Ontologie ist aber auch im philosophischen Verständnis etwas anderes als im naturalistischen.
Um was geht es eigentlich bei dir und Claymore? Er lehnt doch auch den Naturalismus ab.
Ontologie ist aber auch im philosophischen Verständnis etwas anderes als im naturalistischen.
Nein. Wenn man sich an der Kirchengasse 46 in Wien verabredet und einer fährt stattdessen nach Budapest, obwohl er verstanden hat, dass das Treffen in Wien stattfinden soll, dann irrt sich der schlicht gewaltig, und zwar aus kapitaler georgaphischer Unkenntnis oder Dummheit. Und der, der in Wien in der Kirchengasse steht hat recht. Der andere unrecht. So einfach kann Wahrheit sein.Hiob hat geschrieben: ↑Sa 7. Jan 2023, 22:24Bei diesem Beispiel kann man das so machen. Bei den Sachen, die Du hier mitliest, ist es anders: Da legen unterschiedliche Leute etwas fest, verwenden aber dafür dasselbe Wort - in unserem Beispiel: Dann ist die Wien die Hauptstadt von Ungarn oder von Tschechien oder von der Schweiz. Wenn dann einer sagt "Wir treffen uns morgen in Wien", wartet am nächsten Tag der eine in Ungarn, der andere in Tschechien und der dritte in der Schweiz - und wundert sich, dass die andern Zwei nicht auftauchen.
Und wieder falsch. Analytische Philosophen untersuchen von vornherein den christlichen Begriff "Geist" auf seine begrifflichen Inkonsistenzen und logischen Voraussetzungen hin und zeigen so auf, inwiefern er möglicherweise philosophischen Kriterien nicht standhält. Und dann schlagen sie einen konsistenteren und verbesserten Geistbegriff vor, falls das möglich ist.Hiob hat geschrieben: ↑Sa 7. Jan 2023, 22:24 So einfach wie in diesem Wien-Beispiel ist es natürlich nicht, und es liegt auch nicht an den Foristen. Das Problem ist, dass es verschiedene philosophische Strömungen und Modelle gibt ("weil das jemand so festgelegt hat"), die gleiche Begriffe verwenden, die in ihrer Bedeutung unterschiedlich sind. - Zwei Beispiele: "Geist" ist in christlicher Tradition etwas ganz anderes als im naturalistischen Verständnis. - "Ontologie" bedeutet in christlicher Tradition geradezu das Gegenteil des naturalistischen Verständnisses.
Deswegen verstehe ich nicht, warum er den traditionell-ontologischen Weg nicht geht. - Worum es ursprünglich ging, weiß ich gar nicht mehr. Das Problem: Egal, worum es geht, ist Verständigung schwierig, wenn verwendete Begriffe unterschiedlich verstanden werden.
Nach meiner Auffassung, sind Sein und Wahrnehmung auch unterschiedliche Kategorien. Das Sein ist, unabhängig, ob es jemand wahrnimmt oder nicht. Es ist das objektiv Gegebene.Hiob hat geschrieben: ↑So 8. Jan 2023, 10:01Dabei bleibt man immer wieder an der Frage des Verhältnisses von "Sein" (also das, was "ist") und "Wahrnehmung" (incl. wissenschaftlicher Wahrnehmung) hängen. Die eine Seite (zu der ich gehöre) sagt: "Sein und Wahrnehmung sind unterschiedliche Kategorien. Wahrnehmung IST also nicht Sein, sondern kann es bestenfalls authentisch abbilden". Dagegen steht die Auffassung: "Objektiv Erkanntes IST Sein".
Das geht dann, wenn man analytische Philosophien mit all ihren Voraussetzungen, die weit über das Wort "Logik" hinausgehen, zum Maßstab nimmt. Aber gerade darum geht es doch: Kann EIN System beanspruchen, verbindliche Wahrnehmungs-Instanz zu philosophischen Fragen sein? Unter ontischen Gesichtspunkten lautet die Antwort nein.Thaddäus hat geschrieben: ↑So 8. Jan 2023, 09:58 Analytische Philosophen untersuchen von vornherein den christlichen Begriff "Geist" auf seine begrifflichen Inkonsistenzen und logischen Voraussetzungen hin und zeigen so auf, inwiefern er möglicherweise philosophischen Kriterien nicht standhält. Und dann schlagen sie einen konsistenteren und verbesserten Geistbegriff vor, falls das möglich ist. Die von dir genannten Schwierigkeiten gibt es nicht.
