Magdalena61 hat geschrieben: ↑Sa 5. Mär 2022, 16:27
Interessanterweise folgte die Blütezeit der Dichter und Denker auf die Reformation. Nachdem durch die Verbreitung der Bibel unter dem Volk viele, viele Menschen zum glauben kamen, haben sie so richtig losgelegt.
Ich höre seit Jahren schon sakrale christliche Musik ab dem frühen Mittelalter bis Renaissance. Finde ich sehr erhebend. Das Älteste davon nennt sich "Mozarabic Chants", stammt aus der Zeit vom 7. - 11. Jahrhundert. Das ist Mönchsgesang, bei dem ein arabischer Einfluss sehr deutlich hörbar ist. Offenbar hörte man sich gegenseitig zu oder sang sogar zusammen und inspirierte einander... Sensationell, nicht wahr?
Kunst und Kultur wurden von Anfang an vom Christentum inspiriert. Ganz Europa stand unter diesem Einfluss.
Einen "Erlösungsglauben" haben alle Religionen. Es fragt sich nur, wie erfolgversprechend dieser ist. Aus meiner Sicht ist das bei vielen eher ein Treten auf der Stelle... Stagnation, und das etablierte Christentum ist davon nicht ausgenommen. Verwaltung des Mangels.
Jede Religion hat einen wahrhaftigen Kern, wer den trifft, der kann auch aufsteigen und ein Stück des Weges zu Gott zurücklegen. Wie viel, das ist unterschiedlich. Aber ich habe den Verdacht, dass sein Tod am Kreuz auch eine wichtige Rolle für viele andere Religionen oder spirituelle und esoterische Gruppierungen spielt.
Mein Eindruck ist, auch die anderen großen Religionen lassen es an geistlicher Power vermissen. Lebendiger Glaube erstickt in Formen und Traditionen.
Ja, keine Religion ist von der Säkularisierung der Moderne verschont geblieben. Einen Abfall hat es überall gegeben.
Und noch mehr Menschen dringen nicht durch zu einer Gottesbegegnung- sie sind nicht abgeneigt, sie übernehmen vielleicht sogar einige Werte des Christentums, aber sie finden die Tür nicht, die enge Pforte.
Mir scheint, zu viele Christen haben resigniert. Es wird ihnen jetzt auch in den traditionellen Ländern des Christentums im Westen schwer gemacht, Gemeinde zu bauen, zum Beispiel durch die Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen der letzten zwei Jahre. Aber auch durch die Relativierung des christlichen Glaubens zugunsten aller anderen Religionen, die in unserem Staat nach dem Willen der Obrigkeit als gleichwertig respektiert werden sollen.
Sicher sieht es so aus, dass die Mehrheit den Weg nicht mehr finden kann. Das Wesentliche ist für viele Menschen verloren gegangen. Corona hat dem auch einen harten Schlag verpasst. Nicht umsonst heißt es in der Bibel: Wenn zwei oder mehr sich in meinem Namen versammeln, bin ich mitten unter euch. Gebet und Gottesdienst in der Gemeinschaft, im Freundeskreis, und wenn es nur einer ist, mit dem man sich zusammentut, wirkt sich viel segensreicher aus als das alleine der Fall ist. Ich habe die Corona Maßnahmen von Anfang an als etwas erlebt, das dem spirituellen Leben in aller Welt einen großen Schaden antut. Und das ist nicht nur so dahergesagt. Die Maßnahmen haben uns nicht nur voneinander getrennt, sie haben viele Menschen auch in eine Situation gezwungen, die dazu geführt hat, das Menschen träge und bequem wurden und insgesamt schwächer geworden sind. Der Glaube muss ständig gepflegt und aufgefrischt werden, weil er sonst Kraft verliert. Der Zusammenhalt wurde arg gestört, von der Spaltung mal zu schweigen. Wie viele Menschen haben Halt verloren und sind auch psychisch abgerutscht.
