Das Lukas-Evangelium

Themen des Neuen Testaments
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15234
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 21:18 Ich verstehe nicht, warum man allen christlichen Quellenaussagen Misstrauen entgegen bringen muss.
Nachdem wir die Quellensituation für meine Begriffe ausreichend behandelt haben, denn wie sind darin allesamt keine Experten, sondern jeder legt so aus wie er es für richtig ansieht, so gibt es auf dieser Ebene nichts weiter zu erforschen. Vielleicht schließe ich ab mit folgendem Zitat:
Eusebius über Papias hat geschrieben: Bezüglich Matthäus aber behauptete er: "Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden zusammengestellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so gut er konnte."
Quelle (Eusebius Kirchengeschichte 39/3): http://www.unifr.ch/bkv/kapitel49-38.ht ... 2%A3Papias

Eine erstaunliche Parallele zu uns. Ich schließ es damit ab. Meine weiterführeden Gedanken habe ich dem Lk. Kapitel 4 gewidemt, indem ich ewähnt habe, wie Lukas sehr präzise einen Unterschied aufzeigt:

- Erfüllt mit dem HG
- In der Kraft des HG

Ich stelle zunächst lediglich objektiv den niedergeschriebenen Wortlaut fest und schließe daraus, dass er damit aussagen wollte, dass danach sein Dienst in der Kraft des Geistes erfolgte Es war für mich eine Erkenntnis, über die Lukas bereits verfügte. Andere mögen das wieder anders auslegen.

Verfolgen wir die erste Tätigkeit Jesu, so ist seine Botschaft zuerst noch keine große Kraftbotschaft, sondern er knüpft am Beginn genau daran an, wie schon Johannes gepredigt hatte, dass er zur Umkehr aufrief, weil das Reich Gottes nahegekommen ist. Dazu muss ich aber aber kurz zum Mk-Ev wechslen, weil Lukas selbst das nicht darstellt:
Markus 1:14-15 hat geschrieben: Nachdem aber Johannes gefangen genommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes  und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!
Wir erfahren hier auch, dass Jesus seinen öffentlichen Dienst nicht sofort antrat, sondern erst nach der Gefangennahme des Johannes. Er wanderte vom Ort der Taufe, ich denke es war im Jordantal auf der Höhe von Jerusalem danach nach Galiläa. Es sollte damit ein kontiunuierliche Übergabe an ihm als weiteren Sprecher Gottes geben.

Diese Passage lässt Lukas aus und will uns hinführen, wo es zum ersten öffentlichen Kraftakt kam, wenn man diesen Wortlaut erlaubt, gekommen ist. Zuvor offenbarte er sich derart nur denen, die er sich als Apostel erwählte.
Lukas 4:28-30 hat geschrieben: Da wurden alle in der Synagoge voll Zorn, als sie dies hörten.  Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen. Er aber ging mitten durch sie hindurch und zog weiter.
Jesus lag es am Herzen, dass er sich zuerst seiner Heimatgemeinde offenbart, aber er stieß genau dort auf den größten Widerstand. So zog er weiter und nun zeigte sich, was Lukas meint mit der "Kraft des HG", als er in der Synagoge in Kapernaum öffentlich auftrat und einen bösen Geist aus jemand ausgetrieben hatte.
Lukas 4:36-37 hat geschrieben: Und sie erstaunten alle, sodass sie sich untereinander fragten und sprachen: Was ist das? Was für eine neue Lehre ist dies? Mit Vollmacht gebietet er auch den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm!  Und das Gerücht von ihm verbreitete sich sogleich in das ganze umliegende Gebiet von Galiläa.
Das war, wie ich es heute sehe, der Startschuss für die öffentlichen Wunder. Danach ist es schwer zu rekonstruieren, wie diese der Reihe nach erfolgten, denn es waren einfach zu viele. Ich denke, das fiel auch Lukas schwer.

Die Fülle der Wunder wurde überwältigend. Jesu wurde regelrecht bestürmt, so dass er sich immer wieder zurückziehen musste um erneut Kraft vom HG zu tanken.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
PeB
Beiträge: 6270
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 08:04 Diese Passage lässt Lukas aus und will uns hinführen, wo es zum ersten öffentlichen Kraftakt kam, wenn man diesen Wortlaut erlaubt, gekommen ist.
Ich würde gerne noch auf etwas aufmerksam machen: wir müssen begreifen, dass in der Antike anders geschrieben wurde als heute. Insbesondere Aufbau und Form eines Werkes hatten zusätzlich Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, den formalen Aufbau der Evangelien zu betrachten, da dies auch erklärt, warum bestimmte Passagen womöglich ausgelassen wurden und man sprang zu thematisch verwandten Begebenheiten, unter Umständen ohne die Chronologie der Ereignisse zu beachten.

