Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?
Verfasst: Fr 23. Jul 2021, 21:31
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Ich finde das =-Zeichen auch falsch. Weil auf der rechten Seite pragmatisch ein Nichts steht. Nichts von Interesse, unnütz, intransparent, unerfassbar, unerkennbar, unkonzeptionalisierbar, wirr, komplett überflüssig.Hiob hat geschrieben: ↑Mo 19. Jul 2021, 22:37Das Wenige, was ich von Erkenntnis-Theorien kenne, läuft meistens auf Basis der Setzung "naturwissenschaftliches Ergebnis = Wirklichkeits-Sein". Man macht also ein "=-Zeichen" zwischen zwei Kategorien (Kategorie-Fehler!). - Dies macht die ganze Sache zu einem (EINEM) System von mehreren.
Das ist eine menschliche Eigenart, die auch du an den Tag legst. Deine “ontisch denken” Grundlagen hinterfragst du ja auch nicht. Das ist für dich etwas, das bloß kapiert gehört, nicht kritisiert Weil es dir vorkommt wie “das ist halt so”.Hiob hat geschrieben: ↑Mo 19. Jul 2021, 22:37Es gibt in der Theologie inzwischen die Strömung, dass die Bibel nur historisch-kritisch als wahr verstanden werden können. Dies macht die ganze Sache zu einem (EINEM) System von mehreren. - Es gab sogar eine erschreckend erfolgreiche Anstrengung, das Wort "ontologisch" von metaphysisch auf naturalistisch zu hieven, also den ursprünglichen Wortsinn komplett auf den Kopf zu stellen. Daraus, wie bei den anderen Beispielen auch, entstehen systemisch-immanente Schlussfolgerungen, die in sich logisch zutreffend sind. Aber die Grundlage dafür wird halt nicht hinterfragt, weil man - s.o. - nicht ontisch denkt.
Theologische nicht-falsifizierbare Setzungen gibt es wohl. Da will ich dir nicht widersprechen, ist ein ganz heikles Thema.
Kann dazu nichts sagen, kenne den Heidegger nicht. Jedenfalls finde ich es kurios, dass du sein Verständnis des “hermeneutischen Zirkel” hier wie eine absolute Standardmethode präsentierst.Dein Verständnis scheint sich an 1. und 2. zu orientieren, meines an 3.
und wenn ein formales System seine eigene Konsistenz beweisen kann, wie dieses hier, was dann? Gilt dann ontisch = systemisch?Hiob hat geschrieben: ↑Fr 23. Jul 2021, 14:49Genau das ist meine Rede seit 1848. Mit anderen Worten: "Beweise" sind immer systemische Größen und keine ontischen Größen. - Wobei dies überhaupt nicht heißen muss, dass beides nicht koinzidieren (sensu deutsche Bedeutung) könnte. - Die Frage hierbei ist: Was ist die "Nockenwelle", die Systemisches und Ontisches in Übereinstimmung sein lässt?
Theologisch wäre hier die Antwort "Es ist Gott, der beides koinzidieren (sensu deutsche Bedeutung) lässt". - Wobei wir schon wieder bei Descartes und seinem "wohlwollenden Gott" wären.
Bei Descartes ist kein Verwirrspiel, aber es wird zum Verwirrspiel, wenn man heute Descartes in eigener semantischen Umwandlung versteht. Mit anderen Worten: Heute versteht man unter "Person" und "Bewusstsein" etwas anderes als Descartes.
Es ist reine Fleißarbeit, den Satz "Die Menschen sind NICHT gleich erschaffen" ebenfalls als self-evident zu begründen. Zumal es der weltlichen Realität entspricht.
In der "Transzendentale Deduktion" kümmert sich Kant um dieses Thema (ich habe selbiges NICHT gelesen, aber man hat es mir mal erklärt).
Natürlich kann man geschlossene Systeme in sich logisch rechtfertigen. Mein Anliegen ist die Verknüpfung von "dem, was wirklich ist" mit solchen Ketten (wenn ich sie richtig verstanden habe). Und das geht meines Erachtens nur mit Vorannahmen, weil die Ketten selber nicht Inhalt, sondern Instrument sind.
