ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Do 7. Sep 2023, 02:18
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 7. Sep 2023, 00:12
Dieses: "Ihr Christen seid verantwortlich für den Zustand eurer Regierungen und der Welt" aus dem von dir verlinkten Text.
Dieser Machbarkeitswahn hängt nach meiner Ansicht sehr stark mit der sogenannten Positiven Psychologie zusammen, die auch
Byron Katie vertritt.
Gott sprach und es wurde. "Ich
will und es wird"-- ist gut gemeint, und das Gebet ist eine mächtige Waffe, aber wir sind nicht Gott. Uns obliegt es, zu
bitten; diese Freiheit haben wir. Doch die Entscheidung, in welcher Art und Weise unseren Bitten entsprochen werden wird, trifft Gott.
Deshalb können unsere Erwartungen nur lauten:
Dein Wille geschehe.
Jesus sandte einmal seine 12 Jünger aus, "und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen."
Mt. 10
Ein anderes Mal sandte er 72 Jünger aus. Auch diese waren mit der Vollmacht ausgestattet, Dämonen zu gebieten und Kranke zu heilen.
Lk. 10
Und die anderen (Jünger)? - Man sollte meinen, es waren weit mehr als 72 Jünger, die Jesus anhingen, mit Ihm gingen und von Ihm lernten.
Wie kommt man auf die Idee,
jeder Jünger Jesu müsse über diese Vollmachten verfügen? Teilt der Geist nicht die Gaben zu, wie Er will?
ich nehme sogar eher an, dass diese Positive Psychologie eine Denkrichtung ist, die aus der oben genannten Charismatischen Bewegung hervor gegangen ist,
Magisches Denken.
Wer dieses nicht praktiziert, der muß sich immer die Mühe machen, vor den Thron der Gnade zu kommen und seinen Herrn zu bitten, dies und das.
Der Unterschied ist: Der eine arbeitet mit dem Namen Jesus, weil er gelernt hat, dass in diesem Namen Macht ist und man damit einiges erreichen kann:
Sie missbrauchen den Namen Jesu wie eine Zauberformel, so wie es auch die jüdischen Beschwörer in Apostelgeschichte 19,13 ff taten.
und der andere muss, nachdem er einen Handlungsbedarf erkannt hat, für jede Aktion den Willen seines Herrn erfragen und dessen Unterschrift für den Auftrag erbitten.
Bei einem Gebet für sich selbst setze ich ja einen gewissen Leidensdruck mal voraus, den ich erst mal auch ernst nehmen wollte. Gleich welches Luxusproblem das auch sein mag. Es wäre ja immerhin ein Bekenntnis dazu, dass man sein Leben eben nicht komplett unter Kontrolle hat, sondern vor irgendwas kapituliert.
Es ist absolut in Ordnung, wenn man auch eigene Sorgen und Probleme vor Gott bringt. Jesus lädt ja dazu ein.
Was mich viel mehr empört und ehrlich gesagt anwidert ist dieses überhaupt nicht ernst nehmen von Problemen im eigenen Umfeld mit Sprüchen wie : "Woanders ist es noch viel schlimmer, sei doch froh...."
Das kann ich
auch nicht leiden. Es offenbart einen Mangel an Empathie.
Solche Sprüche gehen an den Problem, das jemand hat, glattweg vorbei. Und damit verweigert man dem Nächsten die Zuwendung und Anteilnahme, die er in diesem Moment vielleicht gerade braucht.
Wenn man meint, der Nächste sei zu selbstbezogen, kann man das auch anders formulieren, und vor allem: Feinfühliger.
LG