Mose schlug den Felsen

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Zippo
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Zippo »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 14:30
Zippo hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 09:10
Magdalena61 hat geschrieben: Di 17. Jun 2025, 19:20Wann ist die Gnade Gottes erschöpft? Am Beispiel Mose sieht man ja, dass man sich nicht alles erlauben kann.
Ich glaube, es ist nicht sinnvoll darüber nachzudenken, ob die Gnade Gottes mal erschöpft sein könnte.
Meiner Meinung nach ist es (über-)lebenswichtig, sich darüber Gedanken zu machen.
Soll man denn irgendwann denken, daß es keinen Sinn mehr macht, Gott um Vergebung und Gnade zu bitten ?
Magdalena
Auch die besten Gottesleute haben schwache Zeiten, Satan führt hinein in Bitterkeit und Zorn.
Zweifel und Schwäche können passieren, sollten aber nicht zum Dauerzustand werden. Gewöhnung kann Unachtsamkeit bewirken. Spurgeon meinte einmal, es sind nicht unbedingt "schwere Sünden", die einen Christen zu Fall bringen.
Es kann aber manchmal zum Dauerzustand werden. Da kommt eine böse Zeit immer wieder, es entsteht Unnüchternheit, böse Worte, aber nachher legt es sich wieder und es kann weitergehen. Wenn der Herr zu Petrus sagt, daß er seinem Bruder 70 x7 mal verzeihen soll, wieso sollen wir dann nicht auch bei Gott 70 x7 mal um Verzeihung bitten ?
Es soll natürlich nicht mutwillig gesündigt werden, also mit Absicht. Hebr 10,26

Große Sünden sollen nicht so schlimm sein ? Das finde ich merkwürdig, da könnte ich mit eher vorstellen, daß die kleinen Unachtsamkeiten verziehen werden können, auch wenn es eine Zeit dauert, bis das Fehlverhalten abgestellt ist.
Aber es macht natürlich Sinn, auf diese kleinen Füchse Jagd zu machen.

War nun Moses Vergehen eine große Sünde ? Er hatte nicht geglaubt, steht in 4 Mo 20,11. In welchem Sinn muß man dieses Wort hier eigentlich begreifen ? Das Wort aman, daß im stong-Verzeichnis steht, wird auch mit "treu sein" übersetzt. bibelkommentare Studienbibel Mose war nicht treu in dieser Sache und hatte nicht so ausgeführt, wie ihm befohlen war. Aber ansonsten war auf ihn immer Verlass gewesen, da sehe ich in seinem Verhalten keine große Sünde.
Mose war treu über Gottes Haus. Hebr 3,5

Untreu waren so manche Gottesleute. Saul zum Beispiel verlor sein königliches Amt durch Ungehorsam.
[Luther 1912: 1. Sam. 15,23] denn Ungehorsam ist eine Zaubereisünde, und Widerstreben ist Abgötterei und Götzendienst. Weil du nun des HERRN Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, dass du nicht König seist.
Noch schlimmer war aber sein Verhalten, nachdem er hörte, daß David sein Königtum übernehmen sollte.

Petrus war erst untreu, bis der Hahn krähte und ihn zur Einsicht brachte, daß er seinen Herrn Jesus verleugnet hatte.
Aber die Gnade hat ihm Amt und Stellung gelassen und er durfte als Fels der Gemeinde die ersten Predigten halten und 1000sende kamen zum glauben. Apg 2

Gott würdigt das ganze Leben, schaut nicht nur auf das einmalige Versagen. Jeder Mensch kann sich bemühen, auch wenn er versagt hat und auf Gottes Gnade hoffen.

Gruß Thomas
2 Kor 13,13 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Zippo
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Zippo »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 14:34
Zippo hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 09:10 Ich habe überlegt, daß diese Schwachheit des Mose möglicherweise auch Gott gewollt war.
Gott will nicht, dass ein Mensch sündigt. Wenn Gott einen Menschen dazu inspirieren würde zu sündigen, dann wäre es absolut ungerecht, wenn Er diesen Menschen dann für dessen Verfehlung richtet.
Gott läßt aber den Versucher an die Menschen heran und dann werden Menschen eigentlich alle zu Fall gebracht, nicht nur Mose. Jetzt wird Gnade erst notwendig, von der jeder Mensch zehrt, wie Johannes sagt.
Joh 1,16
Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.
Es könnte also schon Absicht Gottes gewesen sein, daß Mose zu dieser Zeit scheitert und seinen Dienst beendet.
Mose hat das Gesetz gebracht und war auch daran gescheitert, obwohl er zu den herausragendsten Gottesleuten gehört, die jemals gelebt haben.