Aber ich glaube, das Wort Gottes hat die Kraft, es hat mehr Kraft als alle gelehrten Schriften und Erklärungen. Und deshalb haben auch Diskussionen um Lehrfragen einen gewissen Nutzen für alle, sofern diese nicht in niveaulose Schlammschlachten ausarten.
Sicher hat es auch was Gutes. Aber unterm Strich - das ist aber nur aus dem Bauch heraus - überwiegt der Schaden.
Bibel und Wissenschaft sind keine Gegensätze. Nicht die Bibel ist fehlerhaft, sondern unser Verständnis.
Man kann es sich natürlich bequem machen, einige Schlagworte aufgreifen und sich auf die Position eines Agnostikers zurückziehen. Ein solcher "Glaube" rettet nicht und nützt niemandem etwas.
Sicher, ich stimme Dir natürlich zu. Aber in der Realität, in der Praxis tritt Wissenschaft oft religionsfeindlich auf. Zumindest ist das oftmals die Frucht: Ein Atheist, der Gläubige gern aufzieht und provoziert, der sich aufregt, wenn er das Wort Gott nur hört, weil Gott eben nicht "nachgewiesen" ist. Stell Dir mal folgendes vor: Ich habe mich in einem anderen Forum an einer Diskussion über Abtreibung beteiligt und dabei die "Seele" mit eingebracht. Also: Hat das ungeborene Kind eine Seele oder ab wann ist das der Fall. Ein Moderator dort hat mir dann doch glatt verboten, das Wort Seele in dem Zusammenhang zu benutzen. Die Seele habe in der Diskussion nichts zu suchen, denn das wäre nicht "faktenbasiert". Das wäre kein Religionsforum. Dort könne ich das Wort dann so verwenden.
Ich dachte, ich spinne? Das ist aber so typisch. In Foren sieht man es doch so deutlich. Alles, was nicht in ein streng materialistisches Weltbild passt, was nicht mit Maschinen, Methoden reproduzierbar nachgewiesen werden kann, das gibt es eben nicht. Die Bibel wird nur noch als Märchenbuch betrachtet - mehr oder weniger. Das ist eine der Früchte der "Wissenschaft", die sich nun mal "vorwärts irrt", von Irrtum zu Irrtum, der aber stets als "nachgewiesen" gilt und zur Not gewaltsam verteidigt wird. Ich halte die Einführung eines "wissenschaftlich geprägten Weltbildes" für einen genialen Trick der negativen Kraft. Denn wir sind nun mal auf den Glauben angewiesen. Alles auszuschließen, was nicht nachweisbar ist, beraubt uns jeglichen Glaubens und schafft sogar noch den Boden für Streit und Zwietracht.
Dabei könnte die Wissenschaft dem Menschen einfach nur dienlich und wertvoll sein, doch sie wird missbraucht, indem sie Religion in gewisser Art verdrängt und ersetzt. Die Schauspielerin Jodie Foster soll gesagt haben: Legen sie mir den Beweis vor, dass Gott existiert, dann will ich gern an ihn glauben. Nur den Beweis wird es nicht geben, niemals. Wüßten wir, dass es ihn gibt, würden ihn so gut wie alle anbeten. Und da hat der Herrscher der Welt Einwände.
Worauf beziehst du dich? Auf Offb. 14,4? Das sind "die Versiegleten aus allen Stämmen der Kinder Israels Offb. 7,4.
Danach folgt die große Schar aus allen Nationen... es sieht so aus, als sind es die Auserwählten, die in der großen Trübsal ihrem Gott treu blieben und an Jesus Christus festhielten.
Ja, Magdalena. Darauf beziehe ich mich. Zuerst die Versiegelten, dann die Schar. Die Schar wird aber auch das Siegel erhalten, nur nicht sofort. Daran glaube ich - irgendwie. Was für ein gewaltiger Baum das doch ist, der erst nach 2000 Jahren seine ersten Früchte trägt....