Mir hilft diese anschauliche Videoreihe immer sehr weiter, wenn es um die Struktur der Bibelbücher geht:

We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
Zippo
Beiträge: 3108
Registriert: Mo 23. Jan 2017, 00:17

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 20:15
Zippo hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 17:15 Eine Version für die Entsstehung des LukasEvangeliums wäre laut Kathpedia, daß sich der Evangelist nach dem Tode der Apostel Paulus und Petrus nach Griechenland zurückgezogen hat, um dort das Evangelium und die Apostelgeschichte zu schreiben.
Das führt uns nicht weiter, es erhöht nur spekulative Ansätze. Wir sollten den Aspekt nun abschließen, das es uns nicht viel weiterhilft, sondern im Evangelium weiter voranschreiten. Ich denke Kap. 1-3 sind von dir und mir dargestellt worden.
Ich glaube, die Universität aus Freiburg, die ja auch katholisch geprägt ist und Kathpedia schöpfen aus der gleichen Quelle. Das sind die Überlieferungen von den genannten Kirchenvätern.
Ich denke auch, daß wir uns jetzt dem Inhalt zuwenden sollen. Danke auch Peb für deine Links, vor allem das Video fand ich ganz interessant und rundet das Bild ab.
Michael
Ich möchte aus dem 4. Kap. nun eine Nuance bringen, die uns nur Lukas bringt:
Lukas 4.1 hat geschrieben: Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die Wüste geführt.
Lukas schreibt, dass Jesus nach seiner Taufe mit den HG erfült wurde, und nennt es sogar "voll HG".
Die Taufe Jesu wird in allen Evangelien geschildert. Der Apostel Johannes sagt dazu noch, daß das Zeichen der Taube auf den Sohn Gottes hinweist. Joh 1,33
Matthäus berichtet noch, wie Johannes der Täufer sich ziert und würde viel lieber von dem Herrn Jesus getauft werden. Aber der Herr Jesus nötigt ihn und sagt "also gebührt es uns alle Gerechtigkeit zu erfüllen" Mt 3,15.

Die Jünger haben sich später auch taufen lassen und dann kam der Heilige Geist auf sie. Apg 2,38 Der Herr Jesus hat es also beispielhaft gemacht, wie es die Jünger auch getan haben, um die Gerechtigkeit Gottes zu erfüllen.

Dann war er voll Heiligen Geistes und die Taube hat Johannes gezeigt, wer er war. Joh 1,32-33 Aus dem 1 Buch Mose wissen wir, daß Noah eine Tauben aussandte, um zu prüfen, ob sich die Wasser verlaufen hätten. Die vorletzte kam mit einem Ölblatt im Schnabel und die letzte kam nicht zurück. Da wußte Noah, daß "Land in Sicht war"
1 Mose 8,11-12
Mit Jesus war wohl auch wieder Land in Sicht, vor allem für die Seele des Menschen.
Michael
Was war dann Zweck dieses Wüstenaufenthaltes? War es die Begegnung mit dem Teufel?
Eine Begegnung mit Satan war es in jedem Fall, denn der Herr wird ja in der Wüste versucht.
Es könnte auch eine Parallele zu dem Volk Israel gemeint sein. Der Herr Jesus geht Stationen des Volkes Israel ab. Die waren ja auch in der Wüste und wurden versucht. Das könnte auch der geistliche Grund dafür sein, weshalb der Herr aus Ägypten zurückkam. Mt 2,15, Hos 11,1 Hier wird unwillkürlich der Sohn , also Israel mit dem Sohn Gottes Jesus gleichgesetzt.
Das findet man ja auch in der Leidensgeschichte , wo der Herr Jesus mit dem Knecht Israel gleichgesetzt wird.Jes 44,21, Jes 49,6, Jes 52,13-15, Jes 53,11 Bei diesen Versen denkt man manchmal eindeutig an das Volk Israel und mnchmal an den Herrn Jesus.
Der Herr Jesus betrachtet sich als Knecht Israel und möchte seinem Volk dienen und zuvor erinnert er an die Geschichte Israels, ann die er anknüpfen will. Es sicher auch nicht zufällig, daß der Herr Jesus an einem Passahfest stirbt. Mt 20,28, Joh 15,13
Michael
Ja auch, aber danach schrebit er:
Lukas 4.14 hat geschrieben: Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa; und das Gerücht von ihm verbreitete sich durch die ganze umliegende Gegend.
Hier liefert und Lukas eine wichtigen Aspekt. Voll der HG allein ist nicht ausreichend. Er musst auch mit der Kraft ausgestattet werden. Das ist etwas, was m.M. nicht viele verstehen. Wir sind bald voll des HG, wenn wir z.B. inbrünstig beten, aber die Kraft haben war damit nicht. Mehr will ich an der Stelle nicht sagen, nur dass Lukas diesen Tatbestand aufzeigt.
Maria war voll Heiligen Geistes, als sie ihren Lobpreis bringt, die Apostel waren voll Heiligen Geistes, als sie die ersten Predigten hielten.Apg 2,4, Apg 4,8.31.
Der Heilige Geist scheint mir zu allererst in Verbindung mit Prophetie und Verkündung zu stehen. 1 Petr 1,10-11
Kraft, um bestimmte Wunder zu tun, hat vor allem der Gott, der ihn gesandt hat. Dazu kommen ja alle die dienstbaren Geister, die Gott als exekutive Gewalten in diese Welt gesandt hat. Hebr 1,14 , Ps 91,11

Mit dem Glauben und der Taufe kommt der Heilige Geist. Es war auch schon mal abweichend, aber das sollte wohl nach Jesu Vorbild das Idealbild sein.