Mose hatte sicherlich noch andere Vergehen, unter anderem hatte er ja einen Aufseher umgebracht.
[ELB-CSV: Jud. 9] Michael aber, der Erzengel, als er, mit dem Teufel streitend, Wortwechsel hatte um den Leib Moses, wagte nicht, ein lästerndes Urteil über ihn zu fällen, sondern sprach: Der Herr schelte dich!
Satan als Ankläger der Menschheit wollte die Seele nicht freigeben, oder wie verstehst du diese Aussage ?
Jedenfalls mußte Mose bis zu dem Tag der Kreuzigung warten um die Gnade Gottes zu empfangen und aus dem Totenreich befreit zu werden. Denn wer wollte dem Menschen Gnade geben ?
Magdalena
.... hat Mose die Beschneidung aller männlichen Nachkommen vernachlässigt ? Vielleicht kann man, wenn man das herausfindet, die strenge Reaktion des HERRN auf das Schlagen des Felsen besser nachvollziehen.
Der HERR hätte ja 40 Jahre Zeit gehabt, das anzumahnen. Ich weiß nicht, warum nicht beschnitten wurde, aber warum sollte das so spät abgestraft werden ?

Ich glaube eher, daß Mose vom Volk eher nicht vergöttert, sondern viel angegriffen wurde, weil ein Wüstenleben nun mal nicht angenehm ist.
Und da wallte der Zorn in ihm auf, den sich Satan dann zunutze gemacht hat, damit der bis dahin sehr treue Mose mal "seinen Kopf verliert" und nicht mehr drüber nachdachte, daß er diesmal nicht schlagen 2 Mo 17,6, sondern zu dem Fels reden sollte.

Gruß Thomas
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Zippo
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Zippo »

Lea hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 14:28
Zippo hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 09:10 Ich habe überlegt, daß diese Schwachheit des Mose möglicherweise auch Gott gewollt war. Sein Dienst war nun beendet, ein anderer sollte nun das Volk Israel in das gelobte Land bringen. Mose sollte dem Josua die Hand auflegen, 4 Mo 27, 13-20 , der sollte das Volk Israel über den Jordan führen. Josua ist soviel ich weiß eine andere Schreibweise für Jesus und es kommt der Gedanke auf, ob dieser Führungswechsel nicht auch heilsgeschichtliche Bedeutung hat.

Es heißt ja auch:
[ELB-CSV: Joh. 1,17] Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Mit Mose war das Gesetz gegeben, an dem alle Menschen scheitern,...........
.................
.................
.......... Aber Gott hat sein scheitern vorausgesehen, die Gnade Gottes, die durch Jesus Christus gegeben ist, wird auch sein Vergehen tilgen.
Deine Gedanken finde ich gerade interessant ... weil sie für mich stimmig sind im Gesamtbild der Zeichen, die es im AT gibt, welche auf Jesus Christus hinweisen.

So wie ich Gottes Gnade erlebe, passt es so, damit Mose es verstehen konnte, was er jetzt tun sollte, im Hinblick auf den, der sein Nachfolger sein sollte. Immerhin hat Gott ihn nicht einfach abgesetzt und sterben lassen, sondern zuvor ihn auf den Berg geschickt, von dem er das verheißene Land noch sehen durfte.
Mose war schon in gereiftem Alter, als er Ägypten verlassen hat, dann floh er nach Midian, wo er 40 Jahre blieb und dann kam das Erlebnis am brennenden Dornbusch und die 40 Jahre Wüstenwanderung. Mose hatte also ein gutes Alter und hatte genug geleistet. Die Einnahme des gelobten Landes war nicht einfach, stellte auch wieder sehr hohe Anforderung an den Glauben und das Vertrauen in Gott.
Heilsgeschichtlich war eigentlich auch ein Abschnitt zuende gegangen, denn dem Volk Israel war das Gesetz gegeben, darin sind wesentliche Aspekte der Gerechtigkeit gegeben, die auch in fast jeder Rechtsprechung in der Welt heute noch geachtet werden. Z. Bsp. die 10 Gebote.
Menschen sollten das Gesetz bekommen, um sich daran zu orientieren und um zu erkennen, wo sie falsch sind. Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde Rö 3,20 und trotz größter Bemühungen ist es bisher keinem Nachkommen Adams gelungen, sündlos zu leben. Pred 7,20 Das Gesetz bringt den Tod, obwohl es zum Leben gegeben war. Rö 7,10

