Die Apostelgeschichte

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Zippo
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Zippo »

Oleander hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 11:04
Zippo hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 10:46 Eine Steinigung geistlich verstehen ?
Ja! Wenn du von jemanden oder etwas "angeklagt" wirst (nicht ermahnt) dann ist das wie ein steinigen.
Satan klagt vor Gott an, das Gesetz fordert "Gerechtigkeit" und Gott?
Der HG überführt aber in Sanftmut und will dich frei machen, damit niemand dich mehr verklagen (steinigen) kann
Oft klagt man sich ja selber für etwas an, bei mir ging das in etwa so: Ich bin unfähig, ich schaff das nicht, Gott wird mich deswegen sicher nicht mehr lieben, es ist schon wieder passiert und ich wurde wütend und habe in meiner Wut.... ich hasse mich dafür und werde sicher bestraft, komm in die Hölle
Kennst du das?
Ja, das kenne ich nur zu gut. Dann war Satan da und ich stand in einer ganz dunklen Wolke. Böse Worte gegen Gott werden gemacht, irgendwann kühle ich wieder ab und werde nüchtern, weil Gott gnädigerweise die angreifenden Mächte vertrieben hat. Ich habe es auch nicht geschafft dagegenzuhalten. Seit so etwas in meinem Leben passiert, weiß ich, daß es Satan wirklich gibt. Natürlich kann man das auch in der Bibel nachlesen. Einfach "Satan" oder "Teufel" in die online Bibel eingeben.
Oleander

Das ist:
Zippo hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 10:46 Da war im Himmel ein Kampf entbrannt
Da war ein innerlicher Kampf, selbst Jesus hatte den und das sind deine Depressionen.
Ich könnte dir helfen, aber dazu braucht es ein Umdenken deinerseits
Den innerlichen Kampf hast du nicht nur, weil Begierden gegen deine Seele streiten, da sind auch zweierlei Geister, welche um deine Seele ringen. Wie Luther schon sagte: " Du kannst entweder von Gott oder dem Teufel geritten werden. "

Gruß Thomas
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Helmuth
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Lukas ist Berichterstatter, er war lange Zeit nah dran, am Geschehen. Aber ein Flavius hat auch alles miterlebt und warum sollte er lügen ?
Ich bitte dich nicht in das Muster mancher Mitdiskutanten zu verfallen. Diese Schwar/Weiß Argumentationsweise unterstellender und auch richtender Art möchte ich mit dir nicht führen. Wir erörtern die Dinge sachlich und auch ohne Ansehen der (anderen) Person. Das gelingt uns denke ich schon sehr gut.

Hier geht es nicht um Lügner, sondern darum, dass Flavius Berichte nicht dieselbe historische Qualität aufweisen wie Lukas Berichte. Lukas stand den Aposteln auch weit näher. Er war mit ihnen gemeinsam unterwegs.
Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Mehr Berichterstattung über die Ereignisse in der ersten Christenheit gibt wohl nicht ?
Sehr unterstützdend zu der Apg. sind die Paulusbriefe, die bereits in seiner Missionszeit entstanden sein müssen. Eine andere Sichtweise kann es gar nicht geben. Das Abgleichen der Briefe mit Lukas Apg. erhellt die historischen Vorgänge weiter. Ich habe das in einer Kurzstudie mal zusammengestellt.

Zwei Dinge bleiben dabei unklar. Die zeitliche Einordnung des sog. antiochenischen Konfliktes, bei dem Paulus und Petrus aneinander geraten sind und warum die Geldsammlung für Jerusalem von Lukas mit keinem Wort erwähnt wird. Ich denke diese beiden Nüsse knackt man nicht.

Ansonsten kann man mit den Berichten des Lukas eine historisch erstaunlich präzise Zeittafel über das 1.Jh. erstellen. Die Abweichungen sind oft kleiner als bloß + 2 Jahre. Das ist an sich sensationell.
Zippo hat geschrieben: Mo 15. Mär 2021, 11:06 Und trotzdem wurde er zum Diakon gewählt und nicht zum Diener des Wortes oder schließt das eine das andere nicht aus ?
Alle kannten das AT, voraussichtlich war es die LXX, bzw. erinnerten sich die Jünger an ihre früheren Synagogenbesuche, als man noch aus den hebräischen Rollen vorlas. Da prägt man sich vielen ein und als Kollektiv wird es dann auch ein Ganzes.

Und so arbeitet auch der HG, wie Jesus sagt. Diese Arbeit behielten sich aber die 12 Apostel vor bzw. war dies später zum großen Teil das Werk des Paulus. Für mich war Paulus der 12. Apostel. Wie es Gott sieht werden wir eines Tages sehen, welche Namen auf den Grundsteinen der neuen Stadt Jerusalem stehen. Welcher darauf nicht stehen wird, das können wir schon heute wissen.
Zippo hat geschrieben: Mo 15. Mär 2021, 11:06 ... aber Stephanus durfte in einer Vision den Herrn zur Rechten Gottes sehen und sein Geist wurde in den Himmel aufgenommen. Apg 7,55-60.
Ja, das ist ein sehr bemerkenswerter Bericht, denn daraus lässt ich erkennen, dass Gott seinen Sohn Jesus zu bestimmten Jüngern auch sichtbar zu erkennen gibt. Wenn man für Gott ein solches Zeugnis ablegt, dann sollte klar sein, dass auch der HG mitwirkt.

Anderseits ist es nicht ein Verdienst des Stephanus, er konnte ja nicht wissen, dass er zum ersten Märtyrer werden wird. Und ebenso war es kein Verdienst, dass Saulus erwählt wurde. Am Ende fügt das letzten Enden Gott selbst. Wie Jesus schon auf Erden sagte, zeigt ihm der Vater alles, was er tun soll.

Die Qualität des Lukasberichtes zeigt sich darin, dass die Zeugnisse auch der Lehre Jesu weitgehendst entsprechen, was wiederum nicht das Verdienst des Lukas ist, der ja gar nicht theologisch an sein Werk heranging, sondern alles der Reihe nach nur darstellt.

Sein Verdienst liegt für mich in einer professionellen Auswahl seiner Zeugen. Es werden keine Helden gesucht, die fantastische Berichte über Stephanus Steinigung erstellt haben, um daraus eine "christliche" Legende zu bilden, wie das z.B. die frühe RKK aus Petrus und Paulus gemacht hatte, sondern möglichst zuverlässige Zeugen, wie es sich historisch tatsächlich ereignet hat.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Do 25. Mär 2021, 07:27
Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Lukas ist Berichterstatter, er war lange Zeit nah dran, am Geschehen. Aber ein Flavius hat auch alles miterlebt und warum sollte er lügen ?
Ich bitte dich nicht in das Muster mancher Mitdiskutanten zu verfallen. Diese Schwar/Weiß Argumentationsweise unterstellender und auch richtender Art möchte ich mit dir nicht führen. Wir erörtern die Dinge sachlich und auch ohne Ansehen der (anderen) Person. Das gelingt uns denke ich schon sehr gut.

