Hiob hat geschrieben: ↑Fr 3. Feb 2023, 21:50
Claymore hat geschrieben: ↑Fr 3. Feb 2023, 20:19
das Problem ist weniger der echte, historische Descartes, sondern was Hiob aus ihm macht.
Jetzt habe ich Dir schon ein paar Mal gesagt, dass es mir bei Descartes um seine geistige Bedeutung geht - das kann abweichen von dem, was er damals selber gelegentlich gemeint hat. Geht es Dir um Ontologie oder um eine historische Würdigung der Wahrheiten und Irrtümer Descartes'?
Nur, wie weit darf man da gehen? Du verwehrst Dich selbst auch die ganze Zeit gegenüber angeblichen Falschinterpretationen. Vielleicht versuche ich nur das herauszuholen, worum es im Sinne der geistigen Bedeutung geht.
Claymore hat geschrieben: ↑Fr 3. Feb 2023, 20:19Diese "altehrwürdigen" Theorien passen einfach nicht mehr in unsere heutige Zeit, nicht mehr zum modernen Menschen.
Da sind wir uns einig. Aber das ist doch keine qualitative Aussage.
Naja, doch schon. Denn die ontische Messlatte sozusagen wurde damals einfach anders interpretiert. Für den modernen Menschen sind diese Theorien destruktiv und gefährlich.
Es ist eine narzisstische, hyper-individualistische Philosophie, wo jeder seinen eigenen Spleen ausleben soll. Es ist die Ablehnung des ergebnisoffenen Diskurses. Das absolute Ende der Debatte. Der Tod der Philosophie, und man könnte - wenn man an Sokrates im Phaidon denkt - sagen: schlimmer als der physische Tod, wo doch das
logos weiterlebt.
Claymore hat geschrieben: ↑Fr 3. Feb 2023, 20:19
weil sich sofort die skeptische und relativistische Position (wie bei Hiob) ergibt: "Ich will glauben, was ich will. Dabei erwarte ich, dass meine Überzeugungen respektiert werden. Ich will jede Kritik als unzulässig zurückweisen dürfen, ohne mich sachlich mit ihr auseinandersetzen zu müssen."
Du hast wirklich nichts verstanden. In Deinem Satz sind insgesamt 4 Fehler enthalten. Davon sind mindestens 2 Fälle das pure Gegenteil von dem, was ich sage. - Muss das sein?
Ja was denn bitte dann? Du hast doch oben eine lange Liste aufgeführt mit "unerwünschten" Positionen, die Du einfach mit Deinem "Meister-Argument" beiseiteschieben willst:
Hiob hat geschrieben: ↑Fr 3. Feb 2023, 12:40
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen,
* dass eine Schachtel Zigaretten nur 4 Euro kosten dürfte,
* dass über ein Drittel inländischer Moslems extremistisch sind,
* dass es unendlich viele Geschlechter gibt,
* dass in homosexuellen Elternbeziehungen aufwachsende Kinder keinen Schaden erleiden,
* dass Embryos erst mit 3 Monaten als 'Person' zu verstehen sind,
* dass Künstliche Intelligenz Bewusstsein hat,
* etc.
Ich will jetzt gar nicht auseinander-dröseln, welche der obigen Aussagen aus MEINER Sicht wahr oder unwahr sind, sondern zeigen, dass der Begriff "wissenschaftlicher Nachweis" und somit "Wissen" gerade in gesellschafts-wissenschaftlichen Bereichen in Bezug auf das, was ist, eher einen willkürlichen Charakter hat.
Beiseiteschieben, ohne sie irgendwie im einzelnen Kritik zu kritisieren, wohl bemerkt!
Ich hab Dir wirklich sehr viel Geduld entgegengebracht, obwohl ich mich bei Deinen ganzen Ausführungen immer fühle wie als wäre ich im falschen Film.
Hast Du vielleicht schon mal dran gedacht, dass Deine ganzen Philosophien keinen Sinn ergeben, und dass sich im verzweifelten Versuch sie zu interpretieren, einfach Übertragungsfehler auftreten müssen, weil natürlich der Interpretierende danach strebt, die inneren Widersprüche irgendwie aufzulösen?
Nehmen wir Deine ständigen Unterstellungen, ich und andere "moderne Menschen" (????) würden "anthropozentrisch" herangehen - und dann verweist Du auf die anthropozentrischsten Philosophen, die es jemals gab: Descartes und Kant. Die beiden Erz-Anthropozenten.
Mehr Anthropozentrismus geht nicht als Kant und Descartes.
Und aus dieser Position heraus kritisierst Du andere als "anthropozentrisch".
Diese beiden Philosophen haben Zeit ihres Lebens den Menschen in den absoluten Mittelpunkt aller Überlegungen gestellt. Alles sonst, Umwelt und nicht-menschliche Tiere waren irrelevant, abgesehen von ihrer Dienstbarmachung für den Menschen. Und das ist nicht meine persönliche Meinung, sondern das sieht wirklich jeder so (außer natürlich Deiner Person):
Treffpunkt Umweltethik hat geschrieben:Folgt man der Argumentation der Philosophie von Immanuel Kant ist Tierschutz anthropozentrisch gefärbt. Auch wenn nach dem anthropozentrischen Umweltethik Tiere, Pflanzen und unbelebte Materie zwar keinen eigenständigen Wert besitzen und nur eine Existenzberechtigung haben, sofern sie dem Menschen dienen.
DRZE hat geschrieben:Zurück gehen anthropozentrische (griech. anthropos: Mensch) Ansätze häufig auf die Tradition Kants und die durch ihn begründete Ethik der Autonomie. Dem Menschen kommt dabei aufgrund seiner Vernunftfähigkeit ein unbedingter Wert zu: er ist alleiniger Zweck an sich. Daraus ergibt sich, dass jeder Mensch seinen eigenen und den Wert anderer Menschen anerkennen muss und ihnen gegenüber Pflichten zu erfüllen hat.
Kant ist so ein Extrem-Anthropozentriker, dass er in der Praktischen Vernunft sogar Gott von moralischen Verpflichtungen gegenüber den Menschen ableitet.
Also: Bei Dir kämpfen doch Götter selbst vergebens.... auch wenn Du Deine Beiträge höflich formulierst, steckt in dem bewussten Nichtverstehen, den Verzerrungen und dem gleichzeitigen onkelhaftem Gehabe so eine Missachtung drin, ich will mich lieber mit den schönen Dingen des Lebens beschäftigen ...