Um uns da herauszuholen brauchte es noch einen Helden, der alle Anforderungen, die das Gesetz stellt für uns erfüllt. Mt 5 ,17 Ich weiß jetzt nicht wie weit man Josua, dem nach Mose die Führung über das Volk Israel gegeben hatte, mit dem Herrn Jesus Christus vergleichbar ist ? Zunächst mal hat er nur den gleichen Namen, aber seine Aufgabe scheint grundsätzlich eine andere zu sein, nämlich die Einnahme des gelobten Landes.
Kann man diese Landeinnahme mit der Tätigkeit Jesu und der Apostel vergleichen ? Es geht wohl weniger um irdische Landeinnahme, denn das Interesse Jesu und der Apostel war ja mehr auf die Errettung der Seele gerichtet. Lk 19,10, Mt 16,26

Es ist bestimmt eine schwierige Aufgabe, in Bezug auf Geist und Seele, in der Eroberung Kanaans die Eroberung des menschlichen Herzens zu sehen, aber ich glaube in diese Richtung gehen Gottes Gedanken. Wenn man beispielsweise liest, wie mit Glauben und Posaunenschall die Mauer einer Stadt, wie Jericho zum Einsturz gebracht wird.

Mose hat das Gesetz gebracht, ist aber auch selbst daran gescheitert, mit Josua sollte ein Heilsabschnitt beginnen, der mit der "Landeinnahme für den Herrn Jesus" verglichen werden kann.

Könnte man das Sprechen mit dem Fels und das Wasser und das herausströmende Wasser dann vielleicht mit dem Pfingstereignis gleichsetzen ?

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Helmuth
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 09:32 Könnte man das Sprechen mit dem Fels und das Wasser und das herausströmende Wasser dann vielleicht mit dem Pfingstereignis gleichsetzen ?
Interessant wie theologische Gedanken immer wieder zu gallopieren beginnen. Der Mann Mose hat einmal versagt, so einfach könnte man das sehen und Punkt. Mehr war da nicht. Er erhielt dafür auch eine recht strenge Züchtigung, da er ein Vorbild sein sollte. Gnädigerweise durfte er sich das Land zuvor einmal "von oben" ansehen, aber leider nicht mehr betreten. Darin war Gott konsequent.

Ich kann jedoch mit dem Mann Mose sehr mitfühlen. Wie oft wurde schon gegen mich rebelliert, wenn ich z.B. wirklich das Gute will bzw. mir sicher bin im Auftrag des Herrn zu arbeiten. Und dann kommen die mit ihren klügeren Sprüchen, für das ich den Begriff Klugscheißerei noch am sanftesten befinde. Was für ein Trottel sind dann meine ehrlicheren Gedanken.

Der Zorn, der dabei verarbeitet werden muss, ist aber eine Schulung unserer Geduld und in der Hinsicht musste Mose genauso trainiert weden, als auch er nur mein Mensch aus Fleisch un Blut war. Doch er erhielt das schriftliche Zeugnis der Demut, wie schon im Thread gesagt wurde. Dass er der demütigste war, halte ich für eine Ehrung seiner Person durch die Autoren, denn darin denke ich kann man nicht messen.

Man ist demütig oder nicht, ich denke nicht an Stufen der Demut. Das trifft dafür auf die Geduld zu, denn die ist auch messbar. Wann rastest du aus? Schon bei der ersten Provokation? Dann ist dein Level Null und du hast auch keine Demut.

Ich denke, wer es schafft die erste Provokation hinzunehmen, denn das ist der Akt der Demut, der schafft es auch ein zweites und ein drittes Mal und weitere Male und so wächst die Frucht des Geistes der Geduld.

