Kain

Themen des alten Testaments
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ProfDrVonUndZu
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Re: Kain

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 20:35 Nachdem ich meinen Hebräisch-Kurs wieder aufgenommen habe, habe ich heute meiner Lehrerin die Bibelstelle Genesis 4:7 vorgelegt und die Antwort war recht simpel. Sünde (hebr. chatat) ist im Hebräischen maskulin (nicht zu verwechseln mit der Verbalform "chata'ah", was "sie sündigte" heißt).
Nach Samuel Arnet - Wortschatz der Hebräischen Bibel, S. 56 und Pons - Kompaktwörterbuch Althebräisch, S.92
So wie nach den auf das Strong Verzeichnis verweisenden Webseiten Biblehub und Blueletterbible, sind sowohl חַטָּאָת, wie auch חַטָּאָה explizit als femininum deklariert.

Eine Idee hätte ich da noch, und zwar, dass sich hier auf Kains Angesicht in Vers 6 bezogen wird, was hier als maskulinum gekennzeichnet wird. Das würde mich vor allem auch deswegen Sinn machen, weil Gott Kain wegen seines Angesichtes ansprach.
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Corona
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Re: Kain

Beitrag von Corona »

חַטָּ֣את רֹבֵ֑ץ Der Schlüssel liegt beim Verb. Das ist männlich. Das Substantiv weiblich. Und drückt die Kraft (männlich) der Sünde aus.

Also eine abnormale Konstellation. Hat das dein Lehrer nicht erkannt?
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Helmuth
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Re: Kain

Beitrag von Helmuth »

Corona hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 16:59 חַטָּ֣את רֹבֵ֑ץ Der Schlüssel liegt beim Verb. Das ist männlich. Das Substantiv weiblich. Und drückt die Kraft (männlich) der Sünde aus.
Zur Info: Verben haben kein Geschlecht, sie werden nach dem Subjekt entsprechend geformt. Aber dann wäre der Fall ja noch klarer. Das Verb heißt aber "lagern" (schlichte Tatsache des Vorhandenseins) und weil es nicht weiblich ergänzt wird, so muss das Nomen männlich sein. Ansonsten stünde: חַטָּ֣את רֹבֶ֙צֶת

Danke, das war sogar ein guter Hinweis. :thumbup:

Es geht im Text aber um das "Verlangen" "t'shukah", Welches nun? Im Text ist es mit einem männlichen Personalpronomen ergänzt also mit einem "wav" (gesprochen t'shukatho). .

Und nun muss man die Sache auch geistlich beurteilen. Gott redet über Sünde. Warum sollte nun ein anderer Gegenstand in Betracht gezogen werden als Sünde? Kain wäre auch männlich. Es ergibt dann die Aussage aber einen Sinn: Kains Verlangen ist nach ihm selbst?

Der TE will es wiederum auf Abel richten. Also Kains Verlangen ist nach Abel. Nur, wo steht das? Und was hat das für einen Zusammenhang mit dem grimmigen Blick Kains, den Gott ihm vorgeworfen hatte? Klar war er wegen Abel zornig, das ja, aber wessen Verlangen greift nun nach ihm? Sinn ergibt nur der Bezug zur Sünde, auf die ihn Gott aufmerksam macht.

Dann darf der deutsche Text nicht "sein" Verlangen, sondern muss "ihr" Verlangen heißen, Mann muss ja die Aussage beibehalten, was der hebräische Text aussagt und nicht stupide 1:1 Grammatik und Theologie betreiben.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
frank

Re: Kain

Beitrag von frank »

Helmuth hat geschrieben: Mi 2. Nov 2022, 10:01 Der TE will es wiederum auf Abel richten. Also Kains Verlangen ist nach Abel. Nur, wo steht das? Und was hat das für einen Zusammenhang mit dem grimmigen Blick Kains, den Gott ihm vorgeworfen hatte? Klar war er wegen Abel zornig, das ja, aber wessen Verlangen greift nun nach ihm? Sinn ergibt nur der Bezug zur Sünde, auf die ihn Gott aufmerksam macht.
Nein, der TE hatte im Eingangstext auf den Unterschied zwischen dem überlieferten masoretischen Text und der Übersetzung ins Griechische hingewiesen = welche im gesamten griechischen Sprachraum (also der orthodoxie) noch heute der Heilige Text ist und es zur Zeit bis zur Lateinisierung auch für die westlichen Christen war (Vulgata und Luther bauten auf hebräische Texte auf. Hieronymus auf vor-masoretische, Luther auf masoretische)
3 Und es geschah nach Tagen: Kain brachte dem Herrn ein Opfer von den Früchten der Erde; 4 und Abel brachte, auch er, von den Erstgeborenen seiner Schafe und von ihrem Fett. Und Gott sah auf Abel und auf seine Gaben; 5 aber auf Kain und auf seine Gaben achtete er nicht. Und es bekümmerte den Kain sehr und sein Gesicht fiel ein. 6 Und der Herr Gott sprach zu dem Kain: „Wofür wurdest du tief bekümmert und wofür fiel dein Gesicht ein? 7 Hast du nicht gesündigt, wenn du recht darbringst, aber nicht recht teilst? Hör auf*! Zu dir ist seine Zuwendung und du sollst ihn anführen.“ 8 Und Kain sprach zu Abel, seinem Bruder: „Lass uns bis in das Feld gehen.“ Und es geschah, währenddem sie in dem Feld waren, erhob sich Kain gegen Abel, seinen Bruder, und tötete ihn. 9 Und Gott sprach zu Kain: „Wo ist Abel, dein Bruder?“ Und er sprach: „Ich weiß nicht. Bin ich etwa meines Bruders Hüter?“
Wie schon im Eingangstext hingewiesen bringt der griechische Text einen Zusammenhang zwischen dem Hinweis Gottes auf die Führerrolle und dem Tötungsmotiv - "bin ich meines Bruders Hüter" - sowie begründet er die Verweigerung der Annahme des Opfers auf das "falsche Teilen"