Hier geht es nicht um Lügner, sondern darum, dass Flavius Berichte nicht dieselbe historische Qualität aufweisen wie Lukas Berichte. Lukas stand den Aposteln auch weit näher. Er war mit ihnen gemeinsam unterwegs.
Jetzt übertreibe mal nicht. Falvius ist der einzige außerbiblische Zeuge, den ich kenne. Er ist Jude und war einmal in eine Revolte gegen Rom verstrickt. Da konnte er froh sein, wenn ihn die Römer in Ruhe gelassen haben. Es gab da mal eine Doku über ihn im Zdf. Aber bei Geschichtsereignissen geht es nur um Fakten und Daten. Kann Rom ein Interesse daran gehabt haben, die Berichterstattung zu fälschen ?
Lukas dagegen stand im Lichte des Heiligen Geistes und das macht ihn glaubwürdig.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Mehr Berichterstattung über die Ereignisse in der ersten Christenheit gibt wohl nicht ?
Sehr unterstützdend zu der Apg. sind die Paulusbriefe, die bereits in seiner Missionszeit entstanden sein müssen. Eine andere Sichtweise kann es gar nicht geben. Das Abgleichen der Briefe mit Lukas Apg. erhellt die historischen Vorgänge weiter. Ich habe das in einer Kurzstudie mal zusammengestellt.
Die Apostelbriefe sind wohl nicht nach der Reihenfolge ihrer Entstehung sortiert, sondern nach ihrem Inhalt. Wenn es um die Rechtfertigungslehre geht, wird gerne der Römerbrief zitiert. Wenn es um Fragen des christlichen Zusammenlebens geht, ist der 1 Korintherbrief aufschlußreich.
Dann werden schon mal Fragen an den Apostel herangetragen. Das versucht Paulus in den Apostelbriefen zu klären. Es gab Fragen bezüglich der Götzenrituale 1 Kor 6, des Ehelebens 1 Kor 7, Fragen zum Mahl des Herrn und zur Auferstehung. Paulus wollte das in den Briefen klarstellen.
Dafür waren ja auch die Ältesten in der Gemeinde eingesetzt und es gab Lehrer. Leider waren es nicht immer die Richtigen. Rö 14,1
An seinen Schützling Timotheus hat Paulus einige Briefe geschickt und ihn vor Leuten gewarnt, die mit ihren Fragen und Wortgefechten der jungen Gemeinde geschadet haben. 1 Tim 1,4, 1 Tim 6,4, 2 Tim 2,23, Tit 3,9 , Apg 15,24, Apg 20,30

Der Galaterbrief warnt vor einem Rückfall in die Gesetzlichkeit.

So hat sich allmählich das Fundament der Gemeinde gebildet.

Manchmal haben sich auch Parteiungen gebildet, 1 Kor 3 , da mußte Paulus schlichten und zur Einheit mahnen. Dazu kommen eine Fülle von Ermahnungen, wie ein christliches Leben zu führen ist und wie das Ziel des Glaubens trotz vieler Widerstände erreicht werden kann.

Zur Zeit des Apostelkonzils oder auch früher schon hat sich herauskristalisiert, daß Paulus mehr für die sogenannten Heiden da sein soll und Petrus und Jakobus z. Bsp. haben sich um die hebräischen Christen bemüht.
Paulus hat sich viel um die Gemeinden in Kleinasien und Griechenland bemüht, Jakobus schreibt an die zerstreuten Juden, die nach dem Pfingstereignis wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind und an die Juden, die wegen der Verfolgung der Christenheit geflohen waren. Sie waren nun bemüht die Botschaft des Evangeliums in den neuen Heimatländern. zu verbreiten und ein Gemeindeleben außerhalb der Synagogen aufzurichten.
Michael

Zwei Dinge bleiben dabei unklar. Die zeitliche Einordnung des sog. antiochenischen Konfliktes, bei dem Paulus und Petrus aneinander geraten sind und warum die Geldsammlung für Jerusalem von Lukas mit keinem Wort erwähnt wird. Ich denke diese beiden Nüsse knackt man nicht.
Ist es wichtig, wann das war ? Wichtig war die Einheit von Juden und Heiden, die nun gemeinsam das geistliche Israel bilden sollten, auch das wird in den Apostelbriefen manchmal behandelt. Eph 2,14. Die Einheit des Leibes Christi sollte betont werden.
Rö 3,9, Rö 12,5
Michael
Ansonsten kann man mit den Berichten des Lukas eine historisch erstaunlich präzise Zeittafel über das 1.Jh. erstellen. Die Abweichungen sind oft kleiner als bloß + 2 Jahre. Das ist an sich sensationell.
Zippo hat geschrieben: Mo 15. Mär 2021, 11:06 Und trotzdem wurde er zum Diakon gewählt und nicht zum Diener des Wortes oder schließt das eine das andere nicht aus ?
Alle kannten das AT, voraussichtlich war es die LXX, bzw. erinnerten sich die Jünger an ihre früheren Synagogenbesuche, als man noch aus den hebräischen Rollen vorlas. Da prägt man sich vielen ein und als Kollektiv wird es dann auch ein Ganzes.
Auf diese Erinnerung würde ich nicht unbedingt setzen, zumal ja der Sinn mancher Worte noch nicht klar war. Wir verstehen ja auch die Bibel erst, wenn wir an den Tod und die Auferstehung Christi denken.
Wer hatte eigentlich ein Interesse an der LXX, die ja eine Übersetzung des AT ins Griechische ist ? Waren das die Helenisten ? Dann waren bei den wohlhabenden griechisch orientierten Juden vielleicht ein paar Schriftrollen zu finden.
Michael
Und so arbeitet auch der HG, wie Jesus sagt. Diese Arbeit behielten sich aber die 12 Apostel vor bzw. war dies später zum großen Teil das Werk des Paulus. Für mich war Paulus der 12. Apostel. Wie es Gott sieht werden wir eines Tages sehen, welche Namen auf den Grundsteinen der neuen Stadt Jerusalem stehen. Welcher darauf nicht stehen wird, das können wir schon heute wissen.
Der Heilige Geist sollte die Jünger an alles erinnern, was Jesus gesagt hatte. Joh 14,26
Die Schriften des AT waren allerdings auch wichtig, die wollte der Heilige Geist gerne auslegen. 1 Petr 1,10-12
Die himmlische Stadt ist ja ein symbolisches Konstrukt. Paulus verdient es jedenfalls, besonders geehrt zu werden.
Michael
Zippo hat geschrieben: Mo 15. Mär 2021, 11:06 ... aber Stephanus durfte in einer Vision den Herrn zur Rechten Gottes sehen und sein Geist wurde in den Himmel aufgenommen. Apg 7,55-60.
Ja, das ist ein sehr bemerkenswerter Bericht, denn daraus lässt ich erkennen, dass Gott seinen Sohn Jesus zu bestimmten Jüngern auch sichtbar zu erkennen gibt. Wenn man für Gott ein solches Zeugnis ablegt, dann sollte klar sein, dass auch der HG mitwirkt.

Anderseits ist es nicht ein Verdienst des Stephanus, er konnte ja nicht wissen, dass er zum ersten Märtyrer werden wird. Und ebenso war es kein Verdienst, dass Saulus erwählt wurde. Am Ende fügt das letzten Enden Gott selbst. Wie Jesus schon auf Erden sagte, zeigt ihm der Vater alles, was er tun soll.