Der Heilige Geist steht mit dem in Kontakt, der ihn gesandt hat und befehligt alle dienstbaren Geister.
Leider sind auch viele Geister abgefallen und ahmen den Heiligen Geist nach. Ich halte deswegen die sogenannte Geisttaufe, die in manchen Gemeinden praktiziert wird für unbiblisch und dämonisch. Da schleicht sich etwas in die Gemeinde hinein und behauptet , Gott zu sein. Ist es aber nicht.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15234
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 12:01 Die Taufe Jesu wird in allen Evangelien geschildert. Der Apostel Johannes sagt dazu noch, daß das Zeichen der Taube auf den Sohn Gottes hinweist. Joh 1,33
Da es hier um Lukas geht sollte seine Aussage zu dem Ereignis nicht fehlen:
Lukas 3:21-22 hat geschrieben: Es geschah aber, als alles Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft wurde und betete, da tat sich der Himmel auf,  und der Heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme ertönte aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen!
Er schreibt "in leiblicher Gestalt". Es gab eine sichtbare, möglicherweise anfassbare Manifestation des HG. aber in visionärer Gestalt, denn er schreibt "wie eine Taube". D.h. letztede Endes war es doch keine wirkliche Taube, denn das würde mich an Zauberer erinnern, wie es derartige Magier auch immer gegeben hatte. Gott hasst aber jede Art von Zauberei.

Ich meine, dass es eine visionäre Erscheinung war, die von Jesus und Johannes sichtbar wahrgenommen wurden. Und nachdem die Taube auf Jesus herabkam kann es auch sein, dass seine Tastsinne der Haut dabei auch etwas gefühlt haben.

Diese Zeichen war für Johannes die Bestätigung, dass Jesus der Messias ist, was auch die hörbare Stimme aus dem Himmel bestätigt und dieses Zeugnis gab er weiter. Was diese "Hören" anbelangt, versuche ich in einem anderen Thread näher unter die Lupe zu nehmen.
Lukas 3:15-16 hat geschrieben: Da aber das Volk in Erwartung stand und alle in ihren Herzen sich wegen Johannes fragten, ob er vielleicht der Christus sei, antwortete Johannes allen und sprach: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, ihm seinen Schuhriemen zu lösen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.
Die Wichtigkeit der Taufe mit dem HG erklärt er nicht, dass aber seine Taufe eine Vorbereitung darauf ist. Die Feuertaufe erklärt er ebenso nicht.
Zippo hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 12:01 Maria war voll Heiligen Geistes, als sie ihren Lobpreis bringt, die Apostel waren voll Heiligen Geistes, als sie die ersten Predigten hielten.Apg 2,4, Apg 4,8.31.
Das ist richtig, aber gerade Lukas beschreibt wieder sehr treffend, was andere nicht erwähnen:
Lukas 24:49 hat geschrieben: Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!
Ich sage dazu, er hatte eindeutig auch einen enormen Wissenvorsprung in seinen Berichten gegenüber anderen. Dies könnte das Ergbnis von Beobachgtungen des Paulus gewesen sein, denn an Kraftirkungen fehlte es ihm in seinem Dienst nicht. Die Aussage selbst muss er aber von einem der Apostel haben, denn Paulus konnte das damals nicht wissen, da war er noch ein erbitterter Feind des Evangeliums.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
PeB
Beiträge: 6270
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 17:29
Lukas 24:49 hat geschrieben: Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!
Ich sage dazu, er hatte eindeutig auch einen enormen Wissenvorsprung in seinen Berichten gegenüber anderen.
Was ich an deiner Argumentationslogik dabei nicht verstehe ist Folgendes:
wenn Matthäus eine exklusive Aussage tätigt, die nicht von einem der anderen drei Evangelisten bestätigt wird, gehst du infolge der Zwei-Zeugen-Regel von einer falschen Überlieferung aus.
Wenn aber Lukas eine exklusive Aussage tätigt, die nicht von einem der anderen drei Evangelisten bestätigt wird, dann nennst du das "einen enormen Wissensvorsprung".

Warum wendest du bei Lukas denn die Zwei-Zeugen-Regel nicht ebenso konsequent an wie bei Matthäus?
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
Zippo
Beiträge: 3108
Registriert: Mo 23. Jan 2017, 00:17

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 17:29
Lukas 3:21-22 hat geschrieben: Es geschah aber, als alles Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft wurde und betete, da tat sich der Himmel auf,  und der Heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme ertönte aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen!
Er schreibt "in leiblicher Gestalt". Es gab eine sichtbare, möglicherweise anfassbare Manifestation des HG. aber in visionärer Gestalt, denn er schreibt "wie eine Taube". D.h. letztede Endes war es doch keine wirkliche Taube, denn das würde mich an Zauberer erinnern, wie es derartige Magier auch immer gegeben hatte. Gott hasst aber jede Art von Zauberei.

