Das Lukas-Evangelium

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PeB
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Re: Das Lukas-Evangelium - Motiv

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:30 Damit bricht das "Alle Schrift" Dogma zusammen.
Im Gegenteil!
Michael hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 18:30 Es wäre keine Leitung vom HG, wenn er eine Zeugenaussage abändert.
Vielmehr: wenn es sich um eine Zeugenaussage unter der Wirkung des Heiligen Geistes handelt und Lukas selbst unter der Wirkung des Heiligen Geistes schreibt, kommt er gar nicht umhin, die Zeugenaussage zu bestätigen - eben weil sie der Wahrheit aus dem Heiligen Geist entspricht.
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Zippo
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

PeB hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 12:06
Michael hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 11:12
PeB hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 10:15
Zippo hat geschrieben: Mi 25. Nov 2020, 18:00 Der Lukas wird allerdings im NT erwähnt und es klingt nicht nach einem Beinamen , wie bei Simon Petrus. Und man hält ihn für einen aus Troas stammenden , römischen Mann. Warum soll man das nicht einfach mal glauben ?
Ich stehe da voll auf deiner Seite. Warum soll man den Quellen nicht einfach glauben?
Weche Quelle bestätigt Lukas aus Troas stanmend?
Meine Aussage war unabhängig von der Frage, woher Lukas stammt.
Jedoch:
laut Irenäus, Eusebius und Hieronymus kommt Lukas ursprünglich aus Antiochia in Syrien.
Sofern die von dir ins Feld geführte Zwei-Zeugen-Regelung nicht nur willkürlich, sondern generell gilt, ist diese Aussage mittels drei Zeugen also korrekt. Wir brauchen nicht weiter danach zu forschen.
Ich finde gut, daß du das noch mal geprüft hast. Ich hatte auf einer Internetseite etwas gelesen und vielleicht habe ich es auch falsch verstanden. Vielleicht stand da auch nur, daß Lukas in Troas dazugestossen ist. Ähnliches steht in einem kathlischen Blatt http://www.kathpedia.com/index.php/Lukas_(Evangelist)

Lukas kommt also aus Antiochia in Syrien. So steht es auch in Wikipedia.

Gruß Thomas
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 13:46 Sein Bericht um Jesu Geburt divergiert erheblich zu Matthäus. Welchen Bericht ziehen wir nun vor? Hier spricht das Mehrfach-Zeugenprinzip Lukas zu. Aber sie stimmen überein, dass Jesus nicht aus dem Samen eines Mannes stammt, sondern der HG Gottes die Zeugung selbst vorgenommen hatte. Diese Tatsache ist auch wesentlich wichtiger.
Ich würde auch die Glaubwürdigkeit der Evangelien nicht gegeneinander ausspielen. Matthäus wurde auch vom Heiligen Geist inspiriert. Die Evangelien sollten sich vielmehr ergänzen.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 18:15 Man kann davon ausgehen, daß Maria auch levitischen Ursprungs ist ?
Darüber berichtet Lukas nichts. Er gibt das aber klar für die Familie des Zacharias an. Somit ist Joh.d.T. ein Aaronit. Marias Herkunft ist m.E. entweder jüdisch oder völlig irrelevant. Ob man Johannes als letzten Priester im NT so deuten kann, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Jedenfalls erlitt er das Schicksal eines Propheten, indem er getötet wurde.
Zacharias war Priester aus der Ordnung Abias und Elisabeth von den Töchtern Aarons. Lk 1,5 Damit ist Johannes auch ein Priester, er wird aber in Lk 7,28 von dem Herrn als Prophet bezeichnet. Das Volk hielt Johannes den Täufer auch für einen Propheten. Mt 21,26 Aber was für Prophetien hat er denn gebracht ? Vielleicht muß man das Wort "Prophet" hier wortwörtlicher interpretieren, "eine Stimme Gottes in der Wüste" war er, heißt es.