Es bezieht sich darauf, wendet aber Voraussetzungen darauf an, die nicht die Voraussetzungen des Verfassers sind.
Das Beispiel galt Oleander, weil sie Wienerin ist, um das Grundproblem knackig anzureißen. Ansonsten ist dieses Beispiel weiterführend tatsächlich schlecht, weil es wirklich ein allgemeines Einvernehmen gibt, wo Wien liegt und wo nicht. - Bei Begriffen wie "Ontologie", "Geist", "Wahrnehmung", "Bewusstsein", etc. ist es anders.
Es ist müßig, darüber zu diskutieren, welcher unserer Ansätze geistig höher angelegt ist oder nicht. Solche Erkenntnisse müssen sich ergeben. - Was das Wort "Überzeugungen" angeht: Meines Wissens ist die einzige bisher ausgesprochene Überzeugung, dass "Sein" und "Wahrnehmung" kategorial unterschiedlich sind.
Tja, das hat bisher ja noch nicht so toll geklappt.Reinhold hat geschrieben: ↑Sa 7. Jan 2023, 19:28Vorweg-schön dich wieder zu lesen Thaddi. Aber mit Verlaub-der Apostel Paulus der gem. Apostg. 9;15 von Jesus -der wie du richtig erkannt hast nicht an eine unsterbliche Seele glaubte-als wertvolles Gefäß-sprich Werkzeug gebraucht wurde-hat ihm so einen Bären aufgebunden? In Apostg. 9:15 sagt nämlich Jesus höchstpersönlich folgendes zu dem ängstigen Ananias:Thaddäus hat geschrieben: ↑Sa 7. Jan 2023, 11:59 In der Jerusalemer Urgemeinde und bei den frühesten Christen vor Paulus existieren keine vergleichbaren Vorstellungen über eine Seele, die unsterblich ist. Das ist alles antike Philosophie, die erst von Paulus und seinen Anhängern übernommen wurde.Und den Nichtjuden sollte Paulus dann etwas von einer unsterblichen Seele vorgauckeln-gell? Mitnichten-der Apostel Paulus wies die griechische Philosophie zurück, denn er glaubte nicht an eine unsterbliche Seele. Statt dessen hatte er einen festen Glauben an ein künftiges Leben und schrieb deshalb unter Inspiration:15 Doch der Herr sagte: "Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich als Werkzeug für mich ausgewählt. Er soll meinen Namen bei Nichtjuden und ihren Königen genauso bekannt machen wie bei den Israeliten.
1.Kor.15:26Habe die Ehre„Als letzter Feind wird der Tod zunichte gemacht“
Wenn ich Thaddäus richtig verstehe, beinhaltet dieser Satz einen performativen Widerspruch, was ich ausdrücklich NICHT bestätigen kann.
Richtig - was Du "adäquat" nennst, nenne ich "authentisch". - Allerdings gibt es hier ein Problem: Der Nachweis, mit der Wahrnehmung richtig zu liegen, bezieht sich auf die Welt der Erscheinungen und nicht auf das, woraus diese Erscheinungen sind. In anderen Worten: Ontologische Diskussionen machen nur in der Philosophie Sinn, nicht aber im Umgang mit den Erscheinungen.
Nein. Das behaupte ich nicht. Ich behaupte, dass deine Äußerung HzA1 (dort rot gesetzt!) ein performativer Widerspruch ist.
Ja, weil sie die Aussagen des Paulus nach ihrer eigenen Weltanschauung gemessen haben. Wenn man sich als Dschungelbewohner von einem Eskimo anhören muss, dass der Bau von Iglus nötig ist, müssen sie das doof finden.
Im Rahmen Deiner Begriffsverwendungen mag dies so sein - aber nicht im Sinne meiner Aussage. - Vermutlich liegt das Problem in der Bedeutung des Wortes "Wissen". Du scheinst es absolut zu verstehen (?), ich verstehe es streng system-beschränkt (wobei ein System im Idealfall das Sein deckungsgleich abbilden kann). Aber wann dies der Fall ist, weiß streng genommen nie jemand, weil es nicht geht - außer eben in den Teilbereichen, die man sich methodisch/systemisch vornimmt.