Re: Das Mt-Evangelium - Ungereimtheiten
Verfasst: Sa 14. Nov 2020, 08:20
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Ich bin ziemlich sicher, dass dies von den Foristen unterschiedlich beantwortet wird.
Die Kirchenväter erhielten kein Zeugnis des HG. Ansonsten hätte man das eine oder andere Werk in den Kanon mit integriert. Man schied aber schon die frühesten Briefe aus wie z.B. den des Barnabas oder Clemens und das zurecht, aber das führt hier zu weit. Man kann sie auf der Stufe wie Flavius Jespephus einordnen.
Das war der Beginn des sich später bildenden Kanons. Er erwähnt hier keinen einzigen Namen anderer Berichterstatter. So ziehe ich den vorsichtigen Schluss, dass Schriftum zwar kursierte, wie er ja schreibt, aber nichts als authetisch galt. Er wäre kein guter Berichterstatter würde er uns unterschlagen, das z.B. die Apostel bereits autorisiert hätten.Lukas 1:1-4 hat geschrieben: Nachdem viele es unternommen haben, einen Bericht über die Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind, wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu beschreiben, vortrefflichster Theophilus, damit du die Gewissheit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist
Du willst also behaupten, dass Lukas die von ihm genannten Augenzeugen und Diener des Wortes diskreditiert ? Weil er keine Namen nennt ? Der Autor des Lukasevangeliums nennt nicht mal seinen eigenen Namen. Er kann sich auf nichts anderes beziehen, als auf die Schriften des Matthäus, Markus und wahrscheinlich auch die des Johannes, oder er schließt sie zumindest mit ein. Der Autor des Lukasevangeliums wollte nur ergänzen, nicht reformieren.Michael hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 12:39 Ich setze Lukas an den Anfang der Entstehungsgeschichte des NT, weil er schon in seiner Einleitung sehr klar und zuversichtlich dokumentiert, welchen Zweck er verfolgt. Er schreibt:
Das war der Beginn des sich später bildenden Kanons. Er erwähnt hier keinen einzigen Namen anderer Berichterstatter. So ziehe ich den vorsichtigen Schluss, dass Schriftum zwar kursierte, wie er ja schreibt, aber nichts als authetisch galt. Er wäre kein guter Berichterstatter würde er uns unterschlagen, das z.B. die Apostel bereits autorisiert hätten.Lukas 1:1-4 hat geschrieben: Nachdem viele es unternommen haben, einen Bericht über die Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind, wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu beschreiben, vortrefflichster Theophilus, damit du die Gewissheit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist
Das wäre jetzt eine falsche Schlussfolgerung. Man kann aber nicht diskrediteren was man nicht kennt. Es geht nicht um die Apostel ad personam.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 13:58 Du willst also behaupten, dass Lukas die von ihm genannten Augenzeugen und Diener des Wortes diskreditiert ?
Das stimmt. Ja auch das ist Schade. Insofern ist es gar nicht gewiss, ob Lukas tatsächlich der Autor ist. Man meint es halt. Aber das tut weniger zur Sache, weil es inhaltich und sachlich nichts gegen diese Schrift einzuwenden gibt. Sie harmoniert mit dem Kanon, nur Mt harmoniert nicht, d.h. stellenweise. Nennen wir das Lk-Ev halt nicht Lk sondern Erstberichterstattung an Theophilus.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 13:58 Der Autor des Lukasevangeliums nennt nicht mal seinen eigenen Namen.
Das sagte er nicht und das konnte er nicht, was Johannes betrifft schon gar nicht. Der schreib um zig Jahre später. Der selbe Irrtum, der damit zum falschen Vorwurf der Diskreditierung führt. Ich sagte er kannte keine Schriften, jedenfalls erwähnt er keine. Man kann dann auch nicht diskreditieren (die Schrift gemeint), was es gar nicht gibt.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 13:58 Er kann sich auf nichts anderes beziehen, als auf die Schriften des Matthäus, Markus und wahrscheinlich auch die des Johannes, oder er schließt sie zumindest mit ein.
Die Apostel waren also weder Augenzeugen, noch Diener des Wortes ? Welche ominösen Gestalten, die er nicht beim Namen nennt, meint er dann ? Logische Schlussfolgerung wäre dann nur, dass er eigentlich niemanden gemeint haben kann. Denn jeder hätte einen Namen. Da er aber keine Namen nennt, hätte man immer ein Ausrede, warum er ausgerechnet diesen oder jenen nicht gemeint haben kann.
Er sagt, dass er etwas tun will, was schon andere vor ihm taten. Damit bezieht er das Aufschreiben mit ein.Michael hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 14:14 Das sagt er nicht. Der selbe Irrtum der damit zum falschen Vorwurf der Diskrediterung führt. Ich sagte er kannte kein Schriften, jedenfall erwähnt er sie an keiner Stelle. Alos nochmals Man kann nicht diskreditieren (die Schrift gemein), wenn es sie gar nicht gibt. Dass er den Aposel Mt als Augenzeugen kannte, davon gehe ich sogar aus.
Lukas schrieb einfach nur nicht vom MT Evangelieum ab. Das wäre ja auch widersinnig. Daraus ergibt sich dann eben nicht die Schlussfolgerung, dass er es nicht kannte. Diese Unkenntniss ist lediglich deine intuitive Prämisse.
Ach, diese Abschreibtheorie, das ist doch ohenhin mehr ein Kaffesudlesen der Forschung. Was ist denn davon irgendwie belegt? Das ganze Konstrukt der 2-Quellentheorie, die Logienquelle Q und das Sondergut. Ein Versuch, als solcher sicher ok, und nicht weniger legitim wie mein Ansatz. Nur, man weiß das doch alles nicht.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 14:38 Lukas schrieb einfach nur nicht vom MT Evangelieum ab.
Das wurde auch nicht vorgetragen. Damit geht auch der Vorwurf ins Leere. Ich beschränkte mich auf Berichte, die auch nachvollziehbar waren, wo also die Ungereimtheit offenkundig ist. Wenn man schon die Historizität ins Spiel bringt, so ist Lk sicher zuverlässiger als Mt. Das kann man nachweisenProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 14:38 Das Gleichnis mit den Talenten erzählt er bei Matthäus erst nach seiner Tempelrede, bei Lukas erzählt er es schon vor dem Einzug in Jerusalem, als er noch in Jericho war. Um sowas beispielsweise für einen Widerspruch zu halten, muss man echt.... doof sein.
Meinst du damit die Originaldokumente aus dieser Zeit? So etwas wie das handschriftlich verfasste Manuskript des Matthäus?