Die Qualität des Lukasberichtes zeigt sich darin, dass die Zeugnisse auch der Lehre Jesu weitgehendst entsprechen, was wiederum nicht das Verdienst des Lukas ist, der ja gar nicht theologisch an sein Werk heranging, sondern alles der Reihe nach nur darstellt.

Sein Verdienst liegt für mich in einer professionellen Auswahl seiner Zeugen. Es werden keine Helden gesucht, die fantastische Berichte über Stephanus Steinigung erstellt haben, um daraus eine "christliche" Legende zu bilden, wie das z.B. die frühe RKK aus Petrus und Paulus gemacht hatte, sondern möglichst zuverlässige Zeugen, wie es sich historisch tatsächlich ereignet hat.
Frage: Wozu brauchen wir eigentlich Märtyrer ? Was ist der Sinn dabei, daß solche belesenen Apostel , die noch dazu unerschrockene gute Redner waren, so früh sterben müßen ?

Die römische Gemeinde hat im 3- 4 Jahrhundert nach dem Konzil von Nicäa die apostolische Vollmacht des Petrus und des Paulus eigenmächtig übernommen. Mt 16,18-19 Die Knochen der beiden Apostel sollten wohl das Fundament dür diese fleischliche Denkweise sein.
Die Apostel würden sich im Grabe rumdrehen, wenn sie das mitbekommen hätten. Es ging ja wahrscheinlich nur um den Ausbau einer machtvollen Stellung. Vielleicht war es die Geburt der Hure Babylon. Ein Schachzug Satans , den Gott einfach hingenommen hat. Wenn man bedenkt, was diese Kirche sich im Laufe der nächsten Jahrhunderte so alle geleistet hat, kommt ein ganz großes Fragen auf, wieso sich Gott so etwas gefallen läßt ?

Gruß Thomas
Zuletzt geändert von Zippo am Do 25. Mär 2021, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Helmuth
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Do 25. Mär 2021, 11:01 Falvius ist der einzige außerbiblische Zeuge, den ich kenne.
Es gibt noch weitere, aber für unsere Schriften selbst sind sie nur von geringem Nutzen. Aber das müssen wir nicht weiter besprechen, es geht um den Autor Lukas und seine Berichte.
Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Ist es wichtig, wann das war ?
Nicht unbedingt wann, sondern wie sich der Konflikt zwischen Petrus und Paulus zugetragen hat und was er für uns bedeutet. Denn er hat sehr wohl ein Bedeutung in welchem Wandel wir die Brüdergemeinschaft leben sollen. Dazu liefert die Apg. nichts weiter. Erst in Ergänzung mit dem Galaterbreif erfahren wir dazu mehr.

Die Apg. berichtet aber über die noch wesentlichere Apostelversammlung zur Beschneidungsfrage, da diese Frage von vielen Judenchristen als heilsnotwendig angesehen wurde. Und getrieben davon schreibt Paulus auch im Galaterbrief. So ergänzt sich das, weil Paulus dazu auch lehrt und nicht nur berichtet.

Der zweite Aspekt betrifft die Geldsammlung. Ich gehe, davon aus, dass Paulus sie bei der letzten Reise mit sich geführt hatte bzw. die ihn begleitenden Mitarbeiter. Und laut Apg. war Lukas mit an Bord bei der Reise. Doch er erwähnt von dieser Sammlung nicht ein Wort. Das wundert mich, denn das war ein gewichtiger Faktor, weshalb es eine dritte Missionsreise des Paulus gegeben hatte.

Der Wert der Kollekte würde nach heutigen Maßstäben durchaus mehere 100k€ betragen haben, wenn nicht noch mehr, also musste man sie auch entsprechend gesichert transportieren.

Hat Lukas nun davon gewusst oder hat er das bewusst weggelassen? Wenn er davon gewusst hatte, warum lässt er dann den Bericht dazu aus? Darüber kann man m.E. nur spekulieren. Vielleicht sollten aus Sicherheitsgründen auch nur die eingeweiht sein, die an ihr auch teilgenommen hatten, wie Titus. Tatsache ist dessen Nichterwähnung.
Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Wer hatte eigentlich ein Interesse an der LXX, die ja eine Übersetzung des AT ins Griechische ist ?
Es war damals die einzige Bibel, die Christen zu Verfügung stand, und zu der hatten die Hellenisten auch Zugang. Man muss sich dazu in das 1. Jh versetzen um das besser zu verstehen. Eine sog. Bibel wir wir sie heute jeder zu Hause haben war damals ein Ding der Unmöglichkeit.

Abschriften hebräischer Rollen gab es nur in den Synagogen Israels und man hütete die verfügbaren Rollen und Kodizes wie einen heiligen Goldschatz. Jesus las noch aus einer solchen Rolle vor. Weil die Christen später aber aus den Syngogen Israels ausgeschlossen wurden, so hatten sie dazu keinen Zugang mehr.

Der Wert einer Originalrolle wurde nur von der Bundeslade noch übertroffen, die es aber längst nicht mehr gab. Ich gehe davon aus, dass jede hellenistische Synagoge zumindest eine Abschrift der LXX hatte. Sonst hätte man nicht überall Mose verlesen können. Der Grund ist klar. Diese sprachen oft nicht mehr Hebräisch, weshalb das NT auch überwiegend nur mehr noch auf Griechisch verfasst wurde.


PS: Thomas, ich hoffe, du kannst es verstehen, aber ich gehe nicht auf alle Fragen ein. Ich konzentriere mich auf das, was unsere Apg. betrifft. Sonst zerfelddert jedes Thema. Danke aber für deine rege Teilnahme. Ich entnehme daraus, was ich für gut befinde und wie du siehst, werde ich auch immer fündig. :thumbup:
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Do 25. Mär 2021, 16:51
Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Ist es wichtig, wann das war ?
Nicht unbedingt wann, sondern wie sich der Konflikt zwischen Petrus und Paulus zugetragen hat und was er für uns bedeutet. Denn er hat sehr wohl ein Bedeutung in welchem Wandel wir die Brüdergemeinschaft leben sollen. Dazu liefert die Apg. nichts weiter. Erst in Ergänzung mit dem Galaterbreif erfahren wir dazu mehr.
Für uns bdeutet dieser Konflikt rein inhaltlich nicht mehr viel. Nur, daß wir uns nicht mehr an der Vorhaut beschneiden müßen, weil dies eben ein Zeichen für den Bund war, den Gott mit Abraham und seinen Nachkommen geschlossen hat. 1 Mo 17,1-14, Apg 7,8.
Den gläubigen Christen gilt als Bundeszeichen die Taufe und das Kreuz. Jes 11,10. Die Taufe soll zum Ausdruck bringen, daß ein Mensch bereit ist, in den Bund mit dem Herrn Jesus einzutreten. Das Abendmahl erinnert an das Blut, das dafür geflossen ist und an den Leib, der dafür gebrochen wurde. Mt 26,26-28
Zum Vergleich mit dem AT. 1 Kor 10,2, 2 Mo 24,8.
Als Zeichen der Beschneidung nennt Paulus die Beschneidung des Herzens. Rö 2,28 Das bedeutet, daß mit gläubigen Menschen eine Veränderung geschehen soll, die für alle Menschen sichtbar ist.
Michael
Die Apg. berichtet aber über die noch wesentlichere Apostelversammlung zur Beschneidungsfrage, da diese Frage von vielen Judenchristen als heilsnotwendig angesehen wurde. Und getrieben davon schreibt Paulus auch im Galaterbrief. So ergänzt sich das, weil Paulus dazu auch lehrt und nicht nur berichtet.
Die Beschneidung an der Vorhaut war den Hebräern bzw. Juden sehr wichtig. Sie gerieten außer sich, als sie sahen, daß auch auf die unbeschnittenen Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden war. Apg 10,45.
Und Paulus hatte seine große Mühe in den Briefen zu erklären, wie unwichtig die Beschneidung der Vorhaut war, vor allem, wenn man das Gesetz nicht hält. Rö 2,25-29, 1 Kor 7,18, Gal 2,7-12ElbÜ
In Gal 2 erinnert sich der Apostel Paulus noch einmal an das Ereignis in Apg 15. Petrus war offensichtlich in Antiochien und aß mit den Unbeschnittenen. Paulus war auch dort und beobachtete, wie Petrus sich vom Tisch der Unbeschnittenen zurückzog, als einige von Jakobus kamen. Gal 2,12. Das zeigt, wie sehr dieses äußerliche Zeichen der Beschneidung die gläubigen Juden bewegt hat, sich von den Heiden abzusondern. Wo werden sie eigentlich im AT zu solch einem Verhalten aufgefordert ?