Ich meine, dass es eine visionäre Erscheinung war, die von Jesus und Johannes sichtbar wahrgenommen wurden. Und nachdem die Taube auf Jesus herabkam kann es auch sein, dass seine Tastsinne der Haut dabei auch etwas gefühlt haben.
Ich würde auch annehmen, daß es sich um eine visionäre Erscheinung gehandelt hat, die möglicherweise nur Johannes gesehen hat. Denn dieser sollte ja Zeugnis geben von dem"Licht" Joh 1 und die Taube war das Zeichen dafür.
So wird es auch in den anderen Berichten bezeugt, wenn es um visionäre Erscheinungen geht, da sehen und hören nur bestimmte Menschen, die anderen bekommen da nicht alles mit. Apg 9,7 .Paulus schildert, daß seine Begleiter die Stimme hörten, aber nichts sahen. Da gibt es übrigens einen Widerspruch zu Apg 22,9, hier wird geschildert, daß die Begleiter das Licht sehen, die Stimme aber nicht hören.Vielleicht handelt es sich um verschiedene Zeugenaussagen.
Zu dieser Zeit war Paulus in Jerusalem und wurde dort gefangen genommen und verhört.
Zuvor hatte ihm Agabus der Prophet mitgeteilt, daß es so kommen würde, aber Paulus hatte sich seltsamerweise entschieden, doch nach Jerusalem zu gehen. Apg 21,10-11
Das alles geschah , als sie im Hause des Philippus einige Tage in Cäsarea geblieben sind. Apg 21,8-9

In den Berichten bzw. Aussagen des AT können wir lesen, daß Gott oder seine dienstbaren Geister geistige Verbindungen zu Einzelpersonen legen können und damit festlegen können, was diese visionär wahrnehmen was nicht. In Dan 10,7 sah nur Daniel das Gesicht, die Männer, die mit ihm waren , sahen es nicht, sie erschraken bloß und verkrochen sich.
Michael
Diese Zeichen war für Johannes die Bestätigung, dass Jesus der Messias ist, was auch die hörbare Stimme aus dem Himmel bestätigt und dieses Zeugnis gab er weiter. Was diese "Hören" anbelangt, versuche ich in einem anderen Thread näher unter die Lupe zu nehmen.
Lukas 3:15-16 hat geschrieben: Da aber das Volk in Erwartung stand und alle in ihren Herzen sich wegen Johannes fragten, ob er vielleicht der Christus sei, antwortete Johannes allen und sprach: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, ihm seinen Schuhriemen zu lösen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.
Die Wichtigkeit der Taufe mit dem HG erklärt er nicht, dass aber seine Taufe eine Vorbereitung darauf ist. Die Feuertaufe erklärt er ebenso nicht.
Und trotzdem ist die Wassertaufe als Zeichen der Umkehr erhalten geblieben. Aber später wurde dann etwas mehr damit verknüpft. Johannes der Täufer erwartete nur Buße und das Wasser sollte sie symbolisch reinigen.
Nachdem Petrus die erste Predigt gehalten hatte, rief der Heilige Geist, der auf ihn gekommen war zur Buße auf und er sagte seinen Zuhörern, daß sie Buße tun sollten und sich auf den Namen Jesus taufen lassen sollen, dann würden sie den Heiligen Geist bekommen. Apg 2,38.
Was soll die Taufe jetzt bedeuten ? Das Wasserbad im Wort ? Eph 5,26 Das Bad der Wiedergeburt ? Titus 3,5 Es geht sicherlich um Reinigung von Sünden und des schlechten Gewissens Hebr 1,3 , Hebr 9,14
Wird Wasser im NT nicht als Symbol für den Heiligen Geist in Verbindung mit dem Wort Gottes gebraucht ? Ähnlich wie Wasser als Lebenspender für die Natur gilt, ist der Heilige Geist der Lebensspender in der geistigen Welt.
Es geht vielleicht auch um den Wechsel aus einem alten in ein neues Leben. Vorher war Finsternis, unter Wasser macht man ja die Augen zu, dann das Licht, wenn man die Augen wieder aufmacht. Vorher war das Reich Satans und jetzt ist zumindest in der Zugehörigkeit ist ein Wechsel geschehen in das Reich des geliebten Sohnes. Apg 26,18

Ein wenig denke ich auch an das "aus dem Wasser gezigen sein" Rettung des Mose und Rettung vor der Sintflut, denn Wasser kann ja auch eine vernichtende Wirkung haben.

Wie kriegt man das jetzt alles zusammen ?

