Hiob hat geschrieben: ↑Fr 12. Mai 2023, 21:47Dann wärest Du weltanschaulich so etwas wie ein Naturalist.
"Naturalist" ist doch eher eine philosophische Haltung nach dem Motto "es existiert nur...".
Da ich aber sage, dass ein Mensch nur an Wechselwirkungen herankommt und nicht an die "dahinterliegende Existenz", mache ich zur Existenz eigentlich keine weiteren Aussagen.
Das ist dann aber nicht dieses Motto, wodurch ich kein Naturalist sein kann.
Hiob hat geschrieben: ↑Fr 12. Mai 2023, 21:47Bei mir auch, da ich "Realität" und "Tatsache" als Synonyme verstehe - also gibt es keine Realität hinter einer Tatsache
Das stufe ich als ungünstig ein, denn ich habe dir ja das Beispiel genannt, dass es auch zu einer Tatsache kommt, wenn gerade
keine Realität zu einer Fiktion auftaucht.
Die Realität wirkt sich in diesem Moment über andere Tatsachen aus (die bisher bekannten Tatsachen) und das, was die neue Tatsache ausmacht, ist das Fehlen von Realität.
In der Konsequenz darf man Realität nicht mit Tatsache gleichsetzen.
Es ist günstiger, Tatsache als Auswirkung von Realität auf die Möglichkeiten von Wahrnehmungsreaktionen anzusehen.
Auf diese Weise wird auch das Nicht-Vorliegen von Realität einbezogen.
Hiob hat geschrieben: ↑Fr 12. Mai 2023, 21:47Du tust es aber selbst, weil auch Du nur wahrnimmst, wie Du wahrnimmst. Niemand kommt da drum rum.
Schau dir mal genau an, was du hier machst.
Auf der einen Seite gestehst du die Tatsache zu, dass ein Mensch "wahrnimmt, wie er wahrnimmt" und dass er diesen Umstand erkennt (also "wahrnimmt").
D.h. der Disziplin der Wahrnehmung gestehst du an dieser Stelle zu, den Tatsachenstatus zu erreichen.
Auf der anderen Seite soll aber alles Weitere, was der Mensch wahrnimmt, nicht den Tatsachenstatus erreichen können, sondern einer Entscheidung des Menschen unterliegen.
Für diese Unterscheidung, diese Zweigeteiltheit, hast du keine Grundlage, es ist reine Willkür.
Es gefällt dir halt so und es ist bestimmt verbreitete Tradition in der Philosophie, aber mehr ist nicht dran.
Du steckst damit die Fiktion hinein, dass der Mensch eine Art "Für-Sich-Selbst-Sein"-Zustand einnimmt (Motto: "Augen zu und schon bin ich versteckt").
Die Unabhängigkeit zur Welt, die du zur grundlegenden Richtlinie erklärst, ist alleine deine Fiktion, basiert nicht auf einer Tatsache und damit muss ich mich nicht darauf einlassen.
Hiob hat geschrieben: ↑Fr 12. Mai 2023, 21:47Auch das ist eine systemische Definition - so ist es halt bei Deinem Weltbild.
Es ist für mich kein Problem, meine Aussage zu "Wahrheit" als Fiktion einzustufen, aber in meinem Weltbild sehe ich eine Möglichkeit den Tatsachenstatus hierfür zu erarbeiten.
Es geht dabei um die Funktionsweise des Menschen.
Da ich ja die Fiktion aufstelle, dass der Mensch (als Teil der Welt) voll und ganz in der Welt reagiert, sehe ich die Möglichkeit, Tatsachen für die Reaktionsprinzipien zu erarbeiten.
Das Wort "Harmonie", das ich in Bezug auf "Wahrheit" verwendet habe, ist nicht zufällig gewählt.