Wir sind hier also in einer anderen Motivation und Begründung als im hebräischen Text (der im 10 Jahrhundert nach Christus fertig war und von dem wir nicht wissen ober er in Ablehnung zur Septuaginta oder in eigener Überlieferung entstand)

Aber darüber zu diskutieren ist nicht möglich - weil sich die üblichen User nur mit ihrer üblichen Meinung auseinandersetzen und über fremde Gedanken anscheinend nicht diskutieren können.

Schad
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Corona
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Re: Kain

Beitrag von Corona »

frank hat geschrieben: Mi 2. Nov 2022, 11:01 Wir sind hier also in einer anderen Motivation und Begründung als im hebräischen Text (der im 10 Jahrhundert nach Christus fertig war und von dem wir nicht wissen ober er in Ablehnung zur Septuaginta oder in eigener Überlieferung entstand)
Der hebräische Text der Torah war nicht erst im 10 Jhdt fertig gestellt. Damals wurde nur die Vokalisierung festgehalten betreffend der 5 Bücher Mose.

Wir wissen auch, dass z.B. der Jesaja Text in der masoretischen Fassung, dem Text der Jesaja Rolle entspricht. Diese schätzt die Wissenschaft auf 2 Jhdt. BCE. Und dort sind Textabweichungen zur Septuaginta bestätigt.

Bekannt ist auch, dass die Septuaginta selber auch mehrmals revidiert wurde durch die Kirche.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
frank

Re: Kain

Beitrag von frank »

Corona hat geschrieben: Mi 2. Nov 2022, 11:12 Der hebräische Text der Torah war nicht erst im 10 Jhdt fertig gestellt. Damals wurde nur die Vokalisierung festgehalten betreffend der 5 Bücher Mose.
der masoretische Text war erst im 10. Jahrhundert fertiggestellt - weil das biblische hebräisch nur aus Konsonanten besteht, müssen Vokale beigefügt werden und es ergeben sich daraus völlig verschiedenen Wörter

Beispiel im Deutschen

L - B - N

L (e) B (e) N

L (o) B (e) N

L (ie) B (e) N

Und das sind alles die gleichen Wörter?

wenn du nicht weisst, von was du schreibst - dann lass es corona
frank

Re: Kain

Beitrag von frank »

Corona hat geschrieben: Mi 2. Nov 2022, 11:12 Wir wissen auch, dass z.B. der Jesaja Text in der masoretischen Fassung, dem Text der Jesaja Rolle entspricht.
Du meinst den Fund der von den Zeugen Jehovas vermarktet wird, weil da Jehova herauszulesen ist? Weil das der früheste Fund mit diesem Namen ist - wird er vermarktet - und nicht weil er mit dem masoretischen Text identisch ist.

Das ist aber anerkanntes wissenschaftliches Wissen = der masoretische Text ist eine innerjüdische nachchristliche Revision von Texten, von denen man nicht weis wo sie herkommen und wie verbreitetet sie waren
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Corona
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Re: Kain

Beitrag von Corona »

Nur Deutsch ist nicht hebräisch.

Hebräisch wird bis heute ohne Vokalisation geschrieben. Und trotzdem versteht man was gemeint ist.
Jer 23
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frank

Re: Kain

Beitrag von frank »

Da bekommt ein normaler Jude aber einen Lachanfall = hast du öfters solche geistigen Aussetzer -oder willst du wieder nur manipulieren?

Behauptungen und Nonsens = und damit wirbst du für die jüdische Glaubensweise?

Beim JHWH streitet man sich bis heute = und jeder Jude weis wie das zu lesen ist?
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Corona
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Re: Kain

Beitrag von Corona »

frank hat geschrieben: Mi 2. Nov 2022, 12:01 Du meinst den Fund der von den Zeugen Jehovas vermarktet wird, weil da Jehova herauszulesen ist?
Es geht doch nicht um Marketing, ausser bei dir vielleicht. Informier dich doch mal besser.

frank hat geschrieben: Mi 2. Nov 2022, 12:01 Das ist aber anerkanntes wissenschaftliches Wissen = der masoretische Text ist eine innerjüdische nachchristliche Revision von Texten, von denen man nicht weis wo sie herkommen und wie verbreitetet sie waren
Das mag bei z.B. Jeremia noch eine Option sein, da die Funde nicht komplettes Werk darstellen aktuell.

Die Torah und auch Jesaja pulverisieren deine Aussage, wenn du das versuchst zu generalisieren.
Jer 23
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