Spice hat geschrieben: ↑Di 18. Okt 2022, 09:08
Anthros hat geschrieben: ↑Di 18. Okt 2022, 08:47
Spice hat geschrieben: ↑Mo 17. Okt 2022, 12:04
Anthros hat geschrieben: ↑Mo 17. Okt 2022, 11:51
Spice hat geschrieben: ↑Mo 17. Okt 2022, 11:22
Willst du mich auf die Schippe nehmen oder ist dir eine Laus über die Leber gelaufen? - Was soll das?
Ich glaube kaum, dass dir irgendjemand abnimmt, in der "
rechten Weise bescheiden" zu sein. Wenn man aber sagt, sich darin zu üben, dann ist's was anderes.
Es ging ja um Meinung vs. Erkenntnis. Da man allgemein keine Erkenntnisse besitzt, meint man denjenigen zurechtweisen zu können, der solche hat, die aber der eigenen Meinung widersprechen. Ein solcher habe zu verleugnen,
dass er Erkenntnisse habe. Das ist so die Masche unter Gläubigen.
Ich mache aber diesen Zirkus nicht mit, sondern bestehe darauf, dass Erkenntnisse Erkenntnisse sind. Und meine Bescheidenheit besteht eben darin, dass ich nicht etwas sage, was ich nicht weiß, bzw. wenn ich doch nur eine Meinung äußere, dies auch zum Ausdruck kommt.
Das sagen alle anderen auf der anderen Seite, die von sich in dieser Weise überzeugt sind, auch.
Es ist aber leicht erkennbar, dass es nur Meinungen sind.
Was meinst du, solle ich stattdessen tun?
Es ist aber leicht erkennbar, dass es nur Meinungen sind.
Das sagen die anderen auch!
Argumente haben nicht mehr gegriffen, so entsteht leicht ein Meinungskrieg. Es liegt nicht nur an den Argumenten, die sozusagen nicht auf den Hund gekommen sind. Das heißt mit anderen Worten, sie haben bei dem oder den Betreffenden nicht
den entscheidenden Punkt erwischt, der bei ihnen irgendwo ganz unten und von ihnen unerkannt wie verkrüppelt ist, auf dem aber aufgebaut worden und ein Gestrüpp entstanden ist.
Behauptet man von sich Bescheidenheit, so tut's die andere Seite auch. Man gerät so in einen Konflikt. Man protzt auf beiden Seiten mit seiner Bescheidenheit, was dann nur aus der Distanz als Dritter heraus ja gar nicht mehr bescheiden wirkt, sondern eben protzig. Der Dritte kann man trotzdem selber sein, indem der eigene innere Schweinehund bemeistert wird. Wie schwer das fällt, weiß ja jeder.
Was meinst du, solle ich stattdessen tun?
Sich über das Wesen der Polarität im Klaren zu werden, was uns allen letztlich Aufgabe ist, nämlich die fehlende Seite bei sich und anderen hinzuzufügen. Solche Konflikte weisen uns ja immer wieder darauf hin, wenn wir die "Backe" aufreißen, so reißt die Gegenseite auch ihre "Backe" auf und haut uns damit sozusagen auf unsere andere Backe. Das kann dazu führen, entweder den Meinungskrieg zu intensivieren, sich klug in der Gerissenheit zu üben, um Recht zu bekommen, oder sich auf die Suche machen, den Punkt zu finden, wo der Konflikt wurzelt. Meint man, ihn beim andern gefunden zu haben, so bedarf es nicht nur der Bescheidenheit, sich nicht aufzuspielen, sich nicht zu vergreifen und sich ggf. zurückzuhalten, sondern natürlich auch des rhetorischen, diplomatischen und pädagogischen Geschicks, was konstruktive und vielleicht auch beißende Kritik je nach Person, Fall und Lage gewiss nicht ausschließt. Man geht auf diese Weise die entscheidende zweite Meile mit zur Harmonisierung des polar gespaltenen Denkens der anderen Seite. Wirkliche Liebe und Weisheit kann nur hier bei der ersten Stufe des christlichen Einweihungsweges beginnen - eine große Kunst.