Maria hat also aaronitische Verwandte, damit scheidet sie doch für den Stammbaum Jesu in Lk 3 aus ? Manche halten ja den Stammbaum in Lk 3 für den Stammbaum Marias.
Joseph war ja eindeutig aus dem Hause David und somit wären da in einer Ehe eine aaronitische Frau mit einem Mann aus dem Hause Davids. Also eine königpriesterliche Verbindung.
Somit wird der Herr Jesus nicht nur von seinem Aufgabenspektrum als königlicher Priester nach der Weise Melchisedeks bezeichnet. Ps 110,4, Hebr 5,6

Lukas Recherchen haben leider ergeben, daß der Stammbaum Jesu Abweichungen enthält zu dem Stammbaum im Mt Ev. . Wo hat er da bloß recherchiert ?
Er sagt: Man hielt ihn für den Sohn Josephs....Lk 3,23 Auf jeden Fall hat sich der Lukas in dieser Sache befragt und man hat ihm solche Auskunft gegeben.
Als Heide durfte er vielleicht den Tempel nicht betreten, um selber nachzuforschen. Wer hat ihm wohl die Auskunft gegeben ?
Michael
Zippo hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 18:15 Der Name Jesus bereitet manchen Lesern Kopfzerbrechen, weil in dem Buch Jes 7,14 davon gesprochen wird, daß eine Jungfrau schwanger wird, aber ihr Sohn sollte Immanuel heißen.
Lukas erwähnt das nicht, damit ist es für das Lk-Ev irrelevant. Wir lesen in seinen Text möglichst nichts hinein, sondern aus diesem heraus, was Lukas dazu sagt.
Aber Matthäus erwähnt es. Mt 1,22-23. Ich sag ja, du solltest in deiner Begeisterung für den Lukas , die Evangelien nicht gegeneinander aufwiegen. Sie sollten sich vielmehr ergänzen.

Gruß Thomas
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Helmuth
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:38 Ich finde gut, daß du das noch mal geprüft hast.
Was bitte wurde geprüft? Es wurde von PeB eine Aussage getätigt ohne den Beleg zu bringen. Ich habe wenigstens die Schriften von Irenäus und Eusebius verlinkt hier eingestellt. Was aber bezeugt Hieronymus über Lukas ? Diente das wieder nur als Strohmannargument?
Zippo hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:38 Ich hatte auf einer Internetseite etwas gelesen und vielleicht habe ich es auch falsch verstanden. Vielleicht stand da auch nur, daß Lukas in Troas dazugestossen ist. Ähnliches steht in einem kathlischen Blatt http://www.kathpedia.com/index.php/Lukas_(Evangelist)
Sorry, Kathpedia hat nicht mehr zu bieten. Aber lassen wir das das, es ist nicht so wichtig.
Zippo hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:38 Lukas kommt also aus Antiochia in Syrien. So steht es auch in Wikipedia.
Bei wikipedia musst du extrem vorsichtig sein. Manchmal findest du exzellente Bericht von ausgezeichneten Historikern aber oft sind es nur atheistisch geprägte Auslegungen. Für das Studium des Lebens Jesu haben in jeden Fall die Evangelien den Vorrang. Für das Studium der Mission ist jedenfalls die Apg. die Bezugsquelle. Alles danach hat kaum Relevanz.

Lukas war für mich der erste, der mit Ev und Apg. den Kanon eingeleitet hatte. Dabei entstanden alle Paulusbriefe früher und waren schon im Umlauf, nur war es keine Biographie über Jesus. Das machte Lukas. Ich stehe heute mit meinem, Wissenstand so, dass er den ersten Bericht verfasste und daher die Bezugsquelle liefert, die am allernächsten am Geschehen Jesu beteilgt war, und er die Augenzeugen noch kannte.

Die Apostel waren Augenzeugen und Diener des Wortes, aber nicht in Sachen Schrift, sondern wie auch Paulus mit der Gemeindebetreuung beschäftigt.

Die beiden Werke Evang und Apg. sind so einzigartg, dass es von den Krichenvätern nichts weiteres zu ergänzen gibt. Interessant wäre es schon gewesen mehr zu erfahren was nach der Überstellung nach Rom passiert ist. Lukas war bei der Schriffsreise dabei und begleitete Paulus bis nach Rom. Und dann?

Paulus bezieht eine Mietwohnung, stand aber unter, wie wir es nennen, Hausarrast, weil er dem Kaiser vorgeführt werden sollte. Dort verbrachte er zwei Jahre und dann endet der Bericht abrupt. Was genau passiert ist weiß niemand, aber die Kirchenväter sparten später nicht mit wilden Legenden. Paulus wir ein Märtyrer, Petrus der Gründer der Kirche. Daher ist die RKK-Bibliothek zur Forschung nur ein Krücke, die sie aber so hoch pflegen wie alle ihre Dogmen.

