Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

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Travis
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:59 Du bist auch nicht immer gut darin. Ich verstehe jedenfalls deine Frage nicht.
Meine Frage ist voll geil! Streng Dich an! :mrgreen:
PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:59 Man sollte vor allem nicht immer gedanklich die Begriffe "Deutung" und "Auslegung" durcheinander bringen.
Immer? Mach ich das? :o

Ich kann den Bereich "Deutung" in Bezug auf Paulus aber auch noch als Ergänzung bringen. Zum Einen, um zu belegen, dass ich nichts durcheinander bringe und zum anderen um zu zeigen, dass Paulus auch in dem Bereich sehr fein unterschiedet.
PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:59 Deutungen oder Interpretationen stützen sich hingegen auf den Text und fügen eigene Schlussfolgerungen hinzu. Wenn diese - wie bei Paulus - durch den Heiligen Geist inspiriert sind, besitzen sie meines Erachtens die gleiche Gültigkeit wie eine bevollmächtigte Auslegung, wie wir sie durch Jesus kennen.
Da fehlte dann blos noch die apostolische Berufung und schon könnten wir die Bibel als Loseblattsammlung im Wochenrhythmus ergänzen. :mrgreen:


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Helmuth
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:09 Wer legt nun die Schrift aus? Paulus oder der Heilige Geist durch Paulus?
Paulus, denn der Heilige Geist muss sich nicht selbst auslegen. Er wird ja selbst wohl wissen, was er sagen will. Dort wo der HG direkt spricht, wird er von Paulus auch nicht ausgelegt, sondern zitiert. Dasselebe gilt für Jesus selbst. Im HG wandeln und sprechen was der HG sagt ist ein Unterschied, wird aber von der Theologie permanent durcheinandergebracht.

Der HG Gottes hatte fast immer nur zu persönlich auserwählten Menschen gesprochen. Oder er kam im Traum zu Menschen, auch dafür haben wir viele Beispiele. Es gibt aber nur vereinzelte Beispiele, wo der HG öffentlich spricht:
Lukas 3:22 hat geschrieben: Und der Heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme ertönte aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen!
Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob das alle Umstehenden in der Öffentlich auch genauso gehört hatten oder doch nur Jesus und Johannes der Täufer. Mein letzter Satz ist nun keine Auslegung sondern eine Vermutung.

Dass die Stimme des HG geredet hat braucht nicht ausgelegt werden, Es steht ja da, was er geredet hat. Dies wurde vom Evangelisten Lukas niedergeschrieben aufgrund seiner Zeugenaussagen. Der letzte Satz war nun eine Auslegung von mir, bei der ich mich auf Lk. 1,1-4 berufe.

Jeder kann auslegen, man muss nur korrekte Schlüsse ziehen können. Paulus konnte das. Petrus ab dem Zeitpunkt seiner ersten öffentlichen Predigt auch. Zuvor noch nicht so, da redete er oft nur menschlich.

Das Reden des HG darf nicht mir der Leitung durch den HG verwechselt werden. Auch später verzapfte Petrus noch Stuss, der belegt ist, wiewohl er mit dem HG "erfüllt" war.

An diesem Punkt kann weitergeforscht werden. Alle Klarheit habe ich auch nicht.
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PeB
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 12:06
PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:59 Du bist auch nicht immer gut darin. Ich verstehe jedenfalls deine Frage nicht.
Meine Frage ist voll geil! Streng Dich an! :mrgreen:
Ich schaue es mir gewogen noch einmal an. ;)
Travis hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 12:06
PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:59 Man sollte vor allem nicht immer gedanklich die Begriffe "Deutung" und "Auslegung" durcheinander bringen.
Immer? Mach ich das? :o
Bist du "man"?
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PeB
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 13:11
PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:09 Wer legt nun die Schrift aus? Paulus oder der Heilige Geist durch Paulus?
Paulus, denn der Heilige Geist muss sich nicht selbst auslegen.
Er muss es SICH nicht auslegen, aber vielleicht dir und mir. Jesus legte auch aus.
Michael hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 13:11 Er wird ja selbst wohl wissen, was er sagen will.
Was er selber zu sagen hat, hat doch nichts mit der Auslegung der Schrift zu tun.
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:45 Die Frage ist doch, ob man abseits der Sünde eine solche Trennung berechtigt denken kann?
Ich reime mir zusammen, was du fragen willst:
kann derjenige, der selbst den Heiligen Geist hat, fragen dürfen, ob der Heilige Geist durch Paulus gesprochen hat, oder sollte er es nicht viel mehr wissen müssen?
Antwort: Jein! :mrgreen:

Differenzierter: ein klares JA! falls wir davon ausgehen, dass jeder vollständig vom Heiligen Geist erfüllt ist; ein vorsichtiges NEIN, wenn wir annehmen, dass das Wirken des Heiligen Geistes ein Prozess ist, der fortschreitet.