Eben.
Wie willst Du rausfinden außer experimentell?
Verstehe ich nicht.
Nee - der "wohlwollende Gott" ist absolut nötig, um eigene Wahrnehmung als authentisch mit ontischem Denken verstehen zu dürfen. OB aber die Wahrnehmung authentisch ist, ist Glaubenssache und nicht Wissenssache (Wissen sensu Sokrates).
Laut Duden "echt; den Tatsachen entsprechend". - Wobei in unserem Zusammenhang "Tatsache" mit "ontischer Wirklichkeit" zu ersetzen wäre.
Da überrascht mich Agrippa mehr. - Wie kommt er auf die Idee, dass etwas ungerechtfertigt sei, nur weil es nur axiomatisch darstellbar ist?
Nüchterner: Es kann so oder so sein - wir können es nicht wissen. - Also schaltet man eine Vorannahme vor, die das Nicht-Wissen-Können in Glaube aufhebt.
Nur a) ist möglich.Claymore hat geschrieben: ↑Fr 23. Jul 2021, 21:02 Die Frage ist doch ob:
a) wir nur hoffen und beten dürfen, dass wir uns dem Sein annähern können (obwohl wir uns vielleicht radikal davon entfernen).
b) oder ob wir eine Garantie dafür haben, dass wir mit diesem oder jenem Rezept tatsächlich unsere Chancen objektiv erhöhen, ans Sein heranzukommen.
Methodisch richtig - andererseits kann man durch Ignorierung das Sein nicht loswerden. Altes Beispiel: Man kann nicht die hand vor die Augen tun und fragen: "Mama, siehst Du mich noch?"
Missverständnis. - Ich meine es im Sinne von "Uns erscheinen Wellen der Länge x als grün, weil menschliches Auge und Gehirn so gebaut sind. Auch das, was ein Wissenschaftler misst, sind Phänomene von "etwas", das uns als Welle der Länge x und als grün erscheint. Ontisch geht es dagegen um das "etwas", also das, aus dem es Wellen und grün geben kann - und das kann nicht das Nichts sein.
Genau das scheinen mir die modernen Philosophie-Ansätze zu tun: Man stellt nur noch Befindlichkeitsfragen und keine ontischen und somit auch keine metaphysischen Fragen mehr.„Der alte Lampe < Kants Diener> muss einen Gott haben, sonst kann der arme Mensch nicht glücklich sein – das sagt die praktische Vernunft – meinetwegen – so mag auch die praktische Vernunft die Existenz Gottes verbürgen.
Rechts steht "Wirklichkeit" !?!?!
Mir konnte noch keiner sagen, was "am Sein an sich" hinterfragbar ist. --- Doch: Eine Sache ist hier schon hinterfragbar: Werden die Ergebnisse der Quantenmechanik dazu führen, "Sein" als rein subjektive Sache zu verstehen? (Vor dem Hintergrund des QM-Nachweises, dass Sein erst durch Wahrnehmung entstehen kann). --- Leider ist Janina nicht da, die dazu Interessantes zu sagen wusste.
Wobei wir wieder beim Diener Lampe wären. - Im übrigen stimme ich Dir zu - solche Gespräche wie hier gibt es in meinem Lebens-Umfeld ganz und gar nicht. Das Problem ist die sog. intellektuelle Elite, die utilitaristisch philosophiert, dies aber als ontologisch bezeichnet. Diesen Anthropozentrismus halte ich philosophisch für gefährlich.
Stimmt. So hat man vor kurzem (oder immer noch?) in Fachkreisen diskutiert, ob der Energieerhaltungssatz tatsächlich gilt, weil man im QM-Umfeld etwas entdeckt hat, was dem widerspricht. - Trotzdem setzt man diesen Satz weiterhin und baut darauf auf - zu recht, wie ich meine.
Weil sie jeder nutzt, auch wenn er es nicht merkt.