Was mir auffällt: Es wird in Rom weder von Paulus noch von Lukas von einer Gemeinde berichtet, wiewohl Paulus zuvor einen Brief an die "Römer" abfasste. Ich hätte erwartet, dass diese Menschen ihn nun täglich besuchen kommen, stattdessen war er nur in Kontakt mit Juden, bei denen es wieder zu der üblichen Spaltung kam.

Viel Dinge bleiben rätselhaft und ungelöst. Umso wichtger war daher die Lebensbiographie über Jesus. Ich vermute, dass Lukas sie in Rom zusammengestellt hatte. Vielleicht war dieser vornehme Theophilus ein hochgestellter Römer, der sich zu Jesus bekehrt hatte, was den Beginn der Gemeinde in Rom bildete. Wo ist dann aber der Römerbrief gelandet?

Lukas selbst war ja kein Gefangener, so könnte ihn Paulus zur Korrespondenz eingesetzt haben. Und er trug dabei seine eigenen Berichte an diesen Theophilus.

Man kann über den Werdegang des Lk-Ev nur rätseln, aber ab dem Ende des 2. Jh wird es ein allgemein bekanntes und sich im Umlauf befindliches Zeugnis über Jesus. Von einem Adressaten heute zur ganzen Welt. Seien wir Gott dankbar, dass wir es haben und auch, dass es diesen Arzt Lukas gegeben hatte. Gott sind alle seine Werk von alters her bekannt.
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PeB
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 17:39
Zippo hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:38 Ich finde gut, daß du das noch mal geprüft hast.
Was bitte wurde geprüft? Es wurde von PeB eine Aussage getätigt ohne den Beleg zu bringen.
Bitte prüfe nach:
http://www.unifr.ch/bkv/awerk.htm

Oder hier, leichter verdaulich zusammengefasst:
https://www.neutestamentliches-repetito ... /Luk17.pdf
Lukas begleitet den Paulus also nicht erst von Troas nach Philippi. Mit
der »Vorverlegung« der Wir-Passage zu dem Hinabsteigen nach Troas soll
offenbar der Eindruck erweckt werden, Lukas sei nicht erst in Troas zu
der Reisegruppe gestoßen, sondern er sei von Anfang an (und das heißt
seit Antiochien) mit Paulus unterwegs gewesen.
[...]
Zusammenfassend Bei Euseb ist
Lukas der
antiochenische
Arzt, weithin
Augenzeuge
ergibt sich, daß Euseb in allen Punkten weit über die
Behauptungen des Irenäus hinausgeht: Lukas ist für weite Bereiche selbst
Augenzeuge und greift ansonsten auf den Bericht von solchen zurück. Er
stammt aus Antiochien und ist von Beruf Arzt. Sein Evangelium ist das
»paulinische«.
[...]
Ein ganz anderes Zeugnis aus der Zeit der alten Kirchengeschichte
möchte ich Ihnen nun abschließend noch vorstellen. Und zwar handelt es sich dabei um ein altes Vorwort zum Evangelium des Lukas, wir
würden sagen: um eine Einleitung zum Lukasevangelium
[...]
Schon bekannt sind uns die Herkunft des Lukas aus Antiochien, die
Berufsangabe Arzt findet sich sogar schon im Neuen Testament. Neu
hingegen sind hier die biographischen Angaben im engeren Sinn: Lukas
war demzufolge unverheiratet und ohne Kinder. Er erreichte ein Lebensalter von 84 Jahren und starb in Boiotien.
Der Autor dieser Arbeit steht den Quellen ebenso skeptisch gegenüber wie du. Das darf er auch. Aber immerhin verschweigt er die Quellen nicht.
Auch ich wollte sie lediglich zu Gehör bringen.

Davon abgesehen: wenn du, Michael, die Wahrheit zu finden vorgibst, dann wäre es durchaus an DIR, die Quellenangaben zu überprüfen und dich nicht damit zu begnügen, auf mich zu zeigen und den Eindruck zu erwecken, meine Aussagen seien ungültig.

Was ist die Wahrheit? Deine Vorstellung davon?
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Helmuth
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 21:15 Der Autor dieser Arbeit steht den Quellen ebenso skeptisch gegenüber wie du. Das darf er auch. Aber immerhin verschweigt er die Quellen nicht.
Auch ich habe bisher keine Quelle verschwiegen aus der ich zitiere. Siehe vorige Beiträge. Meine Aussagen entstammen dieser Bibliothek: http://www.unifr.ch/bkv/index.htm, aus denen ich zwei links hereingestellt habe (siehe Seite 1 des Threads).