Die Feuertaufe geht sicher in eine ähnliche Richtung. Es geht um Reinigung , in 1 Kor 3 speziell um die Reinigung von bösen Werken. 1 Kor 3,13
Michael
Zippo hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 12:01 Maria war voll Heiligen Geistes, als sie ihren Lobpreis bringt, die Apostel waren voll Heiligen Geistes, als sie die ersten Predigten hielten.Apg 2,4, Apg 4,8.31.
Das ist richtig, aber gerade Lukas beschreibt wieder sehr treffend, was andere nicht erwähnen:
Lukas 24:49 hat geschrieben: Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!
Ich sage dazu, er hatte eindeutig auch einen enormen Wissenvorsprung in seinen Berichten gegenüber anderen. Dies könnte das Ergbnis von Beobachgtungen des Paulus gewesen sein, denn an Kraftirkungen fehlte es ihm in seinem Dienst nicht. Die Aussage selbst muss er aber von einem der Apostel haben, denn Paulus konnte das damals nicht wissen, da war er noch ein erbitterter Feind des Evangeliums.
Das war vor der Himmelfahrt in Bethanien sagt Lk 24,49-51. Der Heilige Geist war noch nicht gekommen , um seine Aufgabe an der Gemeinde wahrzunehmen.
Der Heilige Geist verteilt Begabungen und dementsprechend sind die ersten Christen tätig geworden.1 Kor 12, 4-11 Es sind verschiedene Kräfte, "energema" =Wunderwirkungen, aber es ist ein Gott der das wirkt. Es wirkt "energeo" ein Geist, der einem jeden seine Gabe zuteilt, wie er will.
Ich bin aber überzeugt, daß von Beginn an, ein ganzer Verbund der Himmelswelt gemeinsam die Aufgaben an der Gemeinde wahrgenommen hat. Der Heilige Geist wirkt lediglich als koordinierende Macht.
Da war im Anfang Gott der Vater, der ihn gesandt hat, mächtig vertreten. Dazu kommen diese 1000x1000 dienstbaren Geister, die Satan zu einem Teil unter Kontrolle bekommen hat. Leider gab es deswegen auch sehr viel Leid und Anfeindung schon in den ersten Tagen der Christenheit.

Von einem Wissensvorsprung bei Lukas würde ich auch nicht reden. Wieso sollte Lukas grundsätzlich etwas mehr wissen ? Er war angeblich nach Mathäus und Markus zu Werke gegangen. Deren Schriften standen ihm möglicherweise zum Teil zur Verfügung. Alles, was Matthäus schreibt , hat er ja glaube ich nicht übernommen.
Lukas war in Jerusalem , die Zeugnisse, die Lukas gesammelt hat, muß auf den Reisen mitgenommen haben und da hat sich eine Sammlung gebildet ,die Lukas am Ende zusammengestellt hat. Aber warum sollte man ihm den Vorzug geben, nur weil er eine Information hat, die andere Evangelisten nicht nennen, so war das sicher nicht gemeint ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15234
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Do 3. Dez 2020, 13:44 Ich würde auch annehmen, daß es sich um eine visionäre Erscheinung gehandelt hat, die möglicherweise nur Johannes gesehen hat.
Objektiv gesehen hast du Recht, dass Lukas nicht gesagt hat, wer die Stimme gehört und die Taube gesehen hat. Ich finde es aber unlogisch darauf zu schließen, dass nur Johannes das Zeugnis erhalten sollte und Jesus nicht. Der Vater, der sein Kind so sehr liebt, lässt das Wort einen anderen aber nicht sein eigenes Kind hören?

Wenn es eine Einschränkung gegeben hätte, wäre doch dazu wenigstens ein Hinweis gekommen, meine ich. Als Lukas über das Damaskuserlebnis berichtet, da erwähnt er z.B. die Einschränkung in der subjektiven Wahrnehmung:
Apg. 9:7 hat geschrieben: Die Männer aber, die mit ihm reisten, standen sprachlos da, denn sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.
Wir sehen dabei eines: Lukas bemühte sich um eine möglichst präzise Sachverhaltsdarstellung.
Zippo hat geschrieben: Do 3. Dez 2020, 13:44 Von einem Wissensvorsprung bei Lukas würde ich auch nicht reden. Wieso sollte Lukas grundsätzlich etwas mehr wissen ? Er war angeblich nach Mathäus und Markus zu Werke gegangen.
Diese sog. Theorie des voneinander Abschreiben halte ich für verfehlt, zumindest bei Lukas denke ich so. Er hätte dann die Zeugen dazu gar nicht selbst befragt bzw. gesehen, sondern erzählt nur vom Hörensagen.

Eine wichtiger neuer Hinweise für mich ist, dass er wahrscheinlich schon vor der Begegnung mit Paulus gläubig war. Sie begegneten einander ca. im Jahr 49 in Troas. Wie lange er schon gläubig war, lässt sich nicht sagen, aber er war kein Neuling denke ich, wenn er an der Auslegung des Gesichtes, das Paulus erhalten hatte, mitbeteiligt sein durfte.

Viel mehr können wir dazu aber nicht sagen. Ich sehe darin schon einen Wissenvorsprung, nicht unbedingt quantitativ, dafür qualitativ, denn sonst kann er nicht ernsthaft schreiben, was er in der Einleitung zum Lk-Ev behauptet. Er redet von völliger Gewissheit und erwiesenen Tatsachen. D.h., wenn man das beim Wort nimmt, dann ist das ein Qualitätsbericht im Verhältnis zu anderen schon kursierenden Berichten.