Vielleicht kann uns dieser erste massive Konflikt in der Christenheit aufzeigen, wie man solche Konflikte löst. Petrus wußte, daß der Heilige Geist auch auf die Heiden gekommen war. Jakobus wurde durch Paulus und Barnabas befragt und der hat nach einer gewissen Zeit eine Gesandtschaft geschickt und Petrus ergriff das Wort.
Sie haben die Beschneidung des Mose als Joch betrachtet, das sie nicht haben tragen können. Apg 15,10 Die gläubigen Juden wollten ja nicht nur die Beschneidung der Vorhaut fortsetzen, sondern auch, daß die heidnischen Christen das Gesetz des Mose halten sollten.
Aber dann übernimmt der Jakobus das Wort, erinnert sich einer Prophetie im Propheten Amos und sagt, daß man den Heiden nichts weiter auferlegen soll. Nur, wenn es um Themen ging, die eine Provokation für die Juden bedeutet hätten, sollten sich die Heiden zurückhalten.

Wenn wir also ein Problem haben, sollen wir beten und in die Bibel schauen. Es ist auch sicher nicht verkehrt, sich mit gläubigen Christen zu unterhalten, die wir als Vertrauensperson hinzuziehen möchten. Das sollten eigentlich die Ältesten der Gemeinde sein.
Michael

Der zweite Aspekt betrifft die Geldsammlung. Ich gehe, davon aus, dass Paulus sie bei der letzten Reise mit sich geführt hatte bzw. die ihn begleitenden Mitarbeiter. Und laut Apg. war Lukas mit an Bord bei der Reise. Doch er erwähnt von dieser Sammlung nicht ein Wort. Das wundert mich, denn das war ein gewichtiger Faktor, weshalb es eine dritte Missionsreise des Paulus gegeben hatte.

Der Wert der Kollekte würde nach heutigen Maßstäben durchaus mehere 100k€ betragen haben, wenn nicht noch mehr, also musste man sie auch entsprechend gesichert transportieren.

Hat Lukas nun davon gewusst oder hat er das bewusst weggelassen? Wenn er davon gewusst hatte, warum lässt er dann den Bericht dazu aus? Darüber kann man m.E. nur spekulieren. Vielleicht sollten aus Sicherheitsgründen auch nur die eingeweiht sein, die an ihr auch teilgenommen hatten, wie Titus. Tatsache ist dessen Nichterwähnung.
In der Apostelgeschichte geht es um die Ausbreitung der Heilsbotschaft und da ist eben kein Platz für profane Dinge, wie eine Geldsammlung, weil die Jerusalemer Urgemeinde kein Geld mehr hatte.
Später haben auch alle wieder gearbeitet und Paulus lehrt das auch. Eph 4,28 Das zeigt, daß die Gemeinschaft in der Apostelgeschichte, bei der zunächst alle Güter zusammengelegt wurden, damit das Evangelium Vorrang hat, doch nur eine zeitlang so gedacht war.
Gemeindeglieder sollten dann schon wieder arbeiten und nur einige Christen sind dazu berufen, evangelistische , missionarische und Lehr- bzw. Predigtdienste im vollzeitlichen Amt zu übernehmen.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 21. Mär 2021, 13:38 Wer hatte eigentlich ein Interesse an der LXX, die ja eine Übersetzung des AT ins Griechische ist ?
Es war damals die einzige Bibel, die Christen zu Verfügung stand, und zu der hatten die Hellenisten auch Zugang. Man muss sich dazu in das 1. Jh versetzen um das besser zu verstehen. Eine sog. Bibel wir wir sie heute jeder zu Hause haben war damals ein Ding der Unmöglichkeit.

Abschriften hebräischer Rollen gab es nur in den Synagogen Israels und man hütete die verfügbaren Rollen und Kodizes wie einen heiligen Goldschatz. Jesus las noch aus einer solchen Rolle vor. Weil die Christen später aber aus den Syngogen Israels ausgeschlossen wurden, so hatten sie dazu keinen Zugang mehr.
Der Kämmerer aus Äthiopien hatte doch auch eine Jesaja Rolle erworben. Das war wohl möglich, wenn man das Geld hatte.Apg 8
Aber Schriften waren nicht weit verbreitet und deshalb kostbar. Heute dagegen gibt es Bibeln in Hülle und Fülle und kaum einer liest drin. Sie wird als wertlos angesehen, obwohl , wie wir ja wissen, ein kostbarer Schatz darin verborgen ist.
Michael

Der Wert einer Originalrolle wurde nur von der Bundeslade noch übertroffen, die es aber längst nicht mehr gab. Ich gehe davon aus, dass jede hellenistische Synagoge zumindest eine Abschrift der LXX hatte. Sonst hätte man nicht überall Mose verlesen können. Der Grund ist klar. Diese sprachen oft nicht mehr Hebräisch, weshalb das NT auch überwiegend nur mehr noch auf Griechisch verfasst wurde.
Ein Vermächtnis Alexander des Großen ? Vorher hatte sich das Aramäische etabliert. Später kam noch das Lateinische. Und es hat eigentlich verhältnismäßig lange gedauert, bis wir die Bibel in der deutschen Sprache hatten.
In dieser Zeit waren die Gemeinden von Jerusalem, Kleinasien, Griechenland und Rom schon untergegangen oder auf unerträglichen Abwegen. Auch seltsam, aber Satan hat eben auch immer ganze Arbeit geleistet.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 In Gal 2 erinnert sich der Apostel Paulus noch einmal an das Ereignis in Apg 15.
Ich denke nicht, dass das Ereignis mit Apg. 15 zusammenfällt. Die Forscher sind sich nicht einig. Die Apostelversammlung ereignete sich nach der 1. Missionsreise ca. 48-49 n. Chr. Es wurde geregelt, dass die Beschneidung keine Rolle spiele.

