Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

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Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:15 Oh nä!
Kuba ist so weit von Moskau weg.
Da gibt es wohl ein Missverständnis. Meine Aussage ist, dass die NATO im Osten Europas ähnlich nah an Moskau rutschen könnte wie 1962 die Kuba-Raketen an die USA. Insofern war die Maidan-Revolution aus russischer Sicht ein Weckruf.
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von oTp »

Hiob hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:22
oTp hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:15 Oh nä!
Kuba ist so weit von Moskau weg.
Da gibt es wohl ein Missverständnis. Meine Aussage ist, dass die NATO im Osten Europas ähnlich nah an Moskau rutschen könnte wie 1962 die Kuba-Raketen an die USA. Insofern war die Maidan-Revolution aus russischer Sicht ein Weckruf.
Ja, aber die NATO war schon immer in der Nähe.
Aber nun hat Putin Platzangst bekommen ?

Niemand wäre auf die Idee gekommen, die Ukraine sei ein Sprungbrett nach Moskau.

Er sieht es wohl als Erniedrigung an, wenn man ihm zu nahe kommt.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:26 Niemand wäre auf die Idee gekommen, die Ukraine sei ein Sprungbrett nach Moskau.
Aber im Ernstfall wäre alles gerichtet gewesen, um es zu sein. Die USA würde umgekehrt eine solche Situation nie zulassen - National Security.

Wir können uns im Westen alles zurechtlegen, wie wir wollen. Aber nicht dann, wenn wir Russland gerecht werden wollen. Versucht man es, hallt einem entgegen "Russland-Versteher" oder "Sowas muss man nicht verstehen", was insofern interessant ist, als dass es exakt das Gegenteil dessen zum Ausdruck bringt, was die Aufklärung früher mal wollte. Über allem steht eh die normative Kraft des Faktischen. Insofern sind unsere Westmeinungen zwar selbstdienlich, ändern aber nichts an dem, was der Fall ist.
Spice
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:10
Spice hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 07:44 Ach, das mit dem "Pufferstaat" ist doch nur dummes Gerede. Wozu brauchte man nach der Auflösung des Ostblocks noch Pufferstaaten?
Sagt der Westen. Aber da gab es noch den Osten, der sah, dass sich die NATO-Grenze im 4stelligen km-Bereich verschob und mit der Maidan-Revolution nochmals 4stellig verschieben konnte. Von Hof bis nach Luhansk sind es fast 2.500 km.
Es geht nicht darum, wer hier etwas sagt, sondern, was die Fakten sind.
Alle diese Staaten sind freiwillig der NATO beigetreten, wohl immer noch im Misstrauen gegenüber Russland.
Zu Beginn seiner Amtszeit äusserte Putin selbst den Wunsch der NATO beizutreten, setzte es aber nicht um.
Im Mai 2022 ! beantragte Russland die Mitgliedschaft in ihr, "um das aggressive Verhalten der Ukraine einzudämmen und die unschuldigen Russen zu schützen."
Polen und die Türkei - letztere schon zu Sowjetzeiten - grenzen unmittelbar an Russland. Das ist doch keine Bedrohung für eine Atommacht.
Nein, es ging nur darum, die freiheitlichen Bestrebungen in der Ukraine zu unterdrücken.
Spice hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 07:44 Aber dann kam Putin und damit ein Mensch, der den Zerfall der Sowjetunion als den größten Verlust betrachtete. Das allein ist die Ursache dafür, dass von ihm der Friede beendet wurde.
Nein. Dieses "Argument" kam erst NACH Putins Rede vor der Münchener Sicherheitskonferenz im Jahr 2007, als er ausführte, dass Russland sich bisher in allen Bereichen weit aus dem Fenster gelehnt hätte und jetzt die Zeit sei, dass der Westen seine Versprechungen hält, was nicht geschah. Man nehme zur Kenntnis, dass auch Gorbatschow in seinen späten Jahren deutlich gemacht hat, dass Russland betrogen worden sei.
Du willst doch nicht behaupten, dass der KGB- Mann den Zerfall ist da bedauerte?
Spice hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 07:44 Mit der Naato hat das alles nicht zu tun. Die Nato hatte nie ein Interesse Russland anzugreifen und die Ukraine erst recht nicht.
Wir sind uns einig, dass die NaTO ein Verteidigungsbündnis ist und kein Mandat hätte haben können, Russland anzugreifen. Die Ukraine wollte die NATO eh nicht angreifen, sondern vielmehr aus der Nähe zu rUssland herausbrechen- Es sind im Vorfeld des Maidan mehr als 5 Milliarden US-Dollar diesbezüglich geflossen. Dies wurde von Moskau so ähnlich empfunden, wie sich Florida empfunden hat, als Chrustschow 9im Jahr 1962 Raketen auf Kuba stationiert hat. Von Miami nach Havanna ist es weiter als von der ukrainischen Grenze nach Moskau. Helmut Schmitt hat Anfang der 10er gemeint, dass auch er über die NATO-Ausweitung beunruhigt wäre, würde er selbst Russe sein.
Mit Kuba ist das nicht zu vergleichen. Da herrschte ja noch der Kalte Krieg!
Wir können nicht begreifen wie ein Diktator tickt, wenn man an ihn demokratisches Denken anlegt. Putin ist an keinen vernünftigen Regelungen interessiert, sondern wie alle Diktatoren machtbesessen. Dazu ist er noch aggressiv, d.h. er will Russland zur Großmacht machen und sich die abgefallenen Staaten wieder einverleiben. Lukaschenko ist auch ein Diktator. Aber der hat keine geschichtl. Mission. Der will einfach bis sein Lebensende an der Macht bleiben und gut leben.
Diktatoren und was sie wollen, kann man allein an ihrem Charakter beurteilen.
Zuletzt geändert von Spice am Mi 21. Feb 2024, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
Spice
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Spice »

