Deutsche IS- Familien in syrischen Lagern

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Magdalena61
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Re: Deutsche IS- Familien in syrischen Lagern

Beitrag von Magdalena61 »

Kingdom hat geschrieben: Mi 11. Sep 2019, 14:23 Die Frauen sind aber volljährig, die gehören dort bestraft, wo sie die Straftat verübten.
Das ist nicht so einfach.
Die Gefangenenlager werden von Kurden kontrolliert und verwaltet.
Damit sind die Kurden überfordert; vor allem fehlt es auch an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung, doch offenbar werden die Kurden vom Rest der Welt damit ziemlich alleine gelassen.
Mit Blick auf die rund 9000 ausländischen IS-Kämpfer und ihre Familienangehörigen stellen die SDF fest: "Die kurdische Verwaltung in Nordost-Syrien hat an die internationale Gemeinschaft appelliert, ihre Verantwortung zu schultern" und ihre Staatsangehörigen zurückzuholen. Bitter heißt es weiter: "Doch unglücklicherweise gab es keine Reaktion".
d.w.com
Wo sind die Westmächte, die ihre Bomber schickten, um den IS zu bekämpfen?
Wer sich einmischt, der muß auch beim Aufräumen helfen!
Auch die deutsche Bundesregierung zieht sich auf die Feststellung zurück, Berlin habe die diplomatischen Beziehungen zu Damaskus abgebrochen und unterhalte auch keine offiziellen Beziehungen zu den Kurden. Deshalb seien Gespräche über die Rückführung deutscher IS-Anhänger nicht möglich.

Kamal Sido empört diese Haltung. Der Nahost-Experte der Gesellschaft für bedrohte Völker ist selbst Kurde aus Nordsyrien. Er hält engen Kontakt in die Region. Im Gespräch mit der DW berichtet Sido von einem Besuch im Auswärtigen Amt. Sein Anliegen: Die Bundesregierung möge doch bitte Hilfe leisten bei der Identifizierung von IS-Kämpfern in den Lagern in Nordostsyrien. Doch das Auswärtige Amt sei bei seiner Haltung geblieben, dass diese Autonomieregion nicht von Berlin anerkannt werde, deshalb könne man nichts machen.
dw.com
Und das war' dann, oder wie?

Die deutsche Obrigkeit buckelt mal wieder vor dem Kaiser von Türkien. :x Und dieser möchte die Kurden am liebsten von der Landkarte streichen, das ist bekannt. Wo bleibt die internationale Anerkennung der enormen Leistung, die die Kurden in diesem Krieg erbracht haben?
Die deutsche Botschaft in Damaskus ist noch immer geschlossen. Die kurdische Selbstverwaltung in Nordsyrien wiederum, die den IS besiegte und nun Tausende Islamisten aus aller Welt in ihren Gebieten versorgen muss, wird von der Bundesregierung völkerrechtlich nicht anerkannt – auch aus Sorge vor dem Groll der türkischen Regierung, von der sich wiederum die Kurden in ihrer Existenz bedroht fühlen.
welt.de 19. August 2019
Zu Frauen wie Leonora ein Statement des Direktors eines Flüchtlings- und Internierungslagers in der Stadt Ain Issa im Norden Syriens:
"Was sollen die hier?", fragte Ajaf im Gespräch mit dem SPIEGEL. Die Frauen und Kinder, die in seinem Lager landeten, hätten selbst keine Verbrechen begangen - außer sich dem Kalifat anzuschließen. "Warum? Weil sie mit einem Mann mitgingen. Weil sie selbst noch Jugendliche waren. Weil sie dumm waren. Was sollen wir mit ihnen anfangen?"
spiegel.de 20.02. 2019
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Magdalena61
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Re: Deutsche IS- Familien in syrischen Lagern

Beitrag von Magdalena61 »

Der Irak bot "Hilfe" an. Der Plan ist allerdings ziemlich heftig für deutsche Gemüter.
Der Irak hat der Bundesregierung - und zahlreichen anderen Staaten - inzwischen Hilfe bei der Lösung ihres Dschihadisten-Problems angeboten. Danach könnten zumindest ausländischen Kämpfer aus den syrischen Lagern in den Irak gebracht und dort vor Gericht gestellt werden.

Voraussetzung hierfür sei laut einer von der deutschen Botschaft in Bagdad nach Berlin übermittelten Liste von Forderungen der Iraker eine einmalige Zahlung von zehn Millionen Dollar für jeden Verdächtigen. Hinzu kämen 100 Millionen Dollar für den Bau eines Gefängnisses und eines Gerichtsgebäudes. Auch die laufenden Kosten für Richter, Wachen und medizinische Versorgung müssten in dem Fall die Deutschen begleichen.