Ich tendiere dazu, dass der im Gal-Brief angesprochene Konflikt mit Petrus erst nach der 2. Missionreise passierte. Paulus spricht von einer Offenbarung, aufgrund der er nach Jerusalem zog (Gal. 2:2) und in der Apg. lesen wir im Zuge der 2. Missionsreise davon, dass unbedingt er nach Jerusalem gehen müsse (Apg. 18:21-21). Lukas war die Motivation nicht bekannt, sonst hätte er dazu mehr erwähnt.

Bei diesem Treffen erfolgte aufgrund meiner Recherchen die Bitte um die Geldsammlung (Galater 2:10), weshalb er relativ zügig zur 3. Missionsreise aufbrach. Zuvor erlebte er das Fehlverhalten des Petrus in Antiochia. Geschätzer Zeitpunkt ca. 52 n Chr. Danach machte er sich auf die Reise und durchzog dabei auch das Gebiet der Galater (Apg. 18:23).

Der Galater-Brief entstand dann logischerweise erst später. Manche Forscher setzen die Datierung zu früh an, aber das müssen wir nicht klären. Was ich ausdrücken will ist, dass sich die Apg. und die Paulus-Briefe ergänzen müssen für eine historische Rekonstruktion der Ereignisse. Vieles geht sehr gut, manches aber lässt sich nicht fix klären.
Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 Vielleicht kann uns dieser erste massive Konflikt in der Christenheit aufzeigen, wie man solche Konflikte löst.
In der Tat. Tatsächlich zeigt die Krichengeschichte, dass man schon im 2. Jh daraus nichts mehr gelernt hatte. Petrus erwähnt in seinem Brief Paulus sehr positiv, was zeigt, dass der Konfikt später nicht eskalierte.
Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 In der Apostelgeschichte geht es um die Ausbreitung der Heilsbotschaft und da ist eben kein Platz für profane Dinge, wie eine Geldsammlung, weil die Jerusalemer Urgemeinde kein Geld mehr hatte.
Die Geldsammlung war m.E. nicht profan. Paulus redet darüber sehr viel und lehrt auch über den Umgang mit Geld. Grund war höchstwahrscheinlich die ausgebrochene Hungersnot, von der Lukas im Kap. 11 berichtet, was damit die ersten Güter aufgebraucht hatte, als man noch alles teilte .

Paulus und Barnabas sammelten schon in den 40-er Jahren Geld und brachten es nach Jerusalem (Apg. 11:29-30). Danach kam es wie ich das einschätze zum gesellschafltichen Abstieg in Israel. Solange die Jerusalem-Gemeinde reich war, wurde sie hoch geschätzt, später liest man davon nichts mehr.

Außerhab Israels kamen durch die Heiden sozial Bessergestellte zur Gemeinde. Die vornehme Anrede des Theophilus, an den die Berichte gehen, zeugt z.B. dafür. Das begann mit den neu gegründeten europäischen Gemeinden. Eine reiche Purpur-Händlerin (Lydia Apg. 16) unterstützte so auch Paulus.

Die neuerliche Sammlung war für mich erst Recht nicht profan, sondern diente der mittlerweile verarmten Urgemeinde. Die führenden Apostel baten Paulus persönlich darum (Galater 2:10). Eine noch höhere Instanz wäre nur mehr noch Jesus. Das wissen wir von Paulus aus dem Gal-Brief während Lukas darüber nichts berichtet, außer von der Hungersnot und den kurzen Erwähnungen in Apg. 18.
Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 Der Kämmerer aus Äthiopien hatte doch auch eine Jesaja Rolle erworben. Das war wohl möglich, wenn man das Geld hatte.Apg 8
Offensichtlich. Danke für diesen wertvollen Hinweis. Siehst, das hätte ich glatt übersehen. Aber es zeigt, dass der Mann in einer exklusiv hohen Stellung war. Man würde das heute Finanzminister nennen. So kam das Evangelium bereits früh auch nach Äthiopien.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: So 28. Mär 2021, 05:29
Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 In Gal 2 erinnert sich der Apostel Paulus noch einmal an das Ereignis in Apg 15.
Ich denke nicht, dass das Ereignis mit Apg. 15 zusammenfällt. Die Forscher sind sich nicht einig. Die Apostelversammlung ereignete sich nach der 1. Missionsreise ca. 48-49 n. Chr. Es wurde geregelt, dass die Beschneidung keine Rolle spiele.
Welche Forscher, meinst du die Theologen ?
In Gal 2,2 erzählt Paulus, daß er nach Jerusalem gezogen war, um sich mit den Jüngern dort über das Evangelium zu unterhalten. Er fand es wichtig, zu erwähnen, daß Titus, der Grieche nicht gezwungen wurde, sich beschneiden zu lassen. Gal 2,3 Die Juden hatten sich überall in die christlichen Gemeinden geschlichen, um zu erkunden, wie es um die Freiheit von dem Gesetz bestellt war, die in christlichen Versammlungen verkündet wurde.
Petrus kam nach Antiochien Gal 2,11 und wollte sich aus Scham von den Unbeschnittenen absondern. Vers 12-13.
In Antiochien ist der Konflikt zwischen gesetzestreuen Juden und Paulus entstanden. Warum sollte man da in Frage stellen, daß im Galaterbrief von diesem Ereignis gesprochen wird ?
Es ging ja nicht nur um die Beschneidung, sondern auch um die Einhaltung des Gesetzes, insofern also auch um das Evangelium. Apg 15,5, Gal 2,14-21

Ich glaube schon, daß es sich in Gal 2 um das Ereignis in Apg 15 handelt.

Michael

Ich tendiere dazu, dass der im Gal-Brief angesprochene Konflikt mit Petrus erst nach der 2. Missionreise passierte. Paulus spricht von einer Offenbarung, aufgrund der er nach Jerusalem zog (Gal. 2:2) und in der Apg. lesen wir im Zuge der 2. Missionsreise davon, dass unbedingt er nach Jerusalem gehen müsse (Apg. 18:21-21). Lukas war die Motivation nicht bekannt, sonst hätte er dazu mehr erwähnt.
Doch Lukas hat die Motivation für diese Reise nach Jerusalem schon genannt. Paulus wollte zu dem Pfingst- bzw. Wochenfest nach Jerusalem reisen. Apg 20,16
Was er da wollte, weiss ich nicht, der Prophet Agabus hatte ihm gezeigt, was ihn dort erwartet. Apg 20,10-11 Aber Paulus ließ sich nicht beirren.
Aber in Jerusalem verhält er sich sehr vorsichtig und hält sich auf anraten des Jakobus auch an das Gesetz. Apg 21,4 Es waren taktische Maßnahmen, um die gläubigen Juden, die an Christus glaubten, Rücksicht zu nehmen. Apg 21,20. Einmal sagt Paulus, er ist den Juden ein Jude, aber das gibt alles ein etwas widersprüchliches Bild. Um die Juden davon zu überzeugen, daß er das Gesetz hält, läßt er Männern das Haupt scheren, weil,sie ein Gelübde getan haben. Aber später wird er verhaftet, weil er die Griechen in den Tempel gebracht hatte.
Frage: Warum ist Paulus trotz aller Warnung nach Jerusalem gegangen, warum wollte er zum Wochenfest dort sein ?
Die Frage nach der Beschneidung war zu dieser Zeit eigentlich geklärt.