Jetzt reim du dir halt zusammen, wie du meine Antwort verstehen willst. 8-)
Travis hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 11:45 Mir fiele da gerade keine biblische Aussage ein. Hast Du da was für mich?
Lukas 12, 12 hat geschrieben:denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
Klingt nach einem prozessualen Wirken. Denn wären die Angesprochen vollends vom Heiligen Geist erfüllt, müsste ihnen dieser nicht in "derselben Stunde" Worte in den Mund legen. Die sollten dann ja schon da sein...
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 13:54Bist du "man"?
Darauf zielte ja meine Frage an Dich. Eine prüfende Haltung zieht halt stets nach sich, dass man sich jeden Schuh zunächst mal anschaut und sich fragt, ob er passt.
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 14:10
PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 13:54Bist du "man"?
Darauf zielte ja meine Frage an Dich. Eine prüfende Haltung zieht halt stets nach sich, dass man sich jeden Schuh zunächst mal anschaut und sich fragt, ob er passt.
OH JA!!!
(Dieser Schuh passt mir)
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 12:06 Da fehlte dann blos noch die apostolische Berufung und schon könnten wir die Bibel als Loseblattsammlung im Wochenrhythmus ergänzen. :mrgreen:
Das könnte man vermutlich, wenn man vom Heiligen Geist vollständig erfüllt wäre. ;)
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von Travis »

Du wirst feststellen, dass es in diesem Punkt mehr auf die apostolische Berufung ankommt, als auf das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist.
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Helmuth
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Re: Paulus: Nur Ausleger der Schrift?

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 13:56 Er muss es SICH nicht auslegen, aber vielleicht dir und mir. Jesus legte auch aus.
Beipiel: Du sollst nicht morden. Was ist hier auszulegen? Brauchst du dazu überhaupt den HG? Sogar böse Weltmenschen kapieren was damit gemeint ist, auch wenn sie an Gott gar nicht glauben. Im Grunde musst du nur verstehen, was ein Mord ist.

Als der HG Ananias angewiesen hatte, er solle Paulus in der Geraden Gasse empfangen (Apg. 9), was musste er dabei nun auslegen? Hatte ihm der HG die Adresse unklar angegeben?

Also wenn der HG redet, dann kann er sich so ausdrücken, dass du ihn verstehst. Andernfalls fragst du und er erklärt es dir noch einmal. Eine andere Sache ist es sich zu verweigern. Das tat z.B. Petrus, also ihn der HG aufforderte: "Schlachte und iss" (Apg. 10).

Auch Mose verweigerte sich anfangs beim brenndenden Dornbusch, was Gott erzürnte. Ok, das sind mal die einfachen Dinge. Ich weiß, dass du das meinst was Paulus schreibt. Ich differenziere das. Entweder redet der HG, dazu sagte ich bereits, er tut das nur zu ausgewählten Menschen, oder es redet Paulus.

Paulus hat vieles ausgelegt, womit es keiner weiterer Auslegung bedarf. Man kann aber einen Sachverhalt auch anders erklären. Was er schreibt, ist deswegen nicht Wort Gottes. Er redet auch über seine eigenen Erfahrungen und Einschätzungen. Er gibt in den Briefen auch Anweisungen, die uns nicht betreffen.

All das hat mit dem Reden des HG nichts zu tun. Aber er hatte im Gegernsatz zu mir den persönlichen Auftrag von Jesus erhalten zu den Heiden zu gehen und darum erschien er ihn auch weiterhin in mehreren Gesichten. Somit verfügt er über mehr Wissen was genau der HG geredet hat als ich.

Sein Dienst hat daher auch eine ungemein höhere Bedeutung. Aber er sagte nie, dass er anstelle des HG selbst redete. Alle Briefe beginnen mit: „Paulus ...“. Diese Umdeutung seiner Auslegung als Wort Gottes macht nun die Theologie. Ich bin hier mittlerweile etwas anders in der Herangehensweise und sagte ich forsche noch.

Das gilt dann sinngemäß für alle Propheten. Beginnt ein Prophet seine Rede mit: „So spricht der Herr ...“, dann hat der Herr diese Worte zuvor zu ihm auch geredet. Wie erfahren wir oft nicht. Er redet dann nicht seine eignen Gedanken. Nun beginnt Paulus seine Briefe mit: „Paulus, ... an die ... so und so ...“. Wer redet dann also? Interessant ist das 5. Buch Mose. Hier redet zumeist Mose, weshalb man das Buch auch als Auslegung bezeichnen könnte.

Ein souveränes Reden durch den HG selbst gab es nur vereinzelt, wie wir es in Apg. 2 zu Pfingsten lesen. Hier betätigte tatsächlich der HG die Stimmbänder de Jünger, bzw. gaben diese dem Einwirken des HG so nach, sodass sie nicht ihre eigenen Worte redeten. Auch im AT hat es das vereinzelt in ähnlicher Art gegeben (z.B. 4 Mose 11).
PeB hat geschrieben: Fr 6. Mär 2020, 13:56 Was er selber zu sagen hat, hat doch nichts mit der Auslegung der Schrift zu tun.
Genau das habe ich ja gesagt. Wo liegt dein Problem?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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