oTp hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:26
Hiob hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:22
oTp hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 11:15 Oh nä!
Kuba ist so weit von Moskau weg.
Da gibt es wohl ein Missverständnis. Meine Aussage ist, dass die NATO im Osten Europas ähnlich nah an Moskau rutschen könnte wie 1962 die Kuba-Raketen an die USA. Insofern war die Maidan-Revolution aus russischer Sicht ein Weckruf.
Ja, aber die NATO war schon immer in der Nähe.
Aber nun hat Putin Platzangst bekommen ?

Niemand wäre auf die Idee gekommen, die Ukraine sei ein Sprungbrett nach Moskau.

Er sieht es wohl als Erniedrigung an, wenn man ihm zu nahe kommt.
:thumbup:
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 14:14 Es geht nicht darum, wer hier etwas sagt, sondern, was die Fakten sind.
Was Du als Fakten bezeichnest, ist komplett irrelevant für das, worum es hier geht. Wie kannst Du drauf kommen zu betonen, dass alle neuen NATO-Mitglieder freiwillig beitraten? Natürlich taten sie das - aber was tut dies zur Sache selbst?

Und ja: AM ANFANG seiner Amtszeit, als noch gegenseitiges Vertrauen vorherrschte, wollte Putin Teil der NATO sein, um auch einer von denen zu sein, die sie kontrollieren - also sie nicht als potentielle Bedrohung definieren zu müssen. Das Ansinnen im Jahr 2022 war nicht ernst gemeint. Er wollte damit nur sagen, wie es gehen müsse, dass es keinen Krieg gibt.
Spice hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 14:14 Du willst doch nicht behaupten, dass der KGB- Mann den Zerfall ist da bedauerte?
Meinst Du "erst" statt "ist"? . Nein, bedauert hat er es schon vorher. Aber er hätte bei einer intensiven wirtschaftlichen Partnerschaft mit Europa dies nicht in den Vordergrund geschoben. Er wollte eine Freihandelszone von Lissabon bis Wladivostok, wie dies einvernehmlich in den 90ern vorgesehen gewesen war. Dies aber scheiterte an den USA, denen ein geeintes Gesamteuropa nicht recht sein konnte.
Spice hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 14:14 Mit Kuba ist das nicht zu vergleichen. Da herrschte ja noch der Kalte Krieg!
Jetzt haben wir heißen Krieg. Der entscheidende Punkt ist: Die USA würden es nicht erlauben, dass russische oder chinesische Raketen so nahe an das eigene Kernland rücken, wie dies über NATO-Osterweiterung geschehen ist und weiter über eine NATOfizierung der Ukraine hätte geschehen können.
Spice hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 14:14 Putin ist an keinen vernünftigen Regelungen interessiert, sondern wie alle Diktatoren machtbesessen.
Machtbesessen ist die USA ebenso - das würde ich ihr nicht einmal vorwerfen. Es wäre irreal anzunehmen, dass ein Land mit Großmachtanspruch wie etwas USA, China oder Russland NICHT machtbesessen wäre.

