Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 17:52
Wir wissen nicht, wie lange ein Schöpfungstag dauerte und ob überhaupt ein "richtiger" Tag gemeint ist, oder ob dieser Begriff einfach ein Zugeständnis an die menschliche Beschränktheit sein soll, weil wir, wenn Gott hätte aufschreiben lassen, was wirklich geschehen ist, nichts checken würden.
Weshalb wissen wir das nicht? Obwohl die Genesis kein wissenschaftlicher Bericht nach aktuellem Maßstab ist, werden die Informationen grundsätzlich wahr sein. Die Strukturen einer durch Gott geschaffenen Welt werden in der Bibel als gesetzt angesehen. Es wurde gewollt, geplant, durchdacht und zielgerichtet erschaffen. Schaut man sich die Bezüge auf die Genesis in anderen Bibelstellen an, so werden die 24h in den Zusammenhang angenommen.
Möchte man menschliche Beschränktheit als Grund für den Schöpfungszeitraum annehmen, sollte sich dies innerhalb der Bibel finden lassen. Tut es das? Was man findet ist die Struktur eines Wochenrhythmusses, der dem Zwecke einer sinnvollen, der Situationen des Menschen angepassten und auf den Gottesdienst ausgerichtete, Lebensweise dient. Gibt es noch mehr?
Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 17:32
Wann wurde die Genesis schriftlich festgehalten? Nachdem das Gesetz des Mose bereits allgemein bekannt war?
Zunächst einmal ist die Form der mündlichen Überlieferung bei den Hebräern extrem ausgeprägt. In ihrer Sorgfalt sucht sie ihres Gleichen. Aus meiner Sicht ist die gestellte Frage von der Sorte, die man mit etwas Bibelstudium wunderbar ohne Hilfsmittel klären kann. Was die schriftliche Überlieferung angeht, so setzte diese bereits früh ein (Ex 17,14; 34,27), was auch Mose als Verfasser ausdrücklich nennt (Ex 24,4; 4Mose 33,2; 5Mose 31,9+22+24). Es finden sich quer durch das AT diverse Aussagen zu diesem Thema. So wird das 5.Mose auf Mose zurückgeführt (Dtn 1,1-5; 4,44f) während andere Verfasser gar nicht erwähnt werden. Klar ist ebenfalls, dass alle Grundlagen die zur Verschriftlichung führten von Mose gelegt wurden. Zur Zeit des Josua lag das Gesetz des Mose bereits schriftlich vor, was man Jos 1,7f; 8,31; 22,5 oder 23,6 entnehmen kann.
Man kann das auch noch weiter treiben und sagen, dass Mose vom Messias schrieb (Joh 1,45) was von Jesus bestätigt wurde (Joh 5,46). Auch Aussagen, bei denen Mose nicht direkt als Verfasser genannt wird, werden ihm zugeschrieben (MK 12,19 oder Lk 20,28) und von Jesus nicht in Frage gestellt. Dazu gehören auch Aussagen die sich auf die Genesis beziehen und in denen trotzdem Mose als Verfasser genannt wird. Jesus bezieht sich in Markus 10,3ff nicht auf das Gesetz in 5Mose 24 sondern direkt auf die Schöpfungsordnung (trotz: Was hat euch Mose geboten? Mk 10,3), weshalb er den Schriftgelehrten auch widerspricht, es sei am Anfang nicht so gewesen (Mk. 10,7-9).
Nimmt man es pauschal (Lk 16,29+31; 24,27+44; Apg 15,21; 28,23; 2Kor 3,15) so wird der gesamte Pentateuch Mose zugeschrieben. Jesus treibt es in Joh 5,46 dann auf die Spitze (kein Wunder, dass Maryam diesen Vers nie erwähnt hat) wenn er sagt:
Joh 5,46+47 hat geschrieben: 46 Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. 47 Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
und man sich selber die Frage stellen muss, ob man dies in Zweifel ziehen will.