Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite
Verfasst: Mo 5. Feb 2024, 01:37
Übersetzer helfen, idR vergleiche ich verschiedene automatische Übersetzungen, um zu sehen ob es irgendwo starke inhaltliche Unterschiede gibt, die auf Uneindeutigkeiten hinweisen könnten und zur Not lasse ich nochmal jemanden mit entsprechenden Sprachkenntnissen (soweit verfügbar) draufschauen.
Wobei ich inzwischen eine Aussage von mir stark in Frage stellen und deswegen zurückziehen muss, und zwar, dass in den von mir genannten Zahlen nur um Ausländer in Russland geht und damit verbunden die Gleichsetzung von Nation und Nationalität.
Der Grund warum ich zunächst davon ausgegangen bin, dass hier keine russischen Staatsbürger mit erfasst wurden, ist (u.a.) der, dass sich die Angaben dafür zu stark mit den Angaben aus anderen Ländern beißen. So wird im russischen Bericht z.B. angegeben, dass 2022 2625 Menschen in die Türkei ausgewandert sind. Das Statistikinstitut der Türkei TURKSTAT meldet für 2022 aber etwa 100,000 russische Bürger, die in die Türkei immigriert sein sollen. Israel, Kazachstan, Georgien, Serbien, die Liste der Länder, für die die Angaben (teils eklatant) nicht mit dem russischen Bericht zusammengehen lässt sich noch ein gutes Stück weiterführen. Daher ist meine Vermutung aktuell, dass die Angaben, auf die ich mich bezogen habe, auch russische Staatsbürger (mit ungeklärtem Migrationshintergrund) beinhaltet, aber nur die, die regulär also mit entsprechender Meldung ausgewandert sind und nicht die, die das Land ohne Meldung verlassen haben, um einer Einberufung für den Krieg in der Ukraine zu entgehen, sich im Zielland aber regulär gemeldet haben und deswegen nur dort in der Statistik auftauchen. Hätte mir durchaus früher kommen sollen, der Gedanke.
Habe ich das gesagt? Sicherlich lassen sich Gründe finden, um so eine Aussage zu tätigen, aber ich sehe nicht, wo das relevant für die Situation in Russland sein soll.Du meintest, Deutschland sei attraktiv für Flüchtlinge.
Das musst du die fragen, die ausgewandert sind. Ob es wirklich so viel mehr sind als zuvor ist allerdings fraglich, weil ab 2016 die Zählweise angepasst wurde. Zuvor wurde nur als Auswanderer gezählt wer den Behörden einen neuen Wohnort im Ausland gemeldet hatte, seit 2016 wird jeder als Auswanderer gezählt, der einen Wohnsitz in Deutschland abmeldet und danach nicht mehr irgendwo im Land behördlich erfasst wird. Nach der alten Zählweise wäre bei den ausgewanderten Deutschen der Wert für 2016 im Vergleich zum Vorjahr nicht um etwa 143,000 angestiegen, sondern um etwa 7000 gesunken.Warum hat sich die Auswanderung Deutscher seit 2016 erhöht?
Nur durch die Anpassung der Zählweise ergibt sich ein Unterschied von etwa 150,000 (grob +115%). Für so einen Unterschied muss es im besten Fall eine relevante Untererfassung bei der alten Zählweise gegeben haben (wovon man ausgeht), im schlechteren Fall eine relevante Übererfassung bei der neuen oder im schlimmsten Fall beides. In allen Fällen bedeutet das jedoch dass der Anstieg vom Zeitraum vor 2016 zum Zeitraum danach in der Realität nicht so groß ist, wie es der Sprung in den angegebenen Zahlen suggeriert. Was natürlich nicht bedeutet, dass es keinen realen Anstieg gab.