Danke für die Zuverfügungstellung dieser Arbeit (vermutlich Peter Pilhofer?), aus der ich zitere:
Zusammenfassend kann man daher sagen, daß es Phänomene und Aussagen des Evangeliums und der Apostelgeschichte selbst sind, aus denen der Canon Muratori seine Schlüsse gezogen hat. Nirgendwo stoßen wir auf eine Tradition, die unabhängig davon wäre.
Quelle: https://www.neutestamentliches-repetito ... /Luk17.pdf (Seite 4)

Er bestätigt meinen eigenen Ansatz, wenn er schreibt, dass es bereits seit der Abfassungszeit des Canon Muratori (entstanden ca. 170 n. Chr) keine weiteren außerlukanischen Quellen für die beiden Werke gegeben hat und diese somit die einzigen sind.

Daher sind schon die Aussagen des Irenäus bestenfalls Abschreiber oder Ausleger aus diesem Canon Muratori und damit keine Zeugen für Lukas. Ich hatte schon geschrieben, wir haben bloß nicht besseres. Also tradieren wir seither als Verfasser Lukas. Das wurde hier schon erörert. Wir haben aber den Text, und das war Gott wie wir sehen wichtig.

Spätere Autoren, d.h. ab dem 3. Jh. sind damit erst Recht für eine historische Rekonstruktion als unbrauchbar einzustufen. Soweit ist das auch mein bisheriger Wissensstand. Insofern sind Darstellungen von wiki oder kath Autoren nur Hinweise und sollten keinesfalls als Quelle dienen. Sie können als Einstieg gesehen werden um zu den Quellen vorzudringen.

Der innerbiblische Kontext ist daher die einzige Quelle, damit aber die (!) Quelle schlechthin mit der wir verlässlich arbeiten können. Daraus ziehen Pilhofer wie ich Schlüsse. Ich werde mich mit ihm noch eingehender befassen, denn zur Quellenprüfung gehören auch die theologischen Prämissen, welche Pilhofer setzt. Dazu kann ich derzeit noch nichts sagen.


PeB hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 21:15 Was ist die Wahrheit? Deine Vorstellung davon?
OT. Ich ersuche auch hier Persönliches tunlichst außen vor zu lassen. Jeder User kann zur Sache Lk-Ev etwas beitragen. Insfern sind Beiträge, die als Seitenhiebe auf meine pers. Auffassung zum Mt-Ev gedacht sind bitte zu unterlassen. Ich äußere mich dazu hier nicht. Das tut hier auch nichts zur Sache, es wäre eher zum Schaden des großartigen Lk.-Ev.
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 02:57 Daher sind schon die Aussagen des Irenäus bestenfalls Abschreiber oder Ausleger aus diesem Canon Muratori und damit keine Zeugen für Lukas.
Das kann man so interpretieren. Aber da wir uns hier nicht in einem naturwissenschaftlichen Diskurs befinden, sondern die Geschichtswissenschaften eine philosophische Disziplin sind, haben wir darüber auch keine Gewissheit. Es ist eine Interpretationsfrage.
Michael hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 02:57 Spätere Autoren, d.h. ab dem 3. Jh. sind damit erst Recht für eine historische Rekonstruktion als unbrauchbar einzustufen.
Sollte diese Aussage allgemeingültig sein, dann wäre kaum eine historische Abhandlung der Antike brauchbar, denn viele davon wurden erst Jahrhunderte nach den Ereignissen verfasst.
Die Ereignisse um Alexander den Großen (356-323 v.Chr.) beispielsweise lagen für 400 Jahre ausschließlich in Form von Legenden vor. Erst der römische Senator Arrian hat dann die Ereignisse um Alexander im 2. Jahrundert NACH Christus. niedergeschrieben. Und das ist genau das, was heute in unseren Geschichtsbüchern steht und was wir über Alexander in der Schule lernen. Niemand scheint hier misstrauisch zu sein.

Bei der Bibel ist man aber bereits misstrauisch in Bezug auf die zweite Christengeneration.

Was ich damit sagen will ist, dass es in der Antike IMMER zuerst eine starke mündliche Überlieferungstradition gegeben hat, aus der dann unter Umständen eine schriftliche geworden ist.

