Otto2 hat geschrieben: ↑Di 27. Okt 2020, 14:13
Hiob hat geschrieben:Jeder von uns ist in einer unterschiedlichen heilsgeschichtlichen Phase/Position
Dieser Satz will mir nicht einleuchten. Heilsgeschichte ist doch Gottes Wirken in der Zeit, von der Verheißung bis zur Erfüllung, gemäß seinem Fortschrittsplan.
Was hat das mit individuellen Befindlichkeiten oder Zuständen zu tun? Was genau soll eine 'persönliche heilsgeschichtliche Phase' bedeuten?
Ich weiß zwar nicht was Hiob meint, kann Dir aber sagen, was ich darunter verstehe.
Heilsgeschichte bedeutet, dass die Menschheitsgeschichte ein Ziel hat.
Heilsgeschichte bedeutet also, der Mensch wird Gott anverwandelt, um so heil zu werden (Röm. 8,29).
Das innermenschliche Geschehen ist dabei das Absterben des "alten Menschen" und das "Anziehen des neuen Menschen" (Eph. 4,22-32), das man Heilgung (Hebr. 12,14) nennt. Also findet im Christen eine Entwicklung statt. Aber diese ist ja in einem Erdenleben noch nicht vollendet.
Hiob sprach nun davon, dass jeder in dieser Entwicklung einen anderen Ausgangspunkt hat und sich auch jeder auch in einem ganz individuellen Punkt der Erneuerung befindet. Manche ganz am Anfang. Noch völlig unverständig. Andere fortgeschrittener. Bereits verständiger geworden.
Zur Heilsgeschichte kommt noch hinzu, dass ja überhaupt jemand auf diesen Weg geführt wird. Und da ist dann das Schicksal am Werk.
Deshalb redete Lessing von der Heilsgeschichte als einer "Erziehung des Menschengeschlechts".