Michael

Bei diesem Treffen erfolgte aufgrund meiner Recherchen die Bitte um die Geldsammlung (Galater 2:10), weshalb er relativ zügig zur 3. Missionsreise aufbrach. Zuvor erlebte er das Fehlverhalten des Petrus in Antiochia. Geschätzer Zeitpunkt ca. 52 n Chr. Danach machte er sich auf die Reise und durchzog dabei auch das Gebiet der Galater (Apg. 18:23).
Die Geldsammlung könnte man aus Gal 2,10 entnehmen. Paulus soll sich um die Armen kümmern, möglich, daß sie da an die verarmte Gemeinde in Jerusalem gedacht haben, die weiterhin vollamtlich um die Gemeinde besorgt waren, und nicht gearbeitet haben.
Mit den Galatern hatte Paulus einen besonderen Kampf, sie von dem Rückfall zum Gesetz abzuhalten.
In Apg 21,8 ist noch von einem besonderen Treffen die Rede. Paulus kehrte in Cäsarea bei dem Evangelisten Philippus ein, der auch einer der sieben gewählten Diakone war. Hier wurde Paulus von Agabus gewarnt, weil der Konflikt zwischen christlichen und heidnischen Juden zu eskalieren drohte. Leider war Paulus dem Wort nicht gehorsam, warum ?
Michael

Der Galater-Brief entstand dann logischerweise erst später. Manche Forscher setzen die Datierung zu früh an, aber das müssen wir nicht klären. Was ich ausdrücken will ist, dass sich die Apg. und die Paulus-Briefe ergänzen müssen für eine historische Rekonstruktion der Ereignisse. Vieles geht sehr gut, manches aber lässt sich nicht fix klären.
Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 Vielleicht kann uns dieser erste massive Konflikt in der Christenheit aufzeigen, wie man solche Konflikte löst.
In der Tat. Tatsächlich zeigt die Krichengeschichte, dass man schon im 2. Jh daraus nichts mehr gelernt hatte. Petrus erwähnt in seinem Brief Paulus sehr positiv, was zeigt, dass der Konfikt später nicht eskalierte.
Mit Petrus und Jakobus kam Paulus später zurecht. Petrus war ja auch Zeuge für die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Heiden.
Aber mit der großen Menge christusgläubiger Juden, kam er nicht zurecht, wie man in Apg 21,20 lesen kann.
Michael
Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 In der Apostelgeschichte geht es um die Ausbreitung der Heilsbotschaft und da ist eben kein Platz für profane Dinge, wie eine Geldsammlung, weil die Jerusalemer Urgemeinde kein Geld mehr hatte.
Die Geldsammlung war m.E. nicht profan. Paulus redet darüber sehr viel und lehrt auch über den Umgang mit Geld. Grund war höchstwahrscheinlich die ausgebrochene Hungersnot, von der Lukas im Kap. 11 berichtet, was damit die ersten Güter aufgebraucht hatte, als man noch alles teilte .

Paulus und Barnabas sammelten schon in den 40-er Jahren Geld und brachten es nach Jerusalem (Apg. 11:29-30). Danach kam es wie ich das einschätze zum gesellschafltichen Abstieg in Israel. Solange die Jerusalem-Gemeinde reich war, wurde sie hoch geschätzt, später liest man davon nichts mehr.

Außerhab Israels kamen durch die Heiden sozial Bessergestellte zur Gemeinde. Die vornehme Anrede des Theophilus, an den die Berichte gehen, zeugt z.B. dafür. Das begann mit den neu gegründeten europäischen Gemeinden. Eine reiche Purpur-Händlerin (Lydia Apg. 16) unterstützte so auch Paulus.

Die neuerliche Sammlung war für mich erst Recht nicht profan, sondern diente der mittlerweile verarmten Urgemeinde. Die führenden Apostel baten Paulus persönlich darum (Galater 2:10). Eine noch höhere Instanz wäre nur mehr noch Jesus. Das wissen wir von Paulus aus dem Gal-Brief während Lukas darüber nichts berichtet, außer von der Hungersnot und den kurzen Erwähnungen in Apg. 18.
Die Sammlung selbst war ein Segen, aber es war dem Heiligen Geist wohl nicht sehr daran gelegen, darüber in der Apostelgeschichte zu sprechen. Das war ein Aufruf, der in die Briefe gehörte und nicht in die Apostelgeschichte.

Michael
Zippo hat geschrieben: Fr 26. Mär 2021, 10:26 Der Kämmerer aus Äthiopien hatte doch auch eine Jesaja Rolle erworben. Das war wohl möglich, wenn man das Geld hatte.Apg 8
Offensichtlich. Danke für diesen wertvollen Hinweis. Siehst, das hätte ich glatt übersehen. Aber es zeigt, dass der Mann in einer exklusiv hohen Stellung war. Man würde das heute Finanzminister nennen. So kam das Evangelium bereits früh auch nach Äthiopien.
Warum war es eigentlich augerechnet ein Äthiopier. Waren dort auch Juden ? Das Evangelium sollte ja zuerst an die Juden gerichtet werden. Soviel ich gehört habe leben dort heute noch Menschen mit jüdischen Traditionen.

Gruß Thomas
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Helmuth
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 28. Mär 2021, 11:57 Welche Forscher, meinst du die Theologen ?
Ich meine damit allgemein die Forscher, Historiker wie Theologen oder sonstige HKM-Experten. Ein guter Forscher muss zur Historizität der Apg. stehen, ansonsten scheidet er schon aus diesem Grund aus.

Einige stehen zwar dazu, entwerfen aber ein düsteres Bild über den Autor Lukas. Solche muss man auch aussieben als unglaubwürdig wegen fragwürdiger Motive, die ich nicht der Motivation des HG zuordne.
Zippo hat geschrieben: So 28. Mär 2021, 11:57 In Gal 2,2 erzählt Paulus, daß er nach Jerusalem gezogen war, um sich mit den Jüngern dort über das Evangelium zu unterhalten. Er fand es wichtig, zu erwähnen, daß Titus, der Grieche nicht gezwungen wurde, sich beschneiden zu lassen.
Die Erwähnung des Titus macht nicht nur lehrmäßig einen Unterschied in der Heilsfrage, sondern ist damit auch Indiz für die historische Betrachtung. Wann lernte Paulus ihn kennen? Ich denke erst bei der 2. Reise, die auch länger dauerte. Bei der ersten Reise sammelte er erst Erfahrung. Es begleiten ihn dabei damals noch keine Heiden.

Bei Antritt der 2. Reise hatte er bereits den Apostelbeschluss im Gedächtnis und wurde so durch den HG bestätigt, das hinfort auch zu predigen. Dazu teilte er diesen Beschluss auch den weiteren Gemeinden mit (Apg. 16:4).

Danach betrat er zum ersten Mal europäischen Boden und im Zuge dessen kamen immer mehr Heiden hinzu. Daraus bildete er seinen Mitarbeiterstab, der immer mehr aus Heiden bestand. Der erste, Timotheus, wuchs ihm dabei wie ein Sohn ans Herz, aber auch Titus gehörte mit der Zeit zum engeren Kreis.

Lukas hingegen gehörte nach meiner Einschätzung damals noch nicht dazu. Er agierte in der Zeit mehr wie der stille Beobachter und Begleiter. Auch er stieß erst bei der 2. Reise in Troas dazu. Damit ist nicht gesagt, dass er damit zum Team gehörte.

