Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders
Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 18:10
Gut, ich antworte dir gerne darauf, Helmuth.Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 18. Jul 2025, 07:19 Gerne, aber ich möchte zunächst gegenfragen: Was genau liefert die Bibel nicht, das unserem Heil dient? Welcher Bereich wird nicht abgedeckt? Wir sind uns hoffentlich einig, dass es nicht um Mathematik geht, dessen Axiome wir darin auch nicht finden. Diese retten auch niemand.![]()
Die Bibel deckt nicht nur den Bereich des Heils ab, sie gibt auch Anweisungen wie sich der Leib organisieren und verwalten soll, insbesondere wie mit denen umzugehen ist, die sündigen. Dazu lehrte Mose schon im AT für das Volk Gottes, dessen Gesetz heute noch gilt und die Apostel ergänzen es im NT. Was fehlt noch?
Deine Frage "Was fehlt noch?" übersieht den Fakt, dass die Bibel kein Lehrbuch ist, das man einfach aufschlägt und dann für jede dogmatische, moralische oder kirchliche Streitfrage eine klare Antwort parat hat. Wenn das so wäre, dann gäbe es keine tausende verschiedene Auslegungen und Denominationen, die sich alle auf dieselbe Schrift berufen.
Also: Wer entscheidet im Streitfall, wie Bibelstellen zu verstehen sind?
Wer legt fest, welche Lehren „christlich“ sind und welche nicht?
Die Bibel lehrt nicht "die richtige" Interpretation der Schrift, sie fordert sie heraus. Deswegen benötigt es eine Autorität, die verbindlich sagen kann: So ist die Schrift zu verstehen.
Meine direkte Antwort auf deine Frage lautet so:
Was fehlt noch? Nichts fehlt in dem Sinne, dass Christus nicht schon alles vollbracht hätte. Aber es fehlt sehr wohl, wenn man glaubt, dass die Schrift allein jegliche Glaubensfrage eindeutig beantworten könnte. Dazu benötigt es eine klare Autorität, und das ist in meinem Verständnis die Kirche mit ihrem Lehramt, mit der Überlieferung und mit dem Heiligen Geist, um das offenbarte Wort Gottes verlässlich, vollständig und korrekt auszulegen - das ist zum Teil durch Kirchendogmen gesichert.