Dazu denke ich war die Motivation, dem Theophilus reinen Wein einzuschenken. Man hörte ja vieles über Jesus, aber wer wusste wirklich Bescheid, außer den wirklichen Augenzeugen und von Gott ernannten Dienern des Wortes? So wurde er ohne dafür extra beauftragt worden zu sein selbst ein Diener des Wortes.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Zippo
Beiträge: 3108
Registriert: Mo 23. Jan 2017, 00:17

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Do 3. Dez 2020, 15:38
Zippo hat geschrieben: Do 3. Dez 2020, 13:44 Ich würde auch annehmen, daß es sich um eine visionäre Erscheinung gehandelt hat, die möglicherweise nur Johannes gesehen hat.
Objektiv gesehen hast du Recht, dass Lukas nicht gesagt hat, wer die Stimme gehört und die Taube gesehen hat. Ich finde es aber unlogisch darauf zu schließen, dass nur Johannes das Zeugnis erhalten sollte und Jesus nicht. Der Vater, der sein Kind so sehr liebt, lässt das Wort einen anderen aber nicht sein eigenes Kind hören?
Sprachlich gesehen ist es schon logisch, denn Johannes der Täufer spricht in der "Ich" Form von diesem Ereignis. Joh 1,32
Abgesehen davon, denke ich, daß in dem Herrn Jesus eine höhere geistliche Persönlichkeit war und nur der Gestalt nach als Mensch erkannt worden ist. Phil 2,5-7
Es könnte der Himmelsbote gewesen sein, der mit dem Volk Israel auf dem Berg Sinai den Bund geschlossen hat. Ri 2,1, Apg 7,38. Wenn dieser in Mal 3,1 angekündigte Himmelsbote in dem Herrn Jesus war, dann hat der sowieso alles mitbekommen. Da brauchte ihm niemand Bericht zu geben.