Statt einer Zusicherung, dass sie auf die Verhängung und Vollstreckung der Todesstrafe verzichten werden, verlangen die Iraker, dass die Deutschen auf ihr Recht zur konsularischen Betreuung verzichten und ihr Land vor möglicher Kritik schützen. Im Fall einer "Intervention oder eines Einspruchs" müssten die Kämpfer sofort zurückgenommen werden.

In der Bundesregierung gelten die Forderungen als nicht akzeptabel. Schon der fehlende Verzicht auf die Verhängung der Todesstrafe mache dies "unmöglich", hieß es.
sueddeutsche.de 14. Mai 2019
Es klingt herzlos-- aber warum nimmt die Bundesregierung dieses Angebot nicht an?

Will sie uns etwa die immer noch fanatisierten IS- Kämpfer in unserem Land zumuten?
Die sind doch freiwillig gegangen und haben sich damit außerhalb des deutschen Rechtssystems begeben; sie haben dieses gegen die Gesetze der Länder vertauscht, in die sie einwanderten, noch schlimmer: Sie haben sich auf die Seite der Gesetzlosigkeit gestellt, die diese Länder mit Terror überzog und die amtierende Obrigkeit bekämpfte. Und jetzt, wo sie den Krieg verloren haben und die Folgen tragen sollen oder müssen, soll plötzlich wieder die BRD für sie zuständig sein?

Nach Medienberichten befinden sich zwei- bis dreihundert deutsche Kinder in diesen Lagern. Wie in meinem letzten Post ersichtlich wird, unterscheiden die Kurden durchaus in der Beurteilung der Mütter und würden solche, die nach ihrer Einschätzung "aus Dummheit" eine falsche Entscheidung getroffen hatten, nicht gleichstellen mit denjenigen, die aktiv in Kampfhandlungen und die Ermordung von Menschen verwickelt waren.

Was die Bundesregierung macht: Mauern und abwarten... vielleicht darauf warten, dass die deutschen "Probleme" in den Lagern einfach verhungern? oder an Lungenentzündung und anderen Infektionen sterben? --
ist
unter
aller
Sau. Echt.

Von einer Regierung erwartete ich, dass sie nicht nur re- agiert und sich voraussichtlich lieber von den Entwicklungen "überrollen lässt", anstatt aktiv Weichen zu stellen, sondern, dass sie aktiv verantwortungsbewußte Entscheidungen trifft und diese durchzieht.

Waffen haben sie ja auch genug verkauft, die Damen und Herren Obrigkeit, in Krisengebiete... ... und tun es immer noch, oder sie duldeten (billigten??) diese schmutzigen Geschäfte und Profitgier ohne Ende.

Wenn sie diese Kinder opfern, obwohl die Kurden bereit sind, zugunsten der Kinder mit der BRD zusammen zu arbeiten, brauchen sie mir nichts mehr von humanistische Perspektiven zur Flüchtlingspolitik erzählen.
LG
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Kingdom
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Re: Deutsche IS- Familien in syrischen Lagern

Beitrag von Kingdom »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 12. Sep 2019, 14:45
Das ist nicht so einfach.
Die Gefangenenlager werden von Kurden kontrolliert und verwaltet.
Damit sind die Kurden überfordert; vor allem fehlt es auch an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung, doch offenbar werden die Kurden vom Rest der Welt damit ziemlich alleine gelassen.

Hallo Magdalena

Das man sie dabei unterstützt habe ich erwähnt, das wäre sogar zwingend nötig. Das es Wirklichkeit wird kann ich mir nicht vorstellen, zu fest ist man davon überzeugt das man wieder alle Kriminellen zurück holen möchte anstatt dort echt zu helfen und dafür zu schauen das diese mal vor Gericht kommen.

Gleiches Problem mit den Flüchtlingslagern, die haben keine Interesse, vernüftige Zustände zu schaffen, weil alles was man dort investiert bringt der Asylindustrie im Westen und den Profiteuren kein im Westen kein Profit.

Gerade den Kurden sollte man helfen aber du hast es richtig erkannt, zu fest haben sie Angst das Erdogan wieder die Türen nach Europa aufmacht.

Lg Kingdom
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Magdalena61
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Re: Deutsche IS- Familien in syrischen Lagern

Beitrag von Magdalena61 »

In der Türkei leben mehr als 3,6 Millionen Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Und von den zugesagten 6 Milliarden Euro Unterstützung durch die EU sind bis jetzt 2,4 Milliarden ausgezahlt worden. Für die Verantwortlichen in der Türkei ist es auch nicht einfach, diese Massen an Flüchtlingen zu versorgen und zu verwalten.

Man muss die Dinge getrennt betrachten.
IS- Angehörige mit deutschem Pass sind ein deutsches Problem. Die BRD sollte hier souverän und in ihrem eigenen Interesse handeln.
LG
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