Hallo Elli!
Danke für Deine Worte, die ich mit Interesse lese. Deine Ansichten und Erfahrungen respektiere und wertschätze ich natürlich. Daran etwas ändern zu wollen, ist mir fern.
Was Deine Ansichten zu meinen Worten betrifft, denke ich, dass es da grundlegende Missverständnisse gibt. Vielleicht lässt sich das ja etwas klären.
Elli hat geschrieben: ↑Di 2. Mär 2021, 08:03
Du glaubst Menschen, die sagen, dass man der Bibel nicht glauben, bzw. vertrauen darf.
Nein, das tue ich auf keinen Fall. Ich glaube
keinem Menschen vorbehaltlos,
nichteinmal mir selbst. Denn Gottes Widersacher übt meiner Ansicht nach überall - wirklich überall - seinen Einfluss aus. Er mischt sich überall ein, wo er kann, und das ist: Überall. Schliesslich ist es seine Welt, in der wir Leben. Er beherrscht sie. Sie gehört ihm. Und er tut, was er kann.
Ich habe also meine Vorbehalte gegenüber alles, allem und jedem, einschließlich mir selbst, meinem eigenen Denken und Empfinden. Ständig prüfe ich mein Denken, Fühlen, Tun: Wer denkt? Wer fühlt? Wer handelt? Sind das meine eigenen Gedanken? Meine eigenen Gefühle? Woher kommt das, was ich denke und fühle? Woher kommen die Bilder und Erinnerungen in meinem Geist? Bin das wirklich alles ich selbst? Oder könnte es sein, dass etwas anderes dahinter steckt? Oder zumindest daran beteiligt ist?
Wenn Du das im Sinn behältst, werden Dir meine Worte in einem anderen Licht erscheinen.
Elli hat geschrieben: ↑Di 2. Mär 2021, 08:03
Ich sah in meinem Leben nur Lügen, nur ein Theater. Ich wollte in so einer Lügenwelt nicht leben.
Ich sehe auf keinen Fall nur Lügen. Was ich sehe, ist eine Mischung aus Lüge, Wahrheit, Halbwahrheit, Missverständnissen.... Zu sagen: Das ist entweder wahr oder falsch. Wird der Sache nicht gerecht. Wenn ich sage: Eins plus Eins ist Zwei. Sage ich die Wahrheit. Das ist Mathematik. Da geht das. Aber sobald man sich von einem klar definierten System entfernt, wird es sehr problematisch mit der Wahrheit.
Bereits wenn Du mir eine Geschichte aus Deinem Leben erzählst, was eigentlich vollkommen der Wahrheit entsprechen müsste, schleichen sich Unklarheiten und Fälschungen ein. Es geht schon los mit der Wahrnehmung. Können wir uns auf sie verlassen? Sehen wir die Welt wirklich so, wie sie ist? Oder ist es nicht mehr so, dass wir die Welt sehr eingeschränkt und selektiv wahrnehmen? Dass wir oft auch etwas in unsere Wahrnehmung hinein projizieren, was da nicht sein muss? Dass wir schon rein akustisch nicht das hören, was andere sagen, sondern etwas anderes?
Ja, Elli, selbst die eigene Wahrnehmung, das, was wir durch unsere Augen sehen, durch unsere Ohren hören, durch unsere Haut empfingen, durch die Nase riechen, durch die Zunge schmecken. Selbst das - ist es etwas, worauf wir vertrauen können? Ich denke: Nein. Ich habe gelernt, dass ich nicht selten etwas anderes wahrgenommen habe, als das, was da wirklich war. Dass ich ganz praktische Dinge falsch verstanden, aufgefasst habe.
Was ist mit der Erinnerung? Wie verlässlich ist sie? Können wir uns stets an alles klar, deutlich und eindeutig erinnern? Ich auf keinen Fall. Ich habe ganz massive Erinnerungslücken. Vor nichtmal 20 Minuten hatte ich ein Gespräch mit jemandem. Wäre ich dazu im Stande, mich an den genauen Wortlaut zu erinnern? Könnte ich nur einen einzigen Satz aus diesem Gespräch jetzt, nichtmal eine halbe Stunde später, wortgenau wiedergeben? Nein! Nichteinmal das ist mir möglich. Ich kann es einfach nicht. Kannst Du das?
Und wie oft streiten sich Menschen darum, wer wann was gesagt, getan und wie gemeint hat? In vielen Beziehungen ist das der ganz normale Wahnsinn. Wir müssten uns rund um die Uhr mit hochauflösenden Kameras aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen, um dann im Nachhinein klären zu können, was wer wann gesagt und getan hat, weil unser Erinnerungsvermögen so schwach und fehlerbehaftet ist. Und selbst dann gäbe es noch Streit darum, was gesagt wurde, weil unsere Aussprache nicht immer so deutlich ist, so dass man ganz andere Worte hören kann, als die wirklich geäussert wurden. Und auch was das betrifft, was man damit gemeint war, würde es noch immer endlose Diskussionen geben. Weil man bestimmte Aussagen auf unterschiedliche Art verstehen kann, sogar auf unterschiedlichen Ebenen.
Ich rede hier von den einfachsten, alltäglichsten Dingen. Von mir selbst. Und selbst da sehe ich Probleme ohne Ende. Probleme mit der Wahrnehmung, mit der Erinnerung, mit dem Denken, Verstehen, mit der Kommunikation. So viele Probleme. Ich kann mir selbst, meiner eigenen Wahrnehmung, meinem eigenen Gehirn, meinen eigenen Gedanken, Gefühlen, ja selbst Empfindungen, meiner eigenen Erinnerung nicht trauen. Nicht einmal das!!!
Wie käme ich dann dazu, auf Bücher zu vertrauen, deren Inhalt tausende von Jahren alt ist, der zusammengetragen wurde aus Erzählungen und Geschichten vielen Menschen, oftmals ganz unbekannter Menschen, die in verschiedenen Sprachen berichtet haben, was oft mündlich weiter gereicht wurde über Jahrunderte und Jahrtausende hinweg?
Und das ist nichts, was andere mir sagen oder einreden. Es ist das, was ich selbst denke, wenn ich mich darum bemühe, die Dinge klar zu sehen und beurteilen. Niemand hat mir das gesagt oder eingeredet. Es ist mein eigenes Denken. Es hält auch einer Prüfung stand. Ich kenne keine Schrift, wo die Dinge so gesagt werden.
Darüber hinaus habe ich mir meine Ansichten zur Bibel selbst gebildet. Ich habe größere Teile der Bibel selbst gelesen, Wort für Wort, vorurteilsfrei, habe mich darum bemüht, sie zu verstehen, habe darüber nachgedacht, es auf mich wirken lassen, immer im Sinn, mich soweit als möglich der Wahrheit anzunähern, im Sinne Gottes. Und so bin ich auf meine Ansichten gekommen.
Elli hat geschrieben: ↑Di 2. Mär 2021, 08:03
Du glaubst Menschen, die sagen, dass man der Bibel nicht glauben, bzw. vertrauen darf.
Also nochmal: Nein, ich glaube NICHT Menschen, die sagen, dass man der Bibel nicht glauben bzw. vertrauen darf.
Auch die Neuoffenbarungen sind für mich etwas, wo ich vorsichtig bin, wo ich meine Vorbehalte habe und mich in der Pflicht sehe, wachsam zu sein, denn Gottes Widersacher mischt sich ein, wo er kann, um sein Gift dort hinein zu streuen. Nichts und niemand ist davor sicher - ist meine Meinung.