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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 16:12
von Sunbeam
PeB hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 15:00
Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:24 Einerseits stehe ich uneingeschränkt zur Pressefreiheit, andererseits sehe ich, wie die Bevölkerung durch Medien falsch informiert und aufgeschaukelt wird. - Wie steht Ihr dazu?
War das nicht immer schon so?
Manchmal ist man schon verblüfft, wie wahr doch einige Aussagen im Laufe der Zeitgeschichte werden, also aus sich selbst heraus bestätigt werden.

Das hier, das stammt von Gudrun Enslin:

Wir können die Herrschenden und ihre Handlanger nicht dazu zwingen, die Wahrheit zu akzeptieren; aber wir können sie dazu zwingen, immer unverschämter zu lügen.


Ich denke, für diese "Vorgänge" sind wir gerade Zeitzeugen.

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 16:26
von Paul
es herrscht klassenkrieg, aber es ist meine klasse, die klasse, die den krieg führt, und wir werden gewinnen (warren buffett )

ich denke, er täuscht sich...fürchtet euch nicht :engel:

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 16:40
von Hiob
PeB hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 15:00 War das nicht immer schon so?
Sicherlich - aber es wurde nicht im Namen von Aufgeklärtheit und Demokratie getan. - Es war in Vor-Demokratie-Zeiten eher wie heute in Russland: Die Bürger lesen etwas, wissend, dass es letztlich von der Partei ist, und sortieren aus, was man ernst nehmen kann und was nicht. Wenn man will: Früher waren Leser mündiger, weil sie von vorneherein wussten, dass "Medien" ein Instrument der Herrschenden waren - oder dann irgendwann (siehe Lutherzeit), dass Medien bewusste Gegenkraft zu einem Herrschenden, damals die RKK, sind. - Man wusste also immer, für welches Interesse ein Medium gesprochen haben.

Heute wird genau dies dementiert: Man stehe für unabhängige Berichterstattung, was klingt wie interessens-neutrale Berichterstattung - was aber nicht stimmt. - Hier müssten Leser viel aufgeklärter werden.
Sunbeam hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 16:12
Gudrun Enslin

Wir können die Herrschenden und ihre Handlanger nicht dazu zwingen, die Wahrheit zu akzeptieren; aber wir können sie dazu zwingen, immer unverschämter zu lügen.
Enslin war ursprünglich (genauso wie Ulrike Meinhof) eine hochgebildete und ethisch verankerte Person, die aus der Ausweglosigkeit der bestehenden Umstände den Irrweg in den Terrorismus gegangen ist ("Macht kaputt, was uns kaputt macht"). Erst später hat man den eleganten und realistischen "Weg durch die Institutionen" genommen - also: "WIR" müssen in der nächsten Generation Richter-, Chefredakteur-, Professoren-, Politiker-Posten, etc. von "unseren" Leuten besetzen. - Dass dies in die Hose gehen kann, sieht man heute, wenn man die Spaltung der Gesellschaft in "mächtige Cancel-Culture-Fraktion" vs. "Volk" sieht. - Aber das ist halt die Späterscheinung einer Entwicklung, die man sich damals noch gar nicht vorstellen konnte.

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 16:40
von Paul
kein problem travis, hab nichts zu verbergen :mrgreen:

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 16:42
von Sunbeam
Paul hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 16:26 es herrscht klassenkrieg, aber es ist meine klasse, die klasse, die den krieg führt, und wir werden gewinnen (warren buffett )

ich denke, er täuscht sich...fürchtet euch nicht :engel:
Klassenkampf ist eigentlich immer, nur gehen manche da manchmal nicht gern hin.

Denn mit den Massen kann man alles machen, das wusste auch schon Le Bon:




Sicherlich schon etwas angejährt, aber immer noch ein Evergreen auf dem Gebiet der menschlichen und allzu menschlichen Seelenkunde..
(Gibt es auch im Internet, kostenlos als PDF.)

