oTp hat geschrieben: ↑Mi 31. Jan 2024, 09:01
Ob da nicht eine innere Unzufriedenheit, ja Bedrohtheit, mitspielt ? Misstrauen, Pessimismus? Man wolle was, man wolle einen benachteiligen.
Das ist ein Ragout. Erstens ist in den vergangenen Generationen einiges an geistiger/seelischer Substanz verloren gegangen, was die Menschen mehr als früher auf sich selbst zurückwirft - allein das ist bedrohlich, selbst wenn es nicht bewusst wahrgenommen wird. Zweitens (und das hängt damit zusammen) hat sich mehr Ich-Bezogenheit breit gemacht, was zu Phänomenen geführt hat wie Selbstachtsamkeit und Work-Life-Balance sowie zu einer Sucht, zu vielen Dingen eine, oft extrem unqualifizierte, aber um so selbstbewusster vorgetragene Meinung zu haben. Drittens gibt es seit Corona und spätestens seit dem Ukrainekrieg ein Wohlstandsverlust, der die heute jüngeren Generationen dazu zwingt, Abstürze zu vermeiden statt (so wie bis vor einigen Jahren) eine (noch) bessere Zukunft zu gestalten. Und viertens kommen dann noch die medienunterstützten Verirrungen in Sachen Gendern, Cancel Culture, Sprachpolizei, etc. dazu, was die meisten Menschen spüren lässt, dass "da oben" nicht mehr alle Tassen im Schrank sind.
Und es wird ja nicht besser: Demografisch stehen wir schlecht da, weltwirtschaftlich ist die Konkurrenz größer, ein Renten- und Pensionenberg rollt auf uns zu und die Menschen sind (wie bereits angedeutet) nicht mehr so belastbar wie früher. Im besten Fall kann zukünftig so viel von KI übernommen werden, dass all dies kompensiert ist.
oTp hat geschrieben: ↑Mi 31. Jan 2024, 09:01
Wir leben nicht um in der Fülle dieses Lebens zufrieden zu sein, sondern uns auf die Fülle des Lebens nach dem Tod vorzubereiten.
So denkt heute kaum jemand. Auch die meisten Christen sind mit solchen Gedanken schwer erreichbar - bei alten Menschen kommen solche dann naturgemäß an. Aber vorher sind solche geistigen/seeelischen Grundlagen nur wenig zu erwarten.
oTp hat geschrieben: ↑Mi 31. Jan 2024, 09:01
Aber so ist es nun mal, dass nach Zeiten wachsenden Wohlstands wieder härtere Zeiten kommen.
Da gibt es auch Hoffnung. Denn jeder neugeborene Mensch sieht das, was er erlebt, als "normal" an. Es sind die gegenwärtigen jüngeren Generationen (besonders die zwischen 1995 und 2015 Geborenen), die belastet sind, weil sie Gewohntes umstellen werden müssen.
oTp hat geschrieben: ↑Mi 31. Jan 2024, 09:01
wieder eine Gelegenheit, nach echten Werten zu streben oder wenigstens, sich mehr bemühen zu müssen.
Erfreulicherweise gibt es da eine ziemlich gute Kultur in der Generation meiner Kinder (80er-Geborene). Allerdings ist diese nicht bewusst christlich geprägt, sondern sozusagen unbewusst christlich.