Perfekt werden wir nie, aber je geduldiger man wird, umso mehr darf man sich des Einschreitens Gottes sicher sein, dass er die Sache regelt, denn er lässt uns nicht im Stich. Das tat er klarerweise auch nicht bei Mose, aber aufgrund seiner Stellung trifft auch dieses Wort zu, womit Jesus einen Grundsatz beschreibt:
Lk 12,47-48 hat geschrieben: Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden; wer ihn aber nicht kannte, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist, viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Zippo
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Zippo »

Helmuth hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 06:48
Zippo hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 09:32 Könnte man das Sprechen mit dem Fels und das Wasser und das herausströmende Wasser dann vielleicht mit dem Pfingstereignis gleichsetzen ?
Interessant wie theologische Gedanken immer wieder zu gallopieren beginnen. Der Mann Mose hat einmal versagt, so einfach könnte man das sehen und Punkt. Mehr war da nicht. Er erhielt dafür auch eine recht strenge Züchtigung, da er ein Vorbild sein sollte. Gnädigerweise durfte er sich das Land zuvor einmal "von oben" ansehen, aber leider nicht mehr betreten. Darin war Gott konsequent.
Gott hat einen Heilsplan und da fängt nichts an zu galoppieren. Ich sehe also den Tod Moses nicht nur als Strafe an, sondern als geplantes Scheitern.
Gott wußte, daß Mose scheitern wurde, genauso, wie er z. Bsp wußte, daß Saulus als König scheitern würde. Im NT gibt es den traurigen Fall des Judas, aber auch Petrus verleugnete den Herrn Jesus, blieb aber im Amt. Mt 26,34
Gottes Plan hängt also nicht an dem einmaligen Scheitern eines Menschen. Der war vielleicht sogar wichtig, um eine demütige Haltung in Petrus zu schaffen.,
Der Tod des Mose an dieser Stelle der Heilsgeschichte war notwendig und geplant. Vergleichbar auch mit dem Tod Johannes des Täufers, der ja als Größter, der je von einer Frau geboren wurde Mt 11,11, aber er mußte sterben, warum ?

Der Zorn und das Versagen des Mose war ein fester Bestandteil des Heilsplans, so, wie ja die Geschichte Israels in der Wüste, dem Christen zum Vorbild dienen sollte. 1Kor 10,6. In diesem Bibelabschnitt wird diesbezüglich ja einiges angedeutet 1Kor 10,1-12, auch z. Bsp. daß der Fels eine Metapher für den Christus ist. 1 Kor 10,4
Was bedeutet es nun, wenn er geschlagen wird ?
Und was bedeutet es wenn zu ihm geredet wird, damit Wasser fließt ?

Durch den Herrn Jesus Christus ist der Heilige Geist gekommen. Er hat den Tempel aufgerichtet, in dem der Heilige Geist wohnt und mit dem die Christen heutzutage sprechen können. Da liegt doch der Vergleich nicht fern, mit dem Sprechen zu dem Fels das Pfingstereignis zu beschreiben mit allen Folgen, die das für die Nachfolger Jesu seitdem bedeutet.
Und wenn der Christus durch den Heiligen Geist in uns wohnt 1 Kor 3,16, dann läßt sich Gott erbitten Joh 14,13-23 und es können auch Ströme lebendigen Wassers fließen, um andere zu bereichern.
[ELB-CSV: Joh. 7,38] Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
Leider gibt es da aber auch eine andere Quelle und ich glaube, da haben auch alle Christen schon mal mit zu tun, da spricht Jakobus drüber. Jak 3,10-15
Da haben wir natürlich alle dran zu lernen, die Zunge im Zaum zu halten. Jak 3,1-9

Gruß Thomas
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Helmuth
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 09:53 Gott hat einen Heilsplan und da fängt nichts an zu galoppieren. Ich sehe also den Tod Moses nicht nur als Strafe an, sondern als geplantes Scheitern.
Geplantes Scheitern? Naja, wie ich sagte, die Theologie … ;) Wo plant Gott das Versagen? Er wird wohl wissen, unter welchen Umständen du versagen musst, weil er dein Herz kennt und die Tat daraus deuten kann. Er erspart dir auch nicht die Konsequenz wie bei Mose den Einzug ins Land zu verwehren, wiewohl er dafür berufen wurde. Aber Ist es nicht eine Folge der Sünde?

Dass Gott uns aus unseren Sünden und Verfehlungen lernen lässt, nenne ich nicht Gottes Planung, aber zugegeben, wir tauchen erneut in das Fahrwasser der Theologie ein. Ich tue das letztendlich auch, versuche dabei aber Gott zu verstehen. Gottes Herz und Handeln unterliegt keiner Theologie, wie wir sie dazu anstellen. Seine Gedanken und Wege stehen höher als unsere.