Wenn wir der Alexander-Geschichte vertrauen, die erst 4-500 Jahre nach dessen Tod geschrieben wurde, sollten wir im Sinne einer Gleichbehandlung der Quellen auch die Zeugen des 3. Jahrunderts zumindest ernster nehmen als es hier geschieht.
Michael hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 02:57 Daraus ziehen Pilhofer wie ich Schlüsse.
Hast du deine Schlüsse mit ihm besprochen?
Michael hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 02:57
PeB hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 21:15 Was ist die Wahrheit? Deine Vorstellung davon?
OT. Ich ersuche auch hier Persönliches tunlichst außen vor zu lassen.
Lieber Michael. Du wirfst hier deine eigene Persönlichkeit maßgeblich in die Waagschale, indem du deine Kompetenzen deutlich über die anderer setzt.
Genauso wie du nun die antiken Quellen (Papias, Inrenäus, ja - Mattäus selbst) in ihrer Glaubwürdigkeit in Zweifel ziehst, so ziehe ich auch deine Glaubwürdigkeit in Zweifel, denn die von dir vorgespiegelten höheren Kompetenzen besitzt du nicht.
Michael hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 02:57 Jeder User kann zur Sache Lk-Ev etwas beitragen.
Auf Augenhöhe.
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael
Zippo hat geschrieben: ↑Mo 30. Nov 2020, 16:38
Ich finde gut, daß du das noch mal geprüft hast.
Was bitte wurde geprüft? Es wurde von PeB eine Aussage getätigt ohne den Beleg zu bringen. Ich habe wenigstens die Schriften von Irenäus und Eusebius verlinkt hier eingestellt. Was aber bezeugt Hieronymus über Lukas ? Diente das wieder nur als Strohmannargument?
Zippo hat geschrieben: ↑Mo 30. Nov 2020, 16:38
Ich hatte auf einer Internetseite etwas gelesen und vielleicht habe ich es auch falsch verstanden. Vielleicht stand da auch nur, daß Lukas in Troas dazugestossen ist. Ähnliches steht in einem kathlischen Blatt http://www.kathpedia.com/index.php/Lukas_(Evangelist)
Sorry, Kathpedia hat nicht mehr zu bieten. Aber lassen wir das das, es ist nicht so wichtig.
Zippo hat geschrieben: ↑Mo 30. Nov 2020, 16:38
Lukas kommt also aus Antiochia in Syrien. So steht es auch in Wikipedia.
Was hast du gegen Kathpedia ? Ich muß da sogar eine zweite Aussage von mir korrigieren. Ich hatte gesagt, daß Lukas ein römischer Bürger aus Troas gewesen wäre. Ich habe die Seite nicht mehr gefunden, wo ich das gelesen habe. Kathpedia sagt dagegen , daß Lukas ein griechischer Bürger aus Antochien in Syrien war. Es gibt ja zwei Städte dieses Namens. Er kann natürlich auch zusätzlich die römische Bürgerschaft erworben haben. Die hatte Paulus ja auch, obwohl er aus Tarsus stammt.

Eine Version für die Entsstehung des LukasEvangeliums wäre laut Kathpedia, daß sich der Evangelist nach dem Tode der Apostel Paulus und Petrus nach Griechenland zurückgezogen hat, um dort das Evangelium und die Apostelgeschichte zu schreiben.

http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... nach_Lukas

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Helmuth
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 10:18 Auf Augenhöhe.
Ist leider nicht gegeben, daher keine weitere Stellungnahme zu deinen Unterstellungen. Wieder bitte ich um Sachliechkeit, sonst werde ich gar keine Beiträge von dir mehr behandelt.

Zippo hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 17:15 Was hast du gegen Kathpedia ?
Gegen die Website habe ich nichts, auch nicht gegen wiki, nur sind dies keine Quellen für historische Forschung, sondern ein informativer Einstieg. Zugang zu den echten Quellen haben die Museen und die Unis. Diese verfügen darüber. Im www ist das ein wenig anders. Was die Unis in Netz stellen, das hat für uns daher auch mehr Relevanz.
Zippo hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 17:15 Eine Version für die Entsstehung des LukasEvangeliums wäre laut Kathpedia, daß sich der Evangelist nach dem Tode der Apostel Paulus und Petrus nach Griechenland zurückgezogen hat, um dort das Evangelium und die Apostelgeschichte zu schreiben.
Das führt uns nicht weiter, es erhöht nur spekulative Ansätze. Wir sollten den Aspekt nun abschließen, das es uns nicht viel weiterhilft, sondern im Evangelium weiter voranschreiten. Ich denke Kap. 1-3 sind von dir und mir dargestellt worden.

