Evangelium als Programm?

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lovetrail
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von lovetrail »

Oleander hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 16:43
Für mich ist das einzig ansprechbare daraus "Erbauung". Sich gegenseitig stützen und verstehen ...
Das wäre doch schon ziemlich viel :-)
Ich war mal in Kaisermühlen in einer Baptistengemeinde, ...
Ich war auch schon in vielen Gemeinden. (Mal auf Besuch, mal kürzer, mal länger).

Mein Fazit: Wenn sich daraus keine tiefeen Freundschaften ergeben, läuft etwas verkehrt.
Wie hier im Threadthema gesagt: Man flüchtet oft in ein Programm und stellt sich nicht der Wirklichkeit.

Und ja, die Wirklichkeit kann ziemlich erschreckend sein. Sowohl die im eigenen Inneren, die der Beziehungen aber auch die Wirklichkeit der Welt. (voller Lüge und Bosheit).

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Oleander
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Oleander »

lovetrail hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 17:08 ...die Wirklichkeit der Welt
Was genau verstehst du eigentlich unter "der Welt"?

Für mich kommt deine Aussage so rüber, als ob weltlich gesinnte Menschen (also nicht religiöse) nichts andres als Lüge und Bosheit kennen/leben.
Aber ist dem so? Würde es überhaupt keine Religionen geben, wäre Liebe und Barmherzigkeit trotzdem in der Welt /unter Menschen vorhanden, oder siehst du das anders?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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lovetrail
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von lovetrail »

Oleander hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 17:20
lovetrail hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 17:08 ...die Wirklichkeit der Welt
Was genau verstehst du eigentlich unter "der Welt"?

Für mich kommt deine Aussage so rüber, als ob weltlich gesinnte Menschen (also nicht religiöse) nichts andres als Lüge und Bosheit kennen/leben.
Aber ist dem so? Würde es überhaupt keine Religionen geben, wäre Liebe und Barmherzigkeit trotzdem in der Welt /unter Menschen vorhanden, oder siehst du das anders?
Doch, natürlich sind Liebe und Barmherzigkeit auch in der Welt vorhanden, aber tonangebend sind sie nicht. Satan ist der Fürst dieser Welt und er will möglichst viele Menschen in den Abgrund ziehen.
Zuletzt geändert von lovetrail am So 14. Jun 2020, 21:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Magdalena61
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Magdalena61 »

Verlorener_Sohn hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 00:11 Ich könnte dazu was schreiben.
Habe aber Bedenken, ob es dann zerrissen wird.
Deine Gedanken würden mich schon interessieren. In der Hoffnung, alle Teilnehmer benehmen sich wie es sich für Christen geziemt.
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Oleander
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Oleander »

Magdalena61 hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 21:54 ....benehmen sich wie es sich für Christen geziemt
Christen sind auch nur Menschen mit Schwächen und Stärken, stimmts Mäuschen? ;)
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Magdalena61
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Magdalena61 »

lovetrail hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 08:51In meinem Eröffnungsbeitrag ging es mir auch um den Verlust von Beziehungen bzw von Innenleben und Individualität. (durch Programmatik/Gesetzlichkeit).
Ja, das verstehe ich sehr gut.

Eine der Gemeinden, in der ich ziemlich lange war, ging vor meinen Augen den Bach runter, und das mitzuerleben war ziemlich schmerzhaft. Für diese Gemeinde mit etwa 150 -200 Besuchern hatte ich mich entschieden, weil Gott, als ich sie über Wochen hinweg probeweise besuchte, immer wieder zu mir sprach. Durch Predigten, durch Verse, durch irgendetwas, das ein Bruder oder eine Schwester sagte.
Der Geist Gottes war in dieser Gemeinde aktiv, und deshalb entschied ich mich für diese und dafür, meinen Wohnort in diese Stadt zu verlegen.

Nach einem Pastorenwechsel änderte sich allmählich die Zusammensetzung der Mitglieder und überhaupt wurde es reichlich windig. Durch mehrere Jobs war ich mittlerweile als Mitarbeiter eingebunden, deshalb war ich natürlich weiterhin mit dabei.

Irgendwann fragte ich mich, warum ich da eigentlich noch hingehe. Und die ehrliche Antwort lautete: Weil ich zu Diensten eingeteilt werde und, um befreundete Geschwister zu treffen.

Das Reden Gottes hörte ich nicht mehr so wie am Anfang. Und ich behaupte, es lag nicht an mir. Gott sprach immer noch zu mir. Aber nicht mehr durch die Gemeinde.

Optimal war das nicht, klar.
Um geistlich nicht zu verdursten, begann ich, an Sonntagen, an denen ich nicht zum Dienst eingeteilt war, "fremd zu gehen". Und viele andere machten es auch so.

Ich wollte nicht gleich aufgeben.

Einige Jahre später hielt ich anlässlich einer Diskussion in einem anderen Forum einige Gedanken schriftlich fest; zu einer Begebenheit in dieser Gemeinde, die sich 1991 oder etwas später ereignet hatte.
An einem Nachmittag im September

Das ist authentisch.
Danach ging der Trouble erst so richtig los.
Ich wollte um diese Gemeinde kämpfen- nicht nur ich, auch (wenige) andere Christen. Die Widerstände waren heftig.

Bis der Zeitpunkt gekommen war, an dem ich meinte, Gott signalisiere mir überdeutlich: "Du kannst jetzt aufhören und gehen. Es hat keinen Wert mehr."

