Ja, was ist das für eine Gerechtigkeit, die den Menschen anklagt, aber ebenso freispricht? Eine berechtigte Frage. In allem wird wohl die Lösung für das falsche, andere Verständnis des Menschen von Gerechtigkeit liegen, dass er in Zeit und Raum und nicht in der Ewigkeit lebt (aber dafür geschaffen) und so Gerechtigkeit definiert.Zippo hat geschrieben: ↑So 2. Aug 2020, 12:38
Da wird eine Gechtigkeit beschrieben, die so ganz anders ist, als die Gerechtigkeit, die wir von klein auf gelernt haben. Tue gutes und du wirst belohnt und wenn du etwas schlechtes tust , wirst du bestraft.
Mich würde auch mal interessieren, wieso Gott den Menschen gerade mit solch einer Gerechtigkeit freisprechen möchte ?
Kein Gericht der Welt würde doch solch eine Gerechtigkeit akzeptieren, wo der Eine für den Anderen die Strafe übernimmt.
Einen Lohn für Gutes erwartet man sofort, bald, einer Strafe erhofft man zu entkommen. Der Zeitraum ist das Leben, kaum denkt man, dass nach dem Tod noch eine Ewigkeit "Zeit" dafür ist.
Gerechtigkeit wird gerne auf einen "Rechtsakt" verkürzt. Für eine Tat muss ein Ausgleich geschaffen werden. Aber bedeutet eine Tat, ob gut oder böse, nicht auch, dass eine Beziehung dadurch definiert wird? Gerade Jesus gibt den Hinweis in der Bergpredigt, dass nicht allein das rechte Handeln wichtig ist, sondern bereits das rechte Denken, eine gerechte Haltung. Sünde bedeutet, dass der Mensch seine Beziehung zu Gott verschleiert, schmälert, abbricht. Was würde es nun nützen, wenn Gott sagt: "Schwamm drüber, ich bleib dir weiter treu". Von der menschlichen Seite würde sich nichts ändern, der Drang, sich von Gott zu entfernen, könnte bestehen bleiben, trotz aller von Gott entgegengebrachten Liebe und seinem Verständnis. Aber Gott ist Leben und Liebe. Entfernt von Gott würde der Mensch viele seiner Möglichkeiten verlieren, was wiederum Gott, der seine Kinder liebt und nur das Beste für sie will, betrübt (siehe Gleichnis vom barmherzigen Vater).
Ich möchte es nicht länger ausführen, aber im Kreuz muss deshalb auch eine Kraft sein, welche nicht nur einen Ausgleich schafft, sondern ebenso eine Beziehung verstärken, hervorrufen, festigen kann. Nicht zu vergessen ist ebenso, dass jener Mensch, der an den Herrn und seine Erlösungstat glaubt, nicht durch seine Barmherzigkeit, sondern durch die Gerechtigkeit gerettet ist.
Die Kraft des Kreuzes ist also nicht allein für den Weg in die Ewigkeit wichtig, sie wirkt gleichfalls im Diesseits, hilft dem Menschen seine Bestimmung, sich als jenes Individuum zu erkennen, zu dem Gott ihn geschaffen und zu dem er mit dieser Kraft werden kann. Die Kraft hat auch auf das Miteinander (Stichwort: Vergebung, die schon erwähnt wurde) Auswirkung und damit auf Freude, Glück und Frieden der Menschen.
Die Kraft des Kreuzes als Kraft der Liebe, unbedingt von jemanden, von Gott, geliebt zu sein und diese Liebe so auch weitergeben zu können, ohne sie dadurch zu schmälern oder sie zu verlieren.
Das mag keine Antwort auf die Frage sein, die ich eher als guten Impuls betrachte. Ähnlich darf man deshalb auch meine Antwort auffassen, die nicht endgültig und allumfassend ist.