Ich ginge sogar soweit, dass Gott erwartet hatte, dass Mose ihn vor Israel ehrt und gar nicht wissen konnte, dass er sich verfehlen würde. Er war dann überrascht, dass er nicht geheiligt wurde und aufgrund dessen auch zornig gewesen sein könnte. Frage: Planst du deinen eigenen Ärger, z.B. als Vater über deine Kinder? Ich nicht.
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Zippo »

Helmuth hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:19
Zippo hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 09:53 Gott hat einen Heilsplan und da fängt nichts an zu galoppieren. Ich sehe also den Tod Moses nicht nur als Strafe an, sondern als geplantes Scheitern.
Geplantes Scheitern? Naja, wie ich sagte, die Theologie … ;) Wo plant Gott das Versagen? Er wird wohl wissen, unter welchen Umständen du versagen musst, weil er dein Herz kennt und die Tat daraus deuten kann. Er erspart dir auch nicht die Konsequenz wie bei Mose den Einzug ins Land zu verwehren, wiewohl er dafür berufen wurde. Aber Ist es nicht eine Folge der Sünde?
Ich habe ja Beispiele genannt, da wird das Scheitern in den Plan integriert. Ist nicht auch die Kreuzigung so ein Ereignis ? Alle sollen denken, daß der Herr Jesus gescheitert ist, also nicht der Messias sein kann, aber Gott macht das Scheitern zum Sieg.
Der Unterschied zu Mose ist, daß dem Herrn Jesus keinerlei Versagen nachgesagt werden kann. Mose sollte sterben, Josua sollte das gelobte Land erobern. Dieser Wechsel geschieht jetzt hier mit einem Versagen des Mose. Der dem Volk Israel das Gesetz gebracht hat, kommt nicht in das gelobte Land. Sagt dir das nichts ?
Die Auferstehung und das ewige Leben kommt nicht durch die Einhaltung des Gesetzes, sondern durch das Werk Jesu und die getreuliche Nachfolge. Mt 19,16-21
Die Eroberung des gelobten Landes hat auch einen festen Platz in der Heilsgeschichte. Natürlich hat es auch einen Grund, weshalb das Volk Israel in der Wüste nicht beschnitten war. Erst bei der Durchschreitung des Jordans wurde die Bescheinigung Pflicht, die Abraham als Bundeszeichen erhalten hatte und im Gesetz des Mose verankert war.
Warum spricht Paulus von der Beschneidung des Herzens ? Rö 2,28-29
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Dass Gott uns aus unseren Sünden und Verfehlungen lernen lässt, nenne ich nicht Gottes Planung, aber zugegeben, wir tauchen erneut in das Fahrwasser der Theologie ein. Ich tue das letztendlich auch, versuche dabei aber Gott zu verstehen. Gottes Herz und Handeln unterliegt keiner Theologie, wie wir sie dazu anstellen. Seine Gedanken und Wege stehen höher als unsere.
Richtig, Gottes Theologie hat Tiefe und die steht über menschlichem Versagen.
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Ich ginge sogar soweit, dass Gott erwartet hatte, dass Mose ihn vor Israel ehrt und gar nicht wissen konnte, dass er sich verfehlen würde. Er war dann überrascht, dass er nicht geheiligt wurde und aufgrund dessen auch zornig gewesen sein könnte. Frage: Planst du deinen eigenen Ärger, z.B. als Vater über deine Kinder? Ich nicht.
Ich bin nicht Gott und habe auch keinen Heilsplan zu schaffen.
Aber so rein menschlich gesehen wäre es vielleicht ganz klug, seine Kinder mal scheitern zu lassen, damit sie daraus lernen. Allerdings nur, wenn nichts passiert.

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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Di 24. Jun 2025, 08:55 Ich habe ja Beispiele genannt, da wird das Scheitern in den Plan integriert.
Du meinst dann den weiterführenden Plan. Ja, so kann ich das auch sehen. Ich verstand dich so, dass Gott schon vor der Erschaffung unserer Welt unser Scheitern geplant hätte. Davon steht nichts geschrieben und ich glaube das auch nicht.
Zippo hat geschrieben: Di 24. Jun 2025, 08:55 Der Unterschied zu Mose ist, daß dem Herrn Jesus keinerlei Versagen nachgesagt werden kann. Mose sollte sterben, Josua sollte das gelobte Land erobern. Dieser Wechsel geschieht jetzt hier mit einem Versagen des Mose.
Das stimmt, aber die Landnahme wäre in jedem Fall erfolgt. Sie hing weder von einem Mose, noch von einem Josua ab, denn das war ein Plan Gottes, der schon feststand, ehe die beiden geboren waren --> siehe 1 Mose 15:13-16.