Was ich damit sagen will: Das "Programm" oder "die Programme", nach denen diese Gemeinde sich richtete, waren (immer noch) dieselben. Aber die Inhalte waren nicht mehr dieselben. Kein Leben mehr, nur Aktivismus, Menschendienerei, Lauheit und jede Menge Zoff.

Ein "Programm" an sich muss nicht verwerflich sein.
Irgendwie muss man ja Versammlungen und Inhalte strukturieren, im Idealfall per Mehrheitsentscheidung geistlich gesinnter Christen. Und Paulus warnte vor Spaltungen. Wenn jeder macht, was ihm gerade einfällt, dann ist das auch nicht besser.
Aber ein Programm, das nur noch um seiner selbst willen existiert oder gar dem Geist Gottes einen Maulkorb anlegt- das taugt nichts.
Die Gefahr bei Christen (besonders dort wo es sektiererisch/kulthaft wird): Diese Gesetzlichkeit kann sich noch weiter etablieren durch ein falsches Verständnis von Wiedergeburt und "Absterben dem alten Selbst". So könnte man dann denken, es sei normal, dass man den Zugang zu seinen Gefühlen und Gedanken und damit auch zu anderen verloren hat, weil man ja eine neue Schöfpung sei, das Alte wäre vergangen. Da wirds dann wirklich heikel.
Absolut krass.
Solche Leute hätten Jesus wohl bei der Hochzeit von Kana rausgeschmissen.
Wein ist ein Sinnbild für Freude.

Für das Soziale ist doch vor und nach den Versammlungen jede Menge Zeit.
LG
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Magdalena61 »

Oleander hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 22:17
Magdalena61 hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 21:54 ....benehmen sich wie es sich für Christen geziemt
Christen sind auch nur Menschen mit Schwächen und Stärken, stimmts Mäuschen? ;)
Christen können im Umgang mit ihren Mitmenschen leichtsinnigerweise oder vorsätzlich schuldig werden und faule Früchte produzieren.
Oder: Sie outen sich als Pflanzung des HERRN. :)
LG
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Ziska »

Oleander hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 17:20
lovetrail hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 17:08 ...die Wirklichkeit der Welt
Was genau verstehst du eigentlich unter "der Welt"?

Für mich kommt deine Aussage so rüber, als ob weltlich gesinnte Menschen (also nicht religiöse) nichts andres als Lüge und Bosheit kennen/leben.
Aber ist dem so? Würde es überhaupt keine Religionen geben, wäre Liebe und Barmherzigkeit trotzdem in der Welt /unter Menschen vorhanden, oder siehst du das anders?
Die Aussage „Welt“ und was das bedeutet, wird doch in der Bibel klar 7nd deutlich gesagt.
Da bist du doch nicht auf Mutmaßungen angewiesen. Oder wie jemand persönlich die „Welt“ im biblischen Sinn sieht .
Für Christen ist es nur wichtig, was Gott denkt, wie er die Welt sieht.

Hier mal einige Aussagen bezüglich Welt:

Gott hat die Welt geliebt! Deswegen sandte er seinen Sohn, damit alle, die auf ihn hören, ewig leben.
Gottes Königreich ist kein Teil der Welt.
Die Welt hasst alle wahren Nachfolger Jesu.
Die Welt wird einmal von Gott beseitigt.
Wahre Christen lieben nicht die Welt.
Die Welt hatte einen Anfang. Obwohl es damals schon Menschen gab.
LG Ziska

Immer weniger Anstand – was sagt die Bibel?

https://www.jw.org/de/bibliothek/artike ... ibel-sagt/
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von AlTheKingBundy »

Ziska hat geschrieben: Mo 15. Jun 2020, 08:00 Die Aussage „Welt“ und was das bedeutet, wird doch in der Bibel klar 7nd deutlich gesagt.
Das ist richtig, nur interessiert es die meisten Christen nicht. Sie basteln sich ihre eigene Welt.
Ziska hat geschrieben: Mo 15. Jun 2020, 08:00 Da bist du doch nicht auf Mutmaßungen angewiesen. Oder wie jemand persönlich die „Welt“ im biblischen Sinn sieht .
Für Christen ist es nur wichtig, was Gott denkt, wie er die Welt sieht.
Nur will der Mensch nicht so, wie Gott es will.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
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lovetrail
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von lovetrail »

@ Magdalena: Danke für diesen Bericht.

Ich bin da ja auch in einem Zwiespalt: Wie kann man Missstände ansprechen ohne einzelne Menschen zu verurteilen? Klar, es kann lieblos sein oder auch hochmütig. Andererseits muss es ja auch "Wächter" geben, welche die Gefahren zuerst erspähen und diese dann auch mitteilen.

Deiner Erzählung nach hat dieser Bruder F. ja letztendlich recht gehabt, oder sehe ich das falsch?
Freilich soll man sich auch selber mit Liebe und Eifer dafür einsetzen, dass die Gemeinschaft nicht den Bach runter geht. Ich tue das ja auch. Also nur von der Ferne kritisieren, ohne selbst einen Finger zu rühren ist zuwenig.

Paulus war, was Gesetzlichkeit anbetrifft, auch nicht zimperlich. Da hat er sogar den Petrus öffentlich gerügt. Es handelt sich eben um keine Kleinigkeit. Gesetzlichkeit ist eine große Gefahr und sie kommt immer wieder in neuen (gutgemeinten) Masken einher und erschwert das Atmen...

LG
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