Johannes dem Täufer war die Aufgabe gegeben, den Messias zu erkennen und allein ihm wurde gesagt, daß es der ist, auf den der Heilige Geist in Gestalt einer Taube herabkommt. Warum sollten dann andere Menschen auch noch was gesehen haben ?
Johannes der Täufer hat dann Zeugnis gegeben und den anderen berichtet und sie konnten es nun glauben oder nicht, daß der Herr Jesus der Messias war.
Michael
Wenn es eine Einschränkung gegeben hätte, wäre doch dazu wenigstens ein Hinweis gekommen, meine ich. Als Lukas über das Damaskuserlebnis berichtet, da erwähnt er z.B. die Einschränkung in der subjektiven Wahrnehmung:
Apg. 9:7 hat geschrieben: Die Männer aber, die mit ihm reisten, standen sprachlos da, denn sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.
Wir sehen dabei eines: Lukas bemühte sich um eine möglichst präzise Sachverhaltsdarstellung.
Aber in Apg 22,9 steht, daß die Männer das Licht sahen und erschraken, aber die Stimme, welche mit Saulus redete, hörten sie nicht. Wie kommt es zu dieser Unstimmigkeit in der Berichtserstattung ?
Michael
Zippo hat geschrieben: Do 3. Dez 2020, 13:44 Von einem Wissensvorsprung bei Lukas würde ich auch nicht reden. Wieso sollte Lukas grundsätzlich etwas mehr wissen ? Er war angeblich nach Mathäus und Markus zu Werke gegangen.
Diese sog. Theorie des voneinander Abschreiben halte ich für verfehlt, zumindest bei Lukas denke ich so. Er hätte dann die Zeugen dazu gar nicht selbst befragt bzw. gesehen, sondern erzählt nur vom Hörensagen.
Voneinander abschreiben , habe ich nicht gesagt. Lukas hatte eben Personen selbst befragt und die Zeugnisse aufgeschrieben und er bekam aus zuverlässiger Quelle auch mal Berichte, die er sich notiert hat. Und als er zur Ruhe kam, hat er alles zusammengestellt.
Für den Stammbaum muß er eine andere Quelle gehabt haben, wie Matthäus, denn den Stammbaum von Matthäus, der ja direkt zu Beginn des Mt Ev steht, hat er nicht übernommen. Wie konnte man an solche Informationen kommen bzw. wer hat ihm gesagt, wofür sie den Herrn Jesus hielten ? Lk 3
Kann natürlich sein , daß Lukas nur mit dem Evangelisten Markus zusammengekommen ist und nicht mit Matthäus. In Philemon 24 wird er gemeinsam mit Lukas als Gehilfe genannt. Markus hat auch keinen Stammbaum, er fängt mit der Geschichte Johannes des Täufers an. Da mußte Lukas seinen Staumbaum selbst erforschen.
Michael
Eine wichtiger neuer Hinweise für mich ist, dass er wahrscheinlich schon vor der Begegnung mit Paulus gläubig war. Sie begegneten einander ca. im Jahr 49 in Troas. Wie lange er schon gläubig war, lässt sich nicht sagen, aber er war kein Neuling denke ich, wenn er an der Auslegung des Gesichtes, das Paulus erhalten hatte, mitbeteiligt sein durfte.
Was hatte Lukas in Troas zu suchen ? Er kam doch aus Antiochia in Syrien. Das ist ziemlich weit entfernt. Ich könnte mir auch vorstellen, daß Lukas schon seit Antiochien dabei war. Es gibt eine ganz schöne Karte, da sind die Missionsreisen des Paulus eingetragen. Quelle Google : Missionsreisen des Paulus.
Ist Paulus nicht auch mal über Antiochien nach Troas gereist ? Das müßte auf der zweiten Missionsreise gewesen sein.
Dann wäre Lukas in seiner Heimatstadt Antiochien gläubig geworden und hätte von dort aus den Paulus begleitet.
Michael
Viel mehr können wir dazu aber nicht sagen. Ich sehe darin schon einen Wissenvorsprung, nicht unbedingt quantitativ, dafür qualitativ, denn sonst kann er nicht ernsthaft schreiben, was er in der Einleitung zum Lk-Ev behauptet. Er redet von völliger Gewissheit und erwiesenen Tatsachen. D.h., wenn man das beim Wort nimmt, dann ist das ein Qualitätsbericht im Verhältnis zu anderen schon kursierenden Berichten.
Ich meine , da denkst du zu menschlich. Die anderen Evangelisten sind auch vom Heiligen Geist inspiriert worden, warum sollen sie schlechter sein ? Markus war vielleicht der Erste. Matthäus hat dann etwas erweitert und Lukas hat sich erst mal aus dem christenfeindlichen Trubel in Rom zurückgezogen und hat dann alles zusammengestellt.
Michael
Dazu denke ich war die Motivation, dem Theophilus reinen Wein einzuschenken. Man hörte ja vieles über Jesus, aber wer wusste wirklich Bescheid, außer den wirklichen Augenzeugen und von Gott ernannten Dienern des Wortes? So wurde er ohne dafür extra beauftragt worden zu sein selbst ein Diener des Wortes.
In der Gemeinde werden alle Mitarbeiter vom Heiligen Geist begabt und beauftragt, sonst könnten sie solch ein Werk nicht schaffen. Da war ja immer noch Satan, der sowohl dem Paulus, sowie der übrigen Gemeinde viel Mühe gemacht hat und der hätte jede nichtbeauftragte Sache gestört. So Manche hatten sich bemüht, waren aber vielleicht gescheitert. Es gibt ja z. Bsp. dieses Thomas Ev. , daß nach kritischer Überprüfung der Kirchenväter nicht in den Kanon aufgenommen wurde.
Ich denke, der Lukas wußte von allen diesen Bemühungen und er wollte mal Ordnung in die Sache hereinbringen und alles der Reihe nach aufschreiben. Und das war ein von Gott gesegneter Dienst, sonst hätten wir ja auch keine Apostelgeschichte.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15234
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Fr 4. Dez 2020, 12:19 Aber in Apg 22,9 steht, daß die Männer das Licht sahen und erschraken, aber die Stimme, welche mit Saulus redete, hörten sie nicht. Wie kommt es zu dieser Unstimmigkeit in der Berichtserstattung ?
Da stoßen wir auf einige der wenigen Ungereimtheiten bei Lukas. Es gibt halt keinen 100% korrekten Bericht. Der Abgleich mit den anderen Aussagen führt aber an die Wahrheit stets näher heran. Ich kann dies allerdings nicht auflösen.

Es lässt sich aber das sagen: Der Herr redete zu Saul in hebräischer Sprache, die er hörte und auch verstand. Die Ansprache galt in erster Linie ihm ganz persönlich und damit ist das, was die Begleiter erlebten für diesen Fall irrelevant.
Zippo hat geschrieben: Fr 4. Dez 2020, 12:19 Wie konnte man an solche Informationen kommen bzw. wer hat ihm gesagt, wofür sie den Herrn Jesus hielten ?
Wir erfahren seine Quellen nicht. Ich denke man muss folgendes bedenken. Lukas verstand sich nicht als Historiker, sondern der HG drängte ihn dem Theophilus eine korrekte Biographie über Jesu Leben zu geben, aus der hervorgeht, dass Jesus der Retter der Menschen, der Messias ist. Er war damit ein Evangelist.

Diese Motivation steht im Vordergrund. Sein Beruf war auch nicht Historiker, sondern Arzt, aber er wurde ein gläubiger Arzt. Durch Paulus, den er auf mehreren Reisen begleitete, erhielt er viele weitere Informationen. Wie er dabei in Kontakt mit all den anderen Zeugen gekommen ist erfahren wir nur stellenweise. Dass es den gegeben hat steht aber fest.

Es sollte sich erst viel später herausstellen welchen Meilenstein er damit für die Niederschrift des NT legte. Exakt das ist das Übernatürliche Wirken des HG. Auch dem Paulus war nicht danach nur Tagebücher abzufassen, sondern der HG drängte ihn wieder dazu, dass alles in den Gemeinden ordentich ablief und aus dieser Motivation schrieb er wiederum. Er war damit ein Apostel, Hirte und Lehrer.

