Re: Was bin ich?
Verfasst: Mi 3. Jul 2024, 02:35
Der Punkt ist, sage ich einfach: man kann es in Worten definieren, trifft aber nie wirklich voll und ganz.Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Di 2. Jul 2024, 19:20 Manche Hindus sagen, jeder sei immer alles, auch wenn er das im Moment nicht erkenne? Aber ich würde sagen, Vorstellungen, Vermutungen, nach den Begriffen mancher "Glaube" sind etwas anderes als Wahrnehmen und insofern auch Glaube, als daß jemand nicht sein Wahrnehmen verdrängt, weil das Ergebnis ihm irgendwie nicht gefällt, er sich davor oder vor Reaktionen anderer Menschen fürchtet oder anderes.[
Wer den Weg geht, versteht. Jedenfalls meistens. In der Meditation steht man ja vor diesem Bereich, dem Ego, man sieht wie man selbst verdrängt, wie die Selbsttäuschung nicht aufhören will, ob man anderen gefallen will. Man sitzt vor seinem eigenen Spiegelbild.
Man kann Gott nicht belügen.
Ja sicher bis zu dem Grad wo du es über hast. Dass letzte Streichholz in der Schachtel für den Scheiterhaufen auf dem die Leiche dann verbrennt. ... Das ist so ein indisches Bild. Leichen werden verbrannt, nicht vergraben.Das, was über die Gunas hinausgeht? Wäre dieses "mein Wesen" zu erkennen nicht auch damit verbunden, es beobachten zu können?
Sämtliches Beobachten fällt weg jede Nacht, in der wir im wunderbaren Tiefschlaf liegen. Wir schlafen in Abrahams Schoss. Das reine Nichts. Kein Name, kein Alter, nichts. Jeder Mediziner sagt, ohne diese totale Selbstvergessenheit kann kein Mensch leben, Energie tanken, sich von Grund auf erholen.Du meintest, einen Beobachter gebe es immer nur in Verbindung mit Körperlichkeit?
Im Zitat am Anfang dieses Threads hieß es: "Wer bin ich? Ich bin „DAS“, das, was alles andere beobachtet, aber nicht beobachtet werden kann."
Wie kann ein Interesse am Beobachten wegfallen, außer wenn es sich um eine Art Individuum handeln würde? Denn es fiele ja wohl nicht sämtliches Beobachten überall weg?
Man könnte sagen, eine Art Nirvana, das jeder "erlebt" aber ohne die Erinnerung, da war ein Beobachter. Ja, da war ein Hauch von Beobachter: jeder sagt, ich habe gut geschlafen, ich war noch da. Aber war ich "interessiert", etwas Bestimmtes zu beobachten?
Tatsächlich gehen die Jnana-Yogis dahin, sich in das bedingungslose Sein zu vertiefen. Ich bin Das. Ich bin der Ich bin. Aham Brahmasmi. Ramesh Balsekar empfahl: Dein Wille geschehe.
Das Festhalten am "ich kann beobachten" ist immer ein Ich-Wunsch. Der wird nicht erfüllt. Oder vielleicht doch. Aber erst wenn auch genau dieser Wunsch weg ist. Erst wenn das Ich sich aufgibt, kann Gott Gnade schenken.
Ja. Schön gesagt.So weit ich aus dem himmlischen Vater will, bin ich eins mit ihm, sein Sohn (was sich begrifflich nicht auf Geschlechtlichkeit der Körper der Erdenmenschen bezöge). Gott ist der Ozean und der Mensch, seine Seele, ist etwas, das prinzipiell den ganzen Ozean aufnehmen in der Lage wäre. Dabei teilt sich Gott, der Ozean nicht auf. Die Seelen, die die Geschöpfe sind, leben durch das Licht, das Gott ist. Ohne dieses Licht werden sie finster und verändern sich in ihrem Wesen, ihrem Wollen. Die Geschöpfe haben keine Lebendigkeit in sich selbst, alle Lebendigkeit ist aus Gott. Nur Teile von Gott aufzunehmen (Teile von ihm zurückzuweisen, was Geschöpfe, so wie Gott sie gemacht hatte, können) kommt gradueller Finsternis gleich.
Gut. Die Frage wäre noch, was mache ich mit solch schönen Gedanken.Sünde bedeutet Gottes Licht, also ihn selbst (hierin oder darin) zurückzuweisen. Das sich damit verändernde innerste Wollen des Geschöpfs wird "umgangssprachlich" oft auch als Sünde bezeichnet, ist aber nach meinem Verständnis eigentlich Folge der eigentlichen Sünde/Abtrennung. Dieses Zurückweisen Gottes nicht mehr zu tun, bedeutet Sünde zu überwinden. Die Individualität des Geschöpfes bleibt danach bestehen, wäre aber nicht mehr sündigen Wesens entsprechend dem inneren Sehnen hin zu "Werken des Fleisches".
Für mich, meine Gedanken kommt Sünde von "sondern", also der Unterscheidung "hier ich - da der andere". Nur über die Liebe werden wir eins. Laut Jesus ist die Liebe DER Weg.
Die Individualität eines Geschöpfes kann, glaube ich, auf ewig nicht bestehen. Das Geschöpf könnte die Frage erforschen: was will ich in der Ewigkeit als Einzelwesen. Ich denke, das ist eine ewige Hölle, nie erlöst zu sein.