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 16:48
von Sunbeam
Hiob hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 16:40
Sunbeam hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 16:12
Gudrun Enslin

Wir können die Herrschenden und ihre Handlanger nicht dazu zwingen, die Wahrheit zu akzeptieren; aber wir können sie dazu zwingen, immer unverschämter zu lügen.
Enslin war ursprünglich (genauso wie Ulrike Meinhof) eine hochgebildete und ethisch verankerte Person, die aus der Ausweglosigkeit der bestehenden Umstände den Irrweg in den Terrorismus gegangen ist ("Macht kaputt, was uns kaputt macht"). Erst später hat man den eleganten und realistischen "Weg durch die Institutionen" genommen - also: "WIR" müssen in der nächsten Generation Richter-, Chefredakteur-, Professoren-, Politiker-Posten, etc. von "unseren" Leuten besetzen. - Dass dies in die Hose gehen kann, sieht man heute, wenn man die Spaltung der Gesellschaft in "mächtige Cancel-Culture-Fraktion" vs. "Volk" sieht. - Aber das ist halt die Späterscheinung einer Entwicklung, die man sich damals noch gar nicht vorstellen konnte.
Richtig, eine hochintelligente und auch charismatische Frau, leider in einem Labyrinth von Abwegen gefangen, aus dem sie sich selbst nicht mehr befreien konnte, oder wollte.

Was hat dich eigentlich bewogen, in deinem Thread-Titel die Kirche mit einzubeziehen?

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 16:49
von Paul
ich weiß das...hin und wieder gibt es da aber ein paar karpfen...ich kann halt eben nicht gegen meine natur :mrgreen:

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 19:52
von Hiob
Sunbeam hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 16:48 Was hat dich eigentlich bewogen, in deinem Thread-Titel die Kirche mit einzubeziehen?
Weil Kirchen medial besonders schlecht "geframed" werden. "Kirche" ist medial dann eine "gute Kirche", wenn sie so säkularisiert ist, dass sie keine Kirche mehr ist. Aus meiner Sicht ist dies der Grund, dass die Berichterstattung bspw. zu Woelki so Wulff2.0-mäßig inszeniert ist.

Dahinter steht ein falsches und selbstverständlich un-reflektiertes Verständnis von "Aufklärung". Denn man geht davon aus, dass jegliche metaphysik-orientierte Institution unaufgeklärt sei und deshalb, je nach Gefügigkeit der Kirche, diese entweder als gefährliches Relikt zu behandeln sei oder der man andererseits nachsichtig über die Haare streicht ("Wenn Ihr brav seid, dürft Ihr Euch an den Katzentisch setzen" :devil: ). - "Kirche" ist für mich ein gutes Beispiel, dass Medien präjudizierend mit dem Objekt ihrer Berichterstattung umgehen.

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 21:24
von Sunbeam
Hiob hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 19:52
Sunbeam hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 16:48 Was hat dich eigentlich bewogen, in deinem Thread-Titel die Kirche mit einzubeziehen?
"Kirche" ist medial dann eine "gute Kirche", wenn sie so säkularisiert ist, dass sie keine Kirche mehr ist.
Es sind keine Kirchen mehr.
(Im doppelten Wortsinn.)

Eigentlich hatte ich vor, hier eine saftige Philippika gegen die Kirche(n) zu schreiben, aber was bringt es, dir steht die RKK sehr nah, und so lasse ich das dann bleiben, mit ehrlicher Rücksicht auf deine Schau der Welt, außerdem - was nützt es?
Und Spaß macht mir das schon lange nicht mehr, und dein Weg des Glaubens ist doch immer auch ein, für mich, akzeptabler und zu akzeptierender Weg.

Denn - Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir befürchten, bestimmt. (Christa Wolf)

In diesem Sinne...

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Verfasst: Di 9. Mär 2021, 21:45
von Hiob
Sunbeam hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 21:24 Eigentlich hatte ich vor, hier eine saftige Philippika gegen die Kirche(n) zu schreiben, aber was bringt es, dir steht die RKK sehr nah
Oh - auch ich könnte eine solche Philippika schreiben, aber ich komme nicht dazu, weil die Angriffe auf die RKK oft derart unaufgeklärt sind, dass ich sie erst mal verteidigen muss. - im übrigen gibt es einen katholischen Spruch, der da lautet: "Niemand darf sich zwischen Gott und Mensch stellen, nicht mal die Kirche".

Die RKK wird extrem missverstanden - dies liegt AUCH an ihr, aber viel mehr an der Ent-Geistlichung unserer Zeit. Und vor allem: Wer (um die Medien nicht aus dem Blick geraten zu lassen) über etwas NEUTRAL berichtet, muss es gar nicht unbedingt verstehen - es reicht, wenn man beobachtet und berichtet.