Der Unterschied ist darin in meinen Augen wie folgt. Vorsicht, jetzt wird's theologisch. :mrgreen: Gottes Plan, auch "Vorsatz von Grundlegung der Welt" genannt, hängt nicht von unserem Verhalten ab. Diese Dinge hat er zuvor festgelegt und stehen fest. Und das passiert, egal was immer wir tun. So kann Gott Dinge voraussagen und offenbart es zu seiner Zeit, wenn sie dazu reif ist.

Aber er lenkt dieses Geschehen dennoch aufgrund unseres Verhaltens. Das kann bewirken, dass Gott seine Wege doch anders setzt, wobei er das Ziel nicht aus den Augen verliert. Gott ist kein Mensch. Ich glaube es ändert nur den Parameter Zeit. Davon hat er im Gegensatz zu uns alle Zeit, die man sich nur denken kann.

Darum sind Zeiten und Zeitpunkte auch seine Sache allein --> siehe Apg. 1:7. Jesus sagt, es geht uns nichts an. Wir warten schon 2000 Jahre auf Jesu Wiederkunft und verkündigen sein Evangelium. Wahrscheinlich erleben auch wir sie noch nicht zu unserer Zeit. Aber er wird kommen, das steht fest und das ist auch unser Glaube.

Vielleicht nennen wir es auch Umwege, aber aufgrund der Allmacht Gottes lenkt er alles zu seinem Ziel. letztendlich kann sich dem keiner widersetzen. Darum tötet Gott auch, wer sich ihm über Gebühr widersetzt. Und dazu gehört auch unser irdisches Ableben.

Keiner will, nun bildich gesprochen, in der Wüste leben und jeden Tag fürchten müssen kein Wasser zu haben oder von Schlangen gebissen zu werden, um darin am Ende umzukommen.
Zippo hat geschrieben: Di 24. Jun 2025, 08:55 Der dem Volk Israel das Gesetz gebracht hat, kommt nicht in das gelobte Land. Sagt dir das nichts ?
Das zumindest nicht. Was sollte es mir sagen, außer das Mose gesündgt hatte? Ich mache daraus keine Theologie oder eine Typologie als ein bestimmtes Heilsmuster. Es gibt diese, aber in dem Fall sehe ich keines.

Wenn du eines suchst, dann eventuell, was ich zuvor gesagt habe, dass die Wüste für unser vergängliches Leben steht und das Land Israel für das Reich Gottes. Das denke ich kann man als typologisches Muster sehen. Aber man überteibe nicht, es ist Theologie und nicht Gottes Wort.
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Magdalena61 »

Zippo hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 19:38Soll man denn irgendwann denken, daß es keinen Sinn mehr macht, Gott um Vergebung und Gnade zu bitten ?
Du kennst die Stelle im Hebräerbrief, die besagt, wenn jemand "mutwillig sündigt", nachdem er "die Erkenntnis der Wahrheit empfangen hat", ist er verloren. Hebr. 10,26.

Der Knackpunkt ist die (Qualität der) Erkenntnis. Ich denke nicht, dass damit Namenschristen gemeint sind. Und auch nicht der Teenie, der im Religionsunterricht mal eine Klassenarbeit über das Opfer Jesu schreiben musste. Es muss schon jemand sein, der eine gewisse Nähe hatte zu Jesus Christus. Denn an anderer Stelle sagt Jesus, jede Sünde könne vergeben werden, nur nicht die "Sünde gegen den Heiligen Geist".

Also sollten wir gewissenhaft sein und nicht leichtfertig mit der Gnade umgehen. Ich möchte niemandem Angst machen, der einmal "eine Weile lang weg war vom Glauben" und dann wieder zurückkommen will zu dem Gott, den er nicht vergessen kann. Da gibt es ja auch noch das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Entscheidend ist halt die Ernsthaftigkeit. Wer berechnend vorgeht "ach, jetzt will ich aber... ich kann ja später um Vergebung bitten..." -- der begibt sich auf ein sehr dünnes Eis.

