Im Islamunterricht bezieht sich der Imam auf die sunnitischen Quellen des Islam und daraus leitet er seine Aussagen ab und dies soll nicht genuin islamisch sein?closs hat geschrieben:Klar - mir geht es nur darum, dass es hier nicht um etwas genuin Islamisches geht, sondern um etwas Fundamentalistisch-Religiöses an sich.Halman hat geschrieben:Nur, dass der Islamunterricht HEUTE Gegenwart ist.
Dass verschiedene Glaubenssysteme fundamentalistisch ausgelegt werden können, bedingt nicht, dass sie äquivalent sind.
Nimm als Beispiel säkuläre Ideologien, wie den Kommunismus und den Nationalsozialismus. Marx soll gem. Friedrich Engels gesagt haben: "Alles, was ich weiß, ist, dass ich kein Marxist bin."
Später wurde seine Weltanschauung von Wladimir Iljitsch Lenin und Leo Trotzki weiter radikalisiert, allerdings war die Wurzel des Übels bereits in seinem Manifest der Kommunistischen Partei durch den Klassenkampf enthalten war.
Zitatquelle: Rede über den Haager KongreßZitat von Karl Marx:
Wir wissen, daß man die Institutionen, die Sitten und die Traditionen der verschiedenen Länder berücksichtigen muß, und wir leugnen nicht, daß es Länder gibt, wie Amerika, England, und wenn mir eure Institutionen besser bekannt wären, würde ich vielleicht noch Holland hinzufügen, wo die Arbeiter auf friedlichem Wege zu ihrem Ziel gelangen können. Wenn das wahr ist, müssen wir auch anerkennen, daß in den meisten Ländern des Kontinents der Hebel unserer Revolutionen die Gewalt sein muß; die Gewalt ist es, an die man eines Tages appellieren muß, um die Herrschaft der Arbeit zu errichten.
Die Gewalt galt also in der Regel als Notwendigkeit für die erfolgreiche Revolutionen und wurde damit durch die marxistische Ideologie legitimiert. Radikalisiert führte dies zur Oktober-Revolution.
Doch es fällt auf, dass Marx auch die Möglichkeit einer friedlichen Revolution erkannte. Seine Sicht war viel differenzierter als die von Hitler. Die nationalsozialistische Ideologie ist in ihrem Wesen bereits extrem und viel radikaler als der Urkommunismus von Marx.
Der Fundamentalismus ist vom Begriff her eine Ideologisierung des fundamentalen Bezugs zu einer Religion oder Weltanschauung. Der Fundamentalismus hat also kein ihm eigenes Wesen, sondern ist eine fundamentalstische Ausformung einer religiösen oder säkularen Weltanschauung. Der Begriff Fundamentalismus beschreibt "wie" etwas ist. Doch um zu verstehen, wovon die Rede ist, ist es zwingend notwendig auch zu wissen "was" fundamentalistisch ausgeformt wird.
Es liegt auf der Hand, dass eine fundamentalistische Ausformung des Buddhismus, welcher auf spirituellen Wege die Befreiung vom Leid anstrebt, vom Wesen her verschieden sein muss von einer fundamentalistischen Ausformung des Kommunismus, in dem die Gewalt als legitimes Mittel zur Zielerreichung bereits werkimmanent enthalten ist.
Der Islam ist in seinem Wesen aufgrund seines Gründungsgeschehens und seiner Entwicklung in den ersten Jahrhunderten regrider als das Christentum. Die frühe Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten (Ascha vs. Ali) führte zur Verschärfung der Feindbild-Ideologie.
Ein fundamentalistischer Islam ist ungleich schlimmer als ein fundamentalistisches Christentum und dies liegt im unterschiedlichen Wesen der Religionen begründet.
Du kennst doch meinen Thread Sophismen und logische Fehlschlüsse. Die falsche Äquivalenz ist ein logischer Fehlschluss, den Du besser vermeiden solltest.closs hat geschrieben:Natürlich tut er das - er ist sogar die gruppendynamische Identifikationsplattform. - Woanders ist es ein Fußballverein oder der Golfclub - hier ist es der Islam.Halman hat geschrieben:Die Bildung von islamischen Parallelgesellschaften lassen sich meiner Meinung nach nicht mit jugendlicher Gruppendynamik erklären. Der Islamunterricht trägt auch seinen Teil dazu bei.
Prinzipiell schon - der wesentliche Unterschied liegt in der Intensität der Auslebung solcher Muster. Und da ist es bei radikalen sunnitischen Gruppierungen halt ganz anders als bei Aleviten.Halman hat geschrieben:Die regride Qualität der Geschlechterapartheit, des Antijudaismus' und der Christenverfolgung in islamischen Ländern ist doch damit nicht wirklich vergleichbar.
Auch hier: Der wesentliche Unterschied liegt in der Intensität der Auslebung solcher Muster.Halman hat geschrieben:Augenwischerei ist es, unsere fehlbare und z.T. ungerechte westliche Justiz mit den regriden Handhabungen bei Blasphemie und Beleidigung des Islams zu vergleichen.
Die unterschiedliche Intensität ist oftmals auf das Wesen dessen zurückzuführen, was fundamenalistisch oder extremistisch ausgeformt wird.
Menschen, die von ihrem Wesen gleich sind, können aber unterschiedlich beeinflusst werden. Kennst Du das Buch "Die Welle"? Dies war ein Experiment eines Lehrers in den USA mit seinen Schülern, welches "zu gut" funktionierte. Unter dem Einfluss der Ideologie der Welle veränderten sich die Schüler.closs hat geschrieben:Und das führt in der Tat zu einem Loblied des DEMOKRATISCHEN säkularen Staates, in dem die Gewaltenteilung sowie ein gescheites Grundgesetz vieles an Spitzen wegnehmen. - Oder anders: Die Menschen sind überall gleich, werden aber durch das gelenkt, was in ihrem gesellschaftlichen Umfeld normativ ist. Und das ist bei uns halt der gewaltengeteilte Staat.
Nimm Korea als Beispiel: In Nordkorea ticken die Menschen ganz anders als in Südkorea.
Zweiter Teil folgt.