Solivagus hat geschrieben: ↑Fr 9. Dez 2022, 17:44
In der Blütezeit der Coronahysterie fand ich mich als ungeimpfte Person oftmals in die vermeintliche Ecke gedrängt. Der gesellschaftliche Druck war enorm.
Ja, die Diskussionen und Ausgrenzungen zum Thema "Impfen" fand ich auch ätzend.
Ich selbst habe die Coronazeit aber eigentlich positiv empfunden. Weil ich direkt am Anfang des Lockdowns in einen anderen Ort umgezogen bin. Und dann war ich alleine - und habe es gut gefunden. Zwar wohnen hier im Ort auch zwei meiner Kinder, zu denen ich regelmäßigen Kontakt habe.... sowie auch ein paar Freundinnen aus früheren Zeiten. Aber da ich nicht mehr gut laufen kann, habe ich mich keiner Gemeinde oder sonstigen Gruppen angeschlossen. In der Zwischenzeit fand ich einige Online-Händler, bei denen ich alles kaufen konnte, was ich zum Leben brauche. Und irgendwie gefällt mir jetzt mein Leben, so wie es ist. Das hat dann natürlich auch zur Folge, dass es keine Gruppe mehr gibt, die mich ausgrenzen könnte - wovon auch immer.
Aber gut - ich bin Rentnerin, und muss mich niemandem mehr anpassen. Das sind natürlich ganz andere Voraussetzungen, als wenn man zur Arbeit gehen muss, um sein Geld zu verdienen.
Solivagus hat geschrieben: ↑Fr 9. Dez 2022, 17:44
Unliebsame Gedanken und unliebsame Gefühle (die emotionalen Manifestationen dieser Gedanken) ließen sich nicht nur extern durch das geschriebene oder gesprochene Wort, sondern auch intern ankern und ent-wickeln (auflösen).
Ja, so etwas erlebe ich auch manchmal - besonders aber über den schriftlichen Austausch. Nicht nur bei den unliebsamen Gedanken, sondern auch bei Dingen, die mich einfach beschäftigen. Beim schreiben kann man sich Zeit lassen. Man kann das Ganze nochmal überdenken und nachlesen, bevor man es abschickt. Und manchmal kann das eigene Geschreibse sogar zu einem
-Erlebnis führen.
Solivagus hat geschrieben: ↑Fr 9. Dez 2022, 17:44
Die innere Einkehr/Meditation bzw. das Gebet ermöglichten es mir, mich in mir selbst, meinem Gewissen und der Beziehung zu Gott zu ankern und zu erkennen (zu beobachten!), dass diese unliebsamen Gedanken und Gefühle, die Wände der vermeintlichen Ecke, kein ursprünglicher Teil meines Selbst waren. Sie stellten sich als Konstrukte äußerer Einflüsse und meiner eigenen Befürchtungen heraus. Nichts weiter als bloße Schatten.
Aber sind nicht die Ängste und Gedanken, welche aus äußeren Einflüssen entstehen, auch ein Teil des eigenen Selbst? Sie werden von außen beeinflusst - aber man entscheidet immer selbst, ob man sie übernimmt ... oder eben nicht.
In einer Selbst-Beobachtung hat sich für mich ergeben, dass ich jetzt, in dieser meiner Lebensphase, viel kritischer und vorsichtiger geworden bin, als ich es noch vor etlichen Jahren war. Ich weiß, dass es aus den ganz realen Erfahrungen in meinem Leben entstanden ist. Ich bin Wege gegangen, bin manchmal gescheitert oder gestolpert, wurde verletzt, habe selbst verletzt.... Menschen näher kennen gelernt und vorsichtiger geworden, im Umgang mit Ihnen.... und mich selbst immer mehr erkannt, als Jemand, die vieles, was früher so scheinbar selbstverständlich war, heute nicht mehr so ist - weil ich eben alt geworden bin und nicht mehr so kann, wie es mal war.
Und es passiert nicht selten, dass ich mit meinen Gedanken durch Erinnerungs-Anstöße von außen, bei so manches Fettnäpfchen, BLamagen und Ungerechtigkeit, die ich selbst angestoßen habe, ankomme. Und dann schüttle ich über mich selbst den Kopf und frage mich, wie ich zu solch einem Verhalten kommen konnte. Aber ich sage mir: das war auch ich.
Aber ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Und manches, was ich durch Fehler gelernt habe, kann ich in der Gegenwart an anderen Stellen, mit vielleicht anderen Menschen besser machen - weil ich es jetzt selbst nachvollziehen kann. So manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass Gott mich absichtlich Situationen erleben lässt, die mir zeigen, dass ich anderen Menschen unrecht getan habe, wenn ich deren Verhalten beurteilt habe.