So wurde er aber Augenzeuge der ersten Gemeindegründungen in Europa. Ich verfolge auch die These, dass er vielleicht Schiffsarzt war, was erklären würde, dass er damit an diversen Schiffsreisen mit an Bord war, aber dazu fehlen mir noch einschlägige Hinweise.
Zippo hat geschrieben: So 28. Mär 2021, 11:57 Ich glaube schon, daß es sich in Gal 2 um das Ereignis in Apg 15 handelt.
Was macht dich dabei sicher? Oder darf ich etwas korrigeren? Das ist kein Glaube sondern eine Vermutung. Wir sollten den Begriff glauben anders setzen. damit wir ihn von unseren Auffassungen unterscheiden.
Zippo hat geschrieben: So 28. Mär 2021, 11:57 In Apg 21,8 ist noch von einem besonderen Treffen die Rede. Paulus kehrte in Cäsarea bei dem Evangelisten Philippus ein, der auch einer der sieben gewählten Diakone war. Hier wurde Paulus von Agabus gewarnt, weil der Konflikt zwischen christlichen und heidnischen Juden zu eskalieren drohte. Leider war Paulus dem Wort nicht gehorsam, warum ?
Das stellt mich auch vor eine ungelöste Frage. Lukas berichtet darüber nichts. Aber er kennt Paulus Begründungen aus seiner letzten großen Rede in Milet, die er sehr ausführlich aufgezeichnet hatte (Apg. 20). In Cäsarea befand er sich m.E. nur auf der Durchreise und verteidigte seinen festen Entschluss. Darüber stelle ich diese Mutmaßungen an:
  • Paulus wollte die Kollekte gesichert überbringen. Wir lesen z.B. von Felix, dass er auf sein Geld scharf war. Von welchem Geld redet er da? Und woher wusste er, dass Paulus über Geld verfügt? Es könnte schon lange etwas durchgesickert sein, darum wollte Paulus das zuerst zu Ende bringen.
  • Der Herr kündigte Paulus mehrmals an, dass er das Evangelium bis nach Rom tragen solle. Seine eigene Absicht beschreibt er im Römerbrief. Er hatte sogar vor nach Spanien zu reisen. Ich denke, dass er zuerst Beratung und Gebet durch die führenden Apostel suchte, weil er erkannte, dass dies dann das letzte Treffen sein werde.
  • Vermutlich erkannte er nicht, dass er sich dem HG damit auch widersetzt hatte. Auch als Apostel bleibt er eben nur ein Mensch, wie Petrus, der ebenfalls Fehler machte.
Was davon zutrifft ist also nur Mutmaßung, aber ich denke nichts wäre zur Gänze unbegründet.
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 06:35
Zippo hat geschrieben: So 28. Mär 2021, 11:57 In Gal 2,2 erzählt Paulus, daß er nach Jerusalem gezogen war, um sich mit den Jüngern dort über das Evangelium zu unterhalten. Er fand es wichtig, zu erwähnen, daß Titus, der Grieche nicht gezwungen wurde, sich beschneiden zu lassen.
Die Erwähnung des Titus macht nicht nur lehrmäßig einen Unterschied in der Heilsfrage, sondern ist damit auch Indiz für die historische Betrachtung. Wann lernte Paulus ihn kennen? Ich denke erst bei der 2. Reise, die auch länger dauerte. Bei der ersten Reise sammelte er erst Erfahrung. Es begleiten ihn dabei damals noch keine Heiden.
Titus muß schon sehr früh dabeigewesen sein. In 2 Kor 2,12-13 steht, daß Paulus ihn in Troas sucht, bevor er weiter nach Mazedonien reist. In Mazedonien hat er ihn dann gefunden. 2 Kor 5,6.
Titus war auch viel unterwegs und machte in Kreta die Nacharbeit Tit 1,3. Er wurde von Paulus sehr geschätzt.
Er war auch mit in Jerusalem, um mit den Brüdern der Gemeinde in Jerusalem das Evangelium zu besprechen. Er war Apostel und Gemeindegründer und es war wichtig für ihn, zu hören, wie die christliche Gemeinde gestaltet werden sollte.

Timotheus war der andere Schützling des Paulus, er kam aus Lystra, der Sohn einer jüdischen Frau und einem griechischen Vater. Paulus wollte ihn mit sich ziehen lassen und hat ihn deshalb beschneiden lassen. Da ist wieder so eine diplomatische Aktion, um die Juden nicht zu provozieren. Apg 16,1-3.
Timotheus war doch auch ein Gemeindeleiter ?
Beide werden von Paulus in der Einleitung der Briefe rechtschaffene Söhne in Christus genannt, also nehme ich an, daß sie etwas jünger waren.
Michael
Bei Antritt der 2. Reise hatte er bereits den Apostelbeschluss im Gedächtnis und wurde so durch den HG bestätigt, das hinfort auch zu predigen. Dazu teilte er diesen Beschluss auch den weiteren Gemeinden mit (Apg. 16:4).


Danach betrat er zum ersten Mal europäischen Boden und im Zuge dessen kamen immer mehr Heiden hinzu. Daraus bildete er seinen Mitarbeiterstab, der immer mehr aus Heiden bestand. Der erste, Timotheus, wuchs ihm dabei wie ein Sohn ans Herz, aber auch Titus gehörte mit der Zeit zum engeren Kreis.
Timotheus kam nach dem Apostelkonzil zum Glauben, wurde aber trotzdem beschnitten. Immerhin hatte er ja auch eine jüdische Mutter. Paulus war um seine Sicherheit besorgt. Diese Annäherung war ihm recht, weil,sie nicht von Herzen geschehen ist, einen Unbeschnittenen hätten die Juden nicht ernst genommen oder geduldet.
Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich viele gewinne,sagt Paulus in 1 Kor 9,20. Und Timotheus sollte ja in seine Fußstapfen treten.
Es hat immer wieder Evangelisten gegeben, die sich dem Volk auch äußerlich angepaßt haben, wenn sie missioniert haben.
Michael

Lukas hingegen gehörte nach meiner Einschätzung damals noch nicht dazu. Er agierte in der Zeit mehr wie der stille Beobachter und Begleiter. Auch er stieß erst bei der 2. Reise in Troas dazu. Damit ist nicht gesagt, dass er damit zum Team gehörte.

So wurde er aber Augenzeuge der ersten Gemeindegründungen in Europa. Ich verfolge auch die These, dass er vielleicht Schiffsarzt war, was erklären würde, dass er damit an diversen Schiffsreisen mit an Bord war, aber dazu fehlen mir noch einschlägige Hinweise.
Der Schreiber der Apostelgeschichte setzt irgendwann mit der "Wir" Form an. Apg 20,6 beschreibt, wie Paulus mit einer Schar von Begleitern nach Troas ziehen will, er selbst geht zu Fuß und die anderen fahren mit dem Schiff.
Michael
  • Der Herr kündigte Paulus mehrmals an, dass er das Evangelium bis nach Rom tragen solle.
Die römische Gemeinde hatte sich nicht durch Paulus gebildet, aber er schreibt diesen wichtigen Brief und will immer dorthinkommen. Auf der Weiterreise wollte er dann Spanien reisen, aber dann war ja in Rom die Reise zuende. Rö 15,24

Von der Sammlung für die Heiligen in Jerusalem spricht Paulus in nächsten Vers. Das war ihm schon ein Anliegen, den Jerusalemer Heiligen eine Geldspende zu bringen.
Von solchen Sammlungen spricht Paulus in 2 Kor 9.
Mag sein, daß ihn das bewegt hat, der Stimme des Heiligen Geistes zu trotzen und trotzdem nach Jerusalem zu ziehen. Es war ihm ja nicht verboten, es wurde ihm nur gesagt, daß er dann in die Heiden gegeben würde.

