Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?
Verfasst: Mo 6. Dez 2021, 20:39
Wen, nicht was.
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Die Rolle des “Ontischen” ist in deiner Philosophie halt so, dass es für uns keinen Unterschied macht, wie “das Ontische” beschaffen ist.
Was könnte das sein? Da fällt mir nicht viel ein. Man sagt es üblicherweise von Gott.Das, was ontisch über der Zeit ist.
Also gut. Aber mit dem “Ich” das durch das Cogito bewiesen wurde hat diese Konzeption nichts zu tun.Kommt auf die Ebene an. Psychologisch ändert sich ständig was - physisch auch. - Die Frage ist, ob sich ontisch was ändert. Mit anderen Worten: Ist und bleibt das Ich in seiner Substanz "der Claymore" - egal wie er sich ändert.
Individualität benötigt nun mal Kontinuität in der Zeit. Also nicht “panta rhei”.Aber das gilt doch nur für dieses System und beantwortet nicht die Frage nach der individuellen Substanz des Ich ("Ich kenne Dich mit Deinem Namen").
Aber das, was da denkt, muss eben kein in der Zeit fortdauerndes Ding sein. Das liefert das Cogito nicht.Das, was da denkt, nennt man per Definition "Ich". Wobei hier geistliches Denken meint (nicht, dass man auf die Idee kommt, dass algorithmisches Abspulen dasselbe wäre wie geistliches Denken)
Das solltest du aber, da du diese Trennung nun mal vollziehst.Jetzt sind wir wieder im Sprach-Kreiseln. Man kann BEgriffe so definieren, dass Dein Ansatz richtig ist. Aber stell Dir mal vor, was Gott sich dabei denkt, wenn er Dich dabei beobachtet. --- Meinerseits versuche ich gar nicht, die Trennung von "was ist" und "was nehme ich wahr" (sinnlich oder wissenschaftlich) systematisch zu erklären
Es geht hier nicht um Widersprüche, sondern um die Substanz. Diese Substanz des (historischen) Descartes ist: Eine Abwertung der Natur, eine Abwertung aller nicht-menschlichen Lebewesen, eine Abwertung des nicht-rationalen Geistigen.Ich komme jetzt mal von einer ganz anderen Seite: Wenn man (wie ich) Sprache und Begriffe nur als Hilfsmittel versteht, um Sinn zu chiffrieren ("chiffrieren" deshalb, weil Sprache nicht das selbe ist wie Sinn selbst - denke nur an das Bild von Magritte "Ceci n'est pas une pipe"), sind Definitionen und Sprachsysteme lediglich Hilfsmittel und nicht Inhalt. - Andersrum: Ich habe Descartes in seiner Tiefe sofort verstanden, auch wenn man ihm Widersprüche nachweisen kann. - Das gilt übrigens auch für Literatur: Man muss bspw. Shakespeare ein Stück weit geistlich erfassen, um ihn verstehen zu können. Auch bei Shakespeare gibt es Widersprüche - aber das ist egal, weil einem die Substanz vor Augen steht wie eine Wand, wenn man dafür Augen hat.
Also auf die Aufklärung beruft sich diese “aufgeklärte Szene” sicher nicht.Im Gegenteil: Dogmatismus sensu Gesellschaft (katholische Dogmatik ist was ganz anderes) ist heute gerade in der "aufgeklärten" Szene zutiefst verankert - nimm einfach mal Begriffe wie Political Correctness, Gendering, Cancel Culture. - Genau dagegen gehe ich doch an.
Natürlich ist es kein Glaubenssatz für den echten Descartes. Darum geht es ihm doch: dass man eben nicht glauben muss. Er geht so vor: Das Cogito beweist, dass “klare und deutliche [clare et distincte] Erkenntnis” Kriterium für unbezweifelbare Wahrheit ist. Gott wird über seinen Gottesbeweis klar und deutlich erkannt. Gott ist das höchste Wesen, also kein Lügner und Betrüger, ergo kann man sich auf die Sinne verlassen.
Warum nimmst du diese Unfehlbarkeit oder “praktische Unfehlbarkeit” bei Schlussfolgerungen innerhalb von Theorien an?Wenn es systemische Grundlagen sind, stimmt das natürlich nicht - schließlich macht man diese selber. - Meine Aussage galt nur den letztlichen Grundlagen.
Aber woher kommt die Unfehlbarkeit der Menschen, wenn es um Wissenschaft geht?Hiob hat geschrieben: ↑So 5. Dez 2021, 23:36 Weil es zwei ganz unterschiedliche Ebenen sind. - Die erste Ebene ist ontischer Natur, die zweite Ebene ist systemischer Natur - etwas konkreter: Wissenschaft macht SELBER Modelle und vergleicht dieses Modell mit Beobachtungen zur Wirklichkeit. Das kann in der Tat sehr komplex sein, aber es ist keine ontische Angelegenheit.
Kommt darauf an ob es sich um echten Zweifel oder hypothetischen Zweifel handelt.Oleander hat geschrieben: ↑So 5. Dez 2021, 17:44Würde ich so nicht mal sagen!
Ich würde sagen, ich sehe einen Hund (könnte ja sein, das ich mich irre und der nicht mal da ist)
Bist du sicher, es handelt sich um einen Hund und nicht um ein xxx
Ich kann nur sagen, das ich das Ding als einen Hund wahrnehme...
Den hypothetischen Zweifel kann man nie ausräumen, auch nicht durch Zeugen. Die könnten sich auch alle täuschen. Auf die Spitze getrieben endet das bei Matrix-Szenarien.Wie könnte man nun aufklären, ob sich bei dem ,was ich wahrnehme, wirklich um einen Hund handelt?
Ich hol mir paar Zeugen dazu, die das bestätigen können oder widerlegen.
Ja, das stimmt für das normale Verständnis von “ist”.Würde er wirklich da sein, wärs völlig egal, ob den wer wahr nimmt oder nicht, er ist
Zweifel(oder Glaube an) wird in einem gesät (suche nach der Ursache), der Zweifel verwirrt und es kann Beunruhigung auslösen(muss aber nicht) und nun setzt Neugier ein(Wissbegierde) und das ist die Motivation, die der Antrieb ist zu forschen.