Das hat auch mit den Zeiten, also der Heilsgeschichte zu tun. - Welche Gott-Verständnisse sollen die Zeiten durchlaufen. --- Will heißen: Ich glaube NICHT, dass das heute gängige christliche Gott-Verständnis (so das Deinige "gängig" wäre), das Ende der Fahnenstange ist. - Wie auch immer: Das überlassen wir dem HG.
Ich kann die Ebene nachvollziehen, auf der man so denken kann. - Aber ich sehe eben auch andere Ebenen, auf denen unterm Strich etwas anderes verstanden wird, als was Du verstehst. - Ich sehe Dich als Zeiterscheinung, die heilsgeschichtlich überholt werden wird - mit HG. - Trotzdem kannst Du Dich auf den HG berufen, weil Dein Verstehen möglicherweise besser in unsere Zeit passt. Der HG weiß das.
Da ist der alte Streitpunkt: Der Unterschied zwischen "Was steht da?" und "Was kann es von verschiedenen Ebenen aus gesehen bedeuten?". - Du besetzt EINE Ebene und setzt diese gleich mit "Das meint Gott". - Das tust Du nicht herrisch, sondern Du glaubst einfach, dass es dasselbe sei.
Im Grunde machst Du hier eine Trennung von "fundametal" und "pastoral". - Das ist durchaus sinnvoll. ---- In der Tat kann man einiges erreichen, wenn man Menschen in Not NICHT eine Predigt über Jesus hält, sondern das an Menschlichem umsetzt, wofür Jesus im Leben steht. - Man kann dann am Ende sagen: "Übrigens: Das, was wir gerade hatten, mündet in die Person Jesus". - Da kommt dann gerne ein überraschtes "Ach so - das habe ich noch nie so gesehen".
Allerdings auch hier: Ich bin nicht sicher, ob jeder dasselbe meint, wenn er von "wofür Jesus im Leben steht" spricht.
Das sage ich auch. Aber Du stellst DEIN Verständnis so in den Vordergrund, dass ich Dir denselben Vorwruf machen könnte wie Du mir. - Es gibt kein "Meins ist das Wort Gottes" und "Deines ist nur eine Interpretation davon" - genau dieser Eindruck wird hier vermittelt.
Ich möchte nichts an der jeweiligen Heilsbestimmung ändern, sondern Respekt dafür gewinnen, dass es keine "guten" und "bösen" Heilsbestimmungen gibt. - Rem hat das eigentlich ganz gut ausgedrückt, wenn er auf den rein inneren Charakter der individuellen Heilsbestimmung hinweist.
Hier aber - und da bin ich nicht die treibende, sondern aus diesem Grund bremsende Kraft - wird zwischen "Du wirst gerettet" und "Du anderer wirst NICHT gerettet" unterschieden. - Die individuelle Heilsbestimmung wird also vom Menschen (!) bewertet.
Nehmen wir die Moslems, ohne daraus einen Thread zu machen: Wenn ein Moslem seinen Gott Abrahams anbetet, hat er sicherlich eine andere Heilsbestimmung als ein Christ, der den Gott Abrahams anbetet - trotzdem ist beides gottgewollt. - Gerade vor einer halben Stunde habe ich beim Brunch in Christ& Welt gelesen, dass Papst Franziskus 1919 gesagt hat, "alle Religionen seien gottgewollt". - Ist in ihm NICHT der HG, aber in Euch? - Nein, Ihr seid in unterschiedlichen Heilsbestimmungen.
Dahingehend möchte ich beeinflussen: Respekt vor dem, was der HG tut, ob wir es wissen oder nicht. - Davon ist die individuelle, innere Heilsbestimmung völlig unberührt - da möchte ich bei keinem einwirken (das darf ich auch nicht). - Da fragt man ehr: "Na, wie ist es bei DIR?"