Ich möchte aus dem 4. Kap. nun eine Nuance bringen, die uns nur Lukas bringt:
Lukas 4.1 hat geschrieben: Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die Wüste geführt.
Lukas schreibt, dass Jesus nach seiner Taufe mit den HG erfült wurde, und nennt es sogar "voll HG". Was war dann Zweck dieses Wüstenaufenthaltes? War es die Begegnung mit dem Teufel? Ja auch, aber danach schrebit er:
Lukas 4.14 hat geschrieben: Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa; und das Gerücht von ihm verbreitete sich durch die ganze umliegende Gegend.
Hier liefert und Lukas eine wichtigen Aspekt. Voll der HG allein ist nicht ausreichend. Er musst auch mit der Kraft ausgestattet werden. Das ist etwas, was m.M. nicht viele verstehen. Wir sind bald voll des HG, wenn wir z.B. inbrünstig beten, aber die Kraft haben war damit nicht. Mehr will ich an der Stelle nicht sagen, nur dass Lukas diesen Tatbestand aufzeigt.
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 20:15
Zippo hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 17:15 Eine Version für die Entsstehung des LukasEvangeliums wäre laut Kathpedia, daß sich der Evangelist nach dem Tode der Apostel Paulus und Petrus nach Griechenland zurückgezogen hat, um dort das Evangelium und die Apostelgeschichte zu schreiben.
Das führt uns nicht weiter, es erhöht nur spekulative Ansätze.
Völlig spekulativ ist das ja nicht. Immerhin wurde das Grab des Lukas bis ins Jahr 357 in Theben und/oder Ephesos verehrt. Danach wurden die Gebeine nach Konstantinopel überführt.
Man muss das nicht glauben, aber es ist ein Beleg, den man nicht unter den Teppich kehren sollte, zumal es eine moderne Radiocarbon- und DNA-Untersuchung der Gebeine gibt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lukas_(Ev ... ite_note-9
Der Überlieferung zufolge soll Lukas um das Jahr 63 im Alter von 84 Jahren als Bischof von Theben gestorben sein, ob er auch das Martyrium erlitt, ist hingegen ungewiss. Sein legendäres Grab wird in Ephesos lokalisiert.
[...]
Die Reliquien des hl. Lukas kamen am 3. März 357 nach Konstantinopel, danach wohl im 12. Jahrhundert nach Padua, wo sie seit 1562 in der Basilika Santa Giustina in einem Marmorsarkophag im linken Querschiff ruhen. Ein Teil des Schädels befindet sich in Prag, wohin ihn 1354 Karl IV. in den Veitsdom übertragen ließ, ein anderer im Panteleimon-Kloster auf dem Berg Athos in Griechenland.

1992 verlangte der Metropolit Hieronymos II. vom Erzbischof Antonio Mattiazzo von Padua die Rückgabe eines wesentlichen Teils der Reliquien für den Ort, der als das Grab des Evangelisten verehrt werde. Hieraus ergab sich die erstmalige Öffnung des Reliquienschreins in Padua seit über 600 Jahren am 17. September 1998 sowie die Untersuchung der Reliquien mit Hilfe moderner Methoden. Festgestellt wurde mit der Radiocarbonmethode und dem Vergleich von DNA aus den Zähnen mit Einwohnern der antiken Städte Konstantinopel und Antiochia unter anderem, dass die Reliquien in Prag und die in Padua zusammengehören und von einem Syrer stammen, der zwischen 416 v. Chr. und dem Jahr 72 starb. Der Reliquienschrein sei um 338 nach Konstantinopel gekommen und später nach Padua gebracht worden. Der Metropolit Hieronymos erhielt in der Folge eine Rippe des hl. Lukas, die sich nahe dem Herzen befand, für das Lukasgrab in Theben.
Bisher sind weder die überlieferte Herkunft aus Antochien noch der Tod in Griechenland widerlegt. Vielmehr gibt es Belege für die Herkunft (DNA) aus Syrien und wohl auch für den Beisetzungsort (Bericht der Überführung).

Ich verstehe nicht, warum man allen christlichen Quellenaussagen Misstrauen entgegen bringen muss.
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