Gruß Thomas
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Helmuth
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Re: Die Apostelgeschichte

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 20:34 Titus muß schon sehr früh dabeigewesen sein. In 2 Kor 2,12-13 steht, daß Paulus ihn in Troas sucht, bevor er weiter nach Mazedonien reist. In Mazedonien hat er ihn dann gefunden. 2 Kor 5,6.
Das war aber auf der 3. Missionsreise. Titus war mit der Einsammlung der Kollekte beauftragt und es war damit klar, dass ihn Paulus heil und unversehrt wiedersehen wollte.
Zippo hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 20:34 Titus war auch viel unterwegs und machte in Kreta die Nacharbeit Tit 1,3.
Wann war Paulus in Kreta, sodass er Titus zurücklassen konnte, wie der den Brief an ihn einleitet? Es kann m.E. nur so gewesen sein, dass Titus Paulus begleitete, als er nach Rom überstellt wurde. Die Reiseroute führte über Kreta und er ließ ihn dort zurück (Tit. 1:5).
Zippo hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 20:34 Timotheus war doch auch ein Gemeindeleiter ?
Er vertrat Paulus in Ephesus, wann ist schwer zu rekonstruieren, ich meine im Zuge der 3.Missionsreise. Und ja, er war wohl der designierte Nachfolger für Paulus. Über den weiteren Lebensweg erfahren wir nicht viel.

Paulus schrieb zwei Briefe an ihn. Der erste enthält viele Regelungen als Paulus Stellvertreter und im zweiten Brief erwähnt er sein badiges Abscheiden. Der Brief war als ein Vermächtnis gedacht.

Wie das Ableben aller Apostel, Evangelisten und Mitarbeiter erfolgte, darüber schweigt die Apg. Nur der Tod des Apostels Jakobus (des Jüngers) ist durch Lukas dokumentiert (Apg. 12:2).

Nach einem zweijährigen Aufenthalt des Paulus als Gefangener in Rom bricht Lukas Bericht ohne ein Schlusswort ab. Das lässt ahnen, dass entweder Paulus oder Lukas oder auch beide keine Gelegenheit mehr hatten, weitere Dinge zu regeln bzw. darüber zu berichten.

Die Apg. erreichte aber Gott sei Dank die Nachwelt. Ob sie zuvor tatsächlich an Theophilus ging, wird nicht bestätigt. Für mich scheint das Werk nicht abgeschlossen zu sein. Nähere Umstände kennen auch unmittelbar spätere Zeugen nicht. Man kennt die Apg. als eine allgemein bekannte Schrift offizell erst ab ca. 175 n. Chr. Dazwischen bleibt eine Lücke des Schweigens.
Zippo hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 20:34 Der Schreiber der Apostelgeschichte setzt irgendwann mit der "Wir" Form an. Apg 20,6 beschreibt, wie Paulus mit einer Schar von Begleitern nach Troas ziehen will, er selbst geht zu Fuß und die anderen fahren mit dem Schiff.
Die Wir-Form beginnt schon in Apg. 16:10, wo die erste Missions-Crew per Schiff nach Mazedoninen übersetzte.
Zippo hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 20:34 Die römische Gemeinde hatte sich nicht durch Paulus gebildet, aber er schreibt diesen wichtigen Brief und will immer dorthinkommen.
Auch hier stehe ich vor einem Rätsel. Als nämlich Paulus in Rom ankam, wird keine Gemeinde erwähnt. Er stieß nur auf Juden, von denen sich einige durch Paulus Predigtdienst bekehrt hatten, während der Rest wie schon üblich verstockt blieb. Wo aber waren die Heiden, die er im Röm-Bief erwähnt und für die er als Lehrer diente?


Dazu hege ich eine andere These, die ich hier darlege:

Paulus schreibt nicht an den Ort Rom, sondern er richtet den Röm-Brief an die aus Rom stammenden Gläubigen, also allgemein an römische Staatsbürger. Der Brief wurde an diese Gruppe durch eine Dienerin (Phöbe) überbracht, aber es steht nicht, dass sie damit nach Rom reiste. Dennoch wollte er die Stadt auch bereisen.

Von Lukas erfahren wir, dass Kaiser Claudius die Juden aus Rom vertrieben hatte, was auch durch ein sog. röm. Edikt bestätigt wird. Juden wurden von Römern im gesamten Reich toleriert solange sie sich nicht aufsässig verhielten wie in Israel. Diese, auch Hellenisten genannt, passten sich an ihre Umgebung an und sprachen auch nicht mehr Hebräisch.

Es könnte also sein, dass sich die zu Jesus bekehrten Diaspora-Juden in Rom aufgrund ihrer Verkündigungstätigkeit auffällig verhielten, wie schon in Israel seit Jesus, und sie so beim Kaiser in Ungnade gefallen sind. Das Evangelium als die eigentliche Kraft zu erkennen, die dahnter steckt, war damals ca. 41-49 n. Chr. noch zu früh, zumindest für die in Rom lebenden Heiden.

D.h. Claudius statuierte damit ein Exempel. Darunter befanden sich nun Aqulia und Priscilla (Apg. 18:2). Auf welchem Wege sie das Evangelium erreicht hatte, erfahren wir nicht. Paulus war es nicht. Da man so aber auch römische Heiden in Mitleidenschaft zieht (aus Sicht der Heiden), die sich bekehrten, mussten die Juden aus Rom verschwinden.

Damit konnte sich für längere Zeit keine ortsansässige Gemeinde in Rom bilden, sondern diese enstand erst später. Das schließt nicht aus, dass es nicht vereinzelte Christen gab, nur lebten solche (vgl. dazu Apg. 28:14-15) nicht in Rom sondern außerhalb.

So arbeitete Paulus wie schon früher zuerst so, dass er sich zuerst an die Juden wendet. Das geschah aber unter der Kaiserzeit des Nero (ca. 60-62 n. Chr.), d.h. das Edikt des Vorgängers Claudius war unter seiner Regierung offensichtlich nicht mehr in Kraft.

Jede erste Gemeinde entwickelte sich aus den Juden und zwar als Abspaltung, und erst danach stießen Heiden dazu. Das ist m.E sehr bemerkenswert und erfüllt auch die Weissagung Jesaja 6:9-10. Ich finde dazu in der gesamten Apg. keine Ausnahme. Ich denke daher, das war auch immer Gottes Plan, weshalb Paulus "zuerst den Juden, dann den Griechen" (gemeint sind Heiden) in der Einleitung zum Röm-Brief schreibt.

Dieser Rom-These muss ich noch näher nachgehen. Für heute mal einen gesegneten Abend. Auf bald. :thumbup:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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