Der HG drängte die Leute je nachdem wie sie sich berufen fühlten oder wie sie auch konkret berufen wurden. Man muss alle Überlegungen ohne Prämissen treffen und die Texte zunächst für sich sprechen lassen. So habe ich gelernt die Bibel zu lesen, und so redet auch Gott direkter zu mir.
Zippo hat geschrieben: Fr 4. Dez 2020, 12:19 Ich denke, der Lukas wußte von allen diesen Bemühungen und er wollte mal Ordnung in die Sache hereinbringen und alles der Reihe nach aufschreiben. Und das war ein von Gott gesegneter Dienst, sonst hätten wir ja auch keine Apostelgeschichte.
Es ging ihm darum dem Theophilus alles der Reihe nach georndet darzustellen. Man darf nicht immer hineinlesen in den Text. Mein Aussage kann man direkt aus dem Text herauslesen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Zippo
Beiträge: 3108
Registriert: Mo 23. Jan 2017, 00:17

Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Fr 4. Dez 2020, 15:10
Zippo hat geschrieben: Fr 4. Dez 2020, 12:19 Wie konnte man an solche Informationen kommen bzw. wer hat ihm gesagt, wofür sie den Herrn Jesus hielten ?
Wir erfahren seine Quellen nicht. Ich denke man muss folgendes bedenken. Lukas verstand sich nicht als Historiker, sondern der HG drängte ihn dem Theophilus eine korrekte Biographie über Jesu Leben zu geben, aus der hervorgeht, dass Jesus der Retter der Menschen, der Messias ist. Er war damit ein Evangelist.
Das Wichtigste waren die Aufzeichnungen des Lukas, es könnte durchaus sein, daß er auch eine Art Tagebuch geführt hat. Das wäre dann die Quelle der Apostelgeschichte.
Er muß auch nicht von Rom aus direkt nach Griechenland gezogen sein. Seine Heimat war ja Antiochia in Syrien und da ist er vielleicht auch noch mal gewesen.

Einen Stammbaum kann man doch eigentlich nur im Tempel erfragen ?
Da durfte er nicht selber rein und da hat man ihm eben einen anderen Stammbaum erstellt, als dem Matthäus. Ich würde da aber dem Lukas nicht unbedingt den Vorzug geben.
Michael
Diese Motivation steht im Vordergrund. Sein Beruf war auch nicht Historiker, sondern Arzt,....
Seine geistliche Berufung war die eines Kirchenhistorikers.
Michael
Der HG drängte die Leute je nachdem wie sie sich berufen fühlten oder wie sie auch konkret berufen wurden. Man muss alle Überlegungen ohne Prämissen treffen und die Texte zunächst für sich sprechen lassen. So habe ich gelernt die Bibel zu lesen, und so redet auch Gott direkter zu mir.
Jetzt werden einige Foristen schmunzeln. Ja der Helmuth Michael liest die Bibel ohne Prämissen zu treffen. :D
Du möchtest jedenfalls die Bibel so lesen, daß Jesus möglichst nur als Mensch zu betrachten ist. Da hast du ja schon einige Klimmzüge unternommen.
Na gut, ich dagegen habe mich durch mein Bibelstudium an den Gedanken gewöhnt, daß in diesem Menschen eine Persönlichkeit war, die vom Himmel herabkam. Joh 3,13
Es könnte der Engel des Bundes gewesen sein, man nennt ihn auch Engel des Angesichts, weil Gott durch ihn zu dem Volk Israel gesprochen hat. Jes 63,9

Zacharias sagt in seiner Lobrede: "Gelobt sei der HERR, der Gott Israels , denn er hat besucht und erlöst sein Volk." Lk 1,68 Der HERR besucht sein Volk in menschlichem Gewand. Da war eine Autorität in menschlicher Gestalt in Israel, die dem HERRN gleichgesetzt werden muß.

Oder Lk 1, 78 ".. uns hat besucht der Aufgang aus der Höhe, um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen..." Hinter dem Wort "Aufgang" steckt das Wort Osten hebr." qedem" .Das ist der Ort , wo die Sonne aufgeht.
Die aufgehende Sonne hat uns besucht und die ist ein Bild für die Herrlichkeit Gottes. Off 21,23
Michael
Zippo hat geschrieben: Fr 4. Dez 2020, 12:19 Ich denke, der Lukas wußte von allen diesen Bemühungen und er wollte mal Ordnung in die Sache hereinbringen und alles der Reihe nach aufschreiben. Und das war ein von Gott gesegneter Dienst, sonst hätten wir ja auch keine Apostelgeschichte.
Es ging ihm darum dem Theophilus alles der Reihe nach georndet darzustellen. Man darf nicht immer hineinlesen in den Text. Mein Aussage kann man direkt aus dem Text herauslesen.
Nein richtig, nichts hineinlesen, Michael.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Antworten