein "hallodrischer Scholastiker" ist, irgendwie.
Natürlich schafft er es den Nimbus des Intellektuellen zu erzeugen. Manipulation heißt das Programm - viele fallen darauf rein.

Seine Allgemeinbildung ist nicht wirklich allgemein sondern beschränkt sich bestenfalls auf Europa seit der Frühmoderne.
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 18:28 Dazu kann man stehen wie man will, aber es hat schlicht nichts mit dem zu tun, was die BILD daraus macht.
Darum geht es doch nicht. - Es geht darum, dass im Rahmen der Diskriminierungs-Manie überhaupt solche Zusammenhänge geknüpft werden. In welchem Zustand muss eines Gesellschaft sein, dass sie überhaupt auf die Idee dieser Verknüpfung kommt?
Claymore hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 18:28 Natürlich schafft er es den Nimbus des Intellektuellen zu erzeugen.
Irrelevant. - Wenn es nach mir ginge, würden hier alle Beiträge anonym erscheinen, dass man gezwungen wäre, das zu erkennen, was gesagt wird, und nicht, wer es gesagt hat.
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Paul
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Paul »

jetzt übertreibst du aber...obwohl, es heißt, wichtig ist wer was sagt, nicht was gesagt wird...ich hab da schwer mit zu kämpfen :lol:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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Paul
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Re: Die Lehre Gottes vs. Humanismus

Beitrag von Paul »

ich spinne mal ein bisschen rum, um den bogen zum thema zu spannen

du sollst nicht - axiom eins in der lehre gottes

sapere aude - aufklärung, kant und andere humanisten
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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