Denn es kann wirklich passieren, dass jemand den point of no return erreicht hat:
Hebr. 12, 16.17 (LUT): dass nicht jemand sei ein Hurer oder Gottloser wie Esau, der um der einen Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Ihr wisst ja, dass er hernach, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.
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Re: Mose schlug den Felsen

Beitrag von Magdalena61 »

Zippo hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 19:38
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 20. Jun 2025, 14:30 Zweifel und Schwäche können passieren, sollten aber nicht zum Dauerzustand werden. Gewöhnung kann Unachtsamkeit bewirken. Spurgeon meinte einmal, es sind nicht unbedingt "schwere Sünden", die einen Christen zu Fall bringen.
Es kann aber manchmal zum Dauerzustand werden. Da kommt eine böse Zeit immer wieder, es entsteht Unnüchternheit, böse Worte, aber nachher legt es sich wieder und es kann weitergehen.
Das ist aber nicht "normal". Irgendwo ist ein Leck in der Zisterne. Wenn zweifelnde Gedanken kommen, dann kann man damit doch gleich zu Gott gehen.
Die Zweifel bleiben vielleicht... aber man hat das offengelegt, man versteckt es nicht... ich frage mich beispielsweise gerade angesichts der massiven Angriffe auf den Weltfrieden, wo Gott ist... warum Er das zulässt... warum Er in der Vergangenheit all die schrecklichen Dinge hat geschehen lassen... -- die Frage ist berechtigt, denke ich. Wenn ich Zweifel verdränge, ist das auch nicht das Wahre, denn dann stehen sie zwischen Gott und mir.
Wenn ich die Gedanken offenlege vor Gott, dann habe ich irgendwie das Gefühl, da sind sie gut aufgehoben. Auch dann, wenn nicht sofort eine Antwort erfolgt oder vielleicht auch gar nicht.

Erfahrungswerte: Gott signalisiert mir auf irgendeine Weise, dass Er da ist.
Wenn der Herr zu Petrus sagt, daß er seinem Bruder 70 x7 mal verzeihen soll, wieso sollen wir dann nicht auch bei Gott 70 x7 mal um Verzeihung bitten ?
Vorsicht. Gott ist barmherzig und kennt unsere Schwächen, und da will Er uns ja auch helfen, diese so nach und nach zu überwinden.
Jesus ist für unser (unabsichtliches) Versagen ans Kreuz gegangen, nicht für vorsätzliche Bosheit, nachdem wir uns entschlossen hatten, in die Nachfolge zu treten.

Wenn ich Ihm nicht alles gebe, das ich habe und kann (wie die fünf Brote und zwei Fische), was bedeutet: Ich gebe mir Mühe, die Werte Gottes umzusetzen, so gut ich es vermag-- warum soll Er mir dann gnädig sein?
Es soll natürlich nicht mutwillig gesündigt werden, also mit Absicht. Hebr 10,26
Genau. Und auch nicht leichtfertig.
Große Sünden sollen nicht so schlimm sein ?
Das haben weder Spurgeon noch ich behauptet.
Das finde ich merkwürdig, da könnte ich mit eher vorstellen, daß die kleinen Unachtsamkeiten verziehen werden können,
Das ist genau der Punkt, den Spurgeon thematisierte. Die Gleichgültigkeit gegenüber "kleinen" Abweichungen. Dazu gehört zum Beispiel ein grober Umgangston, der andere unnötigerweise verletzt, nicht nur im Forum, weil ich damit gegen einige Vorschriften der Bibel verstoße. Wenn man da zu großzügig ist mit den "kleinen Sünden" oder sogar mit "gesellschaftlich gebongten Sünden", nehmen sie in meinem Leben zu an Masse und Gewicht, und irgendwann wird der kleine Schneeball, den du oben am Berg geworfen hast, zu einer Lawine, die du nicht mehr kontrollieren kannst.
War nun Moses Vergehen eine große Sünde ? Er hatte nicht geglaubt, steht in 4 Mo 20,11. In welchem Sinn muß man dieses Wort hier eigentlich begreifen ? Das Wort aman, daß im stong-Verzeichnis steht, wird auch mit "treu sein" übersetzt.
Den Übersetzungsvorschlag, den du da gemacht hast, finde ich besser als "glauben". "Treu sein" hätte bedeutet, Mose führt den Befehl buchstabengetreu aus.

Aber ich denke nach wie vor, das "Schlagen des Felsens " hatte eine Vorgeschichte.
LG
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