Hallo Magdalena61,
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 5. Dez 2024, 01:55
Hebr. 12,14 (ELB): Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird;
Zunächst müssten wir definieren, was darunter zu verstehen ist. "Der Heiligung nachjagen" hat so ein wenig den Geruch von Lebertran, den man nehmen muss, weil er ja so gesund ist... oder von eiskalten Duschen am Morgen auf schlafwarme Haut, zur Stärkung der Abwehrkräfte.
Meiner Meinung nach behandelt das ganze zwölfte Kapitel des Hebräer-Briefes das, worum es beim Streben nach der „Heiligung“ bzw. einem „geheiligten Leben“, wie es auch übersetzt wird, geht. Nach der Umkehr des Gläubigen, geht es um den weiteren Lebensweg des Gläubigen bis zum Erreichen seines neuen Zieles. Dabei wird am Anfang des Kapitels Jesus als Vorbild genannt, den weder Schande noch Tod am Kreuz von diesem Weg abbringen konnten.
Von Vers 4 bis 11 vergleicht der Autor Gott mit einem Vater, der sein Kind erzieht. Es geht also darum, dass die unangenehmen Erfahrungen der Gläubigen am Besten so gedeutet werden sollten, dass diese eine Reifung des Gläubigen hinsichtlich seines Ziels bewirken sollen. Dieser Teil kann also durchaus so unangenehm wahrgenommen werden wie Lebertran oder kaltes Duschen am Morgen.
In Vers 16 erklärt der Autor dann implizit ein „geheiligtes Leben“ als kein „unmoralisches Leben“ zu führen … inklusive einem abschreckendem Beispiel:
Hebräer 12, 16 NGÜ:
Achtet auch darauf, dass niemand ein unmoralisches Leben führt[18] oder mit heiligen Dingen so geringschätzig umgeht wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für eine einzige Mahlzeit verkaufte.
Eine weitere gute Ausformulierung findet sich dann in Vers 28:
Hebräer 12, 28 NGÜ:
28 Auf uns wartet also[34] ein unzerstörbares Reich. Dafür wollen wir Gott danken, und aus Dankbarkeit wollen wir ihm mit Ehrfurcht und Ehrerbietung so dienen, dass er Freude daran hat.
Interessant finde ich auch andere Stellen im Neuen Testament, wo der gleiche Ausdruck (
siehe Strong-Verzeichnis)verwendet wurde. Zum Beispiel in Römer 6, 19 und 6, 22:
Römer 6, 18-19 NGÜ:
18 Ihr seid von der Herrschaft der Sünde befreit worden und habt euch in den Dienst der Gerechtigkeit stellen lassen. 19 Ich gebrauche das Bild vom Sklavendienst, das ihr alle kennt[14], weil ihr sonst vielleicht nicht versteht, worum es geht. Früher habt ihr euch in den verschiedenen Bereichen eures Lebens gewissermaßen wie Sklaven in den Dienst der Unmoral und der Gesetzlosigkeit gestellt, und das Ergebnis war ein Leben im Widerspruch zu Gottes Gesetz. Jetzt aber macht euch zu Sklaven der Gerechtigkeit,
und stellt alle Bereiche eures Lebens in ihren Dienst; dann wird das Ergebnis ein geheiligtes Leben sein.[15]
Römer 6, 22 NGÜ
22 Dass ihr jetzt aber von der Herrschaft der Sünde befreit und in den Dienst Gottes gestellt seid, bringt euch als Gewinn ein geheiligtes Leben, und im Endergebnis bringt es euch das ewige Leben.
Ähnlich auch die Ausführungen im 1. Thessalonicher-Brief, Kapitel 4:
1. Thessalonicher 4, 2-8 NGÜ:
2 Ihr kennt ja die Anweisungen, die wir euch im Auftrag des Herrn Jesus gegeben haben. 3
Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. Dazu gehört, dass ihr euch von aller sexuellen Sünde fern haltet. 4 Jeder von euch muss lernen, Herr über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen Achtung vor euch haben[1]. 5
Lasst euch nicht von Begierden und Leidenschaften beherrschen wie die Menschen[2], die Gott nicht kennen. 6 Keiner darf in diesen Dingen die von Gott gesetzten Grenzen überschreiten und seinen Bruder betrügen.[3] Denn für alle solche Vergehen wird der Herr die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Im Übrigen wiederholen wir mit dieser Warnung nur, was wir euch schon früher gesagt haben. 7
Gott hat uns dazu berufen, ein geheiligtes Leben zu führen und nicht ein Leben, das von Sünde beschmutzt ist. 8 Wer diese Anweisungen missachtet, missachtet daher nicht einen Menschen, sondern den, der euch seinen Heiligen Geist schenkt[4] – Gott selbst.
Letztendlich hat also jeder gläubige Christ die gleiche Wahl wie Esau: man kann nach dem sündigen Genuss im Hier und Jetzt trachten oder eben gemäß seiner Berufung nach dem Ziel des Glaubens, das ewige Leben. Wenn man nach beidem greifen will, betrügt man Gott und letztlich damit auch sich selbst.
LG, Daniel.