Mit Vernunft kann man Demokratien wie Diktatoren gleichermaßen packen - das ist ebenfalls nicht der Punkt. Es geht ausschließlich um vernünftig bemessbare Interessen, Das Hauptinteresse von Russland war, in immer engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Europa zu kommen (bspw. Nordstream 2) und kein immer näher rückendes Bedohungs-Potential in Gestalt der NATO zu haben. Dazu kommt noch, dass man sich nicht in Probleme an den Grenzen Russlands reinreden lassen wollte (bspw. Tschetschenien). Die Ukraine hätte noch ewig unangegriffen existieren können, wenn eine Lösung gewollt worden wäre, die bspw. den Donbas ähnlich organsiert, wie dies die Italiener mit Südtirol (erfolgreich) getan haben, und wenn die Ukraine verfassungsmäßig ausgeschlossen hätte, jemals der NATO angehören zu wollen. Die Ukraine hätte damit ein Bindeglied zwischen OSt und West werden können, wobei ich nicht weiß, wie dies genau hätte aussehen können. Immerhin wäre es die Grundlage gewesen, dass es keinen Krieg gibt.

Wie auch immer: Unsere Auffassungen sind belanglos, da in der Welt die normative KRaft des Faktischen zählt. Diese Kraft und nicht irgendwelche westlichen Ideologien hätten die Grundlage für eine Friedensordnung sein können. Jetzt ist es halt so, und da muss die Welt jetzt durch.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Johncom »

Viele überlegenswerte Beiträge bisher, vielen Danke.

Aber noch mal ein Hinweis: hier geht es ja um Medien, Mainstream, freie Medien, Zensur und Freiheit der Medien.
Im Moment verhandelt das britische Gericht die eventuelle Auslieferung des Journailsten Julian Assange an die USA, wo ihm 175 Jahre Gefängnis drohen.

Die deutsche Abgeordnete Dagdelen ist jetzt in London, einige meiner Freunde von hier auch.




Wofür eigentlich. Hat er die Kriegsverbrechen der USA öffentlich gemacht?
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Hiob »

Johncom hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 15:53 Wofür eigentlich.
Die USA sollen aufpassen, dass sie mit Assange keinen zweiten Nawalny machen.
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von oTp »

Hiob hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 17:57
Johncom hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 15:53 Wofür eigentlich.
Die USA sollen aufpassen, dass sie mit Assange keinen zweiten Nawalny machen.


Das könnte Putin diskret erledigen. :mrgreen:

In den USA läuft das grundsätzlich anders.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Spice »

Johncom hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 15:53 Viele überlegenswerte Beiträge bisher, vielen Danke.

Aber noch mal ein Hinweis: hier geht es ja um Medien, Mainstream, freie Medien, Zensur und Freiheit der Medien.
Im Moment verhandelt das britische Gericht die eventuelle Auslieferung des Journailsten Julian Assange an die USA, wo ihm 175 Jahre Gefängnis drohen.
Hätte Assange das in Russland mit russischen Dokumenten gemacht, wäre er längst - egal wohin er in der Welt geflüchtet wäre - ein toter Mann. Das ist dir doch klar, oder?
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