Hiob hat geschrieben: ↑So 1. Nov 2020, 10:55
Denn damit ist AUCH gesagt, dass man diese persönlichen, intimen Erfahrungen nicht autoritär übertragen darf auf andere. --- Dies gilt auch - und das ist der Knackpunkt hier - für eigenes Verständnis des Wortes Gottes.
Nein, das Übertragen ist ungerecht. Und gerade, wer die Gnade erhielt unmittelbar und kindlich die Liebe Gottes zu erfahren, darf nicht hochmütig oder ungeduldig auf jene (herab-)blicken, welche Gott diese Gnade nicht schenkte, sondern mühsam durch Zweifel und unvollkommenen Verstand hindurch Gott spüren müssen.
Was das eigene Verständnis des Wortes anbelangt, hier muss es die Ermutigung, aber auch Korrektur des Hl. Geistes geben, deshalb weiter:
Da sehe ich ein objektives Problem, weil ich mich frage, wie man "außerhalb des eigenen Erlebens" dem Inneren gerecht werden KANN, wo doch Bibel-Auslegung ("An dieser Bibelstelle ist folgendes gemeint") immer ein Prozess ist, der "im Menschen verbleibt", da der Mensch immer nur SEIN Verstehen/Interpretieren anbieten kann. -
Von diesem objektiven Problem weiß natürlich Gott umso mehr, schließlich kennt er die Menschen und jeden Einzelnen besser, als sie selbst. Deshalb wurde ja die Kirche vom Herrn gestiftet. Es ist die Gemeinschaft der Heiligen in Christus durch all die Jahrhunderte und Weltenteile, in der der Hl. Geist findet und sich finden lässt. Nur die Liebe nimmt die Liebe wahr. Hier, in dieser Gemeinschaft, findet sich der Raum, in dem der individuelle Glaube sein kann. Hier ist er geprüft, gefördert, gesichert, kann sich ebenso entwickeln. Hier erhält das Gottesbild seinen Rahmen, in dem der Einzelne das Portrait Gottes, sein individuelles Portrait mt Gott, einfügen kann.
Oftmals haben auch schon Christen die säkulare Definition von Freiheit verinnerlicht. Es ist eine Freiheit von. In Gott gibt es jedoch mehr: Es ist eine Freiheit für.
Wie können sie dazu beitragen, den hier aufgekommenen Konflikt zu lösen?
Konflikte können auch Scheingefechte mit sich selbst sein, die nur nach außen projiziert werden. Lösen kann nur der Er-löser. Vielleicht wäre es angebracht in einer ruhigen Minute doch einmal das Verhältnis zwischen Petrus und Johannes in der H. Schrift nachzulesen. Der Donnersohn, jenen, den Jesues liebte, der ihn immer als erster erkennt. Der geschwind zum Geheimnis der Auferstehung eilende, aber am Grab demütig verharrende, bis Petrus erscheint. Petrus wiederum ist jener, den Jesus Verantwortung gab und der ihn dann gefragt hat: Was ist aber mit jenem "Heißsporn" (Johannes, die Liebe). Auch hier wird Petrus Demut vom Herrn verordnet. Liebe und Amt, Charisma und Lehre, alles hat seinen Platz und ergänzt sich, weil das Fundament die Liebe ist und der Glaube, die Demut des Herzens. Und hier ist dann das Kreuz eines jeden einzelnen.