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Re: Das Wesen der Anthroposophie

Verfasst: Fr 2. Mai 2025, 21:44
von Johncom
oTp hat geschrieben: Do 1. Mai 2025, 05:59 Doch, immerhin bieten sie Lösungen an für das Was bin ich, wo komme ich her, wo gehe ich hin.
Sie bezweichnet sich selbst als Wissenschaft, die jeder selbst erforschen kann. Das, was den Menschen gut macht im moralischen Sinne, würde aus der Erkenntnis kommen. Demnach verstehe ich Glauben als lebendiges Erkennen und weniger als ein "an etwas" glauben.
Und wer weiß, wie Steiner Jesus völlig anders darstellt: Zwei Jesuskinder, kosmischen Zusammenwirken von Zaratusthra und Buddha mit dem Christusgeist der kann keinen Zeifel haben, dass Steiner alles umdeutet und die Bibel ersetzt.
Deuten ist aber was anderes als ersetzen.

Re: Das Wesen der Anthroposophie

Verfasst: Fr 2. Mai 2025, 23:05
von Hoger
Johncom hat geschrieben: Fr 2. Mai 2025, 21:44 Demnach verstehe ich Glauben als lebendiges Erkennen und weniger als ein "an etwas" glauben.
1 Der Glaube stützt sich auf die Dinge, auf die man hofft, und ist das Überzeugtsein von Tatsachen, die nicht mit bloßem Auge sichtbar sind.
...
3 Durch diesen Glauben begreifen wir, dass die Weltdimensionen durch das kraftvolle Wort Gottes ins Sein gerufen wurden, sodass das, was man sehen kann, nicht aus materiell greifbaren Dingen heraus entstanden ist.
Hebräerbrief 11

Glauben ist mehr als "lebendiges Erkennen"

Re: Das Wesen der Anthroposophie

Verfasst: So 4. Mai 2025, 01:20
von Johncom
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 3. Mai 2025, 03:29 Johncom, wenn Heiden "das Gesetz" leben, also, biblische Werte respektieren und praktizieren wie Gandhi... dann sind sie näher bei Gott als vermeintliche Christen, die einem Spiritisten folgen.
Wer vorurteilsfrei auf Anthroposophen zugeht, wird sehen dass auch sie meistens biblische Werte respektieren, praktizieren, und meistens gute Menschen sind. Steiner war kein Spiritist, vielleicht Spiritualist. Auf jeden Fall forderte er keine Folgsamkeit und auch keine Verehrung seiner Person.
Dann habe ich mal geschaut, was der Bibelbund dazu sagt.
Das Steinersche Menschenbild unterscheidet sich auf jeden Fall völlig von dem biblischen Menschenbild und der Erlösungsbedürftigkeit aus Gnade.
Quelle
Dazu könnte man sehr viel sagen, aber zum grundsätzlich hat sich Anthroposophie wie andere frühere "gnostische" Schulen nie als Religionsersatz bezeichnet, und die Glaubensformulierenden Kirchen angegriffen. Kirchen definieren und interpretieren die Bibel für alle :!: verständlich und stehen in staatlicher gesellschaftlicher Verantwortung. Anthroposophen berufen sich auf das "moderne" Recht freier Forschung.

In alten Zeiten konnten Kirchen Dominanz ausüben, wer gegen ihr Dogma lehrte, wurde verfolgt. Für die Steiner lenkt der Christus die Entwicklung der Menschheit seit seinem Erscheinen, aber die Menschheit geht durch mehrere Epochen. In der normalen biblischen Erzählung werden frühere Zeitalter nicht erwähnt, außer versteckt, dazu müsst man die Symbolik erkennen. Die kirchliche Lehre wird die Menschen um ein vertieftes Verstehen herumführen, weil es nur für solche interessant ist, die danach forschen wollen. Es könnte auch den Staatsfrieden gefährden, wenn zB der Normalbürger erkennt, dass er keinem weltlichen System gehorchen muss.

Ich glaube, auch die Anthroposophie schweigt bewusst, dort ist die Ahriman-Luzifer Spannung bekannt, ohne die unsere Welt aus dem Gleichgewicht käme.

Es wird meistens so erzählt:
Steiner verließ die theosophische Gesellschaft nachdem man dort einen Messias installieren wollte, ein in Indien adoptierter Junge, J. Krishnamurti. Übrigens, der selber stieg aus dem Projekt aus. Steiner erkannte in den angelsächsischen Logen einen Plan, wahrscheinlich dieses New World Order Ziel, dass gerade jetzt vielen bekannt wird, und beschloß eine neue theosophische Gesellschaft in Deutschland, die das europäische Christus-Ideal ins Zentrum rückt.

Deutlich ist aber, wie du sagst, dass "Jesus Christus als den Sohn Gottes und Erlöser" in solchen Geistes-Schulen weniger thematisiert werden. Aber auch nicht Selbsterlösen, eher Selbsterkennen.

Re: Das Wesen der Anthroposophie

Verfasst: So 4. Mai 2025, 01:41
von Johncom
Einige Sektionen im Christentum sehen ihr Heil im dauernden "Abgrenzen", Ablehnen von so viel wie geht. Vielleicht fühlt man sich dann heiliger? Oder braucht man diese Ausgrenzung um sich selbst als intern starke Gemeinschaft zu beweisen?

Angstfrei auf einander zugehen anstelle sich abzugrenzen, das wäre ja der bequemere Weg, das passiert schon:
Wolfgang Kilthau vom Rudolf-Steiner-Haus Frankfurt hat vor mehr als 25 Jahren den Arbeitskreis Anthroposophie und Theologie mitbegründet. In regelmäßigen Abständen beschäftigen sich die Teilnehmer darin mit Fragen rund um das Verhältnis von Anthroposophie und Christentum.
https://www.anthroposophische-gesellsch ... her-dialog